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Erzgebirgischer Volksfreund : 05.12.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-193012051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19301205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19301205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1930
- Monat1930-12
- Tag1930-12-05
- Monat1930-12
- Jahr1930
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 05.12.1930
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««WWMjW-. Demvnfivafion. St« zogen zum Rathaus, wo «in« Ein gabe an da» Stadtverordn«t«nkoHegium abgegeben wurde. b. Lauler. 4. Dez. Der VöH»büch«r«i find weitere Jubiläumsspenden zugeflossen von Kaufmann Max Barth, Kirchstrasse, Dentist Paul Berger, Frau Gläß, von dem Frauen verein Schneebevg, von der Firma Ernst Mau- tisch, Buchdruckerei und Verlag, Freiberg und der Verlag»» buchhandlung G. m. b. H. in Schwarzenberg. — Jur Linderung der Not, die sich zu Anfang des Winters bei einem grossen Teil der Betroffenen aufs höchste steigert, ist durch di« Ge meinde unter Mitwirkung örtlicher Körperschaften und Ver eine «in Nothilfe-Aufruf erlassen worden, da di« öffentlichen Mittel bei weitem nicht ausreichen. Da« Sammel werk wird am Sonnabend und Sonntag in einer Haussamm- lung durch freiwillige Helfer mit behördlich gestempelten Listen durchgeführt, es wird vom Gemeinderat überwacht. Für un- mittelbare Ueberweisungen ist dos Nothilfe-Konto 678 bei der Gtrokasse Lauter errichtet worden. Der Rückfluss der erbrach ten Mittel in die Geschäft« de» Ortes ist durch Ausgabe der Unterstützungsbeträge in Wertmarken gesichert. Für die Ver teilung ist ein besonderer Ausschuß eingesetzt worden von den stützenden Organisationen: Ortskartell des Deutschen Beamten- Lundes, Laritasverband, Deutschnationaler Handlungsgehilfen- verband, Ortsgruppe Lauter, christlicher Frauenverein, Indu strie-, Handel- und Gewerbevereinigung, Ev.-luth. Kirchge- meinde. Landwirtschaftlicher Verein, Landeskirchliche Gemein schaft, Methodistengemeinde, Zweigverein und Sanitätskolonn« vom Ro^en Kreuz. w. Bockau, 4. Dez. Heute feierte der Altveteran und Fleischermeister i. R. Hermann Leichsenring seinen 80. Geburtstag. Auch ihn erfreute ein Glückwunschschreiben des Reichspräsidenten mit Bild und eigenhändiger Unterschrift. Möge dem noch rüstigen und straffen Handwerksmeister ein sonniger Lebensabend beschieden sein. Bernsbach, 4. Dez. Am Sonntag findet hier seitens der Schwarzenberger Buchhandlung eine Buchausstellung statt. Zum Besuch sind alle Einwohner eingeladen. ** Markersdorf. Als abends ein Kraftwagenbesitzer mit seinem Auto, das er einige Zeit vor einem hiesigen Lokal hatte stehen lassen, abfahren wollte, mußte er die Beobachtung machen, daß an zwei Rädern die Decken und Schläuche durchstoßen worden waren. Auch der Ersatzreifen war durchstochen. Insgesamt waren drei Wagen auf diese Weise unsahrbar gemacht worden. ** Bischofswerda. Aus der Staatsstraße in Großharthau wurde der auf einem Auge erblindete Rentenempfänger Steudtner von einem Personenkraftwagen überfahren und so schwer verletzt, daß er nach kurzer Zeit starb. Er war ! direkt in das Auto hineingelaufen. Steudtner befand sich auf j dem Wege zum Gemeindeamte, um seine Rente abzuholen. " Plauen. Der Schiffbauingenieur Schmidt und sc ine Frau aus Sonneberg sowie der Fleischermeister Hilbert aus Planitz, die das Zoppoter Spielkasino durch Verwendung falscher Spielmarken um etwa 18000 Danziger Gulden betrogen haben, wurden vom hiesigen Schöffengericht wegen schwerer Urkundenfälschung und Betruges verurteilt, innd zwar Schmidt zu einem Jahr drei Monaten, seine Frau zu zwei Monaten und Hilbert zu sechs Monaten Gefängnis. Die Schwindler hatten sich an den Spieltischen Spielmarken von je 100 Gulden wechseln lassen, die sich bei der späteren Nachprüfung als gefälscht «rwiesrn. Als sich der Betrug her- ausstellte, war das Trio bereits abgeveist. Es konnte jedoch bald darauf in Plauen verhaftet werden. Polnische i« Yelp-lg. «» «»ter, acht Berletzte. Zn Leivztg kam c» anlässlich einer Demonstration zu schweren Zusammenstößen zwischen Kommunisten Polizei, bei denen neun Personen verletzt wurden. Die Polizei mußte von der Schußwaffe Gebrauch machen. Don den Verletzten fanden sieben Aufnahme im Krankenhaus. Einer von diesrn ist bereits gestorben. — Im Stadtver ordnetenkollegium kam e» aus Anlaß der Zusammenstösse zu Tumultszen«« zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten. Ein komm. Stadtverordneter, der die Sozialdemokraten als Arbeitermörder bezeichnete, wurde für zwei Sitzungen ausge schlossen. Er mußte mit Gewalt aus dem Saal entfernt werden. Auch in Dresden floß Dink. R«ich»bounerleut« stürme« et« natsoz. Hei«. Im Anschluß an eine soz. Versammlung im Zirkus- gebäude, wo der preußische Ministerpräsident Dvaun gespro- chen harte (die Versammlung war erheblich durch Tränengas gestört, das von Unbekannten verbreitet wurde und das all mählich das ganze Gebäude ausfüllt«) ,kam es in den späten Abendstunden in der Rittrrstvaße vor dem dort gelegenen Parteiheim der Nationalsozialisten zu Zu sammenstößen. Etwa 200 Mann Reichsbanner, leute stürmten das Heim und zertrümmerten die Fenster- scheiben. Di« Polizei mußte mit dem Gummiknüppel Ein schreiten. Ein Reichsbannermann wurde blutüberströmt auif- gehoben. — Auf dem Altmarkt kam es zu größeren Ansammlungen streikender Kraftdroschkenführer. Dazwischen hatten sich zahlreiche Erwerbslose gemengt, so daß die Demonstrationszüge aus mehreren hundert Mann bestanden. Da zu befürchten stand, daß die Demonstranten gegen die arbeitswilligen Kraftdroschkenführer vorgehen wür- den, wurde Polizei eingesetzt, die dis Ansammlungen zer streute, wobei einige Sistierungen vorgenommen wurden. Reue Unruhe« la Chemnitz. Zn den Abendstunden des Mittwochs versuchten trotz des polizeilichen Verbots, das im Zusammenhang mit dem Teil streik der Straßenbahner erlassen wurde, Kommunisten in geschlossenen Trupps zu demonstrieren. Die Demon. stranten nahmen gegen di« Polizei eine drohende Haltung ein, zogen sich in ein Streiklokal zurück und bewarfen die Polizei mit Steinen. Rach Abgabe mehrerer Schreck schüsse schritt die Polizei zur Räumung des Lokals und nahm etwa 120 Demonstranten fest. — Wie wir zu dem Arbeits konflikt bei der städtischen Straßenbahn erfahren, haben zwi- schcn den Vertretern der Stadtverwaltung und dem Gesamt, verband der Arbeitnehmer öffentlicher Betrieb« Verhand lungen stattgefunden. Es wurde festgelegt, daß di« Arbeits- willigen, denen seinerzeit von,der Straßenbahndirektion zur Verkürzung der Arbeitszeit gekündigt worden ist, weiterbe- schäftigt werden. Die endgültige Regelung der Arbeitszeit im Einvernehmen mit der Gewerkschaft soll unmittelbar be- vorstehen. Die Direktion der Straßenbahn hat hierzu be» kanntgegeben, daß eine Weiterbeschäftigung d«r mittelbar oder unmittelbar an dem Streik Beteiligten nicht in Betracht komme. ^DerDomenp^d^ 12. Fortsetzung. RoMÜN V0N M. Tk 0 < t Ssptzright bv L. Sandman«, Lelpik Wolfgang fühlt« sich heut« abend in recht gehobener Stim- mung. Auf den Feldern schritt die Arbeit rüstig vorwärts, die Leut« schafften tüchtig, leider nur so lange, wie der Herr in d«r Nähe war. Auch hier im Haus« überall Fortschritt« und Besserung. Eva war in guten Händen, Jutta bekam lang sam Interesse, und von Wilhelm lauteten die Nachrichten sehr günstig. Nur Alice und Kurt waren die Sorgenkinder, obwohl von ersterer niemals Klagen laut wurden. Aber die wenigen Zeilen, die sie ab und zu nach Hause sandte, sprachen genug, und Wolfgang schnitt die ständige Bemerkung, ich bin ja zufrie den, ins Herz. Er beschloß, selbst auf die Gefahr hin, übel ab gefertigt zu werden, mit Alice Rücksprach« zu nehmen, um sie womöglich aus den unwürdigen Fesseln zu befreien. Seine Augen glitten mit zufriedenem Blick über die Tafel runde hinweg. Noch lag das Verhängnis über allen, aber es gab doch schön viele, viele Lichtblicke. Er wußte, es gab im Hause verschiedene Hände, die sich für ihn regten. Die fleißige Mamsell, Fräulein von Wagner, die ihre frei« Z«it ebenfalls genutzte, um bei den Einkocharbeiten zu helfen. Und dann Jutta. Sie hatte sich wieder gefaßt und verzehrte in der ihr so eigenartig kühlen Ruhe das Abendbrot. Roch bemerkte er diesen ausgeprägten hochmütigen Zug auf ihrem Gericht, aber er war doch schon ein wenig weicher geworden, und als sie jetzt die Augen zu ihm hob, lag eine stumme Zärtlichkeit in den, Blick. Weder huschte ein verräterisches Rot über ihr Gesicht/ „Die Mamsell ist über Ihre freundschaftliche Hilfe in den Wirtschaftsräumen sehr glücklich, Fräulein von Wagner, und auch ich möchte Ihnen meinen Dank aussprechen. Mit Stolz zeigte man mir heut« di« großen Vorräte. „Ich kann Ihren Dank nicht annehmen, Herr Daron/ gab Hildegard lachend zurück, „denn für mich ist es geradezu ein Vergnügen, ein wenig in der Küche helfen zu können. Einkochen ist von jeher mein« Schwärmerei gewesen.* „Ich sehe von Tag zu Tag mehr, daß der Zufall mir gün stig war, als ich Fräulein von Wagner bat, auf unser Gut zu kommen. Wenn ich mit dem neuen Inspektor nur annähernd einen so guten Griff tue, so fällt mir eine grosse Last von der ,'Willst du Scholz denn wirklich gehen lassen, mein lieber Sohn?* „Ja, Mutter, ich habe heut« abend endgültig mit ihm Schluss gemacht und habe ihm gesagt, dass er in drei Tagen das Gut zu verlassen hat/ „Ich fürchte, du wirst diese voreilige Tat heveuen/ „Verzeih, Mutter, wenn ich dir widerspreche, aber voreilig darfst du meine Handlungsweise nicht nennen/ .Haben Sie schon «in« Wahl getroffen, Herr Baron?* fragte Hildegard. Ein leichter Seufzer kam von seinen Lippen. „Das soll heut« abend noch geschehen. Ich werde nochmals die Bewer bungen durchsehen, aber wer birgt mir dafür, daß ich den Rechten Herausgreifei Die Arbeit, die des neuen Inspektors harrt, ist nicht leicht, und ich bin vielleicht manchmal kein angenehmer Herr/ „Gewiß, du kannst manchmal recht eklig sein/ warf Eva dazwischen. Er lachte belustigt. „Hast du das auch schon gemerkt, Schwesterchen? Dann nimm dich an acht, damit ich es dir gegenüber nicht mehr sein brauche/ „Jutta hatte schon über dich geklagt. Die Pferde hast du ihr fortgenommen/ fuhr Eva fort. „Na, Jutta, die hat dich gefressen." Mit einem zärtlichen Blick streifte Wolfgang die neben ihm sitzend« Schwester. „So schlimm ist es wohl nicht, nicht wahr, Jutta?" Sie erwiderte nichts, ihre Lippen lagen fest aufeinander. Er verstand Lie Schwester noch immer nicht. Warum warf sie in diese Unterhaltung nicht ein einziges Wort- Jutta wandte sich gänzlich von ihm ab. „Ex dürfte an deiner Tüchtigkeit lernen. Du wirst cs gewiß verstehen, ihn anzuspornen. De! solch einem Vorbild arbeitet es sich leicht." „Er muß aus sich selbst heraus arbeiten, Jutta, ich kann nicht auch noch hinter meinem Inspektor herstehen. Das wäre keine Hilfe für mich." „Ich meinte ja auch nur, daß er sich zusammennehmen wird, wenn er weiß, daß du so wachsam bist," und mit einem leisen Lächeln fügte sie hinzu: „Dir ist die Gabe eigen, brach liegende Kräfte zu heben." ° Er, faßte sie an beiden Händen. „Jutta, sollte ich das wirklich verstehen?" Sie sah ihm in die Augen. „Nicht bei allem mag es dir gelingen, manche sind dazu schon zu verfault, zu schlapp." „Und manche wehren sich selbst und versuchen doch in aller Stille dem Bruder zu helfen, manche sitzen bis tief in die Nacht über Büchern, quälen sich, die ihnen so unbekannten Wissen schaften zu lernen; manche schleichen sich heimlich in. den Gar- ten, weil sie dem Bruder nützen wollen, und das, Jutta, das macht mich so froh, so unendlich glücklich! Du weißt nicht, was gerade du mir dadurch gegeben hast." Mit' heißem Erröten wollte sie ihm die Hände entziehen, er aber hielt sie fest. „Nein, Jutta, jetzt entweichst du mir nicht, wir sind allein, «s hört uns niemand, jetzt will ich mir auch einmal di« Glückseligkeit vom Herzen reden. Daß gerade du es bist, Jutta, die mir helfen will, das gibt mir so viel neu« Kraft, so viel Mut, das macht mir die Arbeit so leicht, denn jetzt weiss ich ja, ich habe daheim eine liebe Helferin, ich finde Verständnis bei dir. Rein, lass mir dein« lieb«« HS * Chemnitz. Ein IS Iah« alte» Schüler, der auf seinem Fahrrad eine steil« Strass« herunter««,, fuhr an einen Per sonenkraftwagen, «r wurde auf die Straße geschleudert. Der Knabe crlitt «inen Schädelbruch, dem er im Krankenhaus erlag. * Limbach. Im hiesigen Heim de» A^beiter-Turn- und Sportverein» war bei einer Person «in scharfgeladener Re- volver bemerkt worden. Die Polizei nahm sofort eine Durch, suchung der Räumlichkeiten der Gaststätte und der sich dort be- findlichen Personen vor. Dabei wurden 21 Schtess-, Stich- und Schlagwaffen gefunden. Die Gegenstände sind be- schlagnahmt worden. Gewerkschaftliches. Aue, 4. Dez. Die Arbeiten für das Ortsgruppen- heim des Deutschnat. Handlungsgehilfen-Derbandes in der früheren Zivgel-Fischer-Dilla, Gellertstraße 1, sind im vollen Gange. Um das Heim würdig auszugestalten, machten sich er- hebliche Umbau- und Erneuerungsarbeiten nötig. U. a. wird anstelle der alten Oefen eine moderne Warmwasseretagen. Heizung eingebaut. Die Arbeiten sind samt und sonders in die Hände von Auer Handwerkern gelegt worden. Da» Heim ver. wricht nach der Fertigstellung eines der schönsten der ganzen Gegend zu werden. Durch die Errichtung der vielen Orts- gruppenyeime in Deutschland und auch im Ausland beweist der DHD. aufs neue sein« finanzielle Stärke und seine gewerk schaftliche Schlaakraft, denn die Heime bieten den Mitgliedern eine ideale Dersammlungsstätte und der Jugend des Kauf, mannsstandes alles das, was ihnen sonst nur ein ausgespro- chenes Jugendheim bieten kann. Die Weihe des Heimes dürfte bei Anhalten der günstigen Witterung gegen Weih, nachten stattfinden. Die Ortsgruppe Aue erhält damit ein wertvolles Weihnachtsgeschenk. sssffss mit M spsiHmskimVordmultz uml tkvwlm bMk! Warum strebst du immer von mir fort? Es ist vielleicht Un. recht, daß ich es dir sage, aber gerade du, Jutta, du bist mir so lieb wie keines der anderen Geschwister." „Ich weiß, daß ich dich oft kränkte, Wolfgang." „Still, Jutta, sprich so etwas nicht aus. Seit Wochen ver- suchst du deine schwache Kraft, und schon sehe ich die Stunde, die du gemeinsam mit mir die schwersten Lasten auf deine Schultern nimmst. O Jutta, ich habe dir heute schon zu dan- kenl" Er legt« zärtlich seinen Arm um ihre Schultern. Sie strebte von ihm fort. ,Hast du sonst noch Wünsche für mich?" „Warum willst du schon wieder fort, Jutta?" „Ich ich o laß mich." Sie war jetzt wieder von so abweisender Sprödigkeit, daß er sie rasch losließ. „Hab Dank, Jutta, ich muß nun sehen, welchen Mann ich wähle." „Leb wohl." „Leb wohl, Jutta, du siehst angegriffen aus." Hastig verschwand sie. Kopfschüttelnd schaute er ihr nach In ihr war solche Abwehr und doch wieder solch scheu, Zärtlichkeit. Ob er wohl jemals dieses Rätsel ihrer Seele ev gründen würde?" Er sah nochmals die verschiedenen Schreiben durch, dam entschloß er sich, einem der Herren zu schreiben. Schon setzt, er die Feder an, da klopfte es zaghaft an die Tür. „Bittel" Mit gesenktem Haupt, das Gesicht von dunkler Röte über gossen, stand Hildegard von Wagner auf der Schwelle. Wolfgang erhob sich erstaunt. „Ein seltenes Vergnügen Fräulein von Wagner, bringen Sie mir Gutes?" Sie schlug die dunklen Augen voll zu ihm auf. „Ich komm« als Bittende, Herr Baron." „So nehmen Sie Platz," er lächelte leicht. „Dor mii brauchen Bittsteller nicht zu stehen." „Es wird mir recht schwer, Herr Baron, meine Ditte an. zubringen." „Ei, ei, Fräulein von Wagner, ich erkenne Sie ja ga, nicht wieder. Sie haben auf mich stets den Eindruck ein« recht energischen Dame gemacht. Betrifft es Cva?" „Nein, Herr Daron, mich selbst." Er lachte auf. „Sie selbst? Ja, nun verstehe ich. Daher sind Sie auch so kleinmütig. Sie meinen, es bittet sich schwerer, wenn es um unser eigenes Ich geht. Sie haben ganz recht, aber ich fükle mich Ihnen gegenüber verpflichtet, ich schätze Eie sehr, Sie dürfen mir vertrauensvoll sagen, was Sie wünschen/ Sie atmete tief auf. Wolfgang reichte ihr die Hand hin. „So," sagte er, ihre Recht« ergreifend, „nun sprechen Sie ohne SAu, ich will Ihnen gern helfen, wenn es in meinen Kräften Sie senkte den Kopf noch tiefer und dann kam es leise von ihren Lippen: „Sie suchen einen Inspektor, Herr Daron? „Jawohl, Fräulein von Wagner — ich bin dabei, «inen Herrn auszuwählen." Sie schwieg, es schien ikr unendlich schwer zu werden, die rechten Worte zu finden. Lächelnd betrachtete der stämmige Mann das junge Mädchen, das ex noch me so zaa-aft gesehen hatte, das sonst immer so sicher und aufrecht einher schritt. Welch ein sanftes Gesicht. Und als d'« Wort« immer noch nicht von ihren Ltvpen kommen wollt«», fuhr er fort. Goritetzun, folgt.) *
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