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Erzgebirgischer Volksfreund : 11.02.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-193102114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19310211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19310211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1931
- Monat1931-02
- Tag1931-02-11
- Monat1931-02
- Jahr1931
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 11.02.1931
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E Konzerte, Theater eie. lor- Geschäftliches ** Penig. Im nahen Kaufungen kehrte der Arbeiter Sauer abends in angetrunkenem Zustande heim und geriet mit Frau und Kindern in Streit. Als er gegen seine Angehö rigen tätlich wurde, eilt« der Stubennachbar Elster den Be- »rängten zu Hilfe. Sauer stürzte sich nun mit gezücktem Taschenmesser auf Elster, stach ihn nieder und versetzte hm noch 20 Messerstiche in Kopf, Arme und Brust; auch die ** Glauchau. Hier wurden sechsDiebe festgenommen, lenen zehn schwere Bandendiebstähle, dis alle zur Nachtzeit ausgeführt worden sind, nachgewiesen werden konnten. lung ab, die von 108 Kameraden besucht war. Der vom Schriftführer, Kaufmann Kurt Ebert, vorgetragene Jahresbericht ließ erkennen, daß auch im vergangenen Jahre eine erfolgreiche Bereinsarbeit geleistet worden ist. Dem Schatzmeister. Kaufmann Karl Trommer, der die Kassen geschäft« nun schon seit über 10 Jahren in vorbildlicher Weise führt, wurde Entlastung erteilt und dem Gesamtvorstand mit mit seinem bewährten Vorsitzenden einmütig Donk ausgespro chen. Die ausscheidenden Vorstandsmitglieder Bruno Rößner, Paul Schneider und Guido Weidauer wurden wiedergewählt. Kam. Willy Seidel wurde neu in den Vorstand berufen. In Zukunft wird außerdem Kam. Max Barth als Obmann der Kriegsbeschädigten und Kriegerhinterbliebenen im Gesamtvor stand vertreten sein. Bezirksvorsteher Ott-Schwarzenberg konnte wieder ein« Reihe langjähriger Mitglieder onszeichnen. Es erhielten das Ehrenzeichen des Sachs. Militärver- einsbundes für 50jährige Mitgliedschaft Adolf Fiedler und Albin Jokisch, für 40jährige Mitgliedschaft Gustav Espig, Gustav Georgi, Adolf Schmidt, Karl Müller und für 25jährige Mitgliedschaft Paul Epperlein, Richard Neubert, Bruno Spitz ner. Kamillo Weidauer und Hugo Weißflog. Den Silberjubi- laren Schuldirektor Uhlig und Fabrikant Paul Schneider wurde eine Düchergabe bzw. eine Ehrentafel gewidmet. Na mens der Ausgezeichneten dankte Schuldirektor Uhlig. Seine von echt vaterländischem Empfinden getragenen Ausführun gen über brennende Tagesfragen der Gegenwart gipfelten in >er Aufforderung, Kämpfer zu sein gegen alles Un - »eutsch« und Rassenfremde, unter das man das deutsche Volk zwingen will. In Anbetracht der großen allge meinen Not soll das 59. Stiftungsfest nicht als Vergnügen begangen werden, sondern in Form eines Vortragsabends, zu dem Schuldirektor Ublig als Redner gewonnen wurde. ?ttr die Erhaltung und Verschönerima des Glockenehrenmals »«willigt« man, wie alljährlich, 2S Mark. Aus den Kinos. Aue, 10. Febr. „Fliegende Flotte* nennt sich der tönende Film, den das Apollo-Theater im neuen Pro gramm führend herausstellt. Es ist ein Hohes Lied auf Ka- meradschaft und Liebe und überdies ein« ganz einzigartige Heerschau neuzeitlicher Technik. Die sympathische Handlung, Schicksale eines Kameradcnklubs und ritterlicher Kampf um ein reizendes Mädchen, ist mit seltenem Geschick in den gewaltigen Rahmen moderner Flugzeugindustrie und Pilotenkunst ge spannt. Wir erleben die Ausbildung von amerikanischen Ma- Lauter, 10. Febr. Am Sonnabend, 14. Febr., tritt di« Turnerinnen-Abt. des Turnvereins 1871 (DTH zum ersten Mal in ihrer jetzigen Stärke an die Oeffentlichkeit. Pünktlich 8 Uhr beginnt im Hotel zum Löwen ein Unterhal- tungsabend, der unter dem Gesichtspunkt „Arbeit und Freude" steht und das Iubiläumsjahr eröffnet. Neben Frei übungen und Geräteturnen werden Proben rhythmischer Gym nastik, Volks- und Solotänze gezeigt. Mitglieder der Auer Stadtkapelle werden mit guter Musik die einzelnen Programm- nummern verbinden und im zweiten Teil zum Tanz auf spielen. «inen Einblick in die aktiv« Vereinsarbeit. Wackere Führer und eine treue Gefolgschaft haben beachtenswerte Erfolg« er zielt. Im Faustball erzielte man zum achten Mal die Gau meisterschaft, ebenso wurden die Turnerinnen im Handball wiederum Gaumeister, ja zum Landesturnfest in Chemnitz Landesturnfestmeister. Die 1. Tu.-Handballmannschaft arbeitete sich zum Staffelzweiten empor. In voller Einmütigkeit gingen die Wahlen vor sich. Walter Strehle jun., der 1. Vorsitzende, dankte für das aktive Mitwirken und appellierte von neuem an tatkräftiges und selbstloses Mitarbeiten im Verein. Das Stiftungsfest soll am 25. April im „Bürgergarten" abgehalten werden. Zum Schluffe sand eine Auslosung von Bausteinen des Vereins statt. Schneeberg, 10. Febr. Der hiesige Iugendbund für Entschiedenes Christentum feierte am Sonntag das 50jührige Bestehen dieser Bewegung. Da infolge Ueber- süllung des Gemeinschaftssaales viele Besucher wieder um- kehren mußten, soll kommenden Donnerstag eine Wieder holuna der Feier stattfinden. Lößnitz, 10. Febr. Die Bibelstunden in Alberoda und Dit tersdorf müssen m dieser Woche ausfallen. Es soll dafür über acht Tagen (17. und 18. Februar) in beiden Orten die Dibel- stunde gehalten werden. SrLithalH 10. Febr. In Hecker» Gastwirtschaft fand «km starkbesuchte Versammlung der Ortsgruppe vom Reichs- verband deutscher Kriegsbeschädigter und Krie- gerhtnterbliebener statt, zu der auch Gaugeschäftafüb- rer Bachmann aus Dresden zugegen war. Ein Rund- schreiben der Kreisleitung beschäftigte sich mit dem jüngsten Angriff des „Reichsbunde» der Kriegsbeschädigten usw.*, worin dem Reich»verband öffentlich vorgeworfen wird, seine politisch« Neutralität aufgegeben zu haben und einseitig nat.-soz. Tendenzen zu huldigen. Klar und eindeutig wurde das Verhalten des Reichsbundes verurteilt. Der Reichsbund habe mit seiner rein soz. Einstellung in letzter Zeit, besonders durch die Haltung der soz. Reichstagsfraktion zur Notverord- nung, Enttäuschung und starken Widerspruch in den eigenen Reihen erfahren und brauche diesen plumpen Ablenkungsver- such. Der Reichs verband d. Kb. u. Ah. werde ungeachtet aller Verdächtigungen weiterhin an seinem überparteilichen Charakter festhalten, weil nur diese überparteiliche Einstellung bei den gegebenen politischen Verhältnissen in Deutschland Aussicht auf Erfolg seiner Bestrebungen verbürge, lieber den verschiedenen politischen Weltanschauungen von rechts bis links stehe ihm und seinen Mitgliedern das gemeinsame Kriegs- erlebnis, das gemeinsame Opfer und die m schweren Tagen erprobte Kameradschaft. Geschäftsführer Dachmann beklagte die feindselige Haltung der Oeffentlichkeit gegenüber den Kriegsopfern und stellte unter lebhafter Zustimmung fest, da diese Haltung nicht etwa von einzelnen Parteien oder einzel nen Derufskreisen geübt werde, sondern sie sei eine allgemein« Zeiterscheinung, die selbst unter Freunden und Verwandten Fuß gefaßt habe. Zuletzt befaßte man sich mit der Vertretung des Reichsverbands im FUrsorgeausschuß der Amtshauptmann- schäft Schwarzenberg. Der Abend erhielt dadurch eine beson dere Note, daß der Vertreter des Gaues dem Vorsitzenden, Schulhausmann Viehweger, für sein« zehnjährigen Dienste im Verband die Ehrenurkunde des Gaues Sachsen überreicht. b. Lauter, 10. Febr. Der Militärverein hielt im Hotel zum Löwen unter Leitung seines ersten Vorstehers Kaufmann Max Schmidt seine 59. Hauptversamm Au«, 10. Febr. E» wirb darauf hingowiesen, daß der hiesige Erzgebtrgszw«tgv«rein am Sonnabend, 14. d». Mts. abends 8 Uhr im „Parkschlößchen* (Schützenhaus) seinen zweiten und letzten Hutzenabend abhätt. Verbun den ist damit «in Tanz der Hutzenleut« u. a. m. Man leg« sich beute schon di« Kleidung au» der Großmutterzeit zurecht, damit die Mitglieder als echt« Hutzenleut« erscheinen können. Aue, 10. Febr. Das „1. Auer Zither-, Mando linen- und Lauten.Orchester 1908" hielt im An schluß an seine Uebungsstunde eine Monatsversammlung ab. Es konnten wieder zwei Neuaufnahmen vollzogen werden. Der Verein hatte vor kurzer Zeit eine Wanderübung ver anstaltet. E» wird beschlossen, schon in nächster Zeit wieder eine solche stattfinden zu lassen. Wenn es unter den jetzigen schwierigen Wirtschaftsverhältnissen auch nicht möglich ist, öfters mit Konzerten an die Oeffentlichkeit zu treten, so darf doch innerhalb des Vereins kein Stillstand eintreten. Darum bat sich der Verein mit den Wanderübungen einen Ersatz ge- schaffen, wobei sich zeigte, daß es auf diese Weise möglich ist, mit wenig Kosten einen geselligen Abend zu verleben, das Zu sammengehörigkeitsgefühl unter den Mitgliedern zu festigen und bei allen den Eifer und die Freude am Musizieren zu för- dern. Der Vorsitzende regt an, die Statuten neu zu bearbeiten, wozu einige Herren aus der Versammlung gewählt werden. rinefliegern, das langsame Ausreifen flugtechnischer Leistungen, vom ersten Versuch bis zur Generalprufung im Flug nach Honolulu. Ramon Novarro, ein alter Bekannter, stehi — künstlich gesehen — führend im Mittelpunkt des mimischen Könnens. Aber auch andere Träger der buntbewegten Hand lung verdienen rühmende Erwähnung, so die Prachttype des Admirals, eines Seebären vom alten Schrot und Korn. — Ein stummer Großfilm „Der letzteSchuß" rundet mit den üblichen Einlagen die reichhaltige Darbietungsfolge ab. Hier tehen GreteReinwald und Fritz Kampers im Vor- »ergründ eines Geschehens, das eine längst entschwunden« Dolkssitte (eine Art Lynchjustiz in den Tiroler Bergen) in tra- gischer Weise illustriert. Im übrigen hält sich dieser Film ziemlich ängstlich in den Dahnen der Schwarzweiß-Kunst. Hel- den und Schufte, Märtyrer und Gauner leben ihr Schicksal Akt um Akt, bis schließlich die Stunde der Vergeltung schlägt. Herr, ich sind die Aufnahmen alpiner Art, die den moralisch hoch- tehenden Film ^auch dem in psychologischen Problemen tief gründigeren Zuschauer sehenswert machen. Große Feste zu feiern, verbietet die schwere Zeit, doch ein gemütliches Zusammensein unter Kameraden mit Angehöri- gen läßt treue Kameradschaft dennoch zu. Line stattliche An- zahl Teilnehmer hatt« sich eingefunden. Der Vorsteher Kam. Nestmann begrüßte die Anwesenden mit Worten, getragen von d«r Zuversicht, -aß Unser deutsches Vaterland einst wiede aufblühen werd«. Kameradschaft sei kein leerer Wahn, und Einigkeit heiße Treue und Vaterlandsliebe. Diese treudeutschen Wort« waren ein Ruf aus dem innersten Herzen und zugleich «in Appell an alle, in dieser schweren Leidenszeit stark und treu zu bleiben im Glauben an unser deutsches Vaterland, dem wir als deutsche Männer und Frauen zur Freiheit in Not und Gefahr beiftehen wollen und müssen. Der bekannte erzgebirgische Sänger,-Hr. Schädlich aus Lauter, hatt« die Ausgestaltung des heiteren Teiles des Abends übernommen. Seine anheimelnden Heimatsweisen, in Mundart zur Laute gesungen, gaben dieser Veranstaltung den rechten Kontakt zwischen Sänger und Zuhörerschaft; „un wü is Mahrn lusganae" war, hatte sicher auch Ler letzte T«iln«h- mer seine Alltagssorgen einmal vergessen. Das Theaterstück „Flottentreu«* wurde von Kameraden und deren Angehöri- gen gut und mit Erfolg durchgeführt. Das Konzert führten Mitglieder der Auer Stadtkapelle zur vollsten Zufriedenheit aus. Di« beliebten Traditions-Armeemärsche, unter deren Klänge wir stolz und gern als Soldaten marschierten, ver fehlen nie ihre Wirkung. Ein flottes Tänzchen hielt alle An wesenden bis zur festgesetzten Zeit harmonisch zusammen. Kö. Aue, 10. Fehr. Der Turnverein „Iahn" (D. T.) ,Aue-Zelle hielt im Vereinsheim „Feldschlößchen" seine .41. Jahreshauptversammlung ab. Anläßlich des gleichzeitig 40jährigen Dereinsbestehens schloß sich — der Not der Zeit Rechnung tragen- — eine schlichte Feier innerhalb des Mitgliederkreises an. Erwähnt sei aus dem Jahresbericht, daß der Mitgliederbestand des Vereins trotz wirtschaftlicher Not der gleiche geblieben ist. Aus den Berichten des Schrift- führers, des Oberturnwartes und des Kassierers gewann man Schrader sprach über d!« Entwicklung, bi« prakkffche und sittliche Bedeutung der Deutschen Dachdeckerschule. Syn- diku» Dr. Kunze-Dresden vom Landesausschuß de» säch- fischen Handwerk» verbreitet« sich über die wirtschaftliche Lage de» Handwerk». Als letzter Manstein bleib« trog aller Schwie rigkeiten noch di« sachliche Berufsarbeit. Es wurde u. a. ein Antrag angenommen, daß alle Innungen die Lehrzeit auf «in« g«tt festsetzen sollen, in der mindesten» vier Bau sommer liegen. Au«, 10. Febr. Heute begeht -äs Ehepaar Otto Dren- ner und Frau Rosa geb. Reich, wohnhaft in der Wettiner- straße 56, das Fest der silbernen Hochzeit. Dem Jubelpaar auch unsern Glückwunsch. Aue, 10. Febr. Am Mittwoch, 18. ds. Mts., beginnt der letzte Kursus der Volkshochschule. Oberin Prüfer wird an fünf Abenden (Mittwoch 19—21 Uhr) in der Dürer- schule über Krankenpflege sprechen und ihre Ausführungen durch praktische Uebungen ergänzen. Preis 2,50 Mk. Zur Behandlung kommt: Häusliche Krankenpflege — Verhalten bei Frauen- und Kinderkrankheiten —Infektion und Desinfektion — Operation oder Unglücksfall im Hause — Praktische Hand- griffe. Aue, 10. Febr. Im Hotel „Stadtpark* traf sich der Säch sische Militärverein Kavallerie, Artillerie, Pioniere, Train und Marine mit Angehörigen. Neustädtel, 10. Febr. Morgen, Mittwoch, läuft abends 8 Uhr (nachmittags 4 Uhr für Kinder) im Hotel „Karlsbader jmus" ein sehenswerter Film der Maggi-Gesell- chaft. Er zeigt schöne Bilder aus dem Hegau und vom agenumwobenen Hohentwiel und schildert dann den Werde gang der Maggi-Erzeugnisse von der Gewinnung der Noh- tofft bis zum Versand der Fertigprodukte. Im „E. V." , ... . . , wurde mehrfach aus anderen Orten Uber erfolgreich« Vorfiih- Frau des E. wurde verletzt. Erst einem Gendarmeriebeamten rungen dieses Films berichtet. Der Eintritt ist frei. Man gelang es, den Messerstecher zu überwältigen. I beachte auch die Anzeigen. Das Prinzip. Hunwreske von A. Awertschenko. (Berechtigte Uebersetzung aus dem Russischen von H. LIedtke. Iwan Sergöftsch unterschied sich von den frechen und prahl süchtigen Spitzbuben durch bessere Lebensart; er war einfach und bescheiden, seine Tätigkeit durch strengen Grundsatz geregelt: Er schlug niemand tot, aber er arbeitete auch nicht, er stahl nur. Zuweilen ruhte er im Gefängnis aus. Dort dachte er über sein „Prinzip" nach, um es richtig zu finden. „Ich habe -as Recht zu stehlen, sie dürfen mich einsperren lassen. Basta.* 25 Jahre, so weit seine Erinnerung reichte, trieb er das Handwerk. Sachen im Werte von zusammen wohl 50 000 Rubel gingen durch seine Diebeshände. Keinen einzigen Rubel hatte er je erarbeitet, immer nur gestohlen. Jetzt stand Iwan Sergöftsch nachts in einsamer Straße vor dem Fenster eines Hauses. Er überlegte: „Wenn ich nun das Glas eindrücke, stehen Blumentöpfe auf dem Fensterbrett? Stoße ich sie hinunter?" Lange warten konnte er nicht, in einer Stunde würde es tagen. Er biß sich auf die Unterlippe, fuhr mit einem Ring über das Fensterglas, legte «inen Lappen dar auf. Nach einer Minute befand er sich auf dem Fensterbrett. Scharf äugend sprang er mit bloßen Füßen auf das Parkett, streckte die Hände aus und drang vor. Ach, der Tausend! Sein Fuß stolperte über etwas Weiches, Großes, Unbewegliches. Iwan fiel, griff nach der Lehne eines Sessels, der stieß an einen Tisch, eine Lampe klirrte. Da rührte sich jemand im Nebenraum, öffnete die Derbindungstllr und leuchtete mit vorgestreckter Lampe das Zimmer ab, bis das Licht den am Tisch hockenden Iwan Sergöitsch streifte. Iwan zischte auf, richtete sich in die Höhe und stürzte ans offene Fenster. Wer der Unbekannte kam ihm mit einem Sprung zuvor, ohne die Lampe aus den Händen zu lassen, setzte sich auf das Fensterbrett und wandte sich dem Einbrecher zu: „Haben Sie sich «schreckt?* „Ja*, bekannte Iwan. Verlegen scharrt« er mit dem Fus auf der Diele. „Wirklich? Wie kann man so nervös sein! Aengstigen Sie sich nicht, der Besitzer ist nicht im Hause,* „Und Sie? Wer sind Sie?" „Ich? Heikle Frag«. Na, denke einmal nach, Lieber, wer ich wohl sein kann?" Die umherirrenden Augen Iwans fielen auf den Schreib tisch mit den herausgezogenen Schubkästen, auf den Ballen, an dem er sich vorhin gestoßen hatte, dann auf das belustigt« Ant litz des Unbekanntei,. Beide Männer lachten auf. „Potztausend!" Iwan Sergöftsch schlug di« Hände zu- kammen. „Und ich glaubte, du wärst der Besitzer. Ich wollte mausen. Blst du allein?" „Ja* „Wie bist du hereingekommen? Türen und Fenster waren verschlossen; ich habe erst ein Fenster einaestoßen." „Ich? Mit dem Schlüssel. Schloß hinter mir wieder zu, damit mich niemand stört. Der Besitzer sitzt die ganze Nacht bis acht Uhr morgens am Kartentisch. Wir können das ganze Ge rümpel wegschaffen.* „Alles? Aber wenn der Wirt inzwischen kommt?* „Er kommt nicht vor acht Uhr. Ich b'n gut unterrichtet. Bedienung hat er nur am Tage. Die Straße ist einsam, weit und breit keine Seele. Wer soll uns stören? Wir räumen die ganze Wohnung bis auf den letzten Nagel aus. Um sieben Uhr sind zwei Burschen mit Fuhrwerk bestellt. Da laden wir alles auf.* Iwan Sergöftsch schlug sich begeistert auf die Knie. „Ge- cheiter Kerl! Wahrhaftig! Nimmst du mich als Teilhaben an?" „Warum nicht? Nun aber rasch an die Arbeit! Packe die Bilder ein, die Lampen, die Bücher usw. Sei vorsichtig, zer- chlage nichts. Ich werde mich mit dem Schreibtisch beschäftigen." Iwan mühte sich im Schweiße seines Angesichts, packte ein, verschnürte drei Stunden lang, indessen der andere nach be endeter Ausräumung des Schreibtisches sich auf einen Sessel niederließ und eine Zigarette anzündete. Doan kam wiederholt zu ihm mit der Frage, ob noch dies und jenes mitzunehmen sei und um seiner Begeisterung über die Großzügigkeit des Unternehmens Ausdruck zu geben. „Alles! und gackere nicht, arbeite! Zeft ist Geld." — Um sieben Uhr kam die Fuhre. Die Beladung des Wagens begann. Iwan Sergöftsch konnte sich kaum mehr auf den Deinen halten. Er steckte sich eine Zigarette an. „Laß das Rauchen!" herrschte der Genosse ihn an. „Hilf aufpacken, daß wir fertig werden!" „Und du?" wandt« Iwan schüchtern ein. „Warum hilfst du uns nicht?" „Ich habe genug geschanzt, lange vor dir angefangen.* „Alles in Ordnung, Kinder?" ftagte der Genosse die Fuhr- leute. ,-Ia, alles aufgeladen.* „Nun geh, Brüderchen!" mit diesen Worten kehrte sich der Genosse lächelnd Iwan Sergöftsch zu. „Bleibe gesund!" „Was heißt das? Und di« Sachen, die Teilung?" „Was für Sachen?" „Ja, die wir eben aufgeladen haben?" „Gehören sie denn dir, diese Sachen?" Iwan Sergöftsch begehrte auf. „Z a, es sind doch auch nicht deine Sachen?" „Fehlgeschossen, es ist mein Gut* „Weshalb denn? Bist du der Eigentümer?" „Natürlich bin ich der. Ich ziehe in eine andere Wohnung um. Gestern abend fing ich an zu packen. Da kamst du mir zu Hilfe. Warum sollte ich die Hilfe verschmähen? Ach, Ihr dämlichen Spitzbuben! Aber du hast dich ehrlich gequält Ich will nichts umsonst. Hier, nimm einen Rubel für deine Arbeit. Du hast ihn redlich verdient.* Als die Sonne aufging, schlendert« Iwan Sergöftsch in den noch menschenleeren Gassen umher. Er brummte vor sich jin, war sichtlich unzufrieden; in der schmutzigen Faust hielt er den gegen sein Prinzip durch Arbeit erworbenen Silber rubel. Go gelangte er auf eine Drücke. Immer mehr brannte hm der Rubel in der Hand. In plötzlichem Entschlusse erhob er ie und schleuderte das Geldstück mit einem gräßlichen Fluch« in die Fluten.
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