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Erzgebirgischer Volksfreund : 11.02.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-193102114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19310211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19310211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1931
- Monat1931-02
- Tag1931-02-11
- Monat1931-02
- Jahr1931
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 11.02.1931
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Erzgebirgischer DoMssreund * wer dies erschaut hat, dem ist geholfen. H. Er. t B I Vsler unci Lolin —————-»M—————WM—— -i 88. kortsetzunA. Oopvrikkt dy dlarldi bsuodtvanAsr. klalls (8aalo). 4 s LALLtkreiLer, ÄL AmsÄinmckn^-mS Le -sn» KMSk(M SM... H Oerttiche Angelegenheiten. Das Kreuz. Auf einem Felde, umgeben von vielen, kleinen Dauern - besiHungen, erhebt sich ein Holzkreuz. Jahrelang steht es da. Die tief hängenden Regenwolken, der Herbststurm, di« weißen dicken Schneewolken gehen drüber hin. Es läßt sich vom lin den Sommerwind streicheln, vom Hellen Sonnstrahl liebkosen. Der Donner rollt über Lem Kreuz hin, di« Lerche singt über ihm ihr Iubellied. Der Landmann beugt vor dem Kreuz sein Knie und bittet um Gottes Segen für di« Frucht des Feldes. Ein altes Mütterchen kniet dort und bittet um seligen Heimgang. Ein junges Menschenkind kommt trostsuchend in seinem ersten, herben Leid zum Kreuz. Hände in ringender Not und Zer rissenheit, in schwerer, harter Sorge heben sich gefaltet empor. Augen, die voll Herzeleid sind, schauen zu dem Kreuze auf. Nichts scheint das Kreuz zu rühren. Still und stumm steht es da. Ist es tot? Erstarrte es im Schmerz? Weiß es, daß an einem solchen Kreuz der Heiland, der mit seiner Liebe Lie Welt Überwinden wollte, sein Leben ließ? Wer suchend und hörend ist, der weiß, baß all dies Flehen und Bitten das Kreuz in sich aufnimmt und es zu Gott hinaufträgt und das viele, viele, oft selbstverschuldete Menschenleid vor die Füße des Allerbarmers legt. Und als ob Gott der Herr zeigen will, daß er das Flehen, Seufzen und Klagen vernommen hat und helfen will — helfen nach seinem weisen Ratschluß, nicht nach unserer Kurzsichtig, leit —, läßt er das Kreuz in Heller Glorie erstrahlen, und Verlag: L M. Siirlner. Aue. Beiblatt. chlechteruna zum Still- Außenberufen zeigt die eigen der Arbeitslosen- teilen blieb sehr gering. Ur. 88. II. Februar IS3I Der Arbettsmarkt in Sachsen. In der zweiten Ianuarhälfte hat sich die Steigerungsbewe gung der Arbeitsuchenden etwas verlangsamt. Dom 15. bis 31. Januar stieg die Zahl der Arbeitsuchenden nur noch um 0,85 v. H., nämlich von 581791 auf 586 667. Das Steigerung», tempo bei den männlichen Arbeitsuchenden betrug 1,1 v. H., bei den weiblichen dagegen nur noch 0,15 v. H. Einige Arbeitsbe- zirke verzeichnen bereits eine Abnahme der Arbeitsuchenden ziffer. Die Zugänge aus der Metall- und Textilindustrie haben gegenüber der vorherigen Berichtszeit wesentlich nachgelaffen. Dor allem macht sich in verschiedenen Zweigen der Textilindu- Ein aussichtsreicher Frauenberuf. Dom Seminar für Frauenbildung, Hellerau bei Dresden, wird dem „E. V." geschrieben: Ein aussichtsreicher Frauenberuf ist auch heute noch der Beruf der Kindergärtnerin und Hortnerin. Ab gesehen davon, daß die kaufmännischen und ähnlichen Berufe heute sehr überfüllt sind — was man vom Beruf der Kinder gärtnerin und Hortnerin nicht im gleichen Maße sagen kann —, ist außerdem der Beruf im hohen Grade dem weiblichen Wesen entsprechend und dadurch zur Freude am Leben hin- führend. Notwendig zu diesem Beruf ist die Ausbildung an einem staatlich anerkannten Kindergärtnerinnen, und Hort- nerinnen-Seminar, Dauer zwei Jahre. Sie verlangt vor Ein tritt das vollendete 16. Lebensjahr, das Reifezeugnis einer öffentlich höheren Mädchenschule oder das Zeugnis der mitt leren Reife. Es genügen auch 9—10 Dolksschul- bzw. Pflicht berufsschuljahre mit einer Aufnahmeprüfung. Me Ausbil dung schließt mit einer staatlichen Abschlußprüfung. Die Kin dergärtnerin und Hortnerin kann dann als Erzieherin in Familien, als Helferin und Leiterin in Kindergärten, Horten, Tages- und Erholungsheimen oder als Sozialbeamtm bei Staat und Behörden tätig sein. Alle diese Arbeitsstätten geben ihr im weiten Umkreis die Möglichkeit, mütterlich pflegend und menschlich positiv beinflussend auf Kinder, Heranwachsende und deren Eltern zu wirken. Die neuen Lehrgänge beginnen auch im Seminar für Frauenbildung in Hellerau Anfang April. Es ist zur Zeit noch „Wie wundervoll und friedlich!" entfuhr es fast unbewußt Dorotheas Mund. „Eine Gottesoffenbarung", kam es von Hugo Kahlerts Lippen, und mit grenzenlosem Staunen nahm das Mädchen wahr, wie es in diesen einst so seelenlosen Iungmänneraugen aufleuchtete. Eine heiße Glut schien darin zu lodern, und doch nicht jenes Verlangen, wie es sich im Blick eines Liebenden widerspiegelt. - Und jener schien in des Mädchens Menen das Erstaunen zu erkennen, denn er trat ein wenig näher und sagte schlicht: „Ich bin ein anderer geworden. Fräulein Treutler, vor etwa acht Wochen habe ich etwas Furchtbares erlebt. Fragen Sie nicht, wo und wie. Auch in unseren gottgesegneten und ge priesenen Bergen spielen sich Tragödien ab, ganz im stillen. Es war wohl Schiller, der einmal gesagt hat: Die Welt ist voll kommen überall, wo der Mensch nicht hinkommt mit seiner Qual." Seit dieser Stunde, die mir mit einem Ruck die Maske vom Gesicht riß, war ich mir bewußt, daß ich etwas gutzu machen habe. Und nun werden Sie vielleicht geringschätzig die Achseln über mich zucken, denn Sie sind ein starker Mensch, und ich war nahe daran, an meiner Schwäche zugrunde zu gehen. Dor drei Wochen fuhr ich, angeblich zu Besorgungen, nach Breslau — in Wahrheit wollte ich so oder so meinem Leben ein Ende machen." „Sie wollten . . Erschrocken blickte Dorothea Treutler in des Sprechers Gesicht. „Ich tat es nicht. War es Zufall, war es Fügung? Cs war Fügung. Alles, was ich in den letzten Wochen erlebt habe, muß Fügung gewesen sein . . . Eines Nachmittags traf ich in Breslau einen alten Schulkameraden; er ist junger Geist licher an einer der dortigen Kirchen. Wie es kam, weiß ich selber nicht mehr. Plötzlich schüttete ich ihm mein Herz aus. Wir haben lange miteinander gekämpft — zuletzt in seiner ge mütlichen Amtsstube. Er hat mir die Waffe fortgenommen und mir, wenn auch noch nicht die innere Kälte verjagt, so doch mit seiner starken Seele mir einen Weg nach vorwärts gezeigt. Hierbleiben kann ich nicht. Morgen will ich meinem Vater mit- teilen, daß ich nach Breslau gehe. Ich will dort studieren und dann ins Ausland reisen. Vielleicht komme ich dort noch ein mal über meine verlorenen Jahre hinweg zu einem besseren Ziel." Mit wachsendem Staunen hatte Dorothea Treutler diese seltsame Deichte angehört. Wenn die Mienen des Erzählers ihr nicht für die Wahrheit bürgten, das Ganze wäre ihr wie ein Märchen erschienen. Alles andere hätte sie erwartet, nur das nicht. Auf eine Liebeserklärung hatte sie sich gefaßt gemacht— und eine Beichte mit anhören müssen. Sie wußte gar nicht, was sie Hugo Kah lert antworten sollte. Schließlich fragte sie: ,^lnd was wird Ihr Vater dazu sagen?" „Er wird ja sagen, ja sagen müssen; er wird sich auch darein finden müssen, daß aus dem Helratsprojekt der Fami- lien Treutler und Kahlert nichts wird." „Sie sind wenigstens offen und ehrlich, Herr Kahlert." „Was haben denn Winkelzüge noch für einen Zweck? Und außerdem hätten Sie mir, Fräulein Treutler, doch nicht Und Dorothea Treutler war klug genug, ihre wahren Ge- fühle zu verbergen. Sie war zu ihrem Verehrer freundlich, ohne ihm doch auch nur das geringste Entgegenkommen zu zei gen. Etwas allerdings machte sie unsicher. Hugo Kahlert war nicht mehr der flatterhafte, oberflächliche Mensch, als den er sich noch im vergangenen Winter gezeigt hatte. Ar gegenüber jedenfalls versuchte er einen ernsthafteren Ton anzuschlagen. Selbst in seiner Kleidung schien er von seiner Modetorheit zu rückgekommen zu sein. Wenn das so weiterging, welche Gründe sollte sie dann gegen ihn ins Feld führen? Da war ein Sonntagnachmittag im Vorfrühling gekom men, der über ihr beiderseitiges Schicksal entscheiden sollte. Man war nach dem gemeinsamen Familienkaffee eine Strecke ins Freie gegangen, um nach Kaffee, Gebäck, Likör und Zigar ren noch ein wenig die würzige Bcrgluft zu genießen. Die beiderseitigen Eltern schritten bedächtig voran. Doro thea Treutler und Hugo Kahlert blieben zurück, ein Umstand, der, von den Alten mit befriedigtem Lächeln begleitet, von Dorothea mit steigender Unruhe empfunden wurde. Immer mehr wurde es ihr zur Gewißheit, daß Hugo Kahlert eine ent scheidende Aussprache herbeiführen wollte. Und als sie langsam durch den stillen, lenz-ahnenden Forst der Wilhelmshöhe zu emporstiegen, brach Hugo Kahlert das Längliche Schweigen. „Fräulein Treutler, ich muß Ihnen etwas mitteilen." „Aba, nun kommt die Liebeserklärung! dachte das Mäd- chen und ärgerte sich im stillen, daß ihr eine Dlutwelle in die Wangen stieg. „Ich — ich möchte Sie um Verzeihung bitten, daß ich Ihnen im vergangenen Winter auf unseren gemeinsamen Schneeschuhfahrten nicht so begegnet bin, wie es hätte geschehen sollen. Seitdem hat sich vieles geändert." „Was soll ich Ihnen denn groß zu verzeihen haben, Herr Kahlert? Sie haben sich schließlich nicht anders benommen als die andern jungen Herren." „Ja,leider!" seufzte der junge Mann. Schauspielert mir der hi«r den Ritter Toggenburg vor. Oder was ist mit dem geschehen?, sann Dorothea Treutler nach und sah ihren Begleiter von der Seite an. Aber in dessen einst immer so strahlend unbesorgten Zügen arbeitete es mächtig. Was mochte nur der Grund für sein schon seit einiger Zeit selt sam verändertes Wesen sein? Sie stiegen wieder schweigend ein gutes Stück bergan. Offenbar wurde dem früher so Redegewandten das Liebesge- ständnis schwer. Im stillen mußte Dorothea Treutler lächeln. Aber sie hütete sich wohl, ihm seine Aufgabe leichter zu machen. Endlich räusperte Hugo Kahlert sich, schöpfte tief Atem und stieß dann rasch hervor: „Fräulein Treutler, glauben Sie an die innere Umwand- lung eines Menschen?" Erstaunt blickte das Mädchen zu dem sichtlich Aufgeregten hinüber; sie waren stehengeblieben. Zu ihren Füßen breitete sich das Hirschberger Tal aus, übergossen von goldigem Licht Ler sä-eidcnden Sonne. Unwillkürlich folgten Leider Blicke dem lieblichen Landschaftsblld, strte eine regere Saisonbelebung bemerkbar. Im Bekleidung» gewerbe scheint die satsonmäßige Verschlechterung zum Still, stand gekommen zu sein. Unter den I Landwirtschaft nach wie vor «in Ansteigei kurve, und der Eingang an offenen Stelle Im Baugewerbe kmnten durch die mildere Witterung liegenge- bliebene Hochbauten wieder in Angriff genommen werden, so daß sich erfreulicherweise die Arbeitsuchendenkurve etwas senkte. Di« Industrie der Stein« und Erden erfuhr durch stellenweise« Eingang von Stqatsaufträgen ein« leichte Abnahme der Arbeit, üchendenziffer. Im Steinkohlenbergbau dagegen blieb der Be- chäftigungsgrad durchweg ungünstig, und die 14tügigen Feier- chichten wurden beibchalten. In d« Bewegung der Haupt - Unterstützungsempfänger der Arbeitslosenversiche rung und Krisenunterstützung ist gegenüber der vorhergehenden Berichtszeit ebenfalls eine verlangsamte Steigerung eingetretcn. Die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger in der Arbeits- losenversicherung ist von 246 434 am 15. Januar auf 256 181 am 31. Januar, also um 4 v, H. angewachsen, und die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger in der Krisenfürsorqe stieg im gleichen Berichtszeitraum von 135 942 auf 144 065, also um 6 v. H. * Beschäftigung von Referendare« ftn Barberetturrgsdieust. / Einer Vereinbarung der deutschen Länder entspreche^ soll der Vorbereitungsdienst der Referendare für den höheren: Justiz, und Verwaltungsdienst u. a. nach der Rich tung geändert werden, daß künftig jeder Referendar min-j 'bestens 6 Monate bei einer Verwaltungsbehörde beschäftigt werden muß. Es werden deshalb künftig in Sachsen jährlich etwa 200 Referendare je sechs Monate lang bei Verwaltungs- behörden zu beschäftigen sein. Dabei geht das Ministerium des Innern davon aus, daß etwa die Hälfte davon bei den! sächsischen Gemeindeverwaltungen beschäftigt werden könnte.^ Die Regelung der Vergütung der Referendare soll nach Absicht der Regierung so getroffen werden, daß die Referen dare im freien Wettbewerb sich bei den Gemeinden zum Vor bereitungsdienst melden und den letzteren die freie Auswahl unter den Bewerbern zusteht. * Ein deutsch-tschechisches Abkomme«. Ein« gegenseitige Hilfeleistung der Sicherheitsorgane an der deutsch-tschechischen Grenze ist jetzt durch Uebereinkommen zwischen Berlin und Prag vereinbart worden, um dem Schmugglerwesen entgegenzutreten. In dem Uebereinkommen, das für die Grenzgebiete im weiteren Sinne (Amtshauptmannschaften) gilt und damit für Sachsen eine besondere Bedeutung hat, wird' u. a. bestimmt: Die Beamten des Polizei, und Sicherheits dienstes und die Gendarmen sind ermächtigt, flüchtige Der- brecher in das Grenzgebiet des anderen Teiles hinein zu ver- folgen und darin festzunehmen. * Tagung der Dachdecker-Innungen. In Verbindung mit der Feier des Mährigen Bestehens der Deutschen Dachdecker schule in Glauchau hielt der Landesverband der Dachdecker. Innungen Sachsens seinen Berbandstag ab. Studienrat Archi- Ihre Hand gereicht. Sie haben es mir oft genug durch bi« Blume zu verstehen gegebm. Und es war gut so. Jetzt dürft« ich Sie gar nicht mehr darum bitten, denn was mir die Zukunft bringen wird, liegt vor mir selbst noch dunkel." Dorothea Treutler streift« ihn mit einem warmen Blick. „Sie werden mir nachfühlen können, daß ich Ihnen gegenüber noch ganz fassungslos bin. Der Umschwung in Ihrem Leben kommt mir so unerwartet. Mes andere hätte ich für möglich gehalten, nur das nicht!" „Nun sind Sie offen und ehrlich." Er lächelte trübe. „Verstehen Sie mich nicht falsch, Herr Kahlert! Jetzt möchte ich Ihnen was abbittenl Nein, nem, wehren Sie nicht ab! Ich habe über Sie wenig freundlich gedacht und meinem Vater gegenüber auch ausgesprochen. Es tut mir jetzt leid; aber ich kannte Sie nur von Ihrer anderen, früheren Seite aus." Sie reichten einander die Hand. Es war wie ein stummer Abschied. Dann schritten sie schneller aus, um die älteren Herrschaften einzuholen. — Am nächsten Tage bat Dorothea den Vater um eine Un terredung. Ohne Umschweife erklärte sie ihm, daß der, dem ihr Herz gehörte, Robert Zeidler sei. „Mädel, bist du —?" Treutler war aufgesprungen. „Nein, Vater, ich bin nicht verdreht, oder wie du es sonst ausdrücken wolltest, sondern ich liebe Robert Zeidler schon lange. Damals in Breslau nach seinem Examen haben wir uns versprochen." „Dora!" Treutlers Stimme klang wie «in grollender Don. ner. „Das geht doch einfach nicht." Er durchmaß wie immer, wenn er erregt war, mit langen Schritten das Zimmer. „Und warum nicht?", klang es um so ruhiger zu ihm herüber. — „Der Zeidler ist mein Angestellter." „Aber deine rechte Hand." „Nein, nein! Das geht nicht — das ist unmöglich!" Lieber Vater, das sind doch keine triftigen Gründe." „Herrgott nochmal, denke doch an den alten Zeidler, den „tälschen" Zeidler, wie sie ihn nennen, mit Recht nennen, Ein reizender Schwiegervater!" „Man heiratet doch nicht den Vater, sondern den Sohn, Der arme Robert kann doch nichts dafür, daß sein Vater ein solcher Sonderling ist. Kannst du wirklich Robert Zeidler etwas nachsagen? Ich glaube, einen tüchtigeren Menschen kannst du dir einmal als deinen Kompagnon gar nicht wünschen." „Fein ausgedacht, mein Fräulein! Das könnte dem so passen, sich einfach ins warme Nest zu setzen! So ein Prinz Habenichts!" Treutler lachte verärgert auf. „Nein, daraus wird nichts! Ich werde ihn sofort entlassen." „Das glaubst du ja selbst nicht, Vater. Dazu denkst du ja viel zu vornehm." „Mädel!" Es klang halb ärgerlich, halb geschmeichelt. „Jawohl, Vater — und du bist doch kein Eisenkopf, trotz deines starken Willens." „Dora, an dir ist ein Diplomat verlorcngegangen. Du wickelst einen ja einfach ein! Nein, nein — und nochmals nein!" Aber Dorothea hörte, daß die dreifachen Nein nur noch letzte Schreckschüsse eines verlorenen Gefechtes nncm Sie vertrat ihrem Vater den Weg, legte, was sie selten tat, dem stattlichen Manne die Arnie um den Nacken, lachte ihm spitzbübisch ins Gesicht. „Na, Vater — nicht wahr, ich bekomme den Robert?" „Himmel Donnerwetter nochmal! Der Mensch muß doch wenigstens selber den Mund auftun. Ich kann dich ihm doch unmöglich noch auf dem Präsentierteller anbicten." — „Das laß meine Sorge sein, Väterchen." Und Dorothea Treutler küßte ihren Vater so stürmisch, daß der lachend rief: „Laß für deinen Robert auch noch etwas übrig." (Forts« tzuna folgte möglich, «in« klein« Anzahl n«uer Schülerinnen aufzunehmen. Eltern, die Len Wunsch haben, ihrer Tochter ein« solch« Ms- bildung in «iner neuzeitlich eingestellten FrauenbildungsstStt«, in den schönen Räumen der.früheren Daleroz«-Schul« zu er-' mitteln, wenden sich an die Leitung des genannten Seminars.
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