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Wilsdruffer Tageblatt : 05.03.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193203050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19320305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19320305
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1932
- Monat1932-03
- Tag1932-03-05
- Monat1932-03
- Jahr1932
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 05.03.1932
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verlangten dringendste Klärung'der Lage. Der chinesische Gesandte Mn warnte davor, sich durch die Erklärungen des japanischen Vertreters täuschen zu lassen. Nach soeben erhaltenen Telegrammen sei die japa nische Armee weiter im Vormarsch begriffen. Acht japa nische Transportschiffe hätten 35 000 Mann mit Tanks und Artillerie in der Nähe von Schanghai gelandet. Ein ernster Kampf sei im Gange. Die ausserordentliche Vollversamm lung des Völkerbundes müsse jetzt auf die tatsächlic Einstellung der Feindseligkeiten dringen. Der japanische Botschafter Sato veriangte soda',..-, daß die Round-Table-Konferenz in Schanghai nnvrr . - lich zusammentreten solle. ' Das Präsidium der Konferenz, dem die europäischen Großmächte augehören, trat zu einer geheimen Sitzung zusammen, um eine Entschließung über die sofortige Einstellung der Feindseligkeiten auszu arbeiten, auf deren Grundlage dann die weiteren Ver handlungen stattsinden sollen. Die Vollversammlung des Völkerbundes für den japanisch-chinesischen Konflikt, die nach einer Unterbrechung von sieben Minuten zusammentrat, nahm in namentlicher Abstimmung cinstmmig eine erwähnte Entschließung des Präsidiums an, in der von der japanischen und chinesischen Regierung sofortigc Einstcllung der Feindseligkeiten gefordert werden. Der chinesische Gesandte Ben erklärte, daß die Ent schließung nur die Bestimmungen des Waffenstillstandes festlegen, die übrigen Fragen jedoch der kommenden Round Table-Konferenz überlassen soll. Wer Hai wieder angefangen? Noch Fcucrgefechlr bei Schanghai. Die chinesische Regierung Hal den chinesischen Ober befehlshaber der Schanghaitrupen angewiesen, die Feind seligkeiten einzustellen, falls sie nicht von den Japanern angegriffen würden. Wie die C h i n e s e n melden, setzten die japanischen Truppen jedoch bei Nanschiang die Feind seligkeiten fort, wobei es wieder zu scharfen Feuer- gefechten gekommen ist. Die Hauptmasse der chinesischen Armee zieht sich gegen Oninsan zurück. Die Generäle der t9. Armee haben eine Erklärung abgegeben, daß sie durch das weitere japanische Porrttcken gezwungen seien, auf eine z w e i t e V e r t c i d i g u n g s l i n i e zurückzugehen. Sie feier entschlossen, diese bis zum letzten Mann und zur letzten Kugel zu halten. Die Japaner beschuldigen ihrerseits die bei Wangfu liegenden chinesischen Truppen, die Feind seligkeiten erneut ausgenommen zu haben. Der japanische Oberbefehlshaber habe daraus der 9. Division den Befehl zum Angriff auf Nanschiang gegeben. 80l>0 Zivilisten in Tschapci getötet. Nach Meldungen aus Nanking sind in Tschapei rund 5000 Häuser eingeäschert und etwa 8000 Zivilisten gelötet worden. Die Leichen liegen noch auf den Straßen. Das chinesische Stadwberhaupt hat sich an das japanische Oberkommando gewandt mit der Bitte, für die Beseitigung der Leichen Sorge zu tragen. * Sofortige Einstellung der Feindseligkeiten. Der Völkerbund will energisch werden. Die Abcndsitzung der als Ausschuß tagenden Völker- bundsversammlung nahm einen bewegten Verlauf. Nach Wiederaufnahme der Sitzung legte Präsident Hhmans eine vom Präsidium inzwischen ausgearvcitete Entschließung über die Einstellung der Feindseligkeiten und sofortige Wiederaufnahme der Verhandlungen vor. Die Ent schließung hat folgenden Inhalt: 1. Die Pölkcrbundsversammlung ersucht die japanische und chinesische Regierung, unverzüglich die notwendigen Maßnahmen zur Durchführung der heute von den beiden Truppcnkommandos angcordneten Einstellung der Feind seligkeiten zu ergreifen. 2. Die an dem internationalen Konzessionsgebiet in Schanghai interessierten Mächte werden aufgefordert, der Pölkerbnndsvcrsammlung über die Durchführung der Ein stellung der Feindseligkeiten unverzüglich zu berichten. 3. Die japanische und chinesische Regierung werden aufgesordcrt, mit Beteiligung der interessierten Mächte ein Abkommen über die endgültige Einstellung der Feindselig keiten und die Zurückziehung der japanischen Truppen ab- zuschließen. Die Vollversammlung des Völkerbundes nahm so dann in namentlicher Abstimmung einstimmig die erwähnte Entschließung an. * China will die Mandschurei zrnMerobcrn. Tie chinesische amtliche Agentur Gomyn teilt mit, daß die chinesische Regierung jetzt ein Heer von 200 000 Mann zur Befreiung der Mandschurei ansstellcn wolle. Das Hauptquartier wird sich in Peking besinden. * Japanische Angriffspläne auf russisches Gebiet. Moskau (über Kowno), 4. März. Die Prawda be schäftigt sich in ihrer Sonncbenbausgabe ausführlich mit den russi ch-japamschen Beziehungen. Unter Hinweis darauf, daß Japan bisher den russischen Vorschlag, einen Nichtangriffspakt zu unterzeichnen, unbeantwortet gelaßen habe, hebt das Blatt hervor, daß sich in den Händen der russischen Regierung drei Schriftstücke befänden, die von einer führenden Persönlichkeit der japanischen Militärpartei versaßt feien und in denen ein baldiger Angriff auf die Sowjetunion befürwortet werde. In den Schrift stücken werde vor allen Dingen eine Besetzung des Küstengebietes von Wladiwostok vorgeschlagrn. Das Bütt betont weiter, daß die Schaffung des mandschurischen Staoles, an dem die weiß russischen Elemente beteiligt werden sollten, die größte Gefahr sei, die jetzt der fernöstlichen Grenze drohe. Das Blatt warnt die japanische Politik vor solchen Plänen, die nur zu ernsten Verwickelungen führen müßten. Prokurist wegen Verdachts der Wechselsälschung verhaftet. Köln. Wegen Verdachtes der Urkunden- und Wechsel- fälschung wurde der frühere Prokurist der Rheinischen Baucrn- bank. Dr. Sack, festgenommen. Er wird beschuldigt, mehrere Personen zu Wcchselsälschungen in Höhn von 250 000 Mark an- gestistet zu haben. „Grüne Front" fordert Einfuhr- kontingentierung. Eine Eingabe an die Reichsregierung. Die „Grüne Front" hat an die Ncichsregierung eine Eingabe gerichtet, in der sie die Reichsregierung erneut auffordert, die gesamte deutsche Wirtschaftspolitik auf die Erhaltung und den Ausbau des deutschen Binnenmarktes umzustellen. Der Weg dazu ist: die Kontingentierung der Einfuhr. Die Führer der deutschen Landwirtschaft sind der Über zeugung, daß eine Kontingentierung der Einfuhr, ric z angewandt, und in Verbindung mit ausreichenden Zo, i, durchaus kein Hindernis für den Abschluß und auch für die Aufrechterhaltung der Handelsverträge ist. f Aus unserer 0elm^ Wilsdruff, am 5. März 1932. Merkblatt für den 6 und 7 März. Sonnenaufgang 6"' 6" I Mondaujgang 6" 6" Sonnenuntergang 17'" 17" j Monbi»mergäng 16" 18"" 6 März 1831: dei Vhtlamhrop Friedrich von Bovell schwingh geb 7 . März 1922: der Mediziner Karl Ludwig Schleich geft Wie wird das Wetter? Das Hochdruckgebiet, das zu Beginn der Woche über Mitteleuropa lag, erwies sich als widerstandsfähiger, als man zunächst allgemein angenommen hatie. Aus der an deren Seite waren die ausgetretenen Störungen nicht allzu Wirkungsvoll. Infolgedessen hielt das klare Winlerwetter im größten Teile Deutschlands an. Stärkere Trübung war Mitte der Woche lediglich im Nordosten zu verzeichnen. Während nachts oft 10 Grad Celsius Källe und noch mehr gemessen wurden, ging die Quecksilbersäule in den Tages stunden recht stark hinaus. Milte der Woche wurden unge wöhnlich starke Schneefälle ans Oberiwlien gemeldet. Auch gegen Ende der Woche war noch die allgemeine Luftdruck verteilung so stabil, daß man mit einem raschen Witte- rnngsnmschlag noch nicht rechnen darf. * Abtreten! Alles was recht ist, aber -der Monat, der da eben begon nen hat, heißt schließlich zu seinem bürgerlichen Namen auch noch der „Lenzing". Etwas verpflichtet ja solch ein klangvoller Titel schließlich doch! Dieses Gewintere, das uns da unzeitgemäßerweise noch täglich umgibt — was die Märzchnne über Mittag auftaut, das friert über Nacht wieder zusammen, daß es oft nur so kracht! dieses neckige Spiel muß nun doch einmal ein Ende haben! — Oder bemerken Sie vielleicht schon irgendwo etwas, das eini germaßen lenzlich aussch-aut. Die bewußten kleinen Frühlings boten, ,Zehn Pfennige das Sträußchen", die zählen doch nicht mehr mit, die sind doch aus dem Treibhaus — bas einzige, in Freiluftkultur gewachsene Veilchenblau, dem wir bis dato be gegnen können, ist doch vorläufig nur an Nasen und Ohren und etwas fürwitzig unbehandschuhten Fingern zu finden . . Alles was recht ist, aber in der Ablehnung -des gegenwär tigen Wetterzustandes sind wir uns wohl allesamt, von rechts bis links, einig vom Zeitungshändler an d-er Straßenecke und der Schneiderin, die nach der mehr -als mäßigen Ballsaison sehn- lichst auf -das Frühlingsmodenerwachen wartet, bis zum Oel- sarbenfabrikanten und zum Wohlfahrtsminister. Da wir nun grad von Ministern sprechen — wie wäre es denn mal mit einer kleinen Notverordnung über eine zeitgemäße Temperaturregelung, etwa mit einem Reichskommissar oder so ähnlich? Auf jeden Falk, wenn es gelänge, einmal diesen Wintrrkerl in eine ausgewachsene Volksversammlung zu bekommen, d-amit er dort vom Vortragspult sich über die Segnungen seiner Herr schaft auslasse — das Echo, das seinen Reden folgen würde, das würde ihn wohl schleunigst veranlassen, das Feld zu räu men — -denn einhellig würde es ihm da entgegendröhnen: „Abtreten, abtreten, -abtreten!" Was ihm denn hiermit auch freundlich und dringlich nahe gelegt sei. * Acrztlicher Sonntagsdienst (nur dringende Fälle): Sonn tag, den 6. März: Dr. Nitsche - Wilsdruff und Dr. Woll- bürg- Seeligftadt. Mllitärverein. Die abschließende Jahreshauptversammlung findet morgen Sonntag nachmittag 3 Uhr im Adler statt. Die Tagesordnung ist eine außerordentlich wichtige, wird doch u. a. über Herabsetzung der Iahressteuer und Herabsetzung des Ster begeldes, sowie über die Eingehung einer Sterbegeldversiche rung Beschluß gefaßt werden. Weiter sind der 1. und auch der 2. Vorsteher neu zu wählen. Die Kameraden werden deshalb gebeten, alle und pünktlich zu kommen. Steuervorauszahlungen am 10. März. Am 10. März ha ben -die Landwirte Einkommen- und Körperschaftssteuer-Vor auszahlungen zu leisten. Bis zum gleichen Tage ist gleichfalls der zweite Teilbetrag der Krisensteuer-Vvrauszahlungen nach Maßgabe des Ende September 1931 zugestellten Steuerbe- fcheids zu entrichten. Messer ist die Ums-atzsteuervoranmeldung einzureichen und monatliche Vorauszahlung zu leisten. Näheres besagt die Bekanntmachung des Finanzamts Nossen in dieser Nummer. Gewerbe- und Bürgersteuer sind fällig. Wir verweisen auf die diesbezüglichen Bekanntmachungen in dieser Nummer. Propagandasahrt der SA., SS. und HI. Von der Ovts- gruppenleitung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiter partei wird uns -geschrieben: Morgen werden im ganzen Bezirk Meißen Propagandafahrten der SA-, -der SS. und der Hitler jugend durchgeführt. Die letzte Kraft wird eingesetzt, um die Bevölkerung wachzurufen, um sie auf die große Entscheidung am 13. Marz vorzubereiten. Die Fahrt wird in sechs Gruppen durchgeführt mit einer Durchschnittsstärke von je fünf Lis sechs Lastwagen und mehreren Motorrädern. Dabei find jedesmal etwa 180 Mann beteiligt. Die erste Gruppe hat folgende An- kunstszsssen: 1055 Dittmannsdorf, 11.M Neukirchen-, 11.35 T-anneberg, 11.45 Blankenstein, 11.55 Schmiedewalde, 12 Uhr Groitzsch-, 12.05 Burkhardswalde, 12.10 Munzig, 12.40 Miltitz, Vierte Gruppe: 10.55 Ullendorf, 1105 Röhrsd-orf, 11.30 Nau stadt. 11.50 Taubenheim, 12.10 Seeligstadt. 12.20 Lampersdorf, 12,25 Sora 12.35 Klipphausen, 12L6 Sachsdorf, 13.15 Wils druff, 14.10 Birkenhain, 14.15 Limbach. 14.25 Helbigsdorf, 14.50 Herzo-gswalde, 15.15 Grumbach, 15.35 Kesfelsdorf, 16.10 Steinbach, 16.20 Unkersdorf, 16.30 Huhndorf, 17 Uhr Weis- tropp. In Dittmannsdorf, Munzig, Röhrsdorf, Naustadt, Tau benheim, Klipphausen, Sachsdorf, Wilsdruff, Helbigsdorf, Her- zogswalde, Grumbach, Kesfelsdorf, Hühndorf, Weistro-pp wird vor -dem Gasthof (in Wilsdruff auf -dem Markt) je eine An sprache gehassen. Der Aufenthalt in Wilsdruff ist auf eine drei- viertel Stunde bemessen. Auf das Bühnenturnen, das morgen Sonntag abends 548 Uhr die Turnvereine D.T. Grumbach, Grund-Mohorn, Her- z-ogswalde, Kesselsdorf, Oberherms-dorf und Wilsdruff in Ver folg eines Beschlusses des Turngaues Misselelbe-Dresden im Löwen in Wilsdruff -ausführen, fei auch -an dieser Stelle noch mals hm-gewiesen. Der Reinertrag dient der Erwerbslosenhilfe des Turngaues. Das Programm ist so reichhaltig und abwechs lungsreich, -daß jeder Besucher auf seine Kosten kommen dürfte. Im Homöopathischen Verein spricht am Dienstag abend 8 Uhr in der Tonhalle Privatgelehrter Earl Franke- Dresden über „Blinddarmentzündung, Ursachen und Heilung". Gäste sind herzlich willkommen. VaterlMdsscher Abend. Die Ortsgruppe Wilsdruff des „Stahlhelm", Bund der Frontsoldaten, veranstaltet kommenden Mittwoch -abends 8 Ähr im „Löwen" einen Vaterländischen Abend, -in dem Tierarzt Dr. Rudert- Krögis eine Ansprache hält, die Bezirks-Stahlhelmkapelle Meißen konzertiert und der Film zur Vorführung kommt: Der Landesverband des Stahl helm Sachsen beim König Friedrich August in Sybillenort. An schließend folgt deutscher Tanz. Schützenhaus - Lichtspiele. Der neue Lichttonapparat, der nunmehr in Benutzung genommen worden ist, funktioniert ein wandfrei. Die Wiedergabe der Filme ist einzigartig. Das kann man in besonderer Weise bei der Durchführung -des diesmali gen Programms beobachten. Da ist zunächst ein herrlicher Na turfilm, dann das Lustspiel „Alice macht das Rennen" und schließlich der fesselnde Film „Der Korvettenkapitän" (Blaue Jungs von der Marine) mit Harry Liedtke in der Titelrolle. Ls gibt da -einen -doppelten Rollentausch, der Kapitän wird zum Burschen und der Bursche gefällt sich in der Rolle des Kapi täns, die Herrin spielt Zofe und -die Zofe erscheint als Herrin. Aber Amor hat doch die Sache -durchschaut und landet seine Pfeile am richtigen Orte, so d-aß es schließlich zwei verliebte und verlobte Paare gibt. Der Film ist wirklich unterhaltend und löst oft befreiendes Lachen -aus. Wer ist An 13. März wahlberechtigt? An dem ersten Wahlgang der Reichspräsidentenwahl dürfen sich alle deutschen Reichsangeh-örigcn beteiligen, die bis zum 13. März ihr 2V. Lebensjahr vollendet haben und in einer Wählerliste oder Wahlkartei von den zuständigen Gemeindebehörden geführt werden. Die Eintragung in- die Wählerliste ist sogleich auch Voraussetzung für die Ausstellung von Wahlscheinen für solche Personen, die am 13. März auf Reisen sind, also in ihrer Hei- matgemeinde nicht wählen können. Der Besitz eines Wahlschei nes ermöglicht die Teilnahme an der Reichspräsidenenwahl m jeder Gemeinde innerhalb des deutschen Reichsgebietes. Vorläufig noch keine Vierpfennrgstücke. Die bereits in einer der letzten Notverordnungen angekündigte Ausgabe von Vierpfennigstücken hat sich verzögert. Bis jetzt sind erst für etwa 30 000 Mark Vierpfennigstücke geprägt wor den, ein Betrag, der nach Ansicht der zuständigen Stellen noch zu klein ist, als daß man die neue Münze bereits in den Verkehr dringen könnte. Wie lange das neue Geld stück, dessen Herstellung im Zusammenhang mit den Preissenkungsmaßnahmen der Reichsregierung beschlossen worden ist, noch auf sich warten lassen wird, kann an zu ständiger Stelle noch nicht gesagi werden. Fürsorgeunterstützung und Streikarbeit. Nach einer gut achtlichen Aeußerung des Beschwerdeaus.chusfes beim Landes- wohlfahrts- und Jugendamt kann einem Hilfsbedürftigen die Fürsorgeunterstützung nicht vorenthalten oder beschränkt werden, wenn er sich weigert, Streikarbeit zu übernehmen. Das Gut achten Will damit -der Rechtsnorm folgen, die das Gesetz über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung aufgestellt hat, und zum Ausdruck bringen, daß auf dem Gebiete des Wrsorge- wefens nicht andere Grundsätze gelten können als auf dem der Sozialversicherung. Wenn schon nach dem Arbeitslosenversiche- rungsgesetz ein Zwang zur Aufnahme von Streikarbeit nicht -ausgeübt werden darf, so würde es dem Wesen der Fürsorge widersprechen, -diese Arbeitsaufnahme zu verlangen, weil sie für den Hilfsbedürftigen schwere Schädigungen wie Verlust der Zu gehörigkeit zur Berufsorganisation, des Anspruchs aus deren Unterstützungen usw. mit sich bringen kann. Der Rentenbeginn in der Angestelltenversicherung. Vom Zentralverba-nd der Angestellten wird auf eine wichtige Aende- rung im Bezüge der Rente aus der Ängestelltenversicherung aufmerksam gemacht. Auf Grund der bisherigen Bestimmungen des Angestelltcnversicherungsgejetzes konnte das Ruhegeld rück wirkend bis zu einem Jahre gezahlt werden, wenn die Antrag stellung -aus irgend einem Grunde verspätet erfolgte. Durch die Notverordnung vom 8. Dezember 1931 ist eine neue Rechtslage geschaffen worden. Seit Lem 1. Februar 1932 beginnt die Rente aus der Angestelltenversicherung mit dem ersten Tage des Monats, der auf den Monat folgt, in dem die Voraus setzungen für die Gewährung der Rente erfüllt sind. Wird der Antrag jedoch erst nach Ablauf des Monats gestellt, in dem die Voraussetzungen erfüllt wurden, so beginnt die Rente erst mit dem Antragsmonat folgenden Monat- Das gilt auch dann, wenn der Berechtigte den Antrag nicht früher stellen konnte. Es ist deshalb erfordelrich, daß von nun an die Renten anträge rechtzeitig, das heißt sofort nach Eintritt der Berufs unfähigkeit oder Erreichung des 65. Lebensjahres gestellt werden. Kaufbach. Das hundertjährige Bestehen des Gustav-Adolf' Vereins wurde gestern hier durch eine Abendversammlung feier lich begangen. Km rahmt von Gesängen begrüßte Oberlehrer Leonhardt die Versammlung und legte Entstehen und Zweck des Vereins dar. Bekenntnisfreudige Kinder trugen passende Gedichte vor. Hierauf sprach Superintendent Möllmann aus Berlin über seine Erfahrungen und Erlebnisse als evangelischer Geistlicher in Posen unter -deutscher und dann polnischer Herr schaft, indem er zuerst einen Gang durch die Hauptstadt Posens schilderte und Vergangenheit mit Gegenwart verglich. Alles Deutsche muß verschwinden: Presse, Inschriften, Firmenschilder- Anstelle deutscher Kultur muß polnisch-katholische treten. Pol nisches Militär aus Weitem Osten bevölkert die unsauberen Stra ßen. Deutsche Beamte, Lehrer und Handwerker müssen nus- wandern, weil ihnen die Existenzmöglichkeit genommen wird- Bon 60000 evangelischen Deutschen sind 6000 geblieben, beson ders die Dauern. Der Kampf um die Erhaltung der Schule und Kirche ist nur mit schweren Opfern verbunden, ebenso der Be stand der Diakonissenanstalt, die Zuflucht der Deutschevangell- schen. Wesentlich zur Stärkung des Deutschtums trägt die Kow sirmandenanstalt zu Wolsskirch Lei. 15 000 deutsche Kindel müssen polnische Schulen besuchen. Für sie werden in Kurse" eigene deutsche Religionslehrer ausgebildet. Der Mangel "" Geistlichen wird durch Laienprediger ersetzt. Der Prediger vo" Pinne hat in drei Kirchspielen 42 Orte unter Schwierigkeit u""
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