Beiträge zur Belehrung und Unterhaltung : 27.09.1816

Nr. Dresden, den 27. September 1316. 06. Müüttnsche Hin - und Hcrchqe in Sach- sen, Schl-siui und Polen. Vorwort. ^^er Krieger, vorzüglich auf unteraeordnetem Po sten, ist zu sehr in der: Krers ferner Bestimmung eingeengt, als daß cr alle Gegenstände der fremden neuen Welt, welche ihn auf seinen Wanderungen umgiebt, einer nähern Beobachtung würdigen und nach dem Grade ihres Wenhes auffassen könnte. Er muß gar oft bei dem Herrlichen vorüb.reilen, um bei dem Minderschönen zu rasten. Wohl ihm, wenn ihm dann zuweilen em Blümchen der Freude, cm Keim der Belehrung sproßt für die Acrndte der Erinnerung. Aus diesem Gesichtspunkte betrachtet, könnte vielleicht Nachstehendem einiges Interesse abgewon- Mn werden. Dies; würde dem Verfasser die Blumen wie die Dornen der Erinnerung liebend verklären. Wir verließen Wittenberg, — den klassi schen Boden, den Luthers kräftiges Wirken hei- llgte, den Muscntempel, wo uns zwischen den Freuden traulicher Geselligkeit des Wissens Licht auf ernstem Pfade kriegerischer Thätigkeit leuchtete; — wir verließen das ehrwürdige Wittenberg, — dem leider späterhin die waltende Zeit das durch Jahrhunderte und das Morgenroth der Aufklärung geweihte wissenschaftliche Leben und Wwken raubte, — um dem großen Vcrnichtungszuge zu folgen. Anziehend grüßte nach vollendeter erster Tagereise (den 27. September iZrr) die treffliche Einrich tung des Soldatenknaben-Instituts in Anna burg. Die freimüthig bescheidene Unbefangenheit, mit welcher die Knaben dem Fremden jede Frage beantworten; das reine Teutsch, das sie sprechen, und ihr gesundes muntres Aussehen bürgt dafür, daß in physischer wie in geistiger Hinsicht wohl für sie gesorgt sey. Wenn die Unterrichtsstunden been digt sind, nimmt die Hoo Knaben ein weiter vom Gehölz begranzter Tummelplatz zu frohen Spielen auf, und das heitere Leben dieses regen Gewühls spricht freundlich an das Gemüth des ernstesten Br- obachters. — Auch der Musik, dieser das Lebens- dunkel verklarenden Beglückerin, ist sorgsam im Lehrplane gedacht. Wer von den Zöglingen Lust und Talent besitzt, wird in der Tonkunst unterrich tet, und eln Verein kleiner Künstler bewillkommt