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Sächsische Elbzeitung : 22.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-188809224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18880922
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18880922
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- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-22
- Monat1888-09
- Jahr1888
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 22.09.1888
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1888 Schandau, Sonnabend, den 22. September Brgrmstr. Wieck. mit Deutschlands Colonien in Afrika. Um die Erreichung der gute» Ziele zu fördern, welche der Erwerbung deutscher Colonien in Afrika erstrebt werden, ist cö sebr nothwcndig, der Wahrheit in die Augen zu schaue». Das deutsche Colonialwcsen iu Afrika befindet sich gegenwärtig in einer schweren Krisis, welche naturgemäß jede Ncngriittdung durchmachen mich, wenn sic sich gesund entwickeln soll. Ans die Zeit der Freude und Begeisterung über die afrikanischen Bcsitzerwerlmngen Angra.Pcgnena, Toga, Kamerun, Lüdcritzland, Deutsch.Ost-Afrika rc., ist die Periode der Schwierigkeiten und Enttäuschungen hinsichtlich der Cultur dieser Colonien gekommen. Es geht dort Alles langsamer und schwieriger vorwärts, als man cs sich ur- spriinglich vorstellte, die Verkehrswege nach dem Inneren Afrikas, wie zum Theil auch nach der Meeresküste sind noch ungenügend, es fehlt auch meistens an Arbeitern in den Colonien, denn die Neger und Hottentotte» sind nicht immer arbeilölnstig, der Neid der Engländer macht sich in Ostafrika auch geltend, cs sind anch Empörungen dcr Einwohner in den cinzclucn Ländern vorgckommc» und cö fehlt vor allen Dingen in denjenigen Theilen Afrikas, welche noch nicht nuter dem Schutze einer europäischen Macht stehen, an der Ordmmg und Autorität, welche vorhanden sein muß, um die Cultur iu den Colonien und ihren Nebculändern iu einen vorthcilhaftcn Aufschwung zn bringen. Diese Krisis mich nun offenbar durchkümpft werden, denn nach Ucbcrwiudnng derselben stehen auch schöne Früchte in den afrikanischen Colonien in Aussicht. Eine große und sich rasch vermehrende Nation wie die deutsche muß bei ihre» jungen Colouialnntcruchinuugen vielmehr die Znkmift als die Gegenwart im Ange haben. In Amerika ist nichts mehr für Deutschland zu holen, wir verlieren an die dortigen Staatswesen nur jedes Jahr einige hunderttausend Mitbürger. England Hal einen ungeheuren Colvnialbcsitz in Asien, Amerika, Australien und Afrika, Nnßland hat Nord- und Cculralnsicn in den Händen, Frankreich besitzt ansehnliche Colonien in Afrika nnd Asien, Oesterreich hat Anwartschaft auf die benachbarten Balkanläudcr, soll da Deutschland mit seinen 47 Millionen Einwohnern, die eine ausgeprägte Neigung zum Colonisircn besitzen, nicht anch an die Znknnft denken und einer wirthschaftlichcn Ucbcrflügclnug seitens dcr großen, Colonien besitzenden Länder Vorbeugen? Bieten nnn unsere asrikauischcu Colonien auch zunächst keine Länder dar, wohin dcr dcntschc Bauer und Handwerker ein- wandern kann, so ist es doch recht gut möglich, dort Plantagcnbnn nnd Handel mit werthvollc» Rohprotmctcn nnd europäischen Jndnslricprodnctc» zn treiben. Baumwolle, Kaffee und Tabak, wofür ans Dcntschland jährlich Hnndcrte von Millionen ins Ausland fließen, können znmal vortrefflich in den meiste» unserer afrikanischen Colonien gebaut werde», »nd das afrikanische Klima ist für dcntschc Plantagenbcsitzer und Händler schließlich nicht unerträglicher, wie das indische für die Engländer. Dcr kolossale Ncich- Ihnm Englands gründet sich aber hauptsächlich auf seine Colonien, ans die ehemalige Englisch-Jüdische Compagnie, ans welcher nach nnd nach ein englisch-indisches Reich hcr- vorgcgcmgen ist, das im Anfänge hat große Schwierigkeiten überwinden müssen, bevor an ein Gedeihen zn denken war. Es ist anch ganz nudcnkbar, daß die vielen Tausende Onadrntmcilcu bester Boden, dcr in Afrika noch nnbeimtzt liegt, nicht allmählich für die Cnltnr gewonnen werden »nd daß die Völker, dic sich rechtzeitig in den Besitz dieser Länder scheu, nicht mit dcr Zeit große Ncichthümcr an« dem Boden dieser Länder gewinnen sollten. Die Schwierig, keilen, welche sich dem vollständigen Cnltivircn der dcnt- scheu Colonien in Afrika ettlgegc»stcllcn, müssen daher mit Zähigkeit bekämpft nnd schließlich überwunden werde». Eine» ga»z besonders großen Aufschwung würde das deutsche Colouinlwcscu in Afrika unsere« Erachtens mm offenbar daun erhalten, wenn von Dcnlschland anS einige Ordnung und Zucht in dic »och halb wilden Gebiete, welche zwischen den Colonien liegen, gebracht und wenn vor allen Dingen von Deutschland ans Emin Pascha Hülfe erhielt, die Afrikaforschcr Stanley nnd Bartclott gerächt nnd dcr vcr- rüthcrischc Obcrbcfchlöhabcr der Sclavcnhäudler Tippo Tipp gezüchtigt würde. Die NcichSrcgierung kann wegen iiilcr. nationaler und praktischer Bedenken allerdings kein Heer nach Asrika schicken, aber dic deutsche Colomalgcscllschast könnte offenbar ein solches auwcrbe». — Dnrch dic Annahme dcr Anträge des Or. Arendt nnd PostdireclorS Sachse, in der Gcncralvcrsammlnug der dcMsch-ost-asrilcmischcn Colonial- gcscllschafi, wonach cö als im nationalen Interesse wünschcuS- werth erscheine» mnß, Emin Pascha Hülfe zn bringen nnd daß dic Colonialgescllschaft selbst Mittel zu diesem Zwecke liefere, ist mau dcr wichtige» Frage bereits praktisch näher getreten und wir wollen wünschen, daß sic auch weiter be fördert wird. Nichtamtlicher Theil. nach Kiew hat zn Theil werden lassen, als ein Vorgang aufzufassc», daß man an maßgebendster Stelle i» Oesterreich nicht länger gesonnen ist, den mit Nnßland nnd dem Pau- slaviSmuö gefallsüchtigen Ncgnngcn in dcr österreichischen Slavcuwclt unlhälig zuznschc». Ganz begreiflich erscheint eö, daß man namentlich in Berlin den Zwischenfall von Bclownr mit Genngthunng begrüßte, dem dic sich mehren den Ucbcrgriffc dcr slavischcn Partcicn in Oesterreich, ihre wachsende Ücbcrhcbnng mußten allmälig Besorgnisse hinsicht lich des nngcschmälcrtcn deutsch-österreichischen Einvernehmens Hervorrufen — Besorgnisse, welche das Kaiscrwort von Bc- lowar nnnmchr gänzlich zerstreut hat. — Beide Vorgänge, dic Auwcscnheit des Erzherzogs Albrecht bei de» deutschen Manöver» und dic Abfertigung des Bischofs Strvßmayr, verleihen also der jetzigen Begegnung zwischen dem Neichö- kanzlcr und dem Grafen Kalnoky noch ein besonderes An sehen »nd somit bringt dieselbe dic nncrschiltlerliche Frcnnd- schaft der beiden centralcuropäischen Kaiserreiche in noch er höhter Weise znm Ausdruck. Diese Wahrnehmung kann alle Freunde einer friedliche» Fortgrstaltimg Europa« »nr mit steigender Befriedigung und wachsender Zuversicht er- füllen. Tagesgeschich t e. Sachsen. Schandau. So mauchcAnzeichen deuten schon darauf hin, daß das Sommcrhalbjahr seinem Ende entgegen geht, n»d alles bereitet sich schon vor, nm einem strengen Winter mit seinen Vergnügungen nnd Festesfreuden ruhig cnlgegenschcn zu können. Anch im hiesigen Tnrn- vcrcin ist eö seil einigen Jahren Brauch, sozusagen die letzte Turiistimde im Sommer iu Anbetracht der verflossenen schö- ncn Zeit nnd zur Ermuthigung auch in der nun kommen- den tapfer zur Sachc zu halten, etwas feierlicher zn begeben. Dieses sogeuanulc Sommcrabtnruen wird morgen Sonntag stattfinden. Eö sind dazu anch einige Nachbarvereine ein- gcladen worden. Eö erfolgt Nachm. '^2 Uhr von dcr Turnhalle ab Anözng nach dem Schützenhause, daselbst Tur- neu, Frei- nnd Gcräthcülmngcn, sowie Freicoucert nnd nach dem Abends slattfindcndcn Einznge wird ein Kränzchen im Schützenhauüsaale die fröhliche Schaar nochmals vereinigen nnd so das Ganze einen würdigen Beschluß finden. Ii. — Dic drei Vcrcinc für Geflügelzucht, Neustadt, Schandau nnd Sebnitz haben sich vereinigt, um das Ans- stcttmigswescu zu rcgnlirc». Am Sonntag waren Vertreter dieser Vereine in Sebnitz anwesend, nm sich über gemein schaftliche Beschaffung der AuSstellungSkäfige rc. zn bespreche». Man kam dari» überein, mit dcr Ausstellung alljährlich zu wechseln, so daß in jedem Orte aller drei Jahre eine Gc- flügclauSstcllimg wicdcrkehrcn wird. Dic nächste Anöstcllimg soll in Schandau staltfindcn. Ferner beschloß man, vor behältlich dcr Gcnehmignng dcr einzelnen Vereine, eiserne AnsstcllimgSkäfige anzuschaffcn, dic von einem Ort zum andern gebracht werden sollen. Sicherlich ist dieses Zusammengehen mit Frcnden zu begrüßen. — Der Elbverkehr wnrde in den letzten Tage» theils durch da« Hochwasser, theils dnrch den öfter auftrctcudcn Herbstnebcl ziemlich gestört. Die Pcrsommdampfcr verkehr ten mit großen Verspätungen, dic Frachtschiffe mußten äußerst vorsichtig fahren. — Der heutigen Nnmmer dieses Blattes liegt dcr am 1 October in Kraft tretende Wmlcrfahrplan dcr Köuial Sachs. Staatseisenbahnen bei. " ' Wegen Reinigung bleiben die stadträthlichcu Expeditionen am 24. und 23. September a. c geschlossen. Amtlicher Theil. § Beim Königlichen Standesamt werden an diesen Tagen Vormittags von IO bis 11 Uhr ni» Amncldnngc» von Stcrbcfällcn cxpcdirt. Schandau, am 21. September 1888. Abonnements - Einladung. Auf daS mit dem 1. Octbr. 1888 beginnende vierte Quartal der „Sächsischen Elbzeitung" mit illustrirtem Sonntags-Blatt ttimmt die unterzeichnete Expedition, sowie jede kai serliche Postanstalt zu dem Preis von 1 Mk. 25 Pf. Bestellungen an. Wir ersuchen unsere geehrten aus wärtigen Leser, die Abonnements-Bestellung gefälligst sofort machen zu wolle», indem wir bei späteren Auf. trägen für die vollständige Nachlieferung dcr bereits erschienenen Nummern nicht einstehen können. Insvrirtv finden durch dieses Blatt eine weite Verbreitung. Die Expedition der Sachs. Elbzeitung. Deutschland und Oesterreich. In dieser Woche hat auf dem laucuburgischeu Landsitze unseres Reichskanzlers wiederum die alljährliche Begegnung des letzteren mit dem Grafen Kalnoky staltgefundcn, nach dem ihr dcr Besuch des italienischen Ministerpräsidenten iu Friedrichsrnh nnr um wenige Wochen vorauSgcgaiigen war. Die Zusammenkimft zwischen dem Reichskanzler und dem Leiter der auswärtigen Politik Oesterreich-Ungarns charak. terisirt sich demnach zunächst als die werthvollc Ergänzung dcr Fricdrichöruhcr Neisc Crispi'ö und beide Ereignisse zu sammen legen auf'S Neue vollgültiges Zcngniß für dic un- gcschwächtc Fortdauer des deutsch-österreichisch-italienischen Bündnisses ab. Daß dasselbe aber fortgesetzt dcr Erhaltung des europäischen Friedens gewidmet ist, bedarf wohl keiner besonderen Versicherung und wenn die FriedrichSruhcr Reise CriSpi'S von französischer Seite her sich mancherlei Vcr- dächtigimgen ausgesetzt sah, so waren dieselben lediglich auf die damals herrschenden italienisch'französischen Verstimm ungen zurückzuführen. Sicherlich vollzogen sich die Confe- renzen zwischen Bismarck und Crispi nnr im Jnlcrcssc dcö europäischen Friedens mid ganz dasselbe gilt von den gegen wärtigen Besprechungen des Kanzlers mit dem Grafen Kal noky. DaS hochofficiöse Wiener „Fremdenblatl" bezeichnet dieselben denn auch als durchaus beruhigender Natur, die nichts weniger als ein Symptom irgend einer Action scicn, ja, das Wiener Regierungsblatt gicbt sich sogar ungewöhn lich hoffnungsvoll bezüglich dcr allgemeinen Lage; schließlich meint dasselbe, die Zusammenkunft beider Staatsmänner bc- deute eine Befestigung des Friedens nnd dic Coiistalirung der ferneren Uebercinstimmung in den Grnndzügeu ihrer Politik. Diese Anschauung entspricht ganz gewiß der allgemeinen »nd zunächst hervorlcuchlciidcu Bedeutung dcr abermaligen Diplomatenbcgegnttng von Friedrichsrnh nnd kann von allen Friedensfreunden dieselbe darum nur freudig begrüßt werden. Daneben läßt sic jedoch auch duö deutsch-österreichische Vcrhült- niß iu alter Reinheit wciterstrahlcn und dies ist gegenüber ge wissen Strömungen im Douanreichc entschieden von Werth. Um so bedcntungsvoller erscheint aber dic heurige Zusammen kunft zwischen Bismarck und Kalnoky, als ihr Ereignisse unmittelbar voransgegangen sind, welche in ihrer Art eben falls bekunden, daß das Einvernehmen zwischen dem deut schen Reiche und der habsburgischen Monarchie an Innig keit womöglich noch zttgenommen hat. Dic Entsendung des Erzherzogs Albrecht zu den heurigen Kaisermanövern in Deutschland ist allseitig als ein weiterer Beweis für diese Thatsache anfgefaßt worden, dcr Sieger von Cnstozza galt ja bislang als dcr hervorragendste Vertreter einer Richtung in Oesterreick), welche sich noch immer nicht in die gänzlich veränderte Sachlage seil 1866 finden konnte nnd daß mm» mehr der Erzherzog mehrere Tage lang dcr Gast des dent- schcn Kaisers gewesen ist, kann darum wohl im Sinne einer neuer ichcn Stärkung des deutsch österreichische» Bündnisses gedeutet wc^en. Weiter ist die scharfe Zurechtweisung, dic der Kaiser Franz Josef dem chroatischcn Bischof Or. Stroß- Mayr für dessen bekanntes panslavistensrenndliches Telegramm Sächsische CLMung. Amtsblatt für das AniMe AmlMiHt und den Klodlroll) jn Mandan, somit für de» Mdl.acnicindttB zn Wnllein. Zweiunddreifiigster Jahrgang. ! — Die ,Sachs. Klbzeitnng" erscheint Mittwoch lind Sonnabend und ist durch die Expedüio» dieses Blattes für Namn^Pf" Inserate unter fünf Zeilen
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