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Sächsische Elbzeitung : 11.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-188807112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18880711
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18880711
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-11
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 11.07.1888
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Schandau, Mittwoch, den 11. Juli Nichtamtlicher Theil. den 7. Attguft 1888 Nachmittags rr Uhr vor dcm Königliche» Amtsgerichte hicrsclbst anbcraumt. Schandau, am 9. Jnli 1888. H Saupe, GcrichtSschrciber dcö Königlichen Konkursverfahren. c>» Konkursverfahren über das Vermöge» des KaufmamiS Franz Arthnr schisst^ N-nm S-". st' SstMdM, .st -°r Prüfnng der nachträglich angcmcldctcn Forderungen Termin ans Tagcs,qesch ich te. Sachse». Schandau. Schon mehrere Jahre ist es her, das; sich einige Gesangvereine des Meißner Hoch landes vereinigt haben, »ui im Sommer jeden Jahres ein mal zusammen zu kommen, mit einander zu singen mid Zeng« uiß abziilegeu von den Fortschritten, die sic in der Pflege der edlen Kunst des Mäimergcsaiigcs gemacht haben. So kam cs zn dcn Vereinigungen in Pirna, Königstein, Hostcrwitz- Pillnitz und Dohna. Für dieses Jahr war unser Schandau zum Vororte bestimmt. Wen» aber die Zusammenkünfte der früheren Jahre lediglich privaten Charakter trngcii, nicht öffentliche waren, so sollte nach Beschluß der Dclegirtcn. Versammlung die Sängcrvcrcinigung in Schandau in An- betracht des zahlreichen Fremdenverkehrs in nnscrcr Stadt thcilweise öffentlich sein durch ein Conccrt, welches abge- halten werden sollte. Der dazn bestimmte Tag war mit dem vorigen Sonntage herangckommem Die zahlreichen Vorarbeiten wfwcn dnrch ein ans activcn und passiven Mit gliedern dcö Lledcrkranzcs bestehendes, in viele Ausschüsse Politische Rundschau. ES wird von verschiedenen Seiten bestätigt, daß Kaiser Wilhelm in diesem Sommer nicht nur dem Kaiser von Nnßland, sonder» anch dem Kaiser von Oesterreich nnd dem Könige von Italien einen Besuch abstatlcu wird. Wahrend die Begegnung Kaiser Wilhelms mit dcm Czarcu wahr;chem- lich schon am 18. oder 10. Juli in Pcleröbnrg statlflndcn wird sind die Zusammenkünfte des Monarchen mit dem Kaiser von Oesterreich nnd König von Italien für Septem- der geplant. Kaiser Wilhelm gedenkt sich zn diesem Zwecke Wwohl nach Oesterreich als anch nach Italien zu bcgcbcn; diese Monarchcnbcgcgnungcu werden also auch äußerlich ganz den Charakter derjenigen mit dcm russischen Kaiser haben. Gegenüber so mancherlei wunderlichen Combinationcn, welche an die Ncisc des Kaisers Wilhelm nach Rußland von manchen Seilcii geknüpft werden, verdient darauf hiugcwiesen zu werden, daß der Zweck dieser Kaiserreisc ebenso einfach wie klar ist. Zunächst ist der Besuch ein Akt der Höflich keit, de» der jmige Herrscher dcm ältere» erweise» will, da»» gilt es aber auch, die seit nahezu hundert Jahren zwi schen dem Petersburger und Berliner Hofe bestehenden freund schaftlichen Beziehungen, welchen so mancher günstige Ein- flnß ans das politische Verhältnis; zwischen Rußland und Deutschland beigcmcssen wird, fortzusctzcn, und endlich dürfte cs sich Kaiser Wilhelm, dcn der StaatSsccrclär Graf Her- bcrt Bismarck nach Petersburg begleiten wird, angelegen sein lassen, die Verstimmung des Czare» über dc» übcleu Verlauf der bulgarischen Frage zn beschwichtigen und einen gütlichen Ausgleich der russischen und österreichischen Inter essen auf der Balkanhalbinscl in Anregung bringen. Wie weit in letzterer Hinsicht ein Erfolg erzielt werden wird, muß allerdings noch abgcwarlct werden. Es hat dcn Anschein, als wenn anch in diesem Sommer Confcrcnzen der leitenden Staatsmänner DcMschlands, Oe sterreichs nnd Italiens in Kissinge» oder in Friedrichsruhe stattfinden werden. Die italienische Zeitung „Tribuna" hält wenigstens eine derartige Mitthcilung aufrecht und behauptet, bestimmt zu wissen, daß der italienische Ministerpräsident Crispi in einige» Wochen nach Dcmschland reisen werde. Der Bmidesralh hat am Freitag seine letzte Sitzung vor dcn Ferien gehalten. Im Herbst werden die Arbeiten wieder ausgenommen, und wenn man sich vergegenwärtigt, daß außer dcn immerhin doch zahlreichen laufenden Geschäften zu erledige» sind: das Arbeiter-Altervcrsorguugögesctz i» erster und zweiter Lesung, sowie der bis jetzt fertiggcstclltc Theil des bürgerlichen Gesetzbuches und der NcichShauShaltSctat, so erhellt, daß dcu BundcSrath eine selten nmfasscndc Thä- tigkeit erwartet. Man glaubt, daß die Arbeiten Anfangs Oktober wieder ausgenommen werden. Die Ausschüsse des BundcSratheö für Zölle und Steuern haben noch mit den Angelegenheiten, welche dcn Zollanschlnß Hamburgs betref fen, zn thuu, doch wird diese Thätigkcit nicht viel Zeit in Anspruch nehmen. Soweit die Berichte über die Ausführ- ung des Zollauschlnsscö vorlicgcn, werden sic in der nächstc» Zeit anch noch zum Abschluß gebracht werden. lieber die bevorstehende Ncisc dcS Kaisers »ach Nuß laad wird ncncrdingS noch gemeldet, das; der Kaiser sich am 13. Jnli Abends erst »ach Kiel bcgicbl u»d daselbst eine» Tag verweilt. Die Seereise »ach Petersburg tritt der Kaiser auf dcm „Hohcuzollcrn", einer prächtigen Dampfjacht, wahr- lIsüllich erst am 15. Jnli an. Geleitet wird das Kaiser- l ciucm Panzcrgcschwadcr unter dcm Oberbefehle des Prinzen Heinrich, und hofft man am 18. Juli im Hafen von Kronstadt zu landen. Auf der Seereise wird der Kaiser kleines Gefolge, darunter der StaatSsccrclär , Gcnernladjulant von Wittich und der A Botschaft in Berlin attachirte russische Gene- ral Kutusoff, begleiten. Das übrige Gefolge des Kaisers '"i'-clst Hof-Eiscubahnzuges übe? Ehdluhncu nach Petersburg begeben. Der Reichskanzler Fürst Bismarck hat sich am Sonn- abend „ach s-mem Landsitze Friedrichsruhe zu längerem Ans- enthalte begeben. Am Freitage präsidirtc der Reichskanzler m scmcr Eigenschaft als preußischer Ministcrpräsidcnt narb cmer Sitzung des Ministeriums in Berlin und nimmt mau gcthciltcö Comitü bewältigt worden. Ans dcm hüllcrcii Platze des Schützcnhanseö hatte man ein großes, überdachtes Po- dinm errichtet, das durch grüne Reiser, Flaggen und Rauken in höchst geschmackvoller Wcisc verziert war und für nuge- fahr 300 Sänger Platz bot. Ließen schon die unbestimmte» Zlisagc» einiger, allerdings weniger Brudcrvcrcinc die Hosf- mmg auf ein Gelinge» dcö Festes etwas wankend werde», so nahm die «»sichere, regnerische Witternng der letzten Woche erst recht jegliche Frcnde. Wie aber beriihigten sich die Gc- müthcr, als am Somitag der Himmel seine Schleichen schloß nnd die Somie siegreich ibrc Strahlen auf die aufgcwcichte Erde herabsandtc. Und mit der schönen Witterung erschiene» anch von allen Seiten die wackeren Sänger, so daß der EmpfangSanöschnß, der seit früh 7 Uhr im Elb-Hotel seines Amtes wartete, alle Hände voll zn thnn halte, um alle» Ankommende» gerecht z» werden. Mittags pnnkt '/r12 Uhr setzte sich der Zug, bestehend ans ca. 25 Vereinen, unter Musikbegleitung in Bewegung, um durch die mit Flagge» festlich geschmückte» Straßen der Stadt das SchützcnhauS zu erreichen, wo Pnnkt 12 Uhr die Probe zn den Massen- chörcu aiifing. Nach derselben nahmen die Sänger das Mittagessen ein, und um 3 Uhr begann daö Conccrt, zu welchem noch einige Vereine erschienen waren, von denen man anch sagen konnte, daß sie zwar die Letzten und doch wieder nicht die Letzten seien. Das Conccrt bestand ans drei Jnstrumciilalsätzcn, die von der Knrkapclle unter Leitung des Hrn. Musikdirektor Schildbach trefflich gespielt wurden, dann ans vier von Hrn. Cantor Schlicke dirigirtcu Massen- chörcn, von denen zwei, der Hymnnö von Mohr nnd das deutsche Schwert von Schuppcrt, mit Orchcsterbcgleilmig, zwei andere aber, Liedcöfreihcit von Marschner und das deutsche Lied von Kalliwoda, ohne dieselbe gesungen wurden. Alle diese Gesangöwcrke wurden brav, mit großer Begeister ung von ca. 200 Sängern vorgetragen nnd von dem sehr zahlreich erschienenen Publikum mit lebhaftem Beifall aus genommen. Der Beifall steigerte sich noch mehr bei dcn Einzelvorträgen einiger Vereine, von denen viele der Pro grammnummer noch einige Zugaben anrcihcn mußten; wir nennen von den Einzelvorträgen die der Gesangvereine zu Sebnitz, Pirna, Glashütte, Dohna, Zschachwitz, Blascwitz rc. Nach dcm Conccrtc traten die Vorstände der Vereine in Beralhung über dcu nächsten Vorort, und wnrde Copitz dazn bestimmt. Gegen 7 Uhr begann im großen Saale des Schützcnhanseö der Commers, an welchem so viele Sänger theilnahmcn, daß der Rann; ganz gefüllt war. Der Commers wnrde cingelcitet durch einen vom Liederkranz Schandan vorgetragcncn Begrüßnngögcsang, dcm sich ein knrzcr Willkommgrnß dcö Herrn Vorstandes Schmidt au- schloß, welcher der Anlaß zn einer Ovation wurde, welche die versammelten, auswärtigen Säuger den; Schandauer Brudcrvcrcin nud dessen Fcstlcitnng brachten. Nach einem weiteren Liede des LicdcrkranzcS (Seid einig) begrüßte in humoristischer, mit vielem Beifall aufgcuommciier Weise Herr Hofmanu jum die Sangcöbrüdcr im Namen dcö Commers- nnd Kneipanoschnsscs. Hieran reihte sich mm Sang ans Sang der Brudervcrcinc von Copitz, Königstein, Sebnitz, Altendorf, Krippen, zwischen denen einige Masscu- chöre eingeschaltet wurden. Gegen 9 Uhr wurde der Commers aufgehoben, und man ging nach der Stadt, um in den verschiedenen Garteurcstaurationen »och einen Ab- schicdöschoppcn in Ruhe zu trinke» und daun mit dem von der hochverehrten Gcncraldircction der Staatöbahncn gütigst bewilligten Extrazuge 11 Uhr wieder «ach Hanse zu dampfen. Blicken wir aber auf den gesangliche» Theil des Festes zurück, so könne« wir mit Freude« sage», daß m dcn ver schiedenen Gesangvereinen ein sehr lebhaftes Streben nach Vcrvollkommmmg zn bemerken ist; cö sind in Bezug auf Reinheit des Tones, Aussprache und siungcmäße Betonung des Textes, Beachtung der Vortragözciche» tüchtige Fort, schritte gemacht worden. Hoffentlich regt die Vereinigung in Schandau die Dirigenten und Sänger wieder zu ucnem Flciße an, sodaß manches bis jetzt nur Angestrcbtc aber «och nicht Erreichte in dcn nächsten Jahren oder später immer mehr zur Vollendung gebracht werde. Am Schlüsse sagen wir noch dcn auswärtigen SaugcSbrüdern für den Besuch unserer Stadt und für die Actheiligung am Conccrt an, daß in dieser Sitzung der Termin für die preußischen Landtag-Wahlen festgesetzt wurde. ....... Auö dem mouarchischeu Lager in Frankreich ist eine hochbcdculsame Kundgebung zu melde». Der Graf von Paris, Philipp vo» Orleans, daö Haupt der französischen KöuigSpartci ist vollständig anö seiner rcscrvirtcn Haltung heranSgctrctcn nnd hat von Brüssel auö, wo der verbannte Thronprätcndcut jetzt weilt, an 20,000 monarchisch gesinnte französische Bürgermeister ein Manifest gerichtet. In dem Mamfcst werden schwere Beschuldigungen gegen die republi kanische Negierung erhoben, die das Land ruinirc mid den Bürgern die Freiheit, ja dcn Eltern die Rechte über ihre Kinder entziehe. Alle Mittel seien dabei dcn Republikanern Recht. Der Graf von Paris fordert daher alle Bürger meister, die zu seiner Sache stehen, ans, sich gegen die Tyrannei der republikanischen Regierung zu vcrtheidigcn und sich mit dcn anderen Anhängern der legitimen Ordnung enger zn vereinigen, um iu Frankreich wieder eine Negier- ung der Ordnung hcrznstcllc». Die französische Negierung ließ dieses in Form eines Briefes abgcfaßtc Manifest in unzähligen Exemplaren mit Beschlag belegen. Paris und das Land sind ruhig, und so dürfte diese Demonstration der Monarchisten wohl nur ein kleines Nachspiel in dcn französischen Kammern haben. Nachrichten ans Belgrad, Wien und Wiesbaden be- kiinde», daß sich in der serbischen KömgSfamilie ein Akt abspiclt, der auf die Scheidung dcö Königs Milan von der Königin Natalie, welche znr Zeit mit dem Kronprinzen in Wiesbaden weilt, abspiclt. Die ScheidnngSgründc sind persönliche und politische und sind bereits dem obersten ser. bischen Gerichtshöfe wie auch der obersten Kirchcnbchördc nntcrbreitct. Der König Milan beschuldigt seine Gemahlin, welche die Tochter dcö russischen Obersten von Kcschlo ist, daß sic sich cigemnächtig in die Politik dcö Landes mische nnd Serbien ganz in russisches Fahrwasser lcnkeu wolle. Ja, der König hat sogar Beweise dafür erbracht, daß die Königin von Nußland und Montenegro her gegen den König conspirirc nnd ihn znr Abdankung zn Gimslen seines Sohnes zwingen wolle. Niemals will der König Milan wieder mit seiner Gemahlin zusammen leben und ans eine kirchliche Scheidung von ihr mir dann Verzicht leisten, wenn sich die Königin verpflichtet, bis znr Großjährigkeit des Kronprinzen im Auslande zu bleiben, alle Jnlrigncn unterlasse nnd den Kronprinzen dcm Könige übergebe. Wie cö heißt, will die Königin in keine Scheidung willigen. Der serbische Kriegs- Minister Prolisch und der Landcöbischof Zimitrije weilen seil Soimabend in Wiesbaden, um die Verhandlungen mit der Königin im Auftrage dcö Königs zu führen. Zum Besuche der dänischen Königsfamilic nnd der Kopenhagener Weltausstellung traf am Freitag Abend das sächsische Königspaar in Kopenhagen ein. Den hohen Gästen ward seitens der königlich dänischen Familie ein ausgezeich neter Empfang zn Theil. Der König mid die Königin ver blieben den 7. und 8. Juli iu Kopenhagen nnd reisten am 9. Juli nach Stockholm. Sächsische WMimg. AmtMrrtt ,1, >„ „MW »-.-W " '"E' 7,7m M -o P,. -d-- »»« yA,»st°>n L SM-ttd-nd-»! ,md M,H<. —
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