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Sächsische Elbzeitung : 26.12.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-12-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-188512265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18851226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18851226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1885
- Monat1885-12
- Tag1885-12-26
- Monat1885-12
- Jahr1885
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 26.12.1885
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MMc Gb^eitung. Amts- und Anzeigeblatt für das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zn Schandau und den Stadtgemeinderath zn Hohnstein. Die „Gächs. Elb«Z<itung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postanstalten, sowie durch die Expedition dies. Bl. für 1 Mark viertcljährl. zu beziehen. — Inserate für daS Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh v Uhr, für das Sonnabendsblatt spätestens bis Freitag früh 0 Uhr erbeten. — Preis für die ge spaltene CorpuSzeilr oder deren Naum 10 Pf., Inserate unter V Zeilen werden mit 60 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirte nach Ucbereinkunft.) — Inserate für die Elbzcitung nehmen an in Hohnstein Herr Bürgcrmstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Amwnccn-VürcauS von Haasenstein L Vogler, Jnvalidendank und Rud. Mosse. 103. Schandau, Sonnabend, den 26. December 1885. H/Von Neuem sank aus Erdeu nieder die heilige, geweihte Nacht, ; Der cw'geu Liebe Glorienscheine gleicht ja auch dieses Baumes Glanz, llUnd in Paläste, wie in Hätten ergoß sie ihre Zanberpracht; Es winden sich die Weihnachtsaaven zn einem echten Liebeskranz, Sie zog mit reinen, holden Freuden in Millionen Herzen ein, Und Liebe ist's, die Christi Feste erst seinen Schimmer voll verleiht, Verbannend Schmerz und diist're Sorgen durch ihren milden Strahlenschein, z Durch sic ist es für alle Zeiten znr schönsten Feier ja geweiht! Sieh, wie des Christbanms Kerzen flammen, nnd Ivie ist er so schön geschmückt, ' „Den Menschen sei ein Wohlgefallen nnd Friede herrsch' auf Erdenrund", Und sieh, wie Aller Mienen glänzen: Es fühlt sich Jedes hochbeglückt! Sv ward der Welt dnrch Engelznnaen des Herren Wille einstmals kund; Und unter seinen dnft'gen Zweigen sind Gaben reichlich ausgestrent, ; O, mög' auch heute sich erfüllen dies' Gottesivortes sel'ge Macht, Die Liebe hent', nach sinn'gcm Branche, mit vollen Händen jedem bent. r Mög' es von Herz zum Herzeu klingen inmitten der geweihten Nacht! O Fest des Friedens und der Frende, o dn, der wahren Liebe Hort, Durchdring mit deinem hehren Schimmer der Menschen Seelen fort nnd fort, Auch heute fall' von deinem Glanze in jedes Herz em lichter Strahl, Mit neuem Muth und neuem Hoffen dasselbe füllend allzumal! Zum Weinachtsfeste 1885. „Friede auf Erden!" Ein entzückender Grnß, den das Wcihnachtsfcst, die Strahlen der gepredigten Versöhnung vor sich hcrscndend, den Welten bent zur Ehre Gottes! „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden!" Dieser hehre Grnß, er verkündet zncrst, was dem Ewigen gebührt und dann waö den Men- schcnkindcrn die allcrbarmcndc Liebe des Höchsten ge währt. Weihnachten! In ächtcr und rechter Wintcrpracht erstrahlt die heilige Zeit, in rastlosem Wirbcltanzc kommen die weihen Flocken znr Erde herab, die Erde mit schneeigem Gewände cinhüllcnd nnd selbst jene Ruhelosen, die Feste oft nur außerhalb des Hauses, des traulichen Heimes zn feiern wissen, sic schaarcu sich znsnmmcn um den im Festgcwandc schimmernden, im Lichtcrglanz erstrahlenden Tanncnbnum. Ein echt deutsches Fest ist das WcihnachtSfest. Es ist so recht das Fest der deutschen Familie. Das Fest, welches die Christenheit zur Eriuncrnug au die Geburt des Heilandes feiert, cö soll seiner Bestimmung nach ein Fest des in inbrünstigen Dankes gegen Gott für die dem Menschengeschlecht erwiesene Huld und Gnade, rin Fest dcö Frohsinns und des Austausches gegen seitiger Licbc, ein gcmüthvollcö Familienfest im edel- sten Sinne dcö Wortes sein. So begehen denn auch diejenigen Völker, die das Familienleben nnd Fa- milicnglück am höchsten stellen, daö Wcihnachtsfcst mit der größten Pietät; nirgendwo aber ist der Christ tag so sehr ein Frcndeutag für den Palast wie für die Hütte, für Groß und Mein, Jung und Alt, wie in Deutschland. Die Feier dcö Weihnachtöfcstcö ist die tiefempfnndcnstc Hnldignng, in welcher der Deutsche seiner Ehrfurcht vor der Jdce der Familie Ausdruck gicbt. Freudig begrüßen wir zwar Ostern nnd Pfingsten, aber Weihnachten heißen wir willkommen als einen von Jung und Alt schulichst erwarteten Gast, dem Millionen von Herzen cntgcgcnharrcn nnd zn dessen Empfang in vielen Tausenden von Familien und gesellschaftlichen Kreisen gesorgt, geschafft nnd ge rüstet worden, dem selbst die Armnth nicht trostlos cntgcgcnsieht, wo guter Menschen Sinn der Noth gc denkt. Alles freut sich des WcihuachtSlageS; den» er bringt, wie kein anderer Tag im Jahre, ein Fest dcö Glanzes, rosig nnd schimmernd. Er löst nnd wenn eS auch nur für wenige Stunden wäre, die Baude von manchen Herzen, er läßt vergessen, waö bekümmert, waö quält mid bedrückt, er erzählt von längst ver schollener schöner Zeit und rnft nnö zurück in dcö Kindes harmlose Lust und in die Träume der Jugend. Das Fest der Kindheit Jesu! Für die Menschheit ist es daö Fest der Golteskindschaft. Wir feiern eö in der dankbaren Erinnerung, daß allen denen, wclchc in der durch Christus vollzogene» Erlösnng die Hoff nung ihres Lebens und Sterbens haben, der Zugang eröffnet ist, um Gottes Kinder zu werde». Das Be wußtsein der Gotlcökiudschaft ist iu dem Werke und in der Persönlichkeit dcö Erlösers der treibende Mittel punkt gewesen; durch den Erlöser ist allen, die ihm glänbig anhangcn, die „Stätte der ewigen Frende be reitet". Daö ist Christi historische That. Der Hymncnlon dcö Wcihnachtggrnßcö klingt aus m der bcscligcndcu Verheißung: „Friede den Menschen auf Erde»!" Daß diese Verheißung in Erfüllung gehen möchte, ist ein SchusuchtSwnnsch aller guten Seele», wie er edler nicht empfunden werde» mag. Hängt doch Wohl und Wehe der Menschheit von der Erhaltung nnd Sicherung des Friedens ab, auf dessen Boden allein sich die reinsten Blüthen der Humanität entwickel» könne», Friede zwischen den Nationen nnd Friede im eignen Volk, das ist'ö, waö jedem dcntschc» Patrioten am Herzen liege» mnß »nd diese» Wunsch wollen wir auch am Weihnachtöfcstc gen Himmel sende». Vor allem aber möge der Graß: „Friede ans Erden", der mit der Weihnacht auf daö Engste ver knüpft ist, Henle in alle Häuser dringen nnd allen, die daö Fest feiern, auch wirklich Friede» bringen, den Friede» im Hause, im stillcu wouuigc» Heim. Möge dcö himmlischc» Geistes vcrklärcndcö Licht emdringcn iu jedes Hauö, iu Palast »ud Hütte, möge er Imig uud Alt der göttliche» Weihe lheilhaftig werden lassen, die in dem hehren Wcihnachtsgrnßc ruht: „Ehre sei Gott iu der Höhe nud Friede auf Erde» uud den Menschen ein Wohlgefallen!" Politische Rundschau. Schandau, dcu 24. December. Das freudenreiche Wcihnachtsfcst steht wieder vor der Schwelle, ein hochwillkommener Gast in jedem Hause, zu dessen Empfang sich selbst der Aermstc nach Kräften gerüstet hat. Weihnachten ist im wahrste» Sinuc dcö Wortes ei» Familienfest, denn cö lenkt cinmnl den Blick von den Ereignissen der großen Welt ab nnd lediglich dein traulichen Heime zn, in welchem sich nm den lichtumflosscncn Christbaum auf eine kurze Zeit sozusagen daö ganze Familienleben conccntrirt. Indessen macht sich der Einfluß der Weihnachtsfeier auch auf einem Gebiete, welches für gewöhnlich dem Familienkreise sehr fern liegt, auf dem politische», mchr odcr weniger bemerklich nnd selbst die hohe Politik, wclchc sich sonst nicht an die Fcstc im bürgerliche» Lebe» bindet, scheint am Wcihnachtöfcste ihre» Puls chlag zu verlangsame». Erfreulicher Weise wird dies «al wcuigstenö unser Erdthcil das WeihnachtSfcst un gestört begehen können nnd sind die Beziehungen dcr maßgebenden Nationen Europas derartige, daß der europäischc Frieden auch für fermere Zeit gesichert er- chcint. Allerdings ist die Balkankrisis, welche zu so üel Befürchtungen nnd aufregende» Combinationcn Anlaß gegeben hat, noch nicht gänzlich beschworen, aber doch haben gegenwärtig die Wirren auf der Balkan- halbmsel durch daö gemcinsamc diplomatische Auftreten der Mächte eine solche Wendung znm Besseren ge nommen, daß die gänzliche friedliche Lösung der jüng sten orientalischen Frage in sicherer Aussicht steht. I Zwar stehen Bulgarien nnd Serbien einander noch Gewehr bei Fuß gegenüber, aber wenn nicht ganz nn- vorhcrhcrgcschcnc Zwischenfälle cintrctcn — mid nach menschlicher Voranssicht sind solche nicht zn befürchten, wird der nm Sonntag abgeschlossene Waffenstillstand schließlich sich in einen definitive» Frieden nmwandcln. Waö nun die innere Politik betrifft, so ist hier die Weihnachtöpniise schon mit der Vertagung dcö Reichstages cingctrctcn nnd angesichts des herange- mchtcn Festes treten die Frage», wclchc daö Parla- mc»t »nd hicrmit die gesammte Nation beschäftigten, mehr und mehr in dc» Hintergrund. Naturgemäß nimmt daher mich dcr Kampf der politische» Par- lcic» eine wc»iger leidenschaftlichere Gestalt an, waö ja mir dem Fricdenöcharakter der Weihnachtsfeier ent spricht. Da dieser stampf in den letzten Jahren immer schärfer nnd schroffer hcrvorgclrclcn ist, so dielet ge rade die WcihnachlSpansc Gelegenheit zur inncrcn Ein kehr bei jeder Partei, denn etwas mehr Gerechtigkeit mid Duldsamkeit, Maßhaltc» uud Sclbstcrkcnntniß thut in nuscrem politischen Leben Noth — vielleicht, daß die diesjährige Weihnachtsfeier znr Erfüllung die ses Wunsches daö ihrige mit beiträgt! Ein für Preußen nnd daö übrige Deutschland hoch- bcdeutsamcö historisches Datum fällt bekanntlich in die ersten Tage deö neuen Jahres: DaS 25jährige Ne- gicrlmgSjnbilänm Kaiser Wilhelms als König von Preußen am 2. Januar. In seinem pietätvollen Sinne hat Kaiser Wilhelm bestimmt, daß, da dieser Tag zu gleich dcr Todestag seines Binders, König« Friedrich Wilhelm IV. ist, die Feier dcö 25jährigen Ncgicrungö- jnbilänmö an allen Orten, wo eine solche beabsichtigt ist, am 3. Jamiar stattzufindcn hat. Für sich selbst sind von dem greisen Monarchen alle persönlichen Ova tionen u. s. w. anläßlich dcö JnbilänmS abgclchnt worden nnd wird dcr erlauchte Jubilar am 2. Januar nur die Glückwünsche dcr kaiserlichen Familie enlgcgeu- uchmcn. Die regierenden deutschen Fürsten — und wahrscheinlich auch die anßcrdcutscheu Sonvcraine — werde» dcu Kaiser mittels Haudschrcibc» beglückwün sche». Dem Reichstage ist »och in seiner letzten Sitzung vor den Wcihnachtöfcricn die Znsammenstcllung der in den einzelne» Bimdesstnnlcn bestehenden Gesetze und Verordnungen über die Sountagöruhe zngcgangcn. Diese Zusammenstellung zeigt eine große Manuichfal- tigkcit dcr bezüglichen Vorschriften »»d cö erhellt schon hieraus die große Schwierigkeit der Aufgabe, die zwi- chcn de» vcrschiedcucu Sonntagsvcrordmmgcu beste- ;cndcu Gegensätze und Widersprüche möglichst auözu- glcichcu nud eine einheitliche Regelung dcr bestehenden Vorschriften über die Sonntagsruhe, rcsp. ihre Ucber- traguug auf das Reich, zu veranlassen. In Berlin beging am Montag dcr Allmcistcr der icntschen Geschichtsschrcibnng, Leopold von Ranke, die Feier seines 90. Geburtstages iu voller körperlicher und geistiger Rüstigkeit und allgemeinster Theilnahme. Der Kronprinz gratulirte persönlich, der Kaiser aber
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