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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 10.04.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-188904104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18890410
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18890410
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1889
- Monat1889-04
- Tag1889-04-10
- Monat1889-04
- Jahr1889
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 10.04.1889
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MmMMniMM l früher ' Wochen- und UachrichlMatl zugleich keschLfts-Anzcher siir Hohidsrs, Mlitz, NmsUrf, Riisüorf, St. KBit», WirWm, Rariemii! lind Rölsei!. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. — »«.Jahrgang. — — Nr. 84. Mittwoch, den 10. April 1889. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis: 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 5 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!-Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Tagesgeschichte. — Infolge des nahenden Osterfestes nehmen wir hiermit Veranlassung, auf die verlängerte Giltig keitsdauer der Rückfahrkarten im Bereiche der sächsi schen Staatsbahnen aufmerksam zu machen und zwar gelten: Die am Tage vor Ostern und den Osierfeiertagen gelösten Rückfahrkarten bis mit Mitt woch nach Ostern. — Wer an den „hundertjährigen Kalender" glaubt, darf sich iu Bezug auf Eintritt und Verlauf zufriedenstellender Witterungsverhültnisse im jetzigen Jahre wenig Hoffnung machen. Im April des Jahres 1589 lag noch hoher Schnee und im Mai regnete es so heftig und anhaltend, daß die Auen überschwemmt wurden und die Heuernte gänzlich verloren ging. Vom 21. Mai bis 30. Juni fanden zehn Ueberflutungen durch Hochwasser statt. Das Jahr 1689 begann mit einer schrecklichen Kälte und so heftigem Schneefall, daß niemand wohl fortkom men konnte. — Am 7. d. M. vollendete sich ein halbes Jahr hundert seit Eröffnung der ersten großen Eisenbahn in Deutschland. Ani 7. April 1839 wurde die Leipzig- Dresdener Eisenbahn in ihrer ganzen Ausdehnung durch König Friedrich August von Sachsen feierlich eingeweiht. Von den Männern, welche das große Unternehmen ins Leben riefen und jahrelang an dessen Spitze standen (Gustav Harkort, A. Dusour-Feronce, W. Seyfferth und andere) lebt allein noch in voller körperlicher und geistiger Frische Or. Karl Lampe, Chef der Firmen „Brückner, Lampe L Co." und „Lampe, Kaufmann L Co." in Leipzig und Berlin. Der jetzt 85jährige alte Herr hatte erst vor kurzem Anlaß, über gewisse Einzelheiten der Leipziger Oktober tage von 1813 Auskunft zu erteilen. Das Haus seiner Eltern war damals Hauptquartier des Kaisers Alexander. — Zu dem anläßlich der 50jährigen Jubelfeier der Leipzig-Dresdner Bahn in Dresden stattgehabten Festaktus hatte sich Sonntag morgen eine größere Anzahl hervorragender Persönlichkeiten Leipzigs mit dem 8 Uhr 40 Minuten abgehenden Schnellzug nach Dresden begeben. Zwei Lokomotiven, an der Stirn seite mit mächtigen Kränzen umwunden, die Kessel türme mit Tannenzweigen umzogen, mit weißgrünen Fahnen geschmückt, standen vor dem Zug. „Wilh. Seyfferth" und „Gustav Harkort" — ehrenvolle, bedeutungsvolle Namen trugen sie. Auch der fünfte und sechste Wagen im Zug war auf das freundlichste dekoriert, 1839, 1889, diese Kranz umwundenen Zif fern deuteten hier auf das Jubiläum hin. In dem Salonwagen nahmen, geleitet von Herrn General direktor Hoffmann u. a., die Herren Oberbürgermeister Dr. Georgi, Amtshauptmann Dr. Platzmann, Baron von Welck-Grimma, dann die Herren Justizrat Oehme, H. Schnorr, Bassenge, Cichorius, ferner die Herren Generalkonsul Dr. Wachsmuth und Thieme, Stadt räte Heßler, Gruner, die Herren Handelskammersetretär Dr. Gensel, Direktor Falckenstein, Konsul Schmidt, Geh. Hofrat Professor Dr. Zarncke, Platz. Pünkt lich zur festgesetzten Zeit fuhr der Zug nach Dresden ab. Nachmittags 5 Uhr 32 Minuten brachte ein Extrazug die Leipziger Teilnehmer an dem Festaktus in Dresden wieder nach Leipzig zurück. Ihnen hatten sich von Dresden aus angeschlossen Se. Exzellenz der Herr Staats- und Finanzminister Freiherr von Könneritz, die Herren Geh. Rat von Thümmel, Generaldirektor der Staatsbahnen Hoffmann, Geh. Finanzräte von der Planitz und Dr. Ritterstädt, Finanzräte Gasterstädt und Klinghardt, Oberbürger meister Dr. Stübel, Ober-Regierungsrat Amtshaupt mann Kammerherr von Weisenbach-Dresden, Ober- Regierungsrat Amtshauptmann von Kirchbach-Meißen und Amtshauptmann Dr. Wäntig-Großenhain u. s. w. Am Bahnhofe stand eine Anzahl Equipagen böreit, in welchen die Herren nach dem Kaufmännischen Vereinshause fuhren. Ein glänzender Kreis von Ehrengästen war hier versammelt, um die vom Rat der Otadt Leipzig veranstaltete Feier durch ein Festmahl zu begehen. Ueber 1000 Personen waren erschienen. Nach dem ersten Gang ergriff Herr Ober bürgermeister Dr. Georgi das Wort, um in erhebender Weise dem Kaiser Wilhelm II. und König Albert von Sachsen huldigenden Gruß darzubringen. Der inhaltvolle Trinkspruch fand begeisterte Aufnahme und lebhaften Hochruf, nicht minder der darauf folgende Toast des Herrn Finanzministers von Kön neritz auf das Wohl der Stadt Leipzig. Bei dieser Gelegenheit verkündete Se. Excellenz, daß Se. Maj. der König beschlossen habe, dem Ehrenbürger der Stadt Leipzig, Herrn Dr. Lampe, den Titel eines Geheimen Kammerrates, und den Herren P. Bassenge und H. Schnorr das Ritterkreuz 1. Klasse des Alb rechtsordens zu verleihen. — Dresden, 5. April. In Antonstadt hat sich vergangene Nacht eine schwerkranke Dame, ver mutlich im Zustande augenblicklicher Geistesabwesen heit, aus dem Fenster ihrer im zweiten Stockwerk ge legenen Wohnung gestürzt, wobei sie eine Gehirnerschüt terung erlitt.— In diesen Tagen hat ein hiesiger Gewerbtreibender wegen Seelenstörung dem Kranken hause zur Beobachtung übergeben werden müssen. Die Frau desselben, die schon länger an Schwindsucht ge litten, ist darauf schnell verstorben. Die vorhandenen drei Kinder, von denen das eine eine verstümmelte Hand hat, das andere aber blödsinnig ist, haben wohl habende Verwandte zu sich genommen. Viel Heim suchung in einer Familie! — Chemnitz, 8. April. Der Erzgebirgische Sängerbund, dessen Vorort schon seit Jahren Chemnitz ist, hält seinen diesjährigen Sängertag am Sonntag, 14. Juli, in Marienberg ab. — Vor einigen Tagen begab sich, schreibt der „Kurjer Warszawski", Frl. v. N., die siebzehnjährige Tochter eines Gutsbesitzers in der Nähe von Warschau, mit ihrer früheren Lehrerin Marie P., einer Sächsin, nach Warschau, um daselbst Einkäufe zu besorgen. Als aber die beiden Mädchen am anderen Tage nicht zu rückkehrten, reiste der besorgte Vater nach Warschau, wo er zu seinem Schrecken erfuhr, daß seine Tochter mit der Lehrerin Rußland verlassen und sich nach Chemnitz begeben hatte. Die Lehrerin Marie P. hatte ihre Schülerin zu dieser Reise bewogen,umdiereiche polnische Erbin an ihren in Chemnitz lebenden Bruder, den Mechaniker P., zu verheiraten. Die Gouvernante glaubte, daß der alte Herr von R. nach dieser Flucht schon die Einwilligung zu einer Heirat geben werde. Schnell entschlossen reiste jedoch Herr v. R. sofort nach Chemnitz und ist bereits jetzt mit seiner Tochter auf der Rückreise nach Polen begriffen. Gegen die Leh rerin P. und ihren Bruder ist die gerichtliche Unter suchung eingeleitet. — Im Gewerbchause zu Glauchau fand am Sonntag nachmittag eine Delegiertenversammlung des erzgebirgischen Gauverbands sächsischer Gewerbevercine statt. Vertreten waren die Vereine zu Waldenburg, Penig Glauchau, Hohenstein, Ernstthal, Meerane, Göß nitz, Crimmitschau, Werdau und Zwickau. In der selben wurde beschlossen, beim Vororte des Verbands der sächsischen Gewerbevereine Zittau, eine Vertagung des auf den 12. Mai d. I. in Hainichen anberaumten Kongresses zu beantragen und den Antrag des Hand- werkctvereins in Dresden, anläßlich der Wettiner Jubel feier einen Stiftungsfond zu gründen, abzulehne n Ferner wurde beschlossen, bei der Reichspostverwaltung dahin vorstellig zu werden, daß dieselbe die Anfertigung von 30-Pfennig-Marken, die in postalischem Verkehr z. B. bei Postaufträgen und Einschreibsendungen viel fach gebraucht würden, in Erwägung ziehen möchte. — Glauchau, 8. April. Gestern vormittag 11 Uhr fand in dem mit Tannengrün auf's prächtigste geschmückten Saale des „Casino" die feierliche Eröff nung der vom hiesigen Gewerbeverein veranstalteten „Ausstellung für Lehrlingsarbeiten" statt. — Meerane. Auch in unsrer Stadt wird beabsichtigt, das bevorstehende 800jährige Regierungs jubiläum unsres Königshauses in einer Weise zu feiern, welche ein dauerndes Andenken des Ereignisses für alle Zeiten sichert. Man will eine Kinderheim- Stiftung ins Leben rufen, welche, ähnlich wie der bereits hier bestehende und sehr segensreich wirkende Volkskindergarten, zur Aufnahme unbeaufsichtigter Kinder von Fabrik- und anderen Arbeitern während derjenigen Tagesstunden dienen soll, während welcher die Eltern sich in der Fabrik oder sonst bei der Ar beit befinden. — Hartenstein, 7. April. In den gestrigen Vormittagsstunden fiel ein in der Tölleschen Fabrik unweit der Prinzenhöhle beschäftigter Arbeiter Namens Fischer aus Schlema, wahrscheinlich in einem Anfalle von Epilepsie, mit welcher Krankheit er schon längere Zeit behaftet war, in die noch stark angeschwollene Mulde und ertrank. Fischer ist seit kurzer Zeit ver heiratet und Vater von einem Kinde. — Nach dem Märzberichte der Arbeiterkolonie Schneckengrün sind seit Eröffnung der Kolonie über haupt 1269 Kolonisten ausgenommen worden. Zu dem beim Abschluß des vorigen Berichts verbliebenen Be stand von 114 sind im Laufe des Monats Mürz 32 Kolonisten hinzugekommen, während 51 abgegangen sind. Der jetzige Bestand beträgt 95, darunter 74 Sachsen. Von den 51 abgegangenen Kolonisten gingen 41 auf eigenen Wunsch, 2 erhielten Stellung durch die Kolonicverwaltung, 1 mußte wegen Krankheit ent lassen werden, 2 entliefen und 5 wurden wegen un gebührlichen Betragens verwiesen. Außer den nötigen Haus-, Hof- und Stallarbeiten sowie der Besetzung der Werkstätten waren die Kolonisten hauptsächlich mit Rajolen, Steinbrechen, Holzhacken Schneebeseitigen, Spinnen und Weben beschäftigt. — Jin Ratssitzungszimmer zu Geising hängt eine aus Messing gegossene, mit gedrehtem Holzgriff versehene Hand, die sogenannte „Gerichtshand", über deren Verwendung die aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts stammende Urkunde zu berichten weiß, daß der Richter (Ortsrichter) diese Hand bei sich zu führen hatte, wenn er öffentliche Belustigungen in amtlicher Eigenschaft besuchte. Brach Streit aus, so hatte er die Zänker zu veranlassen, an die Gerichtshand zu geloben, daß sie nunmehr Frieden halten wollten. Im Weigerungsfälle halte er das Recht, dem Widersetzlichen „einen ziemlichen Streich" auf deu Rücken zu geben und ihn „mit Hand- und Beineisen" gefesselt in „die Custodia" zu führen. — Von einer braven That zweier Schulmädchen erhalten wir erst jetzt Kunde. Am vergangenen Sonn tag fiel das 9jährige Schulmädchen Zill in Böhrigen (bei Roßwein) in die hochangeschwollene Striegis und trieb ab. In dieser höchsten Gefahr wurde das Kind von zwei Schulmädchen bemerkt. Mutig und entschlossen sprangen sie in's Wasser und retteten die Verunglückte mit eigener Lebensgefahr. Die Namen der beiden jugendlichen Retterinnen sind Bertha Köhler und Marie Silbermann.
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