Das Dresdner Sciaupiel 1911/12 von Felix Zimmermann. 1352s as tönigliche chauspielhaus, dem die Pflege des gesprochenen 9 K ia,o 1 G* w Dramas in Presden in erster Linie anvertraut ist, steht zurzeit auf o, . E. 288Vi} einer Söhe feine» Leistungsfähigkeit, die weithin bemerkt und be- 680< achtet werben darf. Zumindest mit jedem anderen höfischen Theater Deutschlands kann es sic jetzt messen sowohl was die Gestaltung des Spielplans als was die schauspielerische Eigenart anbetrifft. Eine Reihe von Übergangsschwierigkeiten, die in den letzten Tahren in ihren Virkungen nach äugen fühlbar würben, finb besonders im Personalstand behoben; ältere Kräfte finb ausgeschieden, neuere haben sic fefter eingegliedert, haben ihre Wesensart so entfalten fönnen, bag fie beftimmenb für bas Gesicht bes Ensembles geworben finb. Unb biefes Gesict trägt Büge entschiedener Anpassung an mobernen Geist. Den »ielfältigen Aufgaben gegenüber, bie bas tönigliche chauspiel zu erfüllen ftrebt, war ein bauernbes Verharren im alten Schema ber Rollenfächer nicht durchführbar. Es galt, ber pschologischen Verfeinerung ber mobernen chauspielkunst zu entsprechen unb ältere Künstler in neuen Aufgaben, neue in ber ganzen Weite if>rer seelischen lmspannungsfähigkeiten zu beschäftigen. Wir sahen etwa, wie Klara Salbach, bas einft von allem Reiz Elassischer Dichterweibheit um- fponnene Gretchen unb Klärchen, bie frauliche $eroin appho unb Rhodope, nun jur Entfaltung mütterlicher Krziehungsenergien ober matronenhafter Lebensreife bei $artleben ober Jbsen gelangte ober wie fie mit ben glocen- vollen $erzenstönen, bie ihr aus klassischer Seit auch im modernen geblieben finb, bem böfen Lord Jllingworth Wildes ben $andschuh ins Gesicht warf. Wir erlebten anbererfeits in ben legten Jahren bie faft universell zu nennenbe Ausbreitung ber schauspielerischen Kraft Lothar Mehnerts. $ier bie wahn- sinnstolle Grösze Sears, bie überschattete $oheit Wallensteins, bie zerborstene Dresdner Kalender 1913. 3