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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 17.04.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189004175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18900417
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18900417
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-04
- Tag1890-04-17
- Monat1890-04
- Jahr1890
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 17.04.1890
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MMMßMMM Wochen- nnd Nachrichtsblatt zugleich 8Mts-Anzcher ßr Hohnkrf, USlih, PernÄors, Wims, Et. KBien, Heiirichs-rt, Mllieimil mH Msen Amtsblatt für de« Stadtrat zu Lichtenstein. — 40. Jahrgang. — — ———— Nr. 87. Donnerstag, den 17. April 1890. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalten« Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Geschäftslage der Sparkasse zn Callnberg: Montag, Donnerstag und Sonnabend. Einlagen werden mit 37-7» verzinst, Zinsen für Ausleihungen möglichst billig vereinbart. N u kH o K. Sonnabend, den 10. April 1800, Vormittags 11 Uhr soll im Rathskeller hier ein ziemlich neuer Bergmaunsanzug gegen Baarzahlung versteigert werden. Lichtenstein, am 16. April 1890. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Oeser. Reichskanzler v. Caprivi. Die Erklärung, welche der neue Reichskanzler am Dienstag im preußischen Abgeordnetenhause abgab, lautet wortgetreu: „Aus Allerhöchsten Befehl Seiner Majestät des Kaisers und Königs zum Präsidenten des Staatsministeriums ernannt, habe ich heute zum ersten Male die Ehre, vor diesem hohen Hause zu erscheinen. Wenn ich mir vor der Tagesordnung das Wort erbeten habe, so geschah es nicht etwa, um im Namen der Staatsregierung ein Programm vor Ihnen zu entwickeln. Solche Maßregel würde mir sehr frag würdig erscheinen, sie wäre auch unmöglich heute gegenüber meiner Person. Den politischen Ange legenheiten bisher fremd, bin ich vor einen Wirkungs kreis gestellt, den ich bis heute nicht habe übersehen können. Ich habe es aber für meine Pflicht gehal ten und habe den Wunsch gehabt, hier zu erscheinen, um den ersten Schritt zur Anknüpfung persönlicher Beziehungen zwischen Ihnen und mir zu thun. (Bei fall). Sie werden begreifen, daß gegenüber meinem großen Vorgänger ich ein sehr lebhaftes Bestreben haben muß, in persönliche Beziehungen mit Ihnen wenigstens insoweit zu treten, als solche persönliche Beziehungen die sachliche Erledigung der Geschäfte fördern. Ich müßte das Gefühl etwa eines Ministers haben, der seine amtliche Wirksamkeit mit einem be denklichen Defizit aufängt, wenn ich nur meine Per son an dieser Stelle in Betracht zöge. Wenn ich trotzdem unverzagt mein neues Amt angetreten habe, so geschieht es in der Erwägung, daß andere Mo mente es mir möglich machen werden, wenn auch nicht in dem Maße, wie mein großer Vorgänger, aber in be scheidener WeisedieGeschäfte zum Segen des Landes zu führen. (Beifall.) Ich bin überzeugt, daß das Gebäude, welches unter der hervorragenden Mitwirkung des Fürsten Bismarck entstanden ist, seiner genialen Kraft, seines eisernen Willens, seiner tiefen Vater landsliebe, daß dies Gebäude fest genug gefügt und gegründet ist, um auch, nachdem seine stützende Hand ihm fehlt, Wind und Wetter widerstehen zu können. (Lebhafter Beifall.) Ich halte es für eine überaus gnädige Fügung der Vorsehung, daß sie in dem Mo mente, wo die Trennung des Fürsten Bismarck von dem öffentlichen Leben eintrat, die Person unseres jungen erhabenen Monarchen in ihrer Bedeutung für das In- und Ausland so lebhaft hat hervortreten lassen, daß diese Person geeignet ist, die Lücke zu schließen und vor den Riß zu treten. (Beifall). Ich habe drittens einen unverbrüchlichen Glauben an die Zukunft Preußens (Beifall). Ich glaube, daß die Fortdauer des Preußischen Staates und des an seine Schulter gelehnten deutschen Reiches noch auf lange eine welthistorische Notwendigkeit ist und ich glaube, daß dies Land und dies Reich noch einer hoffnungsvollen Zukunft entgegengehen wird. (Lebhafter Beifall.) Sie werden das Wort Sr. Majestät gelesen haben, daß der Kurs der alte bleiben solle und schon der Um stand, daß meine Herren Kollegen ihre Aemter unent wegt fortführen, wird Ihnen beweisen, daß die Staats regierung nicht die Absicht hat, eine Aera zu inaugu rieren. Das liegt aber in der Natur der Verhältnisse und Menschen, daß einer Kraft, wie der des Fürsten Bismarck gegenüber, andere Kräfte schwer Platz finden können, daß unter seiner zielbewußten, auf sich gestell ten Weise, die Dinge anzusehen und zu treiben, manche andere Richtung hat in den Hintergrund treten müssen, daß manche Idee, mancher Wunsch, wenn sie auch be rechtigt waren, nicht überall haben in Erfüllung gehen können. Es wird die erste Folge des Personenwechsels Aus heiterem Himmel. Erzählung von Gustav Häcker. (Nachdruck Verbote»,) (Fortsetzung.) In der Wirtsstube begann es lebhaft zu werden; ein untrügliches Zeichen, daß die Theater-Vorstellung zu Ende war. Man fcherzte und lachte, und oft war der Name Schwabel beifällig genannt; als der Komiker endlich selbst erschien, sah er sich von den Gästen jubelnd empfangen und von allen Seiten streckten sie ihm Biergläser entgegen, sodaß es ihm Mühe kostete, den Eingang zum Honoratiorenstübchcn zu gewinnen. „Seht, da kommt er preisgekrönt!" intonierte Eulenstett, dem sich am Tische niederlassenden Komiker die Hand reichend. „Danke für die Huldigung," antwortete der Letztere, „mir ist allerdings sehr majestätisch zu Mute. Denkt Euch, Ramberg, das Publikum hat mich heute ein volles Dutzend mal herausgerufen. Ich fange an, vor mir Hochachtung zu bekommen. Schade» daß eS hier keinen regierenden Fürsten qiebt, er würde mich» nach meinen heutigen Erfolgen, sicherlich für sein Hof theater engagiert haben." „Oben im Schloß," bemerkte Eulenstett, „existiert eine Bühne mit ganz reizender Ausstattung. Es gab eine Zeit, wo das Komödienspielen dort an der Tages ordnung war. Die Darsteller ernteten große Ehren —" „Aber keine Gage," schalt Schwabel trocken eim „Mein Vetter Kemmevitz istein Millionär, der mit Leichtigkeit die höchsten Gagen zahlen könnte." „Ich bin kein Freund,.von imaginären Größen," erwiderte Schwabel, aus der Hand des aufwartenden Paul ein schäumendes Glas Bier entgegennehmend. Der Wirtssohn sah sehr niedergeschlagen aus, weshalb Schwabel hinzufügte: „Wie stehts mit der Liebe? Noch keine Verlobung in Aussicht?" „Du lieber Gott," seufzte Paul, „eher kommen wohl Berg und Thal zusammen, als daß Wally und ich ein Paar werden." „Aber Ihr seht Euch doch wenigstens oft." „Damit hat's auch ein Ende." „Wieso?" „Der Steinert ist dahinter gekommen, daß Wally und ich im Theater zusammentreffen. Er hat dem armen Mädchen auf das Strengste untersagt, jemals wieder einer Vorstellung beizuwohnen und da —" der Sprecher vollendete den Satz nicht. Er schluckte heftig und verließ rasch das Honoratiorenstübchen. „Dieser Müller scheint mir ein kleiner Tyrann zu sein," äußerte Eulenstett nach einer Pause. „Sogar ein großer," korrigierte Schwabel, „und zwar nach allen Dimensionen. Glücklich Jeder, der nichts mit ihm zu thun hat." Bei diesen Worten blickte er absichtslos auf Edwin, der finster vor sich hinsah. Der Heldenspieler gedachte seiner Verpflichtung gegen den Müller, von dessen erbarmungsloser Strenge er schon so viel gehört. Edwin wußte bereits jetzt, daß er den zur Rückzahlung bestimmten Termin nicht werde pünktlich einhalten können; es erschien ihm daher wie ein Wink des Schicksals, als der Baron jetzt mit den Vorschlag hervortrat, alle Sorgen und trüben Gedanken im Spiel zu vergessen. Dre Karten waren schnell zur Hand und Eulen stett nahm seinen Matz als Bankhalter ein, Schwa- in Bezug auf die Regierung selbst die sein, daß die einzelnen Ressorts einen größeren Spielraum gewinnen und mehr hervortreten als bisher. Es wird dann ganz unvermeidlich sein, daß innerhalb des preußischen Staatsministeriums die alte kollegiale Verfassung mehr zur Geltung kommt, als sie es unter diesem mächtigen Ministerpräsidenten konnte. Ohne formell dazu auto risiert zu sein, glaube ich auch im Einverständnis mit meinen Herren Kollegen aussprechen zu können, daß die Staatsregierung überall bereit sein wird, solche zurückgehaltenen Wünsche und Gedanken aufzunehmen, sie von neuem zu prüfen und sie, soweit sie die Ueber- zeugung von ihrer Durchführbarkeit gewinnt, zu realisieren (Beifall). Wir werden das Gute nehmen, von wo und durch wen es auch kommt (stürmischer Beifall), und wir werden ihm Folge geben, wenn unserer Ueberzeugung nach eine solche Folge mit dem Staatswohl vereinbar ist. Wenn auf diese Weise die Staatsregierung dem hohen Hause und dem Wunsche des Landes entgegenzukommen bereit ist, so darf ich die Hoffnung ausfprechen, daß auch ich in diesem Hause und bei den Herren auf Entgegenkommen rechnen kann. Wir werden gern mit allen Denen zusammenarbeiten, die ein Herz für Preußen haben und gesonnen sind, den Staat in monarchischem und das Reich in natio nalem Sinne weiterzuführen, gründen und ausbauen zu helfen. (Lebhafter Beifall auf allen Seiten.) Tagesgeschichte. *— Bernsdorf, 16. April. Der 14. April war für unsere Gemeinde ein Tag großer Freude; wurde doch an demselben das neue Schulhaus geweiht. Früh 9 Uhr versammelte sich die Gemeinde unter Vorantritt der Königlichen Bezirks - Schulinspektion im alten Schulhause, in welchem Herr Kantor Beyer 7".' ..I-'P'Ü'.'..» 1 bel kraute sich hinter dem Ohre und sah sehr sauer töpfisch drein. „Wir brauchen ja nicht hoch zu spielen," bemerkte der scharfbeobachtende Baron. „Ich kenne das," replizierte der Komiker, „Sie haben im Spiel Ihre eigene Steigerung." „Wieso?" „Sie fangen mit hoch gar nicht erst an, son dern gehen gleich zum Komparativ und Superla tiv über." Der Baron schlug lachend die Volte und .zog auf dem Tisch die zu Prouts st guarants nötigen Kreidestriche. Hierauf ließ er die Karten an den rechts von ihm sitzenden Schwabel gelangen, der sie seufzend mischte und sodann an Edwin weiter gab. Eulenstett entging es nicht, daß der Heldenspieler gegen seine sonstige Gewohnheit, erwartungsvoll der Entwickelung des Spieles entgegensah. Nachdem die Herren ihre Einsätze gemacht, mischte der Baron noch einmal das Spiel und zog mit dem Rufe: „Is jsu sst tait!" eine Karte ab, die er offen auf den Tisch legte. Schwabel spielte mit äußerster Vorsicht und wagte nur geringe Einsätze; Edwin sah sich durch die Verhältnisse gezwungen, dasselbe zu thun, er bedauerte dies umsomehr, als er sich gerade heute in der Stimmung befand, etwas zu wagen. Zeigte ich ihm das Glück günstig, so konnte er des Müllers, eines strengen Gläubigers, spotten, im andernFalle reilich — Der Heldenspieler dachte den Satz nicht zu Ende M Eulenstett beklagte m dem Augenblick die
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