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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 23.12.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189012236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18901223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18901223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-12
- Tag1890-12-23
- Monat1890-12
- Jahr1890
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 23.12.1890
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Woche«- und K«ckriMsbl«N zugleich GMis-AWM für WMs, Ndlitz, Lkrißisrs, Mors, 81. Wien, Heinrichsort, Mmem mt Mse». Amtsblatt für de« Stadtrat ;« Lichtenstein. — — —-— so. Jahrgang. ______ — Nr. 297. Dienstag, den 23. Dezember 1890. Diese» Blatt erscheint täglich (außer Souu- »ui» festtags» abend» für den salzenden Lag. Vterteljktzrltcher Bezugspreis 1 Mark 2b Pf. — Einzelne Nummer w Pfennige. - Bestellungen nehmen außer der Expedition in LMM-Ä, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalttu, Postboten, sow1 die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergeipaltere KorpuSzeile oder deren '- -mm mit 10 Pfennige« berechnet. — Annabwe der Jsferaie täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Beka««tmachung. Da die Anwesenheit kleinerer Kinder in der Kirche, namentlich bei den Abendgottesdiensten, vielfache Störungen der Andacht verursacht hat, so richtet der unterzeichnete Kirchenvorstand an alle Eltern das Ersuchen, Kinder unter 6 Jahren zu den öffentlichen Gottesdiensten nicht mehr mitzubringeu. Dies gilt besonders auch für die bevorstehende Christmette. Schulpflichtigen Kindern sollen, soweit sie nicht in Begleitung ihrer Angehörigen kommen, besondere Plätze zugewiesen werden. Lichtenstein, den 22. Dezember 1890. Der Kircheuvorstand zu Lichteustei«. Oberpfarrer Seidel. Mitteilungen aus der Sitzung der Stadtverordneten zu Lichtenstein vom LS. Dez. 18SS. Vor Eintritt in die Tagesordnung gelangten mehrere Dankschreiben von feiten der mit Gehalts aufbesserung versehenen Rats- und Polizeibeamten zum Bortrag; dann ging man zur Tagesordnung über und wurde 1. von der neuen Zusammensetzung des Stadt- verordneten-Kollegiums für die nächste Sitzungsperiode Kenntnis genommen. 2. Wegen der in letzter Sitzung von einem Mit- gliede des Kollegiums angeregten Abänderung des Tanzrcgulatios gelangte ein diesbezügliches Schreiben de« Herrn Bürgermeisters Fröhlich zur Verlesung. Es wurde darauf von dem betreffenden Mitglieds der Antrag abermals erneuert, jedoch nach erfolgter vorgenommener Abstimmung abgelehnt. 3. Für das germanische National-Museum in Nürnberg wurde ein jährlicher Unterstützungsbeitrag von 5 Mark bewilligt. 4. Das Gesuch eines hiesigen Einwohners um Aufnahme in den Sächs. Staatsverband wurde ein stimmig bewilligt. 5. Einem hiesigen Bürger wurde auf Ansuchen, wegen langwieriger Krankheit in dessen Familie, aus dem Webendörferfond eine Unterstützung von 50 Mk., dem stadträtlichen Beschluß entsprechend, bewilligt. 6. Die durch den Tod der Witwe Kühn erledigte Vollstelle der Webendörfer'schen Armenstiftung beschloß man einer anderen Witwe zu verleihen und die durch letztere erledigte halbe Stelle auf eine weitere hilfs bedürftige Witwe übergehen zu lassen. 7. Gleiches fand bezüglich der Verleihung von 2 Stellen der Stübel'schen Armenstiftung statt. 8. Nach Vortrag der Dienstboten-Kranken- und Begräbniskassenrechnung, der Schulkassenrechnung und der Sparkaffenrechnung, sämtlich für 1889, und nach Anhörung der Prüfungsnotizen, wurde die Richtigkeit über dieselben ausgesprochen. 9. Von den vorliegenden Haushaltplänen für 1891 wurde Kenntnis genommen und den Aufstellungen die Genehmigung des Kollegiums zu teil. Schließlich wurde noch dem mit Ablauf dieses Jahres aus dem Kollegium ausscheidenden Herrn Stadtverordneten Hermann Preuß für langjährige treue Wirksamkeit durch Herrn Vorsitzenden Kaufmann Singer der aufrichtigste Dank im Namen des gesamten Kollegiums ausgesprochen. TageAgeschichLe. *— Lichtenstein, 22. Dezember. Einigen 60 hiesigen Armen wurde durch Herrn Kaufmann und Stadtverordnetenvorsteher Singer dadurch eine Weihnachtsfreude bereitet, daß er unter dieselben heute Nachmittag eine Quantität Kohlen im Hofe des Rathauses verteilen ließ. — Im Namen der Beschenkten sei dem edlen Geber auch an dieser Stelle herzlicher Dank dargebracht. *— Hohndorf, 22. Dez. Gestern nachmittags 5 Uhr fand im Saale des Forbrig'schen Gasthofes hier die von dem hiesigen Frauenverein für eine An zahl Erwachsene und Kinder veranstaltete Weihnachts- beschecung statt. Bei derselben hielt Herr Diakonus Riedel eine Ansprache, welcher Herr Lehrer Großer mehrere Gesänge und Deklamationen, auf das Weih- nachtöfest bezüglich, durch Schulkinder vorausgchen und Nachfolgen ließ. Auch sang Frau Lehrer Großer unter Begleitung des Harmonium ein Recitativ: Jes. 9, 2—7. — Aus einer bei dem letzten Familien abend des Skatklub und Streichquartett veranstalteten Sammlung sind dem Frauenverein 30 M. für seine Zwecke freundlichst zugewiesen worden. — Nüsse und Aepfel hatten schon vor unserer christlichen Zeitrechnung symbolische Bedeut ung. In Griechenland, in Lakedämonien feierten die Jungfrauen zur Zeit der Wallnußernte ein Fest, Karia, zu Ehren der Lebensgöttin Artemis Kargatis. Bei Hochzeitsfesten streuten die Hellenen Nüsse unter Gäste und Kinder. Die auf den Boden geworfenen Früchte prallten zurück und galten als Sinnbild der Munterkeit. Der Nußbaum selbst war, wie die Eiche, ein Baum der höchsten Gottheit des Zeus. Die in Gräbern gefundenen Nüsse sind Zeichen des wiederer wachenden Lebens. Wie aus dem Samenkorn in enger Schale eine neue Pflanze hervorgeht, so ist auch der im Grabe Schlummernde zur Auferstehung be stimmt. Auf diesen alten Glauben ist der Genuß von Weihnachtsnüssen zurückzusühren. Mit Weihnacht geht das alte Jahr zu Ende, doch trägt die Zeit be reits ein neues in ihrem Schoße. So war die Nuß seit ältesten Zeiten das Sinnbild der Verjüngung. Eine ähnliche Bedeutung hatte unter den Römern die Haselnuß. Noch früher für heilig geachtet als die Wallnuß, gab sie in Rom einen Teil ihres An sehens an diese ab. Bei den Germanen tritt mehr und mehr ihr Träger, der Haselstrauch, in den Vordergrund. Letzterer lieferte die „Wünschelruthe", welche in der St. Johannisnacht zwischen 11 und 12 Uhr unter Anrufung des dreieinigen Gottes und der Maria geschnitten wurde und die Kraft in sich tragen sollte, mittelst ihrer Anwendung gewünschte Schätze (Wünschelruthe) heben zu können. Dieser Zauberstab war zweiastig, gabelförmig. Seine An fertigung erfolgte unter Einhaltung bestimmter aber gläubischer Gebräuche. Der Blitz soll angeblich den Haselstrauch verschonen, weil die nach Aegypten flüch tende heilige Maria mit dem Christkinde während eines Gewitters unter einem solchen Schutz fand. — Wie vorsichtig man sein muß, wenn man sich mit Kapital an einem Geschäft beteiligen will, lehrt folgender vom „Kons." mitgeteilter Fall. Ein Herr, welcher sich bei einem soliden Geschäft be teiligen wollte, meldete sich vor 14 Tagen auf ein Inserat, in welchem ein „nachweislich rentables Detailgeschäft" zu verkaufen war. Darauf kam der Inhaber eines Geschäfts in der *- Straße zu dem Reflektanten und sagte, daß er die Annonce erlassen. Er schilderte sein Geschäft als ein blühendes, das einen jährlichen Bruttogewinn von 40 OM Mark abwerfe, nur 15 000 Mark Spesen habe und von Jahr zu Jahr an Bedeutung zunehme. Der Betreffende war aber so vorsichtig, sich noch genauer zu erkundigen, und 10 Tage später stand die Zahlungseinstellung der Teppichfirma in den Zeitungen. Und demselben Herrn war 4 Wochen vorher eine Beteiligung an einer Trikotfirma angeboten worden, die jetzt ebenfalls in Zahlungsstockung geraten ist. — Dresden, 21. Dez. „Rasch tritt der Tod den Menschen an!" Das heitere und fröhliche Audi torium, welches Friedrich Haase als Ryons („Ein Freund der Frauen") im Königl. Schauspielhause lebhaft Beifall klatschte, ahnte nicht, welch' tragischer Vorfall sich nach dem Applaussturm ereignete. Die Kapelle hatte eben für den Vortrag eines Trompeten- solo's eingestimmt, da neigt sich der erste Trompeter des Orchesters, Herr Kötschke, an seinem Pulte plötz lich nach dorn, fällt vom Stuhle und ist sofort ein toter Mann. Ein Schlag hatte seinem Leben ein Ende gemacht. Nicht ohne Mühe trug man den Toten aus dem Orchester hinaus, ohne daßdas Publikum von dem erschütternden Zwischenfalle eine Ahnung hatte. Einige Minuten nach dem Ereignisse ging unter heiterm Lachen der Vorhang wieder in die Höhe. — Ein Schurkenstreich, der von beträchtlicher spitzbübischer Findigkeit Zeugnis ablegt, wurde am Freitag vormittag in Leipzig begangen. Ans dem Flur einer Privatschule fragte um diese Zeit ein wenig Vertrauen erweckender Mensch einen Knaben, der zum Unterricht ging, wie seine Eltern hießen und wo sie wohnten. Als ihm die ent sprechende Antwort zu teil geworden, eilte der Mensch in die betreffende Wohnung und meldete der Mutter des Knaben, sie solle sofort nach der Schule kommen, ihr Kind sei gestürzt und schwer verwundet. Man kann sich den Schreck der Mutter, die natürlich mit ihrer Gesellschafterin sofort zur Schule eilte, denken. Als sie dort den Kleinen gesund fand, verfiel die Mutter aus freudiger Erregung in tiefe Ohnmacht. Dem Individuum, welches der Urheber des Streiches war und das außerdem noch ein Trinkgeld für seine Bemühungen erhielt, scheint es darum zu thun ge wesen zu sein, bei der vorauszusehenden Verwirrung im Trüben zu fischen und zu stehlen, was ihm im gegebenen Falle aber nicht gelungen ist. — Chemnitz, 20. Dezember. Dem Runden Tisch im „Sächsischen Hof" ist nachstehendes Dank schreiben von der Besatzung des Rettungsbootes „Chemnitz" zugegangen: Nebel, den 9. Dezember 1890. Hochgeehrte Herren! Ich kam in Besitz der mir gütigst übersandten 700 Mk. und habe, nachdem Sie mir die Verteilung übertragen, und da ich, sowie Jeder hier, davon überzeugt bin, daß die Hülfsbedürftigkcit der Familien der beiden verunglückten Rettungsleute Tb. Flor und Jens P. Bork so ziemlich gleich ist, den beiden Witwen jeder WO Mk. übergeben. Die selben weinten Thränen der Dankbarkeit für das von Ihnen in so reichem Maße bewiesene Wohlwollen und liebevoller Teilnahme, mit ihrem Geschick, und habe» mich gebeten, allen Wohlthätern für den edlen Sinn den verbindlichsten Dank abzustatten. Der liebe Gott möge es Allen wieder vergelten. Es ist für die armen Hinterbliebenen wirklich ein großer Trost, daß es so viele edelgesinnte Menschen giebt, die so sehr für ihre Zukunft gesorgt haben. Die ganze Rettungs mannschaft hat sich gefreut, daß die guten Chemnitzer so ganz besonderen Anteil an dem Wohl und Wehe derselben nehmen. Es ist fernerhin für die Frauen ein Trost, daß die Leichen beider Verunglückten am !7. November 140 Seemeilen von hier in Norrevorupör (Westküste von Jütland) in der Nähe von Thistedt durch Fischer geborgen und dort beerdigt sind. Der Bruder des Verunglückten, der Vormann des Rettungs bootes, V. Flor, war zur Rekognoszierung der Leichen und zum Begräbnis nach dort gereist. Dieselben haben von der dortigen Bevölkerung ein über Erwarten ehrendes Begräbnis gefunden, was gewiß alle Anerkennung verdient. Mit den besten Grüßen von den Hinterbliebenen und der Rettungs mannschaft, würden wir uns freuen, wenn wir Ihnen wieder dienlich sein könnten. Es begrüßt Sie Alle mit hochachiungsvoller Ergebenheit I. Schmidt. — Chemnitz, 21. Dez. Am Freitag, abend traf der 6 Uhr 46 Minuten hier fällige Schnellzug von Dresden mit 80 Minuten Verspätung hier ein. Derselbe war in Plauen bei Dresden durch eine ent gleiste Lowry, die das Hauptgeleis versperrte, aufge halten worden. Infolgedessen gingen hier mehrere Anschlüsse verloren. An demselben Nachmittag in der 2. Stunde stieß auf den in der Nähe der Dresdner- straße gelegenen Rangiergeleiscn des Hauplbahnhofs eine größere Wagengrnppe mit solcher Heftigkeit auf eine Rangiermaschine, daß die vier vordersten Wagen entgleisten und zwei davon sogar umfielen. Trotz des stark ramponierten Aussehens dieser Wagen war der angerichtete Schaden an Eisenbahnmaterial und ins besondere an Gütern nur gering. Die Betriebs störung wurde durch Werkstätlenpersoncn bald wieder beseitigt.
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