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Sächsische Elbzeitung : 26.02.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-189502266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18950226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18950226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1895
- Monat1895-02
- Tag1895-02-26
- Monat1895-02
- Jahr1895
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 26.02.1895
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M W IzcitiiU Mit „Ilrustvirt. Sonntnacidkalr Mit hmiior. Neilaae „Hoifcnl'l'crscn' Mit „Lniidivirtlischnflk. McitVigc' Schandau, Dienstag, den 26. Februar 1895 iZO. MDW. Amtlicher Theil. Loos. Schon dir kiuo „feine dehnt mau Zeit vom uud nemtt bkigkbracht. In Cassala ist olles ruhig, die Mohdisten scheinen ihren Vorstoß gegen diesen expouirteu Posten der Italiener onfgegeben zu haben. Das Cabiukt Rosebery in England ist wiederum Sieger in einer parlamentarischen Schlacht geblieben. Denn mit einer ganz bedeutenden Mehrheit, mit 304 gegen IO!> Stim men, hat das Unterhaus deu aus dem liberalen Lager stammenden nnd in seiner Tendenz gegen die Regierung gerichteten Antrag James in Sachen der Beschwerden der Baumwollspium'r von Laneashire gegen die Eiugangszölle ans indische Baumwolle abgelehut. Die Opposition stimmte zum grössten Theile mit für die Regierung, da es jene nicht init ihrer Würde vereinbar hielt, solche Fragen, Ivie diejenige des indischen Banmwollzolles, mit parteipolitischen Erwägungen zn vergnicken. kl 21 Die „Sächsische Elbzemmg" erscheint Dienstag, Donners tag nnd Sonnabend. Die Ausgabe dcS BlallcS erfolgt TagS vorher Nachm. 4 Uhr. Abonnements - Preis viertel jährlich I Mk. 60 Pf., zwei- monatlich I Mk., einmonat lich 60 Pf. Einzelne Nnnnnern 10 Pf. PostzcilnngSbcsleUliste 6973. Alle lagert. Postanstalten, Postboten, sowie die ZeitnngSIrägcr nehmen stets VesteUnngen ans die „Sächsische Elbzciinng" an. Locales und Suchsisches. Schandan. Bei Erfüllung der schonen nnd großen Aufgaben, welche der Allgemeine deutsche Schul- vereiu zur Erhaltung des Dentschthnms iw Anslande sich gestellt hat, hat die hiesige Ortsgruppe des vorgcuauutm Vereins, wenn es angebracht war, örtliche Angelegenheiten nicht nnbeachtet gelassen. So hat sie vor einigen Jahren für eine Anzahl Kinder unbemittelter Eltern Lehrmittel angeschafft nnd seit ein paar Jahren alljährlich am 1. April zum Geburtstage unseres Altreichskanzlers Fürsten von Bismarck die hiesige Bürgerschaft zn einer würdigen Geburtstagsfeier vereinigt. Dieser Gepflogenheit getreu wird auch iu diesem Jahre vou derselben Seite an die hiesigen Behörden und Vereine das Ersuchen er gehen, anläßlich des 80. Geburtstages nuferes alten Bismarck sich an einem im hiesigen Kurhausk unter dem Vorsitze unseres Herrn Bürgermeister abzuhaltenden Commerse zn betheiligcn. Da die früheren gleichartigen Veranstaltungen Vielen noch in angenehmer Erinnerung sein dürften nnd im heurigen Jahre fast allerorten Bismarck's Gebnrtstag begeistert gefeiertwerden wird, ist wohl ans große Bkthkiliguug nnd gutes Gelingen dieses Abends Schandau, am 21. Februar 1895. Der S t a d t r a t. Bürgcrm. Wieck. In eratc, bei der weiten V^brcitmig d.Vl.vou großer Wirkung, sind MontagS, Mittwochs nnd Freitags bissputc st c n s vormittags !> Uhr aufzngcben. Preis siie die gespaltene CorpuszeUe oder deren Naum 10 Pf. Inserate unter siiuf Zeilen werden mit 60 Pf. berechnet (tabellarische und complicirle nach Uebercinkunfh. „Eingesandt" unlcrm Strich 20 Pf. di- Zeile. Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. AmtrMrttt für das MW. Amtsgericht mid den Ztadtrath l» Schandan, somit für den Sladtaemelndkrath zn WMcbi. zu rc'chm'n. — Unsere Fastnachtsbränche rühren lediglich von Feierlichkeiten der katholischen Kirche her. Unter FasU nacht versteht man den Vorabend und die Nacht vor dem Aschermittwoch. Um sich für die nnu folgende Eut- behrnngszeit in Borans schadlos zn halten, kam schon im Mittelalter die Sitte ans, die Fastnacht mit Schmauserei und Trinkgelagen, Tänzen, Possen, Maskeraden nnd dergl. zn begehen, nnd selbst wir nichlfastenden Protestanten haben hiervon so mancherlei beibehalten. Reformatoren bezeichneten das Fasten als äußerliche Zucht." In katholischen Ländern die Fastnachtslustbarkeiten auf die ganze 7. Jan. bis zur eigentlichen Fastnacht aus diese Zeit Karneval oder mich Fasching. Das Wort „Fastnacht", das mit „faseln", das ist Possen treiben, zusammenhängt, bedeutet etwa so viel wie „Schwärmnacht". Was nun die Fastnachtsbränche anbelangt, so haben die selben in den verschiedenen Gegenden absonderliche Formen angenommen, wie die „Kälbeweil" in der Oberpfalz, das „Blocksfest" im Oberinnthal, das „Hndlerlnusen" in Tirol n. A. mehr. Selbst wo derartige Festlichkeiten nicht stattfmden, feiert man Fastnacht, wenigstens mit Pfann kuchen oder Krapfen oder je nach der Gegend mancherlei anderem Gebäck. Am glänzendsten und weit berühmt ist der Karneval in Köln, welcher das tollste Narrenfest bietet, an dem sich Vornehm und Gering, Alt nnd Jnng betheiligen und das iu Maskenbällen und vielerlei anderen Festen sich äußert. Wunderliche Gebräuche sind : Das „Zehcubcißcu" iu den östlichen Rhcingegenden, das Jnsernteu-Auuahmcstclleu: In Schaudau: Expedition Zauteustraße 13t, iu Hohustein: bei Henn StadUatsirer Reiuhard, in Dresden und Leipzig: die Annoncen-Bureans von Haaseustci» L Vogler, Juvalidcudauk und Rudolf Mosse, in Frankfurt a. M.: G. L. Daube L Co. und in Hamburg: Küroly L Liebmann. Nichtamtlicher Theil. bedingter Weise. Endlich bekundete auch der Ccutrums- abgeordncte Ur. Schädler eine entgegenkommende Haltung znr Tabaksteuer-Vorlage, nur verclausulirte er diese zu stimmende Stellungnahme in eigenthümlicher Art. Vom Negiernngstische ans griff der uikiuiugku'sche Buudesraths- bcvollmächtigte v. Heim wiederholt zii Gunsten der Vor lage in die Diskussion ein. Ans der Tagesordnung der nächsten Sitzung — Montag — stehen die erste Lesnng der Vorlage, betr. die Reform der Reichsfinanzen, sowie die Interpellation Richter über die Nachwahl in Eisenach. Die Neichstagseommission für die „Umstnrz-Vorlage" hat 8 129 a des Negiernngsentwnrfes mit 15 gegen 12 Stimmen abgclehnt. Nach dem genannten Paragraphen sollten Verabredungen von Verbindungen behufs Hinwirknng ans den gewaltsamen Umsturz der Staatsordnung mit Zucht haus bestraft werden, mich wenn der Entschluß der Ver übung eines solchen Verbrechens durch Handlungen nicht bethätigt worden ist. Dafür genehmigte die Commission mit 17 gegen 10 Stimmen die vom Centrum zum Ersatz für den gescheiterten Paragraphen der Regierungsvorlage beantragten neuen Paragraphen 49 b nnd I29a. Im Weiteren ist von der Commission noch 8 131 der Vorlage, welcher von der Bestrafung öffentlich verbreiteter, aber entstellter oder unwahrer Thatsachen znr Verächtlichmachung der Staatseiurichtnngen handelt, mit allen gegen 2 Stim men abgelehut worden. In der ungarischen Unabhängigkeitspnrtei ist es zn ernsten Meinungsverschiedenheiten gekommen. Die genannte Partei hat in einer Versammlung zwei von ihrem Präsi denten, Jnsth, bekämpfte Anträge, welche die Organisation der Unabhängigkeitspartei nnd die Durchführung der kirchen politischen Gesetzgebung betreffen, mit 47 gegen 35 Stim men angenommen, was Jnsth veranlaßte, mit seinen speciellen Anhängern die gedachte Versammlung zn verlassen. Mög licherweise führen' diese Vorgänge zn einer Spaltung in der Unabhängigkeitspartei, welche Spaltung bei der oppo sitionellen Stellung dieser Partei dem Ministerin»! Banffy natürlich sehr zn statten käme. Offenbar wünscht ein Theil derselben bei der weiteren kirchenpolitischen Aetion der Negierung letztere zu unterstützen, während der andere Theil der „Unabhängigen" gegen eine solche regiernngsfrenndliche Stellungnahme ist. Anssehen erregt eine hauptsächlich dem Verhältnis; zwischen Frankreich nnd England gewidmete Rede, welche Lord Dnsferin, der englische Botschafter in Paris, ans einem Handelskammcrbanket gehalten hat. Der Botschafter eonstatirte, daß die französisch-englischen Beziehungen nie mals bessere gewesen seien, als gerade jetzt, wobei er namentlich das französisch-englische Abkommen in West afrika betonte. Im Weiteren äußerte Lord Dufferin Zweifel, ob sich Afrika zum Schauplatze für Handelsspeeulativueu im großem Style eignen würde, eben deshalb könnten aber, meinte er, Gebietsansprüche in Afrika ans gemäßigte und „philosophische" Art geregelt werden. Znm Schlüsse ge dachte der Botschafter rühmend der liebenswürdigen Eigen schaften der Franzosen. Diese Banketrede scheint im Hin blick ans die behaupteten Gegensätze, welche sich neuerdings Egyptens wegen zwischen England nnd Frankreich zeigen sollen, gehalten worden zn sein. Die Vorladung des ehemaligen italienischen Minister präsidenten Giolitti vor den römischen Untersuchungsrichter ist ans Ersuchen Giolittis auf den 28. Februar verschoben worden. Vermnthlich hofft Giolitti in der Zwischenzeit noch möglichst viel Entlastungsmatcrial für sich beschaffen zu können. Aus Afrika sind neue günstige Nachrichten iu Nom eiugegaugeu. Ein neugeborener Parteigänger der Italiener, Tafari von Agami, hat die Abysfinier aus der Provinz Tigrä bei Adigrat geschlagen und ihnen erhebliche Verluste Die Musterung -er in diesem Jahre militärpflichtigen Mann schaften hiesiger Stadt findet Mittwoch, den 6. März dieses Jahres Vormittage, von 8 Uhr an im Schützen Hause allhier statt und werden hiermit alle Diejenigen, welche zur hiesigen Stammrolle angemeldet worden sind, geladen, bei Vermeidung der in tz 25,ss und 62,3 der deutschen Mehrsrdnung ange drohten Strafen und Nachteile, in reinlichem nnd nüchternem Mstande Pünktlich in diesem Termine zn erscheinen. Jeder Militärpflichtige, gleichviel ob er sich im js., 2. oder 3. MilitärpflichHahre befindet, darf sich im Mnsterungstermine freiwillig zur Aushebung melden, ohne das; ihm hieraus ein besonderes Recht auf die Auswahl der Waffengattung oder des Truppenteils erwächst. Politisches. Die feierliche Eröffnung des Nord- Ostsee-Kanals wird, wie nunmehr als feststehend gelten kann, in der zweiten Jnnihälfte in Gegenwart des Kaisers nnd vieler Bundesfürsten vor sich gehen. Nach Allem, was mau bis jetzt hierüber hört, wird sich die gesammtc Eiuweihuugs- fcicr zu einem glänzenden Ereignisse gestalten, würdig der Bedeutung des großen Kanals-Unternehmens. Die offi- cicllcn Einladungen znr Theilnahme an der Feier sind den Negierungen der meisten seefahrenden Nationen dem Vernehmen nach bereits zngcgange» und sollen Spanien und Oesterreich-Ungarn die Einladung schon in aller Form angenommen haben. Beide Mächte werden ein förmliches Geschwader nach der deutschen Ostsecküste eut- fendcu, auch viele der übrigen eingeladeuen Staaten wer den bei der Eiuweihuugsfeier des Nord-Ostsee-Kanals sicherlich durch mehrere Kriegsschiffe vertreten sein, so baß sich dieselbe vor Allem zn einem imposanten maritimen Schauspiele zn gestalten verspricht. Die im Reichstage am vergangenen Donnerstag und Freitag zum ersten Male zur Berathuug gelaugte Tabak steuer-Vorlage ist am Schlüsse der Freitagssitzuug au eine besondere Commission von 28 Mitgliedern verwiesen wor den. Die zweitägige Generaldebatte über diese gegen früher erheblich umgestaltete Vorlage hat in den Gründen für nnd wider die geplante erhöhte Belastung des Tabaks nichts besonders Neues zu Tage gefördert. Iu der Douucrstagssitzuug hatte Neichsschatzsecrctär Graf Posa- dowsky nochmals die Erwägung zusammengefaßt, welche die Neichsregiernng bestimmen, zur Vermehrung der Ein nahmen des Reiches an der erhöhten Besteuerung des Tabaks festzuhalteu, die bekanntlich 32 Millionen Mk. mehr jährlich abwerfen soll. An der weiteren Donners tagsdebatte war namentlich bemerkenswerth, daß das Centrum durch deu Abgeordneten Müller-Fulda eine ent schieden günstigere Stimmung gegenüber der Tabaksteuer- Vorlage bekundete, als früher, wenngleich Herr Müller für einen Theil seiner Fraktion noch immer eine Menge mehr oder minder ernste Bedenken erhob. Im Allgemeinen zu Gunsten der Vorlage sprachen am genannten Tage dann der Natwualliberäle Clemm-Ludwigshafeu nnd der Couservativc Graf Holnstein, während die Redner von der freisinnigen Vereinigung (Abg. Frese), von den An tisemiten (Aba. Zimmermann) und vou deu Soeialdemo- kraten (Abg. Förster) einen entschieden ablehnenden Staud- puE eiuunhmeu. Die Freitagsbebatte ließ die Abgeord neten Bassermann (unt.-lib.), Galler (südd. Volksp.), von (cons.), v. Elm (foz.-Deni.) und Schneider (fr. Volksp.) als unbedingte Gegner der Tabaksteuer-Vor lage auf dem Plan erscheinen. Besonders die sehr eiu- gehend nnd sehr sachlich gehaltenen Darlegungen des Abgeordneten Bassermann, Vertreters für Mannheim, machten offenbaren Eindruck, er beleuchtete unter verschie denen Gesichtspunkten die bedenklichen Wirkungen, die nach seiner Meinung die neue Tabaksteuer haben würde nnd plädirte er zuletzt für eine stärkere Belastung des ans- ländischen Tabaks. Bemerkenswerth war auch die euer- gifche Stellungnahme des bekannten Führers der Couser- vativeu, Freiherr» v. Hammerstein, gegen die Vorlage, welche Haltung allerdings mir eine vereinzelte innerhalb der konservativen Partei ist. Herr v. Hammerstein be kannte sich als Anhänger der Reichsfinauzrcform, er be zeichnete indessen die Tabaksteuer nicht als ein geeignetes Mittel zur Beschaffung der nvthweudigen neuen Einnahmen für das Reich, vielmehr erachtete er als weit geeigneter hierzu eine neue Biersteuer. Ueberwiegend im Sinne der Vorlage sprachen in der Freitagsdebatte die Abgeordneten Brünings (nat.-lib.), Schultz-Lupitz (freicons.) und der Elsässer Poehlmann (freicons!), letzterer allerdings nur m Ls werden jedoch bezügliche Wünsche nach Möalichkeit berücksichtigt werden. Dnrch diese freiwillige Meldung verzichten die Militärpflichtigen ans die Vorteile der Loosung nnd aelangen in erster Linie zur Aus- hebnng. Diejenigen Militärpflichtigen, welche sich zum vierjährigen activen Dienste bei der Lavallerie melden, aenieszen, sofern sie dieser verflkchtung Nachkommen, den Vorteil, das; sie in der Landwehr ersten Aufgebots anstatt fünf nnr drei Jahre dienen nnd zu Reservellbungen in der Regel nicht herangezogen werden. Ltwaige Gesnche und Reklamationen sind spätestens im Mnster- ungstermine anzubringen.
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