Suche löschen...
Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 09.05.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-188905094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18890509
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18890509
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1889
- Monat1889-05
- Tag1889-05-09
- Monat1889-05
- Jahr1889
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 09.05.1889
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
WMMEMWW Wochen- und Nachrichtsblati zugleich Gtslhists-Aijchtr für Hehlers, XUlitz, BerMsrf, Risprf, Ft. 8ziiiti, HckriDsrh Um« itt UZlsn. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. -— —— .— —- — SS. Jahrgang. — —— — — ^-Nr. 107. Donnerstag, den 9. Mai 1889. Dieses Blatt erscheint, täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden' Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis: 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 5 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. VeröoteN ist das Betreten der sogenannten Gotteswiese an der Glauchauer und Walden burger Straße. Kirchkasseuverwaltung zu Lichtenstein Geschäftstage der Sparkasse zu Callnberg r Montag, Donnerstag und Sonnabend. Einlagen werden mit 3'/»°/° verzinst, Zinsen für Ausleihungen möglichst billig vereinbart. Tagesgeschichte. — Nach der alten Bauernregel, daß es am besten ist, wenn das Obst in einem Monate abblüt, eröffnen sich für dieses Jahr günstige Aussichten, da sich die ersten Kirschblüten bereits vielfach entfaltet haben und mit einer längeren Reihe warmer Tage ein schneller Verlauf der Blüte wohl zu erwarten steht. Soviel sich nach den verschiedenen Meldungen beurteilen läßt, haben Kirschen, Pflaumen und Acpfel reichen Blüten ansatz; dagegen werden Birnen gegen voriges Jahr, wo sie in übergroßer Menge vorhanden waren, erheblich zurückbleiben. Die Feldbestellung wird nach Eintritt günstiger Witterung mit Anspannung aller Kräfte in Angriff genommen, da dieselbe gegenüber anderen Jahren ungewöhnliche Verzögerung erfahren hat; doch kann eine Reihe wärmerer Tage viel von dem Versäumten wieder einbringen. — Es leben noch zwei Veteranen von 1813 in Sachsen: der am 2. Mai 1790 geborene, mithin kürzlich in sein 100. Jahr getretene, mit 10 Thalern monatlich pensionierte, vermögenslose Militärarzt Gotthelf Trau gott Küchler in Berggicshübel, sowie der auf dem Freigute Albernau bei Schneeberg das Gnadenbrot genießende, am 11. Juli 1795 in Sosa geborene Karl Friedrich Salzer, welch' letzterer unausgesetzt an einer bösartigen Schußwunde zu leiden hat, die er bei Großbeeren am Bem erhielt. — Zum Schutze der Ziehhunde hat das Poli zei-Präsidium in Berlin folgende Verordnung erlassen: „Jeder Führer eines Hundefuhrwerks ist verpflichtet, ein Gefäß zum Tränken der Hunde und im Winter eine trockene Unterlage — Decke oder Brett — bei sich zu führen. Er hat die Hunde rechtzeitig zu tränken und bei kaltem und nassem Wetter ihnen bei jedem längeren Aufenthalt die Unterlage zu un terbreiten. Uebertretuugen dieser Verordnungen werden mit Geldbuße bis zu 30 M. oder entsprechender Haft bestraft." — Bis Ende des Jahres 1888 sind bei der König!. Altersrentenbank zu Dresden (Landhaus, König Johaunstraße) überhaupt 3259972 M. in 42146 Vierteljahresraten an Rentner und deren Erben ausgezahlt worden. Zum ersten Male hatte die Bank im Jahre 1864 Renten zu zahlen, und zwar 48 M. 66 Pf. in 2 Vierteljahresraten. Ver gleicht man damit die Summe von 836765 M., welche im vergangenen Jahre in Gestalt von Renten ausgegeben worden ist, so erkennt man auch hieraus den Aufschwung, welchen unsre Rentenbank genommen hat. Voraussichtlich wird schon Ende dieses Jahres die jährlich zu zahlende Summe die Höhe von einer Million Mark erreicht haben. — Zwickau. Der im Auszug mitgeteilten Haaptverhandtung des Kgl. Landgerichts vom 4. Mai ist noch nachzutragen, daß der Zeugschmiedelehrling Lämmel im übrigen wegen Begünstigung freigesprochen wurde. — Zwickau, 6. Mai. Der Tierschutzverein hierselbst hat einen Aufruf zum Schutze der bisher härtnäckig verfolgten Elster erlassen und um Mit teilung aller Wahrnehmungen, die für und wider die Elster (die Elster soll ein gefährlicher Gegner der Kreuzotter sein) gebeten. — Ein hiesiger, von Ge schäftssorgen beherrschter Einwohner wird seit 14 Tagen vermißt. Derselbe hat von Schandau aus hierher geschrieben, daß er m der Elbe seinen Tod suchen und seine Veranstaltungen so treffen werde, daß sein Leichnam weder gefunden noch rekognosziert werde. Von Bodenbach aus wurde bald darnach berichtet, daß dort ein Fremder mittelst Nachens m die Mitte der Elbe gefahren und, nachdem er seine Taschen mit Steinen beschwert, kopfüber ins Wasser gesprungen und nicht wieder zum Vorschein gekommen sei. Den hie sigen Angehörigen des Vermißten liegt es daran, ob derselbe mit dem beregten Selbstmörder identisch ist. — Ein an der Kasernenstraße in Zwickau während der letzten Monate erbautes Wohnhaus hat so bedenkliche Senkungen erlitten, daß der Weiterbau untersagt und die Abtragung des Hauses angeordnet worden ist. Die Ursache der Senkungen ist darin zu suchen, daß auch bei Frostwetter gearbeitet worden ist. Durch diesen Vorgang zeigt sich deutlich die Notwendigkeit der Vorschrift: „daß an den Tagen, an welchen die Temperatur unter 4 Grad Celsius sinkt, Maurerarbeiten nicht ausgeführt werden dürfen. — Schandau. Ein Tourist kam kürzlich eilig die Fahrtreppe herunter, übertrat die Fährbank und stürzte in die Hochflut. Die an der Stallung beschäf tigten Leute Härten einen Hülferuf und sahen im Scheine der Fährhauslaterne einen Hut im Strome schwimmen, eilten daher auf die Landungsbrücke, wo sie die Wahr nehmung machten, daß jemand mit den Fluten rang. Kurz entschlossen sprang ein Kutscher in den Strom; er konnte den Herrn noch so glücklich fassen, daß er ihn an' s Land brachte. — Die Spur des noch unbekannten Mörders des Gastwirts Fleischer in Dornreichenbach ist vorläufig bis Sellerhausen verfolgt worden, wohin derselbe auf einem Heuwagen mitgefahren ist, und es gewinnt danach immer mehr den Anschein, daß der Mörder sich nach Leipzig zu gewendet hat. Selbst verständlich werden die Ermittelungen auf das eifrigste fortgesetzt, um des Mörders, dessen Signalement auf eine kräftige Statur und ein ungefähres Alter von 35 Jahren lautet, habhaft zu werden. 8 Halle, 5. Mai. Der vierte allgemeine deutsche Bergmannstag wird in Halle a. S. abge halten werden, und zwar in den Tagen vom 4. bis 7. September. Der erste Tag wird der Besichtigung der wissenschaftlichen Sammlungen und Anstalten, des Stadttheaters und der Maschinenfabriken Halles gewidmet sein. An den übrigen Tagen finden Vor träge und Ausflüge nach Mansfeld (Kupferbau), in das sächsisch-thüringische Braunkohlengebiet, zu den Salzbergwerken und Kalifabriken in Staßfurt-Leo- Poldshall, zu den Darrstein-, Briquetts-, Mineralöl- und Paraffinfabriken in Nachterstedt und endlich nach Thale am Harz statt. 8 Berlin, 7. Mai. Der „Reichsanzeiger" ver öffentlicht ein amtliches Protokoll, die Vernehmung Wohlgemuths betreffend vom 6. Mai im Auswärtigen Amt. Wohlgemuth sagte unter Beziehung auf feinen Diensteid aus, er habe Lutz direkt verboten, irgend welche Provokationen hervorzurufeu, worauf Lutz er klärte, dies auch nie wegen der damit verbundenen Gefahr zu thun. Die Redensart „Wühlen" in dem Briefe vom 5. April bezwecke nicht die Aufforderung zur Agitation, sondern nur die Anfeuerung zu Infor mationen aus allen Ecken und Enden herauszuwühlen. Der ganze Briefwechsel mit Lutz enthalte nichts, was auf feindliche Provokation schließen könnte. Fragen, deren Beantwortung er von Lutz erwartet, bezögen sich auf die Reise Liebknechts in die Schweiz, Schrif tenschmuggel, reichsländische Parteigenossen, Wahlkan didaten und Wahlagitation. Wohlgemuth versicherte auf den Diensteid, daß er mit der Versammlung in Riehen nichts zu thun gehabt hätte; er wäre in Rheinfelden wie ein gemeiner Verbrecher behandelt und vom Aargauer Polizeidirektor schimpflichst ver dächtigt worden. ß Eisleben, 5. Mai. Bei dem Gewitter, welches in der Walpurgisnacht die Umgegend von Eisleben heimgesucht hat, ist von dem Blitze in dem Bornstedter Walde eine ganz ungewöhnliche Ver wüstung angerichtet worden. Eine Eiche von 1 Meter Durchmesser und etwa 25 Meter Höhe ist völlig ent rindet und in tausend Stücke zerschmettert worden, deren einige im Gewicht von 3 Centnern 20 Schritt weit, andere von geringerem Gewicht bis zu 60 Schritt weit fortgeschleudert worden sind, und wieder andere stehen senkrecht, wie Pallisaden in der Erde. Die abgebrochene Krone steckt in dem gespaltenen Rumpf des Stammes eingekeilt. Die Stätte dieser großar tigen Zerstörung ist die sogenannte Buchenallce im Bornstedter Walde. Z Mannheim, 7. Mai. Beim gestrigen Rennen hatte Leutnant von Jaeckels vom badischen Leibdragoner-Regiment das Unglück, mit dem Pferde zu stürzen. Wie heute durch ein Privattelegramm gemeldet wird, ist der Verunglückte an der dabei er littenen Gehirnerschütterung gestorben. 8 Hamburg, 5. Mai. Zu dem Knabenmorde in Horn. Da der Schuhmacher Benthien noch immer kein Geständnis abgelegt hat, so bemüht sich der Untersuchungsrichter in jeder Weise, Belastungsmaterial herbeizuschaffen, um ihn der That zu überführen. Demzufolge wurde Benthien heute morgen um 9 Uhr von mehreren Kriminalbeamten geschlossen nach dem Thatorte gebracht. Dort mußte der Verdächtige unter scharfer Bedeckung eine Strecke des Weges im schnellen Lauf zurücklegen, und zwar in der Richtung, die der Mörder, als er sich nach vollbrachter That entdeckt sah, eingeschlagen hat. Mehrere Knaben des Rauhen Hauses wollten in ihm denjenigen Mann erkennen, der sie schon früher aufgefordert habe, mit ihm zu gehen. Erwachsene Zeugen erkannten mit Bestimmt heit in ihm den Menschen, welchen sie in der Nähe des Thatortes vor und nach der Verübung des Ver brechens gesehen haben. Obgleich Benthien bei dem Laufe etwas hinkte, so waren doch der Konstabler, welcher den Mörder zur Zeit verfolgt hatte, sowie die Kinder, welche ihn laufen sahen, sich darüber einig, daß es kein anderer war, als der Verdächtige. Er konnte auch bis heute noch keinen Entlastungszeugen bringen. tz Am Freitag nachmittag wurde in Zülz (Schlesien) nach einer um 4 Uhr herrschenden Luft stille in den Wolken ein donnerähnliches Rauschen ver nommen, dem bald eine nächtliche Finsternis folgte. Inmitten dieser Finsternis erhob sich, von Olbersdorf kommend, eine turmhohe Staubwolke, aus der Blitze und Donnerschlüge sich Bahn brachen. Pfeilschnell flog die Sandhose dahin, Dächer zerstörend, Bäume brechend und leichte Gegenstände mit sich fort, hoch in die Luft führend. In Altstadt wurde ein Blechdach 100 Meter weit getragen. In Grabine und Mokrau wurden mehrere Scheunen zerstört und unzählige Fensterscheiben zerschmettert. Die ganze Erscheinung dauerte gegen zwölf Minuten, worauf in Neuhof und
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite