Suche löschen...
Sächsische Elbzeitung : 06.05.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-188505065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18850506
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18850506
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1885
- Monat1885-05
- Tag1885-05-06
- Monat1885-05
- Jahr1885
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 06.05.1885
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
MUche Llb^eitmtz. Amts- «nö Anzeigeblatt für das KönigKAmtsgerichtund den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. 36. Schandau, Mittwoch, den 6. Mai 1885. Politische Nundschan. Die Frilhjahröbcsichligungcn der Truppen der Ber liner und Potsdamer Garnison durch den Kaiser haben am vorigen Sonnabend ihren Anfang gcnoinmcn. Am genannten Tage inspicirtc der crlanchtc Kriegsherr im Potsdamer Lustgarten, dem alten Excrcicrplahe der preußischen Garde, die drei Bataillone des 1. Garde- Ncgimeuts zu Fuß, deren erstes Prinz Wilhelm von Preußen vorführte. Der 2. Mai ist der Tag der Schlacht von Großgörschen und bildet vorzugsweise einen der Ehrentage des 1. Garde,Regiments zu Fuß, damals des Regiments Garde zu Fuß. Ucbcr die NciscdiSpositioncu des Kaisers verlautet noch nichts Bestimmtes, doch darf man wohl annchmcn, daß im Allgemeine» anch Heuer an dem Neiscprogramm früherer Jahre scstgehalteu wird, wonach ans den Badcanfcnt- halt in Emö die gewohnte Nachcur in Gastein folgt. Daß anläßlich der Anwesenheit des Kaisers Wilhelm ans österreichischem Boden wiederum eine Begegnung desselben mit dem Kaiser Franz Josef stnttfindct, dar wohl kaum bezweifelt werde», wen»gleich auch hier über uoch keine bestimmten Mitthcilungcu vorlicgcn. WaS das unter den gegenwärtigen Verhältnissen dop pelt alarmirendc Gerücht «»belangt, der Kaiser von Rußland werde an dieser Begegnung thcilnchmen, so wird dasselbe von Wien ans halb und halb wieder dcmcntirt, wenigstens schreibt die „Polit. Corrcsp.", daß die hierüber verbreiteten Einzelheiten durchaus mi- zutrcffcud seien, ganz nnd gar wird also der Gedanke einer Wiederholung der Drci'Kaiscr-Znsammcnknnft von Skierniewicc nicht in Abrede gestellt; vorläufig ist aber das Weitere in dieser Beziehung abznwarlcn. Der BmidcSrath hat am Donnerstag fast zwei Stunden lang über die geplante Reform des GcrichtS- verfassnngögesctzes und der Strafproceßordnung dc> battirt, ohne zu irgend einem Resultate gekommen zn sein. Vom StaatSsecrctär im RcichSjnstizamtc wurde hierbei der ucuc preußische Antrag vertreten, bezüglich der beabsichtigten Verminderung der Zahl der Urlhcilö- geschworenen; Fürst Bismarck, welcher prüsidirtc, bc- thciligtc sich eifrigst an den Verhandlungen und be fürwortete lebhaft die NegicrungSanträge hinsichtlich der Znsammcnschnng der Schwurgerichte. Ob bereits i» der nächsten Sitzung des BnndeSrathcS, in welcher er sich ausschließlich mit dieser Materie beschäftigen wird, ein Beschluß erzielt werden wird, steht noch da hin. Am genannten Tage wurde vom Gnndeörathc auch der AnölicfcruugSvcrtrag mit Rußland genehmigt und dürfte derselbe unverzüglich dem Reichstage zn- gchen, dessen Zustimmung aber noch fraglich erscheint. Der Reichstag hat, nachdem er sich am Donners tag nur mit Wahlprüfnngcn beschäftigt, am Freitag die zweite Lesung der Zolltarifnovclle in der Hauptsache er ledigt. Die Discussion war wenig bcmerkcnSwcrth. Der von einigen süddeutschen Abgeordneten eingcbrachte Antrag auf Erhöhung des Zolles für gepreßte Horn- knöpfc von 30 Mark ans 100 Mark wnrdc mit Rück sicht auf eine cutgegcnkommende Erklärung des Ne- giernngövcrtrctcrö vorläufig wieder zurückgezogen. Dem CommissionSantragc zu Position Nr. 41o. des Tarifs (hartes Glanzgarn) stimmte das Haus zu; die Anträge, welche bezüglich der Abänderung von Po sition 21 (Leder und Lederwaaren) Vorlagen, wurden ebenfalls zurückgezogen nnd soll über eine von der Commission vvrgeschlagenc Resolution, den Reichskanz ler zu ersuchen, die Frage wegen audcrwcitcr Nor- mirnng der Zölle auf Leder und Lederwaaren einer Prüfung zn nntcrwcrfcu, in der dritten Lcsnng des Zolltarifs abgcstimmt werden. Abgeordneter Brömel constatirte hierauf, daß der Präsident neulich dem Reichstage die Miltheilung gemacht habe, Abg. Mer bach habe seinen Antrag ans Einführung eines Kohlcn- zollcs telegraphisch wieder zurückgezogen, welche Be merkung wegen der im Hause herrschenden Unruhe nicht verstanden worden sei. Die Gesetzentwürfe be züglich des ZolleinigungsverfahrcmS, des Schutzes des zur Anfertigung der NcichSkasscnschcinc vcrwcudctcu Papiereö gegen Nachahmung und bctr. die Steuer- Vergütung für Zucker wurden in erster Lcsnng erledigt. Das Haus trat sodaun in die zweite Lesung des Ge setzentwurfes, betr. die Ausdehnung der Unfallversicher ung auf die Tranöportgcwcrbe, ciu; ciu hierzu vor liegender Antrag des socialdcmocratischcn Abgeordneten Kayser, die Unfallversicherung auch auf die Feuerwehr leute, die Gemeindcbcamtcu und die nicht pensious- bercchtigtcn Beamten auSzudchnen, wurde abgelehnt, nachdem cS in der Discussion hierüber zn einem schar fen Wortgefecht zwischen den socialistischcn Rednern und dem Abgeordneten von Maltzahn-Gültz gekommen war, welcher den socinlistischeu Abgeordneten den Vor- wnrf gemacht hatte, sie schwänzten die Plcnar- wie Commissionssitzungcn. Der Reichstag genehmigte hier auf Z 1, sowie dcu übrigen Theil der Vorlage bis incl. Z 12 fast durchgängig nach den Ncgicrnngö- vorschlägcn. Der Verwendungsantrng Hncne ist vom preußi schen Abgeordnetcnhause in seinen hauptsächlichsten Theilen noch in voriger Woche erledigt, rcsp. genehmigt worden. Am Donnerstag wurde der gruudlcgcudc 8 1 gegen die Stimmen der Dcutschfrcisinnigcn nnd der Nationalliberalcn angenommen, es bleibt also da bei, daß den preußischen Commnncn die Erträgnisse ans den Vieh- und Gctrcidczöllcu, nach Abzug einer Summe von 14 V2 Millionen Mk. für die Staats- cassc, überwiesen werden sollen. Selbstverständlich kam es hierbei zn sehr animirlcn Debatten, die sich auch am Freitag forlspanucn und die schließlich zu rein persönlichen Auseinandersetzungen zwischen dcu Rednern der verschiedenen Parteien führten. Am letz tere» Tage ge«ch»iigte das Haas auch 8 2, welcher vo» der Ucbcrwcisnng au die Kreise handelt, und 8 3, der den VcrthcilnngSmoduS betrifft, des Antrags Hnenc, nebst einem Amendement Hucnc-Nanchhaupt unter Ablehnung aller übrigen Unteranträge. Vom Neichökauzleramtc sind die Subnüssionsbe- dingungcn für die zu subvcntionireudcn Dampferlinicu jetzt veröffentlicht nnd die betreffende» Schriftstücke den Hamburger und Bremer Firmen, die zur eugcrn Submission Ungeladen sind, zugcstellt worden. Die Königin von England hat am Freitag Abend von Darmstadt aus die Rückreise nach London ange- lretcn. Das neue französische Cabiuct Brisson pflückt jetzt in aller Ruhe die Früchte der Fricdcnsvcrhandlungcn, welche das Ministerium Ferry mit China cingelcitel hatte. Die Berichte des Generals Briore de l'Jslc, des bisherigen französischen Oberbefehlshabers in Touking, constatircn fortgesetzt die Räumung Tonkings Seitens der chinesischen Truppen und überhaupt die regelmäßig fortschreitende Ausführung der Fnedcnsbcdiugnngcn. Langson haben die Chinesen bereits geräumt nud au- ßerdcm sind Dangson und Thammoi von den Fran zosen besetzt worden. Trotzdem hält cS die französi- chc Negierung für gut, in der Absendung von Vcr- tärkungen nach Tonking keine Unterbrechung cintretcn zu lasse», auch der neue französische Obcrstcomman- dirende für Tonking, General de Courcy, hat sich uoch in voriger Woche in Toulon nach seinem Bestimmungs orte cingeschifft. Die so viel Aufsehen erregende Beraubung der deutschen Kutter „Diedrich" und „Anna" durch eng lische Schiffer hat jetzt ihre gerichtliche Ahndung ge- sundcu. Vom Gcschworucugerichtc zn Ipswich sind von den hierbei bclhciligt gewesenen englischen Scc- lentcn drei zn 12 nnd fünf zn 9 Monaten Zwangs arbeit vcrurthcilt worden, auch drohte der Richter im Wiederholungsfälle Zuchthausstrafe an. In Deutsch land wird mau über diesen Wahrsprnch der englischen Geschworenen sicherlich mir Gcnugthuung empfinden. Die ncucstcn Meldungen über die afghanische Frage kann man am Besten mil dem Börscnanödruckc: „Ten denz steigend" charaktcrisircn. Es wird jetzt verschie dentlich wieder einmal „abgcwiegclt"; die Besetzung Port Hamiltons durch die Engländer wird ebenso wenig wahr sein, wie diejenige Merulschakö durch die Russen, auch die Nachricht von einem englischen rcsp. russischen Ultimatum wird wieder dcmcntirt. Dnncbcn taucht immer entschiedener das Gerücht von einem Schicdö- pruch bezüglich der Frage auf, ob Rußland durch daö Vorgehen General KomaroffS das Abkommen vom 17. März verletzt habe oder nicht. Ein gekröntes Hanpt Europas soll hierüber culschcidcu und heißt eö bercilö, daß England den König von Dänemark znm Schiedsrichter in der Pcndjch-Augelcgenhcit erwählen werde, voranSgesctzt, daß Rußland überhaupt dem Ge danken eines Schiedsgerichts znstimmc. Bei den na hen verwandtschaftlichen Beziehungen der dänischen Königsfamilie zu den Höfen von Loudon und Peters ¬ burg wäre diese Wahl anch eine sehr glückliche und scheint man sich auch rnssischerscits mit diesem Aus weg befreundet zu habe». Die „Daily News" schrei ben nämlich: „Die (englische) Negierung wurde auf uichtamtlichem Wege informirt, der Czar sei einem Schiedsgericht gcucigt, welches nicht daö Verhalten KomaroffS oder Lumsdcn's bcurthcilcn, sondern ent scheiden solle, ob die Instructionen, welche gemäß des Abkommens vom 17. März crthcilt worden waren, falsch ausgclcgt wurden. Die amtliche Antwort Ruß lands ist erst in nächster (also in dieser) Woche zu erwarten. Sobald die Einsetzung eines Schiedsgerichts acccptirt ist, werden die Grcnzvcrhandluugcn fortgesetzt werden." Vollends friedlich klingt eine Mittheilung der „Deutschen Zeitung" in Petersburg, wonach der Friede als gesichert zu betrachten sei. Die ganze di plomatische Action, die sich cnglischerscitS noch jetzt vollziehe, sei lediglich eine Nückzngsbcwcgnng, der man möglichst einen anständigen Charakter wahren wolle. Die Zeitung änßert jedoch uoch Zweifel, ob die Si tuation in dieser nnbedingt günstigen Weise schon jetzt aufznfnsscn sei; nun, hoffentlich darf man dies nud auch der Umstand, daß dem Emir von Afghanistan das Groß-Commandcurkrenz des Sterns von Indien cnglischerscitS vcrlichcn worden ist, hat weiter nichts besonders Beunruhigendes au sich. Hassau-Fchui-Pascha, der als Spccialgcsandtcr des Sultans über zwei Monate in London verweilte, ist plötzlich telegraphisch nach Constanlinopel zurück be ordert worden. Was er eigentlich in London gewollt oder gesollt hat, darüber ist die Welt heute noch im Unklaren; wahrscheinlich ist, daß er eine Verständigung mit England und der Pforte wegen der egyplischen Angelegenheiten herbciznführen beauftragt war; daß ihm dies gcluugcu sein sollte, ist indessen, nach seiner plötzlichen Abberufung zn urtheilcn, nicht anzunehmcn. Die Unruhen in der centralamerikanischcn Republik Panama neigen ihrem Ende zu. General Aizpnre, der Jnsnrgcnteuchef, hat mit dem Führer der Regier- nugStruppen ein Abkommen getroffen, laut dessen die Insurgenten die Stadl Panama ränmcn werden, wo rauf die Negicruligstruppen dieselbe besetzen. T a g e s g e s ch i ch t e. Sachsen. Schandau. Bei hiesiger Spar kasse wurde» im Mo»alc April dS. Js. 328 Ein zahlungen im Betrage von 29514 13 gemacht, dagegen erfolgten 175 Rückzahlungen im Betrage von 33793 82 — Während wir uns am vergangenen Sonntag eines soweit guten Wetters zu erfreuen hatten nnd unsere sächsische Schweiz sich eines zahlreichen BesnchcS von Fremden erfreute, ging an diesem Tage Nachmittags gegen 4 Uhr in Radeberg ein starkes Gewitter in Begleitung von ungefähr 10 Minuten anhaltenden starken Graupeln nieder, daö bei einigermaßen noch größerem Umfange unter der Banmbluth argen Scha den hätte aurichlen können. Dasselbe Unwetter zog über die Ncnkirchencr und Kamenzer Gegend, trat aber dort nur in minderem Regen auf. — Am vergangenen Mittwoch Nachm. fand auf ergangene Einladung des Herrn Rittmeisters v. Clauson-KaaS im „Hotel znm Lindenhof" eine Zusammenkunft einer grösseren Anzahl Herren aus verschiedenen Städten und Gemeinden der sächsi schen Schweiz, sowie aus Dresden statt. Zunächst theilte Herr Rittmeister von Clauson-Kaas den Versammelten mit, dass, nachdem das kgl. Ministerium des Innern für daS laufende Jahr die bedeutende Summe von ca. 7000 Mark zur weiteren Förderung der Hansindustrie in der sächs. Schweiz bewilligt, ihm daran liegen müsse, dem Staate bei dem Umfange des Unter nehmens und der Höhe der Staatsbeihilfe grössere Garantie für die Zweckmäßigkeit und das Gelinge» eines solchen Unter nehmens zu schassen als bisher und als er selbst bei allem Fleiß und aller Gewissenhaftigkeit, mit denen er sich dem Un ternehmen widme, zu bieten vermöge. Dringend sei ihm des halb daran gelegen, durch daS Zeugniß eines Curatornnns zu constatiren, daß er den gestellten Aufgaben gewachsen sei, ebenso hoffe er, manchen guten Rath und nothwendige Stütze aus der Mitte eines solchen Curatoriums zu erhalten und sprach den auf seine Einladung Erschienene» für die dem Zwecke der Zusammenkunft gewidmete Theilnahme dcu herzlichsten Dank aus. Nach der hierauf erfolgten Wahl eines Vorsitzenden sprach sich Herr v. Clauson-KaaS des Näheren über die von ihm in den letzten Jahren verfolgte Aufgabe der Einführung des Hausindustrie-Unterrichtes in dem Gebiete der sächsischen Schweiz aus und referirte weiter über den Stand der gegen wärtig bestehenden Schulen der genannten Art, indem er zu-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite