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Naunhofer Nachrichten : 19.08.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190608198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19060819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19060819
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-08
- Tag1906-08-19
- Monat1906-08
- Jahr1906
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 19.08.1906
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Orts blatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend. Bez«gSprelS: Frei inS HauS durch Austräger M. H.20 vierteljährlich Frei inS HauS durch die Post Mk. 1 30 vierteljährlich. Mit einer vierseitigen Illustrierten Sonntagsbeilage. Verlag und Druck: Günz L Eule, Naunhof. Redaktion: Robert Oünz, Naunhof. Ankündigungen: Für Inserenten der AmtShauptmann. schäft Grimma 10 Pfg. die fünfge- spaltene Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 5 Uhr mit dem Datum deS nachfolgenden Tage?. Schluu ocr Anzeigcnannadme: Vormittags 11 Uhr am Tage deS Erscheinen-. Nr. 100. Sonntag, den 19. August 1906. 17. Jahrgang. Bekanntmachung. Die Geschäftsräume des Stadlrats und des Standesamts bleiben der Reinigung halber Montag, den 20. August nachmittags und Dienstag, den 21. August den ganzen Tag geschlossen. Dringliche Sachen und Standesamtsfälle werden am Dienstag zwischen Iv und LI Uhr im Rathause erledigt. Naunhof, am 14. August 1906. Der Bürgermeister. Willer. Feld- und WiesenverMchtung. Die der Stadtgemeinde gehörigen vormals Frommoltschen Feld- und Wiesengrnndstücke sollen Mittwoch, de« 22. ds. Mon., abends 7 Uhr im Nebenzimmer des hiesigen Ratskellers anderweit auf 6 Jahre verpachtet werden. Naunhof, am 11. August 1906. Der Stadtgemeinderat. Willer. Die geschichtliche Wahrheit über die Vorgänge in Südafrika zur! Zelt des Burenkriegs kommt an den Tag und be stätigt, wie recht diejenigen hatten, die die damalige englische Kriegsführung verurteilten. In niemand anderem, wie Sir William Buller, der bei Beginn des Burenkriegs dell Befehl führte, ist hierfür ein Zeuge erstanden. Seine neueste Veröffentlichung betrifft die berüchtigten Zwangslager, in welche man die Frauen und die Kinder der Kämpfer für vie Landesunabhängigkeit der südafrikanischen Republik zusammcnsperrte, von denen über 20000 während des Krieges dahingerafft wurden. General Buller warnt vor der An sicht, als sei die Ruhe, mit der das holländische Volk der Freistaaten sein Geschick bisher er tragen, ein Beweis, daß es seine Leiden ver gessen habe. „Nein", sagt er, „die Augen dieses Volkes vergießen zwar keine Tränen, aber sein Herz blutet. Könnte der Himmel über ihm so weinen, wie sein Herz blutet, so würden sein dürrer Boden und seine steinigen Bcrgkuppen heute von hohem Graswuchs und Blumen erfüllt sein. Könnte dieses Volk weinen, so würde es vielleicht vergessen Ihr in England kennt nicht den zehnten Teil dessen, was es weiß.!' Das ist eine merk würdige Sprache im Munde eines Heerführers, der eine Zeitlang beordert war, das Blutge- schäft gegen die Buren durchzuführen, aber seiner Milde halber seiner Stellung enthoben wurde. „Ihr wißt es nicht!" fährt der General fort. „Es war der Mutterleib einer Nation, gegen den der Schlag geführt wurde. Die Opfer waren die Mutter und das Kind, die Schwester, die Gattin, die Witwe. Nie hat in irgend einem Kriege neuerer Zeit der Mutterschoß eines Volkes so gelitten. Und wenn diese Wunden grausam waren, der Ruhm war um so größer. Schreibt es, Engländer, mit großen Buchstaben in eure eigene Geschichte ein, daß Ihr, 40000 000 eigentlich 400000000 Einwohner des Reiches Krieg geführt habt gegen ein Volk von 250000 Menschen — Männer, Frauen und Kinder, alle wohl gezählt. Dritthalb Jahre lang dauerte der Krieg. Zweihundertfünfzig Millionen Pfund Sterling gingen darauf. Fünfmalhunderttausend Rosse und Maultiere tot. Viermalhundertachtzigtausend Soldaten aufgcboten gegen eine Bevölkerung, deren Zahl nicht« die einer Stadt zweiten oder dritten Ranges in England erreichte. Wenn diese Handvoll Kämpfer nicht heldenhaft ivar, was war dann auf der anderen Seite eure riesige Uebermacht?" Der jetzige englische Premier, Sir Henry Campbell-Bannerman, erklärte einst: Der Krieg gegen das Burenvolk sei „in bar barischer Art" (wstbocks ok b»rb»rison) ge führt worden. Man hat ihn dafür oft heftig angegriffen. General Buller aber gibt ihm vollkommen Recht. Er geht noch weiter, in dem er die Todesernte schildert, die in den Zwangslagern hingemäht wurde, meint er, „es wäre gut, das alte Barbarentum etwas genauer zu studieren." Er (Buller) finde, daß im Xl V. Jahrhundert ein sogenannter Barbar, den man den „Donnerkeil des Krieges" nannte, den Befehl an seine Scharen erließ: „in welchen: Lande sie auch zu kämpfen hätten, nimmermehr sollten sie der Schonung der Frauen, der Kinder und der Armen vergessen." Ein Chlodwig, ein Geiscrich, von denen man annehmen könnte, daß sie dem Vandalentum nicht fremd gewesen, hätten an der Loire und in Rom grausamen Treiben Einhalt getan. In dieser Weise liest der Kriegsmann, der unter jetziger Regierung wieder eine Anstellung gefunden, dem früheren „Jingo" Pöbel den Text. Podbielskis Rücktritt ist jetzt von einer Reihe von Blättern als nahe bevorstehend bezeichnet worden. So sehr man auch noch in der letzten Zeit bestrebt war, die Beziehungen des Ministers zu Tippels- kirch als vereinbar mit seiner Stellung auf- zufaffen, so soll eben doch die Erkenntnis sich Geltung verschafft haben, daß er nicht bleiben kann und Podbielski somit als Opfer der Kolonialaffäre gefordert wird. Mehrfach wurde die Rücktrittsmeldung in der Form gegeben, daß der Kaiser den Minister aufgefordert habe, seine Entlassung einzugebeu. So meldet es die „Staatsbürgerzeitung", und die „Deutsche Tageszeitung" verzeichnet die Nachricht in fol genden Worten: „Soeben, kurz vor Schluß der Redak tion geht uns eine Meldung zu, daß der Landmirtschaftsminister Herr v. Podbielski in den nächsten Tagen sein Abschiedsgesuch einreichen werde. Dieselbe Mitteilung ist auch anderen Blättern, so der „Staats bürgerzeitung", gemacht worden. Letztere behauptet, daß sie aus authentischer Quelle stamme. Auch mit dem Nachfolger für Herrn v. Podbielski beschäftigt man sich bereits. Das ist zwar ein müßiges Spiel der Phantasie, aber wir wollen doch nicht unterlaffen, unsere Leser darüber zu infor mieren, welche Herren von verschiedener Seite in Aussicht genommen sind. Ein Mittagsblatt nennt den früheren Leiter der Reichskanzlei, jetzigen Unterstaatssekretär im Landwirtschaftsministerium, Herrn v. Conrad, von anderer Seite wird Graf Schwerin- Löwitz als der kommende Mann bezeichnet. Ob aber an der entscheidenden Stehe über haupt schon jemand ins Auge gefaßt ist, ist eine andere Frage." Das Wort hat hierauf bereits Podbielski selbst ergriffen, indem er auf seinem Gute Dalmin gestern den Vertreter eines Berliner Blattes empfing und denselben zu der Mit teilung ermächtigte, daß ihm „bis zur Stunde weder von einer Aufforderung Sr. Majestät des Kaisers etwas bekannt sei, noch daß er sein Abschiedsgesuch eingereicht habe". Was nicht ist, kann allerdings noch werden, so daß also das letzte Wort in dieser heiklen Ange legenheit sicher noch nicht gesprochen ist. Beim Kanzler in Norderney fanden jetzt Beratungen über die Kolonialaffäre statt, und Fürst Bülow hat sich zu dem Kaiser nach Wilhelmshöhe begeben. Dort ist der Platz, wo die eigent liche Entscheidung fällt, Unterredungen des Kaisers mit König Eduard. Der herzlichen Begrüßung König Eduards durch den Kaiser auf dem Bahnhofe zu Cron- berg erfolgte im Laufe des Tages eine Aus sprache der beiden Monarchen, bei der kein Zeuge zugegen war. Später fanden unter Zuziehung des Staatssekretärs des Aus wärtigen Amtes Freiherrn von Tschirschky und Bögendorff, und des englischen Bot schafters Sir Frank Lascelles Verhandlungen politischer Natnr auf der Schloßterraste statt, die einen durchaus harmonischen Verlauf nahmen. Neber den Verlauf der beiden Unterredungen zwischen den Monarchen und die dabei erörterten Themata wird berichtet: Cronberg. Nach dem Frühstück waren der Kaiser, König Eduard, der britische Botschafter am Berliner Hofe Sir Frank Lascelles und Herr von Tschirschky eine Stunde laug allein auf der Schloßteraste. Bei dieser Gelegenheit sind die schwebenden Fragen im leichten Konversationston besprochen worden. Wichtige Entscheidungen sind nicht gefallen, weil in der internationalen Politik im Augen blick nichts zur Entscheidung drängt. Kaiser und König halten vorher allein konferiert. Diese Unterhaltung scheint der Kernpunkt der Zusammenkunft zu sein, auch wenn nur Miß verständnisse privater Natur, die bei den ausgeprägten Persönlichkeiten der Herrscher doch ihre Reflexe auf die Politik der be teiligten Staaten werfen, beseitigt worden sind. Entgegen den schwachen Erwartungen, die man an die Zusammenkunft knüpfte, ist man der Meinung, daß sie Vorteile bringen werden wird. London. Die herzliche Aufnahme, welche König Eduard in Cronberg gefunden hat, erregt hier lcbhfle Befriedigung. Die leiten den Blätter drücken die bestimmte Zuversicht aus, daß die Monarchenbegeguung zur Stär kung der freundschaftlichen Beziehungen beider Länder und zur Wahrung des Weltfriedens beitragen werde selbst wenn bei Abwesenheit des verantwortlichen englischen Ministers des Aeußeren selbstverständlich keine definitiven Abmachungen getroffen morden seien. Der Daly Graphic hebt die gänzliche Grundlosigkeit der hier laut gewordenen Besorgnisse bezüglich deutscher Pläne in Aegypten hervor. Französische Preßäußerungen: Unter den Morgenblättern sind es vornehmlich die der Regierung nahestehenden, der Petit Parisien, das Journal und der Gaulios, welche die große Bedeutung des Friedrichshofer Tages würdigen. Man dürfe, wenn gleich augen blicklich nur Vermutungen über die zwischen Deutschland und England schwebenden Ver handlungen gestattet seien, sich im Interesse der Erhaltung des europäischen Friedens dar über freuen, daß diese freundliche Aussprache überhaupt möglich geworden ist. Zur Lage in Rußland. Warschau. Der verflossene Donners tag ist hier blutig verlaufen. Die Zahl der getöteten bezw. verwundeten Personen soll annähernd 240 betragen. Etwa 40 davon sind Polizisten. — In Plozk wurde gestern eine Bombe geworfen, wodurch 5 Polizisten getötet wurden. Die Zahl der Angeklagten vor dem Kronstädter Kriegsgericht beläuft sich auf über 2000. Die Verhandlungen werden unter Ausschluß der Oeffentlichkeit geführt. Rechts anwälte sind zur Verteidigung nicht zugelaffen. Die Angeklagten werden in fünf Gruppen geteilt. Die erste Gruppe, der unbedingt Todesstrafe bevorsteht, umfaßt nahezu 200 Personen, darunter zwei Zivilisten. Dem Vernehmen nach sind Berufungen und Be gnadigungen von vornherein ausgeschloffen. Odessa. Auf dem hiesigen Bahnhof überfielen gestern 7 Anarchisten einen Eisen bahnkassierer, nahinen ihin 5500 Rubel und flüchteten dann. Als sie von Polizisten verfolgt wurden, warfen sie unter diese eine Bombe, wobei ein Polizist getötet und ein anderer verwundet wurde. Trotzdem gelang es, drei der Anarchisten zu verhaften. Warschau. Im Laufe des vorgestrigen Tages sind, wie nunmehr feststeht, bei den verschiedenen Zusammenstößen 28 Polizisten und 15 Privatpersonen getötet, sowie 18 Poli zisten und etwa 100 Privatpersonen verwundet worden. Rundschau. * Erzherzog Karl Stephan von Oester reich wird wie berichtet wird, als Vertreter des Kaisers Franz Josef bei der Taufe des Sohnes des Deutschen Kronprinzen anwesend sein. Der Erzherzog wird ein eigenhändiges Schreiben des Kaisers und ein kostbares Taufgeschenk nach Berlin überbringen. * Nach einer Meldung des „B. T." dürften König Haakon von Norwegen im September, und der König von Dänemark im Oktober zum Besuch des Kaisers in Berlin ein treffen und dann auch dein König von England in London offizielle Antrittsbesuche abstatten. * Fürst Nikolaus von Montenegro wird entgegen den bisherigen Dispositionen persön lich den Kaiser Franz Josef bei den See- mannövern in Ragusa begrüßen und dem Monarchen seinen Sohn, den Prinzen Mirko vorstellen. * Berlin. Die auf einer Studienreise hier weilenden französischen Aerzte besichtigten heute das Garnisonlazarett im Tempelhof und das Kaiserin Friedrich-Haus für ärztliches Fortbildungswesen am Luisenplatz. Von hier aus sandten sie an den Kaiser folgendes Tele gramm: Die im Kaiserin Friedrich-Haus ver sammelten und dort auf das herzlichste von ihren deutschen Kollegen aufgenommenen fran zösischen Aerzte haben die Ehre, Ew. Majestät den: Deutschen Kaiser ihre ehrfurchtsvollste Huldigung darzubringen. Die Damen, die an ihrer Reise teilnehmcn, haben als Beweis der Anerkennung und Bewunderung für das hervorragende und bewundernswürdige Werk, das in diesem Hause verwirklicht ist, Blumen vor der Büste Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich niedergelegt". * Der Streik bei der Berliner Paketfahrt gesellschaft ist beendet. Wie die Direktion mit teilt, ist der gesamte Betrieb gestern fast in vollem Umfange wieder aufgenömmen worden. Auf Einigungsverhandlungen mit dem Ver bandsvorstande läßt sich die Gesellschaft, nicht mehr ein. ' , . ' , * Hamburg. Hier wurde der 55jghrkge Mädchen-Volksschullehrer Frahm verhaftet, der auf dem Friedhöfe ertappt wurde, als er an
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