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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 22.06.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-188906221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18890622
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18890622
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1889
- Monat1889-06
- Tag1889-06-22
- Monat1889-06
- Jahr1889
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 22.06.1889
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Wochen- und Kachrichlsblatt zugleich HtsWs-AnzeiM ßr Hohnkrs, Nö-litz, 8er»s!>nf, RiisSorf, Zt. KBini, HeiNichsort, Mliriemu «i>h Mstn. Amtsblatt für den Stadttat ;n Lichtenstein. — — SS. Jahrgang. — — — Nr. 143. Sonnabend, den 22. Juni 1889. Dieses Blatt erscheint, täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden? Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis: 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 5 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die »iergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfenuigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Tagesgeschichte. *— Lichtenstein, 21. Juni. Gestern nachmittag ging das Pferd eines hiesigen Einwohners mit Wagen durch. Auf dem Wagen befanden sich 3 Kinder, welche nicht dem Besitzer gehörten; zweien davon ge lang es nun mit heiler Haut davonzukommen, das dritte kam aber beim Absprung davon den Rädern zu nahe, wodurch es mehrere Verletzungen im Gesichte davontrug. Möchten doch die Kinder dies als Mah nung betracbten, auf Wagen, woran Pferde rc. ge schirrt, nicht herumzuklettern. — Auf den Sachs. Staatsbahnen werden im frischen Zustande zur Aufgabe gelangende Sendungen von Beeren (Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Hei delbeeren, Johannisbeeren, Preißelbeeren usw.), sowie frisches weiches Obst, als Kirschen, Pflaumen, Birnen, Aepfcl, Aprikosen, Weintrauben usw. eilgntmäßig zu den einfachsten Frachtgutsätzen befördert, jedoch ohne Garantie der Einhaltung der Lieferzeit für Eilgut. Sendungen, welche diese Vergünstigung genießen sollen, müssen mit weißem Frachtbriefe aufgeliefert werden; für Sendungen mit rotem Frachtbriefe wird die Eil guttaxe erhoben. Ausgeschlossen von dieser Frachtver günstigung sind die in Treibhäusern gezogenen oder aus südlichen Gegenden zu ungewöhnlicher Jahreszeit ein geführten teueren Obstsorten, welche zu deu Delika teßwaren zu rechnen sind. Bei eilgutmäßiger Beför derung dieser Obstsorten ist die tarifmäßige Eilgut fracht zu berechnen. — Wie alt werden die Arbeiter im Durchschnitt? Der „Gewerbeverein" bringt zur Beantwortung dieser Frage nach den Angaben des bekannten Gewerbe hygienikers Prof. Dr. Hirt eine Tabelle, nach welcher das durchschnittliche Lebensalter beträgt: derGrob- (huf)schmiede 55Jahre, Schlosser49, Nähnadelschleiser 37sts, Kupferschmiede 48Vs, Uhrmacher 56, Graveure 51 Vs, Klempner (Spengler) 47, Gelb-, Messing- und Glockengießer 60ste, Buchdrucker 54Vs, Glaser 57Vs, Färber 63Vs, Maler 57V-, Lackierer 45, Gold schmiede 44, Achatjchleifer 45 bis 48, Steinhauer 36, Steinarbeiter 37, Porzellanschleifer 38, Porzellan dreher E/r, Maurer 490s, Zimmerleute 48Vs, Tafelmacher 50V», Baumwollenweber 50, Seiler 42—45, Tischler 50, Müller 45, Konditoren 57, Friseure 58, Sattler 53Vr, Kürschner 50fis, Hut macher 51V-, Glasschleifer 30—42Vs, Papierfabrik arbeiter 37Ve, Brauer 50fir, Heizer und Lokomotiv führer 35V-, Eisenbahnpersonal (mit Ausschluß der Maschinenbeamten) 35—40, Brunnenmacher 40, Fleischer 53V-, Gerber 61, Darmsaitenmacher 60—62, Seifensieder 61, Tuchwalker 60V- Jahre. — Der Kaiser hat im Anschluß an den Gnaden erlaß des Königs Albert aus Anlaß der Wettiner Feier für diejenigen Angehörigen des sächsischen In fanterie-Regiments Nr. 195, des sächs. Fußartillerie- Negiments Nr. 12 und der 15. (sächs.) Kompanie des Eisenbahn-Regiments, sowie für diejenigen zu Truppen teilen und Anstalten der preußischen Armee komman dierten Angehörigen des sächsischen Militär-Kontin gents, welche von militärischen Vorgesetzten oder von Militärgerichten der preußischen Armee bestraft worden sind, folgende Strafen, soweit dieselben am 15. Juni 1889 noch nicht oder nicht vollständig vollstreckt sind, erlassen: 1. alle im Disziplinarwege verfügten Arrcst- strafen, ingleichen die in den Fällen des 8 28 der Disziplinarstrafordnung für das Heer auferlegten Haftstrafen oder Geldbußen, 2. die auf vorgängige gerichtliche Untersuchung erkannten Arrest- oder im Garnisongefängnisse zu verbüßenden Gefängnis- oder Haft- oder Geldstrafen. Ausgeschlossen bleiben sollen jedoch diejenigen, gegen welche wegen eines der in Z 37 Absatz 2, des Militärstrafgesetzbuches für das Deutsche Reich gedachten Vergehen auf Arrest oder Gefängnis, gegen welche neben einer dieser Freiheits strafen zugleich auf Versetzung in die zweite Klasse des Soldatenstandes oder auf Degradation, gegen welche auf mehr als vier Wochen gelinden oder drei Wochen mittleren oder vierzehn Tage strengen Arrests oder auf Gefängnis, oder Haft von längerer als dreiwöchiger Dauer oder auf Geldstrafe von mehr als dreißig Mark erkannt worden ist. — Unter dem Vielen, was rühmenswert beider Ausführung des großartigen Huldigungszuges war, ist vor allem der Einrichtung der Hilfsstationen zu ge denken; daß der Gedanke an solche kein leerer Wahn war, das sahen alle diejenigen, die in der Nähe einer solchen placiert waren, denn namentlich vor Beginn des Zuges wurden sie vielfach in Anspruch genommen. Sowie der Zug im Gange war und die Nerven der Menge von Neugier, Bewunderung und Freude un ausgesetzt in Spannung erhalten wurden, kam es zu weit weniger Ohnmächten und Krampfanfällen als vorher und alle die von solchen Betroffenen rekrutier ten sich zumeist aus der Zahl der von der Provinz Hereingekommeuen, von denen viele bereits um 3 und 4 Uhr von daheim aufgebrochen, seit Stunden in der Stadt umher gezogen waren und dabei nichts Genü gendes genossen hatten. Es war fast rührend anzu sehen, mit welcher Fürsorge die mit dem Sanitäts dienst Beauftragten, durch weiße Binden mit rotem Kreuz kenntlich gemacht, die Maladen herbeiführten bezw. auch trugen. Dort war es eine bejahrte Frau mit fahlem Gesicht, die nur durch starken Arm gestützt, mühsam sich aufrecht erhalten konnte, da schleppte man einen jungen kreidebleichen Menschen her, dessen Füße durchaus nichts mit dem Erdboden zu thun haben mochten, dessen hilflos umnebelte Blicke aber die Wirkung spirituöser Einflüsse kund thaten; dort brachte ein kräftiger Samariter eine junge Dorfschöne wie ein Kind in den Armen getragen; die Inbrunst, niit der sie ihrem Helfer am Halse hing, zeigte, wie wenig ihr jetzt die Menschheit und der Feftzug galten. So gab es aller Augenblicke ein neues Bild, aber, wie gesagt, fast nur vor Beginn des Zuges. Alle die Hinfälligen fanden in den Stationen freundliche Auf nahme und alles; was zu ihrer Stärkung und Wieder instandsetzung nötig war; und es ist sehr erfreulich, nach amtlicher Mitteilung fagen zu können, daß die Herren Samariter unseres allgemeinen Turnvereins vor und während des Festzuges zwar eine große Menge leicht Erkrankter, aber keinen einzigen Schwer erkrankten oder Verletzten in ihren Schutz zu nehmen brauchten. — Das amtliche „Dresdner Journal" bringt nachstehenden Königlichen Dank: Die zahlreichen und erhebenden Beweise allseitiger herzlicher und warmer Teilnahme, welche bei Gelegenheit der Feier des 800jährigen Jubiläums der Regierung Meines Hauses Mir aus allen Teilen des Landes, aus allen Schichten der Bevölkerung, von Einzelnen wie von Genossen schaften, Vereinen, Städten und insbesondere von den Bewohnern Meiner lieben Haupt- und Residenzstadt in Wort und Schrift, in sinnigen Gaben, in der Errichtung von Stiftungen zu mannigfaltigen dauernden Zwecken der Barmherzigkeit und Hilfeleistung darge bracht worden sind, haben in Mir die beglückende Ucberzeugung erneuert, daß die alte Sachsentreue, welche Jahrhunderte lang Mein Volk mit Meinem Hause verbunden hat, auch heute noch fest begrün det ist. Die ebenso reich als geschmackvolle Aus schmückung der Fahrstraßen, der Gebäude und öffent lichen Plätze, der durch seine Pracht und sinnige Zu sammenstellung ausgezeichnete Huldigungszug mit seinen wechselnden und schönheitsvollen Bildern, de glänzende Abschluß des gestrigen Abendfestes haben Mir große Freude bereitet, nicht minder die treffliche Haltung, welche die Einwohnerschaft Meiner Haupt-- und Residenzstadt und ihrer Umgebungen mit allen von Nah und Fern zugeströmten Gästen durchgängig bewahrt hat. Gerührten Herzens sage Ich daher für die Mir bei diesem Feste enrgegengebrachten zahl reichen und mannigfachen Erweisungen der Liebe und Treue, und allen, welche die festlichen Veranstaltungen vorbereitet, geleitet und deren Gelingen gefördert haben, hierdurch Meinen herzlichen Dank. Gott segne Mein Sachsenland und sein Volk! Dresden, 20. Ium 1889. Albert. — Im Monat Mai sind bei der Königl. Alters rentenbank zu Dresden (Landhaus, König Johann- straße) 127,546 M. in 458 Einlagen eingezahlt worden. Damit wurde gegen den gleichen Monat des Vorjahres ein Mehr von 1787 M. und 83 Einlagen erzielt. Zieht man die Ergebnisse der ersten fünf Monate des Jahres in Betracht, fo übertrifft das Ergebnis dieses Jahres dasselbe des gleichen Zeitraums im Vorjahre hinsichtlich der Stückzahl der gemachten Einlagen um 112 Stück, bleibt aber hinsichtlich der eingezahlten Summe um 330,725 M. zurück. Man darf daraus den Schluß ziehen, daß die Vorliebe für Einlagen von kleineren Beträgen bei der Bevölkerung vorherrschend geworden ist. Gerade darin liegt der große Vorteil, welchen die Altersrentenbank bietet, daß durch fortgesetzte kleinere Beiträge, die schon von 1 M. ab ange nommen werden, eine verhältnismäßig hohe Rente im Alter erworben wird. — Dresden, 20. Juni. Mit dem herkömm lichen Zeremoniell sand gestern nachmittag Vs2 Uhr im Thronsaale des Königl. Schlosses der feierliche Schluß des außerordentlichen Landtages statt. Außer Ihren Königl. Hoheiten den Prinzen Georg und Friedrich August wohnten diesmal die Prinzen Johann Georg und Mg^ zum ersten Male dem feierlichen Akte bei. Die von Sr. Majestät dem König verlesene Thronrede hatte nachstehenden Wort laut: „Meine Herren Stände! Es ist Meinem Herzen Bedürfnis, Sie noch einmal um Mich zu versammeln, bevor Sie in Ihre Heimat zurückkehren. Das Fest, das wir in Gemeinschaft begangen haben, wird gewiß auch Ihnen eine wvhlthuende Erinnerung zurücklassen. Wir haben auf acht Jahrhunderte einer uns angehörenden Vergangenheit blicken, wir haben uns vergegenwärtigen können, was unsere Vorfahren in diesem langen Raum der Geschichte gewirkt, geschaffen, was sie in guten wie in bösen Tagen erlebt und getragen haben. Ich Selbst habe die lange Reihe Meiner Ahnen in ihren wechselvollen Schicksalen an Meinen Augen vorübergehen lassen — aber sicherlich treffe Ich mit Ihren Empfindungen zusammen, wenn ich als den Gesamteindruck dieser Tage das Gefühl demütiger und dankbarer Erkenntnis von Gottes gnädiger Führung bezeichne, welche Mein Haus und Mein Volk in allen Stürmen dieser Jahrhunderte bewahrt und ihnen fort und fort die Wege fruchtbaren und befriedigenden Wirkens inmitten unseres deutschen Vaterlandes gewiesen hat. Mit wahrer Rührung habe ich die kaum übersehbaren Beweise treuer Anhänglichkeit an Mein Haus entgegengenommen, wie sie diese Tage aus allen Teilen des Landes und allen Kreisen des Volkes Mir gebracht haben. Mit besonderer Freude aberhat es mich erfüllt, daß Sie, MeineHerren Stände, diese festliche Zeit, gewählt haben, um durch ein mütige Beschlüsse Ihrer treuen und unwandelbareü Ergebenheit von neuem Ausdruck zu geben. Nehmen
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