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Naunhofer Nachrichten : 13.07.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190607134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19060713
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19060713
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-07
- Tag1906-07-13
- Monat1906-07
- Jahr1906
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 13.07.1906
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Naunhofer Nachrichten Mit einer vierseitigen Illustrierten Sonntagsbeilage. Orts blatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend. Ankündigungen: Für Inserenten der AmtShauptmann- schast Grimma 10 Psg. die fünfge spaltene Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Verlag und Druck: Günz L Eule, Naunhof. Redaktion: Robert Günz, Naunhof. Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden DienStag, Donnerstag rind Sonnabend Nachmittag 5 Nbr mit dem Datum deS nachfolgenden Tages Scklnk der Nnreigenannahmc: Vormittags 11 Uhr am Tage dcS Erscheinens. Nr. 84. Freitag, den 13. Juli 1906.17. Jahrgang. Mittig Sonnabend, den 14. d. Mts. Vormittag '/2I2 Uhr gelangen in Naunhof 13 S ürk Frühbeetfenster meistbietend gegen sofortige Barzahlung öffentlich zur Ver steigerung. Bieter sammeln sich daselbst im „Bürgergarten". Grimma, den 1l. Juli 1906. O 1187/06. Der Gerichtsvollzieher d. Kgl. Amtsgerichts. Die Umfrage des Ministeriums. Auf die Umfrage, die unter den Innungen Sachsens hinsichtlich ihrer Stellung zur säch sischen Mittelstands-Vereinigung seitens des Ministeriums des Innern veranstaltet wurde, hat einer der angefragten Innungs-Ausschüße, wie er uns mitteilt, folgenden Bescheid er teilt, der gewih Vielen aus dem Herzen ge sprochen sein dürfte: „Nach Auffassung der hiesigen Innung will die Mittelstands-Vereinigung lediglich die wirtschaftlichen und sozialen Interessen des Mittelstandes vertreten. Partei-Politik will sie nicht treiben, wie ausdrücklich wiederholt verbürgt worden ist. Die Innungen tragen daher kein Bedenken, sich der Mittelstands- Vereinigung anzuschließen, ja sie halten es sogar für ihre Pflicht. Denn wir wüßten nicht, in welcher anderen Form die berechtigten Lebens-Interessen des Handswerks und Klein gewerbes gegenüber der Oeffenllichkeit mit Nachdruck vertreten werden könnten als durch eine Vereinigung aller rechtschaffenen Erwerbs stände. Ohne Anschluß an eine solche wirt schaftliche unpolitische Vereinigung wird das Handwerk immer mehr verfallen, und immer weitere Kreise des Mittelstandes werden in oie Reihen der Umsturz-Partei gedrängt werden. Nach unserer Auffassung überschreiten wir oie Befugnisse der Innungen nach K 8l der G-O. nicht, wenn wir uns dieser Vereinigung anschließen. Wir würden bedauern, wenn der Mittel stands-Bewegung von Seiten der Behörden Schwierigkeiten in den Weg gelegt würden, denn dann ist das Schlimmste zu befürchten. In den Kreisen des Handwerks und Kleinge werbes würde das Vertrauen zur Regierung stark erschüttert werden, und es würden sich Viele der Opposition zuwenden. Wir er bt icken in der Organisation der Mittelstands- Vereinigung den einzigen Weg, aus der Hesi ngen Zersplitterung und inneren Verfeindung der erwerbstätigen Klassen herauszukommcn und eine Gesundung des rechtschaffenen Er werbs anzubahncn." Und noch eine andere Kundgebung im ähnlichen Sinne liegt vor. Die Steinsetzer- Innung der Kreishauptmannschaft Zwickau (Sitz Plauen) beschloß in ihrer letzten Ver sammlung einstimmig folgende Erklärung ab' zugeben: „Die Innung ist der festen Ucberzcugung daß der korporative Anschluß der Innungen an die Mittelstands-Vereinigung im Königreich Sachsen den Vorschriften der ZK 81» und 816 der G-O. nicht widerspricht. Nach K 1 der Statuten der Mittelstands-Vereinigung verfolgt diese Korporation keine politischen Partei-Interessen, sondern beschränkt sich da rauf, die wirtschaftlichen und StandeS-Jnte- ressen der sächsischen Mittelstandsgruppen wirk sam zu vertreten. Ueber diesen völlig un politischen Rahmen ist sie nicht hinansgegangen, hat sich also in den Schranken gehalten, die nach §§ 81» uüd 816 der G.-O. den In nungen den Beitritt ermöglichen. Eine Er schwerung der Organisations-Bestrebungen des Mittelstandens durch die Behörden würden wir deshalb als eine Einschränkung der uns gesetzlich zustehenden Befugnisse und als eine unnötige Bevormundung empfinden. Schließ lich sei noch darauf hingcwiesen, das jede behördliche Behinderung der jetzigen Organi sations-Bestrebungen des Mittelstandes die sozialdemokratischen Minderheit in den In nungen sicherlich zu weiteren Vorstößen gegen die königstreuen Mehrheiten ermutigen würde. Zieht man ferner die Verstimmungin Betracht, die jedes Verbot und jede Bevormundungen Gefolge hat, dann steht zu besorgen, daß bei den ord nungsparteilichen Innungs-Mitgliedern die Freude an der Innungs-Tätigkeit herabgemin- deri und so der Sozialdemokratie es erleichtert wird, die Innungen znr Auflösung zu bringen oder ihren Zwecken dienstbar zu machen." Rundschau. * Eine deutsche Schlachtflotte an Nor wegens Küste. Die norwegische Regiernng hat die Nachricht erhalten, daß Ende Juli eine große deutsche Flotte von 16 Schlacht schiffen, 9 Kreuzern und 13 Torpedobooten die Küstenplätze von Norwegen besuchen werde. — Um die gleiche Zeit kreuzt die englische Flotte die Ostsee auf ihrer Fahrt nach Ruß land. Da ist es leicht möglich, daß sich die beiden Flotten begegnen. Vielleicht ist das deutscherseits beabsichtigt. * Graf Pückler auf die Festung zurück. Der Appell der Presse an die Behörden, dem Unfug zu steuern, den Graf Pückler trotz der an ihm zu vollstreckenden Freiheitsstrafe fort gesetzt anrichtet, scheint endlich Erfolg gehabt zu haben. Kurz vor seinem Auftreten in einer auf Dienstag abend in Berlin angesetzten Versammlung wurde Graf Pückler auf Ver anlassung der Staatsanwaltschaft aus seinem Hotel abgeholt und nach Weichselmünde in seine Festungshaft zurückgebrachl. * Deutsch Ostasrika. In Ostafrika ist der nen ausgebrochene Aufstand in der Land - Jraku rasch lokalisiert ivorden, ein Erfolg des raschen und energischen militärischen Eingreifens. Es wird sich aber empfehlen, daß das Gou vernement, wie das auch schon an anderen Stellen des Schutzgebiets geschehen ist, die Landschaft für den wandernden Viehandel zeitweilig ganz sperrt. Die aufrührerische Be wegung meist auch wieder darauf hin, daß es für alle Fälle gut ist, die europäischen An siedlungen am Kilimandscharo und Meruberge durch staatliche Förderung rasch erstarken zu lassen und, wie von kolonialer Seite gewünscht wird, die Tangabahn aus wirtschaftlichen und militärischen Gründen bis zum Meruberge in den nächsten Jahren fortzuführen. * Buchdruckcrtarif. Wie andere Buch- druckcrvcreinignngcn verhält sich auch der Thüringer Zeitungsverlegerverein der von den Gehilfen geforderten Lohnerhöhung und Ver kürzung der Arbeitszeit (gegenwärtig 22.50 Mark Wochenlohn und Neunstundentag) gegen über ablehnend. Auf einer in Weimar abge- haltenen Versammlung begründete er dies damit, daß an die Provinzpresse von Jahr zu Jahr größere Ansprüche gestellt würden, die eine weitere Belastung der Lokalpresse nicht gestatteten. * In Berlin wird jetzt ein Kampf um den Achtuhrladenschluß geführt. Verteidiger und Anhänger dieses Schluffes sind die Handlungsgehilfen und großen Geschäfte, während die kleinen Geschäftsinhaber zu den Gegnern gehören. Der Ausgang des Streites ist noch nicht abzusehen. * Berlin. Der Kaufmann Leopold Fuchs in Charlottenburg hatte gegen Einbrecher einen Selbstfchußappert aufgestellt, vergaß dies aber und erhielt beim öffnen einer Türe schwere Schußwunden im Gesicht. Nicht weniger als 36 Schrotkörner sind ihm ins Gesicht ge drungen. Er wurde in das Krankenhaus Westend gebracht, wo er in besorgniserregen dem Zustande darniederliegt. * Berlin. Die an Zwischenfällen über reiche Affäre Hennig scheint von neuem auf leben zu sollen. Der zum Tode Verurteilte betreibt mit Eifer das Wiederaufnahmever fahren. Auf welche neuen Tatsachen die Briefe Hennigs an die Potsdamer Staats anwaltschaft sich stützen ist nicht bekannt. Die Strafvollstreckung verzögert sich dadurch um einige Monate. Zu der Hinrichtung hat die Potsdamer Staatsanwaltschaft die Dispositi onen zu treffen. Sie wird, wie üblich, in Plötzen see stattfinden. * Eine aufsehenerregende Verhaftung ist in Tegclort auf Veranlassung der Königlichen Staatsanwaltschaft II. Berlin erfolgt. Dort wurde der Hoflieferant Pf., der in der Friedrich straße eine Bürsten- und Pinselfabrik betreibt, unter dem Verdachte, sich an minderjährigen Mädchen vergangen zu haben, sestgenommen und in das Moabiter Untersuchungsgefängnis eingeliefert. Pf., der verheiratet und Vater mehrerer Kinder ist, hatte sich in Tegelort eine Villa geinietetet, die ihm und seiner Familie als Sommerfrische dienen sollte. Als er sich allein befand, soll er die sittlichen Verfehlungen begangen haben. * Altena-Iserlohn. Pach den bisherigen Zählungen wurden bei der Stichwahl im Wahl- Altena-Jserlohn 15522 Stimmen für den Sozialdemokraten Haberland abgegeben und 13 449 für den Zentrnmskanditaten Klocke Geringe Zahlen fehlen noch, werden jedoch das weitere Ergebnis nicht wesentlich verän dern. Spät nachts erhält der „Vorwärts" ein Telegramm, wonach Haberland mit über 15 00 Stimmen gewählt wurde; nach dem „Lokalanzeiger" soll die Mehrheit sogar 1700 Stimmen betragen. * Hamburg. Infolge des Brandes der Michaeliskirche sind sämtliche Kirchen von Hamburg und Altona aus ihre Feuergefährlich keit untersacht worden. Der Bau einer Feuerwache iin Fabrikstadtteil Ottensen soll beschleunigt werden. * Breslau. Bei der Ablösung in der „Deutschland"-Grube bei Schwienlochiowitz wurde der frischen Belegschaft mitgeieiit, daß von 19 gelegten Sprcngschüssen nur 18 los- gegangen seien. Als einer der Leute ein Loch bohrte, erfolgte eine heftige Explosion. Der Aufseher Gambini, ein Italiener, und ein Arbeiter wurden dabei getötet. Rußland. Neue Ermordung von Polizisten in ZL arschau. In der Vorstadt Wola wurden wiederum zwei Landpolizisten erschossen. Die Revolutionäre, oder richtiger gesagt die Meuchel mörder, acht an der Zahl, entkamen nach dem Ucberfall den Polizisten, die sie verfolgten, sie schleppten zwei schwerverletzte Genossen mit sich davon. Maßregeln gegen eine Judenhetze in Kiew. Aus Kiew wird gemeldet: Der Präsident der hiesigen „Patriotenliga" hat dem Gcneral- gouverneur eine Bittschrift überreicht, in der 5000 Revolver und 5000 Dolche erbeten werden, um die Mitglieder der Liga zu be waffnen. Der Generalgouverneur ließ die Bittschrift ohne Beachtung, ergriff aber die weitestgehenden Maßregeln, um die für den 15. Juli a. St., den Tag der Prozession zu Ehren des Heiligen Wladimirs, geplante Juden hetze nicht zuzulaffen. Moskau. Durch einen geheimen Rund- erlaß untersagte der heilige Synod unter An drohung schwerer Strafen das Drucken politischer Broschüren und Aufrufe in den Klosterdrucker eien. Anlaß zu diesem Einschreiten der Kirchen behörde gab u. a. der Umstand, daß in der Kathedrale zu Himmelfahrt Mariä in Kiew in einem unterirdischen Raume eine Druckmaschine gefunden wurde, aus der aufhetzerische Prokla mationen, Aufrufe zu Pogromen usw. ver vielfältigt worden sind. Sebastopol. Gestern mittag 1 Uhr wurde ein Attentat gegen den Kommandanten des Schwarzen Meer-Geschwaders, Admiral Tschuknin, verübt. Tschuknin wurde verwundet und mußte ins Hospital gebracht werden. Der ParthengattfSngerbund in Naunhof. Ohne besondere große Vorkehrungen ge troffen zu haben, vollzog sich am Sonntag die Festlichkeit des Parthengausängerbundes in wundervoller Weise. Wenn auch das Wetter zu wünschen übrig ließ, so waren doch immer hin eine Anzahl Sänger erschienen. Schon um 1 Uhr mittags wurde reges Leben am Markte bemerkbar, da die Vereine teils zu Fuß, teils aber auch zu Wagen oder Bahn eintrafen; der Hauptzug rückte gegen ^/,3 Uhr vom Gasthaus „Stadt Leipzig" unter der schneidigen Marschmusik der Teil'schen Kapelle in das Festlokal. Hier wurden die fremden Sänger von den festgebenden Naunhofer Ge> sangvereinen mit einem „Grüß-Gott" em pfangen und durch den Vorstand des Männer gesangvereins, Herrn Bäckermeister Schille herz lich begrüßt, mit einem „Lied hoch" auf Se. Majestät König Friedrich August wurde in das offizielle Fest eingetreten. — Inmitten des großen Sternsaales, welcher rings herum mit grünen Maien geschmückt war, hatten etwa 150—200 Sänger Platz genommen. Herr Organist Geipel als derzeitiger Bundesdirigent leitete die Mafsenchöre, wovon als erstes das immer und ewig gern gehörte Chorlied „Brü der reicht die Hand zum Bunde" recht eindrucksvoll vorgetragen wurde. Im Sänger-Wettstreit machte der Gesangverein Amme ls h a i nmitdem„S ängerb unds- lied" den Anfang. In frischer gefälliger Weise entledigten sich die Sänger ihrer Auf gabe, worauf der Dirigent des Vereins Herr Kirchschullehrer Katzschmann das Wort ergriff und folgende Worte an die Sänger richtete: Liebe Sangesbrüder! Aus Erfahrung kenne ich, daß es ein erhebendes Gefühl ist, wenn man weiß, es kommen viele auswär tige Sangesbrüder. Man bemüht sich, alles zu ordnen, damit sich die Gäste wohlfühlen, und gut amüsieren. Die Sorgen, die Aufregungen weichen nicht eher, als bis die Sängerschar Einzug gehalten Hal. Bei einem Sängerseste ist das bedeutender als bei dem Sängerkommers, weil beim Sängerfest die Sorge wegen des Wetters eine große Rolle spielt. Man will dekorieren, der Festplatz soll trocken sein, die Festjungfrauen wollen ihre weißen Festkleider tragen, man will singen: „Ach du klarblauer Himmel" rc., da sieht man oft nach dem Himmel, nach dem Barometer, Wetterhäuschen, Laubfrosch im Glas u. s. w. Außerdem verursacht ein Sängcrfest viel mehr Kosten, Mühe und Arbeit, wie sie ja alle wissen. Es kommt ja auch garnicht auf den äußeren Prunk an, die Hauptsache ist, daß sich die Sangesbrüder vom Bunde einmal Wiedersehen und einige Stunden froh und ' vergnügt beisammen sind, um dem deutschen Liede huldigen zu können. Es ist das deutsche Lied, welches uns zusammenführt und uns fühlen läßt, daß wir deutsche Brüder sind; es ist deutscher Sang, der unsere Herzen mächtig bewegt. Es steht im Mittelpunkte alles Sängerlebens und Strebens. Ihm Habelt wir das Gefühl für alles Gute, Wahre und Schöne zu danken; die höchsten Tugen den des Volkslebens und die edelsten Triebe des deutschen Geistes wurzeln im deutschen Liede. Und wie der Vogel singt und dein Schöpfer zujubelt, so soll auch der Mensch froh sein und sich glücklich fühlen, wenn ihm
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