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Sächsische Elbzeitung : 22.07.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-189307221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18930722
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18930722
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1893
- Monat1893-07
- Tag1893-07-22
- Monat1893-07
- Jahr1893
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 22.07.1893
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»»gezeigt worden und durfte eine empfindliche Strafe nicht auSdlcibcn. Die Gewerbe- und Jud»sttic-A»Sslcll>mg in Döbeln erfrcnt sich bisher stets eines äußerst lebhaften Besuches. Die Zahl sämmllichcr Besucher der Stadt nm Sonntag schätzt daS „Amtsblatt" ans 35 000. Der Kirschpnchtcr Heren; ans Strehla bat die Kirsch- nntznng an der Leipziger Straffe bei Oschatz gepachtet. Derselbe pfändet jeden armen Handwcrksbnrschcn, welcher verdächtig erscheint, Kirschen anfgclcscn ;u haben. Bergan- gcncn Mittwoch pfändete er wiederum einen armen Reisen den die Taschenuhr ab. Alle Worte waren vergebens und traurig ging der arme Mensch weiter. Mehrere Oschatzer Bürger erfuhren von dem Borgang, suchten den Gepfände ten in der Herberge ans und begaben sich gemeinschaftlich zum Bürgermeister, wohin »nn auch der Kirschenpächtcr be stellt wurde. Eine sofort vorgcnommcnc Durchsuchung der Kirschhütte förderte eine solche Menge gepfändeter Gegen stände zn Tage, daß ein städtischer Arbeiter die Sachen kaum sortbriugen konnte. Das Weitere wird die Vcrhand- lungcn ergebe». I» der verflossenen Nacht ist dem Bahnhoföwirthe Franke in Oetzsch ans seiner Wohnung von einem imßc- kanulcn Diebe, der sich cingcschlichcn hat, ein Geldbetrag von 12800 Mark, bestehend ans 16 Fünshnnderlmarkscheincii und 48 Einhnndcrlmarkschcincn, gestohlen worden. Um fassende Nachforschungen wurden onfgenommen. Der harten, wenngleich gesetzlich niedrigsten Strafe von je drei Monaten Gefäugniß verfielen durch Spruch de« Zwickauer Landgerichts der Dcckcnfabrikant Stölzel aus Lößnitz und der Gaslhofsbcsitzcr Landgraf aus Gablenz bei Stollberg wegen Zuwiderhandlung gegen das sogenannte Dynamitgcsctz. Ersterer hatte als BcrwaUcr einer Coucurö- mässe neben anderen Sprengstoffen auch fünf Pfund Dyua. mit nn Landgraf verkauft, die dieser in einem Pnlvcrthurm verwahrte, ohne dass Beide polizeiliche Erlanbuih zum Vcr- laufc, bczw. zur Lagerung von Dynamit besaßen. Ein bereits im April d. I. begangener schwerer Dieb stahl hat erst dieser Tage endlich seine Aufklärung gefunden. Damals verschwand spurlos ciu aus Zöblitz bei dem Bürger, meister iu Marienberg cingcgangcncr Betrag von 1700 M., ohne daß sich trotz der angestrengtesten Bemühungen iigcnd welcher Anhalt zu einem ernstlichen Bcrdachlc geboten hätte. Eö wnrdcn alle Locale untersucht, Diclcu aufgcrisscu, alle« ohne Erfolg. Seit längerer Zeit hat nun der Stadttvachl-- mcistcr mit einem Rathsdicncr des Abends auf dem Nath. Hanse Nachsuchungcn gehalten und er kam jetzt auch auf den Gedanken, den Kasten eines in einem Nebenzimmer der Sparkasse stehenden Tisches zu öffnen, fand denselben aber vernagelt. Nachdem der Tisch nunmehr gewaltsam geöffnet worden war, sanden sich unter anderen Sachen eine Menge «heuere Briefmarken — allein an Columbus-Mcnkcu für -10 bis 50 Mark. Sofort lenkte sich der Bei dacht ans zwei junge Schreiber von 15 bis 17 Jahren, welche bei dem mit ihnen vorgcuommcncu Bcrhöre den Diebstahl auch ciugcslan- dcn. Bei dem jüngeren fanden sich noch 1200 Mark in der Tasche vor. Ein Sparkassenbuch vou über 300 Mark Einlage haben die beiden, da sic den Posten nicht erheben konnten, zerrissen nnd ins Wasser geworfen. Leider kommt cs trotz aller Warnungen iu dcu Zeit ungen immer noch häufig vor, kleinere Blülhchcn im Ge sicht oder sonstwo am menschlichen Körper dmch Kratzen mit den Fingernägeln zn beseitigen. Am Dienstag ist diesem Beginnen in Buchholz wieder eine kräftige Mauucspcrsvu zum Opfer gefallen. Dieselbe kratzte ein Blülhchcn an der Nase weg, bald schwoll das Gesicht au und in wenigen Tage» war der Manu eine Leiche. Er war au Blutver giftung gestorben. Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich bei bcr am Sonntag staNgcfundcncn Hcbefcicr im „Gasthof zur Zeche" in Hohe»stcin-Er»stthal. Als nm Abend der Mnsildircclor Naumann mit seiner Kapelle ans dem Gerüst versammelt war und mit ihm ungezählte Neugierige, Erwachsene sowohl als Kinder, ca. 250—300Pcisoncu, brach das Gerüst über dem Saal zusammen. Alle darauf Befindliche» stürzte» in die Tiefe. Biele wnrdcn schwer verletzt, auch Mnsikdireelor Namnann; mehrere Kinder erlitte» Arm- nnd Beinbrüche oder sonstige Bcrrcnlnngcn und musstcu iu das Kranken haus gefahren werden. Wen eine Schuld trifft, hat sich bis jetzt nicht ermitteln lassen. Falsche Einmal kslückc mit der Jahreszahl 1881 nnd den Münzzcichcn nnd 01), ferner noch falsche 20-Pfg.- Stückc (neue große) mit der Jahreszahl 1887 sind in Markranstädt nnd in der Umgegend seit Kurzem in Umlauf. Die Falschstückc, vou denen verschiedene schon an- gehalten wurden, sind bci einiger Aufmerksamkeit leicht zu erkennen. Namentlich die 20 Pfg.-Stücke sind in sehr plumper Weise hcrgeslellt und uutcrschcidcu sich durch ihr blcigraucö Aussehen sehr leicht von den echten. Dnrch einen aus dem Hcubodcu dcö Bäckermeisters Leistner in Auerbach aus noch uucrmillcllcr Ursache am Montag Bormillag ansgcbrochcucn Brand wurde das ganze Grundstück Leistners bis ans die Umfassungsmauern zerstört. DaS Fcncr griff so schnell nm sich, daß dem Besitzer, sowie den Miclhcrn Mobiliar, Kleidungsstücke und Anderes mit verbranntcn. Leistner verlor überdies mehr als 100 Eenlncr Niehl und dcu gcsammlcn Hcu- und Slrohvorralh. Dcr Besitzer dcö Hauses Halle versichert, seine Abmicthcr nicht. Am 15. und 16. d. M. sind in der Gegend vou Löbau au vielen Orlen schwere Gewitter aufgctrclcn, die dem Landmann den crschnlcu Regen in ausgiebigem Muße gebracht haben. Für Kartoffeln, Hackfrüchte, Klee, Gemenge nnd Wiesen ist das ciu großer Segen, da nun die Sorge nm Hcrbstfnttcr wescullich verringert ist. Das Getreide steht dort allenthalben herrlich, namentlich wird die Noggcn- crntc an Onanlitül und Qnalilät eine ausgezeichnete werden. Weizen zeigt stellenweise Brandschäden und Hafer ist sehr kurz im Stroh. Hoffentlich hilft nun ein gnlcö Erntcwetlcr dem Landmann seine Frucht bergen und so seine Sorgen mildern. Bon einem herben Mißgeschick wurde ein in Zit lau aus Berlin zum Besuche weilender junger Mann betroffen. Derselbe machte mit mehreren Frcnndcu eine Partie auf dcu „Töpfer". Hier trat cr ans Bcrseheu iu eiuc Felsspalte, nm gleich 'daraus mit einem Schrei znsammcnzusinlcn. Ju der Spalte hallen sich mehrere Kreuzottern befunden, die ihn iu den Fuß, der mit einem Turnschuh bekleidet war, gebissen hatten. Es wurden sofort geeignete Gcgcnmnß- rcgcln ergriffen und der Berichte nach Zittau geschafft, wo cr jetzt so schwer daruicdcrlicgt, daß nn seinem Aufkommen gezweifelt wird. Eine Gaunerei ersten Nangcö hat sich am 14. d. M. zngctragcu. Ein bisher iu Olbersdorf bci Zittau iu Stellung befindliches Dienstmädchen beabsichtigte nach Kallv- witz zu rciscu, um daselbst iu Stellung zn treten. Aus Sparsamkeit giug sic zu Fuß nach Görlitz, von wo anö sic dic Bahn zur Weiterreise benützen wollte. AnSknnslshalbcr wen dete sic sich daselbst vertrauensvoll an ein ihr sich näherndes Frauenzimmer, welches ihr znr Weiterreise behilflich sein wollte, cS aber verstand, das noch nncrfahrcnc Mädchen trotz ihres Widerspruchs bis in das zwischen Görlitz nnd Reichenbach gelegene Gasthaus zur „Kanone" zu führen, wo daö Mäd chen, ermüdet von dem weilen Marsch, in der Laube »ach vorherigem Riechen in ciu Fläschchen, welches ihre Be gleiterin mit sich führte, cinschlicf. Bei ihrem Erwachen vermißte sic ihre Begleiterin, aber auch ihre Geldtasche mit 24 Mk. baar, eine Hocke mit drei Kleidern, sechs Taschen tüchern, drei Hemden re. im Gcsammttvcrthc von 100 Mk. so wie ein Dienstbuch auf den Maric Im eil aus Brzcziuka bei Katlowitz lautend. T a c 6 cz c s ch i ch k e. Deutsches Reich. Berlin. Der Kaiser hat unter dem 15. d. M. folgende Eabinctsordrc erlassen: „Mein lieber Reichskanzler Graf v. Caprivi! Mit freudiger Genug. Ihuung erfüllt bin Ich nach dem erfolgreichen Abschluß der Verhandlungen über dic Armee Reform, welche durch dic nothwcudigc Bcrstärtung unscrcr Wehrkraft eine Bürgschaft für die Sicherheit des Reiches und damit für eine gedeihliche Entwickelung nnscrcr vaterländischen Verhältnisse dnrbictcu. Neben der palriotischcu Unterstützung, welche das von Mir nud Meinen hohen Bcrbündctcn verfolgte Ziel in weilen Kreisen des dcnlschcu Volkes, sowie bei der Mehrheit des Reichstages gefunden Hal, ist das Zustandekommen dieses großen Werkes vor Allem Ihr Verdienst, indem Sic mit sachmännischcm Bccständuiß, staaismäunischcm Blick nud hingcbcndcr Thäligkeit in allen Stadien der siattgchablcn Erörterung sich haben angelegen sein lassen, die Reform einem befriedigenden Ende culgegeuzusührcu. In der Wcrlh- schätzung dieser ihrer Verdienste weiß Ich Mich mit Meine» hohen Verbündeten eins, und cs ist Mir eine angenehme Pflicht, Ihnen Meine volle Ancikcnnnng und Meinen nnanö- löjchlichcn Dank mit dem Wunsche ansznsprcchen, daß Ihre unschätzbaren Verdienste Mir und dem Batcrlande noch lange mögen erhallen bleiben. Ihr wohlgeneigter Wilhelm I. U." — Die Nachricht, daß am 6. August iu Fraulfurt a. M. eine Zusammenkunft der deutschen Finanzministcr stallfiudcu werde, bestätigt sich. Der Reichskanzler hat, wie dic „N. A.Z." erfährt, dic Finanzministcr der Einzclstaalcu ciugcladcn, zu einer Besprechung mit dem Slaaissccrctär des Ncichsschatz- amtcö zusammcuznkommcn. Zweck der Besprechung soll sein, zu einer Verständigung über dic beste Art der Deckung dcr durch dic Hccresrcform crwachscndc» Mehrausgaben nnd über verschiedene sonstige Fragen der Reichs-Finanzpolitik zu gelangen. — Dic socialdcmokralischc Arbcilcrbildungsschulc in Berlin, welche mit mächtiger Partei Reklame nud unter dcu wcilgchcudstcu Hosfuuugcu der Socialdcmokratcn in's Leben gcrnscn wurde, Hal ein klägliches Fiasko erlitten. Anfänglich besaß sic dcr Zahl der Berliner NcichSlagöwahlkrcisc cui- sprechend sechs Uulcrrichtslocale, dann vier, jetzt drei nnd mit Oclobcr sollen anch dic drei Schulen zu einer einzigen vcrschmolzcn werden. Wie lange mag noch diese Sänlc von dcr „cnlschwundcncn Pracht" dcrsoeialdcmofralischen Arbcilcr- schulc zeugen? — Auf Veranlassung dcö Reichskanzlers wird gegen wärtig in allen Staaten dcö Reichs cinc Schänkcnstalistik hcrgcstellt nnd dic höheren und niedere» Bcrwalluttgöbehör- dcn werden nm ihre Gutachten zur Sache ersucht. Wie verlautet, soll dic Negicruug mit dem Gedanken umgehen, eine Anpassung dcö holländischcu Systems ans unscrc Ver hältnisse vorznschlagcn, d. h. dic conccssionircndcn Behörde» i» Zukunft an bcslimmlc Vcrhällnißziffcrn zwischen Ein wohnerzahl nnd Schankstättcnzahl, sowie au bestimmte ob- jcclivc örtliche Bedingungen zn binden. — Dcr von dcr RcichS-Marinevc»Wallung vor länge rer Zeit entworfene Plan, betreffend dic Anlage von Fest ungswerken an dcr Elbmllndung nud Errichluug einer Ma- rincstaliou soll jetzt seiner Verwirklichung uähcrlr'clen. Eö haben zu diesem Zweck vor Kurzem Tcrrainbcsichligungcn durch höhere Marineoffiziere aus Wilhclmöhnfcn staltgc- fanden. lieber ein Unglück ans dem Schießplatz bci Jütcrbogk wild berichtet: Infolge eigenen Verschuldens sind ein Unter- ofsicicr nnd ein Mann dcr in Magdeburg garuisonircudcn 8. Batterie des Magdcburgischen Feld Arlillcric-NcgimcnlS Nr. 4 durch ciue crcpircude Granate gclödtcl worden. Wie das Unglück entstanden ist, läßt sich, da dic einzigen Zeugen todt sind, nur nach dem Befund vcrmnlhcn. Hüen'mh hat der Untcrofficicr cinc blind gegangene Granate gefunden. Stall von dem Funde, wie es streng vorgcschricbcu ist, Meldung zu machen, ging cr am Abend mil dcm Batlcric- schlosscr wieder hinaus, um das Geschoß zu cutladcu uud zu entwenden. Hierbei Hal der Uulerosficier das Geschoß wahrscheinlich zwischen dic Beine gcuommcu, während dcr Kanonier dcu Zündcr durch Hammerschläge zu entferne» versuchte. Hicrbci ist dic Granate mil einer cnlsctzlichcu Wirkung cxplodnl. Dcm zehn Schritte wcggcschlcudcrlcn Uutcroffieier ging dcr abgcsprenglc Zündcr durch dcu Lcib nud riß einen Theil des Rückgrats mil heraus. Außerdem sind ihm der Kopf, beide Arme nud beide Beine abgerissen worden. Die Arme sind noch nicht gefunden; der zerrissene Körper war mil 43 eisernen Sprciigslückeu gespickt. Dem Kanonier isl die Brust- nnd dic Lcibhöhlc anfgcrisscn; er lag nn dcr Stelle der Explosion. Großes Aufsehen erregt in Waldenburg die Aus stoßung zahlreicher Mitglieder aus dem Kricgcrverciu und Rcichstreucn Bcrgarbciteiverein wegen ihrer Haltung bci dcr Rcichötagöwahl. Scit einigen Tagen guillt anö 'dem verschlossenen Brunnen in Schncidcmühl wieder etwas Wasser hervor; auch machen sich weitere Erdscnkmigcu, welche in einem Hause dcr kleinen Kirchcustraßc neue Nisse hcrvorriefcn, be merkbar. Obgleich wohl augenblicklich keine Veranlassung zu ernsten Befürchtungen vorlicgt, haben diese neuen Er eignisse erhöhte Aufmerksamkeit hcrvorgernfcn. München, lieber dic Erkranknngcn beim bnyrrischcn Jnscmteric Leib-Regiment nnd dcm 3. Fcld-Artillcric-Ncgi« mcnt macht das bayerische KricgSmittisterinm bekannt: In folge dcr scit der zweiten Hälfte dcö Monats Mai beim Infanterie - Lcib - Regiment aufgclrclcncn epidemischen Er. krankungcn befinden sich noch 357 Mann dcö genannten Regiments im Garnisou-Lazarclh, darunter 267 mit ailö- gcsprochcncm Untcrlcibstyphns; Todesfälle an Typhus sind 23 cingelrctcn. Eine größere Anzahl Typhuskrankcr ist in Erhvlnng begriffen. Alle Genesenden werden cinc entspre chende Zeil Rkconvalcsccnlen.Attstaltcn zngcwicscm Von dcm 3. Feld'Artillcric-Ncgimcnl sind 15 Mann am Typhus erkrank!, bci 12 Mann besteht noch Verdacht ans diese Krankheit. Ein Todesfall ist noch nicht zu verzeichnen. Oesterreich. Wien. Auf der Donau beim „Eisernen Thor" wurde am Montag ein Kahn mit zwölf Arbeitern dcr dortigcn Negntirnngsarbcitcn dnrch de» starken Wellenschlag an dic Baggcrmaschme geschlendert, dabei ertränke» sämmt- lichc zwölf Arbeiter. Am Soimlag fanden in dcr Stadt Trebnitz während eines Conccrlcö, zu dcm sich cinc große Anzahl Ezcchcn aus Libochowitz uud Umgebung cingcfnnde» hatten, gefähr liche StraßemAuöschrcilmigen statt. Hordenweise durchzogen die Fremden »»ter Führung dasigcr Hetzer dic Stadt und spektakelten vor jedem dcmscheu Hanse. Ein Trupp drang sogar in« deutsche Bcrcinöhauo. Während dcö Eonccrlcö hielten l)r. Parik nnd Andere anfrcizcndc Reden. Dic Lage dcr Dcmschcn wird unumchr geradezu gefährlich. England. Ju London ist am Dienstag Morgen ein Häusercomplcx zwischen St. Mary-Axe, Bcvis Maiks und Bmy-Strccl abgebrannt. Es ist dies das größte Schadenfeuer, welches seit Jahren in London sich ereignete. Bis 6 Uhr morgens hatte dasselbe bereits 25 große Ge» schäflshäuscr cingcäschcrl. Das Feuer ist in der Druckerei von Brown und Co. auSgcbrochcn. Zehn Minuten »ach Ankunft dcr Spritzen stürzte das Dach dcr Druckerei ciu. Um 3 Uhr früh waren bereits 30 Dampfspritzcu zur Stelle, doch konnte daö Feuer nicht auf den brcuncndeu Häufe» komplex bcschcäukl werden. Anch dic andcrc Seite von St. Mary.Axe wurde vou demsclben ergriffe». Dcr Schaden wird auf 40 Millioucu Maik geschätzt. Spanien. M adri d. Während eines SUcrgcfcchtö ist ei» Banderilla vou einem wüthenden Stier in dcr Arena gclödtcl worden. L c r >ii ischtcS. — lieber dic Art dcr Fabrikation dcr Nnetionswurst, daö heißt solcher Wurst, welche nur zu dem Zwecke gewacht wird, uw aus dcu iu dcr Berliner Ceutralmarkthallc oder iu dcu dortiu dcr Aähc bc- sindlichen Hallen statlsiudcudcu Auctioueu versteigert zu werden, wacht dic „D. Fleisch.-Ztg." solgcude Mitthcilung: ES giebt iu Berlin mehrere Wurstfabrileu, welche die Herstellung solcher Wurst-Spccialität betreiben. Diese sogenannte Cervelatwurst besteht aus Ochscnkopsslcisch oder awerikauischcw gepökelten Rindfleisch geringster Qualität. AIS Fett wird daö billige Schweinedarwsclt benutzt oder die Abgänge amerikanischen Speckes, welche bci dcu Spcckhäudleru zu haben sind. Dieses Gemisch, zu welchem dann noch meist Pfcrdcdärme beuutzt werde», wird sertiggcstellt, daun mit heisicm Rauch geräuchert uud uiw sofort verlaust. Dic Haltbarkeit solcher Wurst ist von sehr ge ringer Dauer, da daS Schweiucdarmsclt leicht dcm Verderben aus gesetzt ist. Die Käufer solcher Wurst sind weist Restaurateure, welche Masscngcschästc habcu; eS ist auch nicht ausgeschlossen, daß manche dieser Würste als echte „Gothaer" und „Braunschweiger" weiter ver schickt und verkauft wird. Vorsicht beim Eiukauf vou Wurst ist daher driugend anzucmpfehlcn. — Eiu schreckliches Telegramm. Unter den Sommergästen eines au dcrWestbahn gelegenen Orlcö, so berichtet mauauS Wie», circulirt gegenwärtig ein lustiges Histörchen. Ju einer von mehreren Parteien bewohnte» Villa wohnt auch ei» junger Doctor. Derselbe wurde zuw Obmauu eines Vcrgnügungsconutös gewählt und hatte die Aufgabe, sür amüsante Abcuduulcrhaltungcn zu sorgen. Eines schöne» Vor mittags — der Doctor war bereits »ach Wien gefahren — kam daS Stubenmädchen einer anderen Familie, welches auch das Zimmer des junge» Gartz»» aufzuräumc» hatte, mit verstörte» Zügen zu ihrer Herrin und zeigte dieser ei» a» den Doctor gerichtetes Telegramm, welches lautete: „Raub möglich — Mord nicht.. Fritz." Die sämmt- lichc» Nachbariwicn warc» ausicr sich, und das Gezischel gi»g de» ganze» Tag fort. „Mei» Himmel, in der heutige» Zeit, i» welcher man so viel Unglaubliches erlebt", ries eine Matrone aus, „kann man sich selbst in einen« so braven Man», wie der Doctor bisher zu sein schien, täuschen!" . . . Diese Meinung fand bei den Damen Anklang, und mau war nahe daran, den Doctor als de» Spießgeselle» eines Verbrechers, wenn nicht gar als den Häuptling einer Mörderbandc anzuscheu. Uud als dcr Schreckliche abends heimkam und wie immer freundlich grüßte, da wurde ihm ängstlich auögewichen. DaS Stuben- wädchcu ergriff vor ihm sogar dic Flucht. Dic säwwtlichen Parteien in der Villa pflegten an einer iw Freien ausgestellten Tafel in Ein tracht uud Fröhlichkeit zu svupiren, und dcr Doctor war stets ein gern gesehener Gast. An dew betreffende» Tage zogen sich alle in ihre Zimmer zurück, uud der Doctor wandelte wie ein Einsiedler iw Garten uwher. Er ärgerte sich endlich, da er sich keiner Schuld be wußt war, wodurch cr sich dicsc allgemeine Abneigung zugezogeu hatte. Endlich ging cr direct in daS Zimmer einer Familie uud verlangte Aufklärung. Die Dame des Hauses fragte ihn kalt und streng: „Haben Sie dieses Telegramm in Ihrem Zimmer liegen gelassen, Unvorsich tiger?!" Dcr Doctor antwortete zum Erstaunen der Vcrsawweltcn lachend: „Gewiß, ich beauftragte wciww Freund, mir die Bücher uud Rollen zu den Theaterstücken: „Dcr Raub der Sabinerinncn" und „Der Mord in dcr Kohüucssergasse" zu besorge», uud cr tclegraphirte mir, daß eö ihm möglich sei, deu Raub zu besorgen, dcu Mord jedoch nicht." Tableau. Demnächst wird von de» Dilettanten eiu Theaterabend ver anstaltet werden, und der Doctor wird der Regisseur sein. — Eiu lustiger Husarenstreich amüsirt noch Henle dic Herren vom Civil und ärgert die schönen Dame» dcr Garnisoustadt Maria- Theresiopel in Ungarn, ein Scherz, dcr den Zweck halte, einer absonderlichen Mode ein Ende zu machen, und der denselben auch er reichte. In der genannten Stadt wnchs während der letzten Wochen der Brauch heraus, daß die das Theater bcsuchcuden Damen nicht allzn kleine nnd nicht allzu niedliche Säckchen ans Pclnchc mit sich führten, in denen sic ihr ganzcö Rüstzeug alö: Theaterglas, Bonbons, Taschentücher und noch Anderes bewahrten. Diese besackte Weiblich keit bot einen drolligen Anblick dar; besonders reizend sah es auS, wie diese verschiedenfarbigen, dickbäuchigen Dinger anö den Logen herab- baumelten und dcr Brüstung eine nichts weniger als geschmackvolle Decoration gaben; das ewige Hantiren mit den Dingern, in denen fast immer wehr oder windcr kleine Händchen steckten, war nach nicht geeignet, die Aufmerksamkeit sür dic Vorgänge auf der Bühne zu cr- höheu. Die Dameu triebe» ihr Spiel so lauge, bis dcr Wclleuschlag dieser etwas absurde» Mode seine Kreise durch die gauze weibliche Bevölkerung gezogen hatte, bis auch „die Haud, dic Sonnabend ihren Besen sührl", am Sonntag mit ihrem Säckchen neben dem Soldaten ihres Herzens im Olhwp saß. Heute ist in Maria-Thcrcsivpcl dic Bentelmvde lobt. Und das kam so: Die dortigen Hnsarcnofficiere miethelcn dnrch mehrere Tage dcr letzten Woche säuuntlichc Logen dcS Theaters und erschienen in denselben, am Arme einen ganz gewöhn lichen nur etwas kleiner zugeschnittenen Futtersack, deu sie gleich den Damen über dic Logenbrüstung baumeln ließen. Der Spaß erregte große Heiterkeit, und wahre Lachstürmc tönten durch daS HauS, wcnn die Osficiere Lorgnon, Monocle, Bonbons und Taschentuch, manche gar eine Schnupftabakdose ihrem Säckchen cutnahwen. Seither sinh
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