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Naunhofer Nachrichten : 25.11.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190611256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19061125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19061125
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-11
- Tag1906-11-25
- Monat1906-11
- Jahr1906
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 25.11.1906
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Sonntag, den 25. November 1906 17. Jahrgang tr. 142. erwMW Die Gemeinde Sparkasse f« Karsdars Kaufmann Millionen Mark bekommt der Kaiser vom vo» werden zu Königlichen Ministerium der Innern genehmigt hiesigen Natsgeschäfisstelle (Meldeamtszimmer) Reiche und diese Millionen Spenden verwendet. mlsndebule dor. in der Kraft seiner Glieder, die blühende Jung frau in ihrer Schönheit, die weisesten, die mächtigste«, auch die frömmsten Menschen; der Tod tritt in der Hütte ein, aber auch in den Palast des Kaisers und der Königs. Selbst die Gewaltigsten der Erde werden zuletzt Staub. In diesem Jahre öffnete man die Gruft eines der Mächtigsten dieser Erde, des Kaisers Karls des Großen, und siehe, war hat man gesunden? Wenige Knochen und Gewandteste, das letzte Ueberbleibsel eines Mannes, dessen Ruhm einst die Welt erfüllt«. Man bedenke endlich: Dieser große Zug des Todes geht nicht blor durch die Menschen- weit hindurch, sondern durch alle Gebiete des irdischen Daseins. Jedem einzelnen Geschöpf ist der Stempel des Todes und der Vergäng lichkeit ausgeprägt. Ler harte Stein verwittert allgemach durch den Einfluß der Luft und des Wetters. Die herrliche Blüte verwelkt, wenn ihre kurze Spanne Zeit vorüber ist. Selbst die tausendjährige Eiche stirbt endlich ab, nach dem sie viele Menschenalter den Stürmen ge trotzt, die sie umrauschten, und viele Gene rationen überlebt hat. Kurz allenthalben Ver welken, Vergehen, Verwesen, Tod — das ist, was der Totcnsesttag uns predigt. In der Kirche tönt diese Predigt, in der Ratur mit ihren dunklen Tagen, mit ihrem Nebel, mit ihren Stürmen, die die früher grünen Blätter jagen — und nicht zuletzt im eignen Herzen. Man spricht unwillkürlich init dem alten deutschen Sänger Walther von der Vogelweide: „Ach, wohin geschwunden sind alle meine Jahr? Hab' ich er geträumt oder ist er wahr?' Je mehr man nun diesen Fluch der Ver gänglichkeit in das Auge faßt, desto mehr erheben sich für den denkenden Geist eine Dienge Fragen: Ist das stets so in der Welt gewesen? Sollte er so sein nach der göttlichen Weltordnung? Nicht zuletzt aber steigt die Frage in der Seele auf: Wird denn dieses Ver derben nicht einmal geheilt? Wird denn der Tod nicht besiegt werden? Wird denn nicht eine Zeit kommen, wo man keine Gräber mehr gräbt, ja wo die Gräber sich auftun? Die Wcktweisheit, die Philosophie ha» darauf keine Antwort gegeben, höchsten» die ziemlich trost lose von einer bloßen Unsterblichkeit der Seele, oder die, welche der Modephilosoph unserer Tage, Fr. Nietzsche, vorgebracht hat, daß nach 60 000 Jahren etwa der gesamte Lauf der Welt und der Einzelne dann mit ihr wieder kehrt. Nur Einer hat eine Antwort darauf gegeben. Sie lautet: Ich lebe und Ihr sollt ein paar Der Stadtgemeinderat Willer. Der Bürgermeister. Willer. * Prinz Eitel Friedrich Regent von Zraunschweig? Die ministerielle „Braun- chweigische LandeSzeitung" bringt folgende Aussehen erregende Meldung: Aus zuver- ässiger Quelle verlautet mit Bestimmtheit, daß gegenwärtig Vorbesprechungen zwischen dem Prinzen Eitel Friedrich von Preußen einen Dispositionsfonds von sterolum l. Fullns an für vor. ^uotudn- nsuv 8cdul)»dr sodon bv- ^»txsdrsuvd iv Mark und der Erbschein 3,40 Mark — bet 5000 Mark das öffentliche Testament 30 Mark, der Erbschein aber 63 Mark —, bei 100 000 Mark das öffentliche Testament 40 Mark, der Erbschein dagegen 105 Mark —, bei 500000 Mark das öffentliche Testament 80 Mark, der Erbschein bereits 395 Mark, und je höher hinauf die Wertstufen steigen, um so teurer stellt sich der Erbschein, der immer erst auf Grund de» eigenhändigen Testaments erteilt werden muß. Ist dann in dem Privattestament noch ein Testaments vollstrecker ernannt, so bedarf er außerdem eines Testamentsvollstrecker-Zeugnisses, für das nochmals die gleichen Kosten, wie für den Erbschein entstehen. Der Verfasser kommt daher zu dem Ergebnis, daß es sich überhaupt nicht empfiehlt, ein eigenhändiges Testament zu errichten, sondern daß ein öffentlicher Te stament ratsamer ist, da es den Erben be glaubigt und ihm Mühe und Kosten spart. Der neue Landwirtschafts. Minister. Die Ernennung des RitterschaftSratS und Rittergutsbesitzers von Arnim auf Kriewen zum Staatsminister und Minister für Land wirtschaft, Domänen und Forsten wird nunmehr amtlich bekanntgegeben. Gleichzeitig ist der Minister des Innern von Bethmann-Hollweg von der Leitung des Landwirtschafts-Ministe riums entbunden morden. Der neue Landwirtschaftsminister gibt bei den Fachgenoffen als hervorragender Land wirt. Seine Getreidesamenzttchtungen, mit denen er bald nach Uebernahme des väterlichen Gutes begann, sind in weitesten Kreisen bestens bekannt, namentlich wird Kriewener Saat- weizen gern auf mittlerem Boden verwendet. Auch Kriewener Gerste und Roggen erfreuen sich eines guten Rufes. Dem Minister werden aber auch eine große Arbeitskraft und ArbeitS- freudigkcit, sowie sehr umfassende Kenntnisse des preußischen Wafferrechts und Tarifwesens nachgerühmt. Wegen dieser Kenntnisse wurde er in diesem Jahre auch in den Landeseisen bahnrat berufen. Seine Vertrautheit mit den sehr schwierigen Fragen de» preußischen Wafferrechts und der Verhältnisse an der Ober werde« aber vorzugsweise bei den zu erwartenden Kümpfen wegen des staatlichen Schleppmonopolr auf dem Berlin-Stettiner Großschiffahrtskanal von großem Nutzen sein. ist an allen Werktagen von 8—1 Uhr und von 3—5 Uhr geöffnet und verzinst Einlagen mit ^///o. Geschästslokal: Gemeindeamt, Bahnhofstraße Nr. 15. auch leben. Und Er hat auch seine Antwort besiegelt: Er hat als der erste und einzig« Mensch sein Leben dein Tode wieder entrissen. Wenn der Tod in unsere Häuser eintritt, da nimmt man gern jeder freundliche Wort, jeden Kranz, jeden teilnahmsvollen stillen Händedruck hin. Willst Du nicht heute, lieber Leser, am Tage der allgemeinen Totenklage, des großen Weinens jene herrliche Hoffnunc annehmen, die der Heilands Evangelium Dir bietet? Es ist etwas Entsetzliches ohne Hoffnung zu sein im Leben, das Entsetzlichste aber ohne Hoffnung im Sterben. 8estnlU. niste der Stadt Naunhof ist vom worden. Er liegt 2 Wochen lang in der öffentlich aus. Naunhof, am 23. November 1906. u UMD >r.N. l.S580iit niick nd rte Marke: DmM Nierstein t bezogen. vrr 15 — nbahnstation oreinsendung Zum Totenfeste. Mit dein Totenfeste, das dem allgemeinen Buß- und Bettag «achfolgt und dar Kirchen jahr abschließt, verhält es sich ganz so wie mit dem Bußtag. Wie dieser ein Tag der Buße für das gesamte Volk ist, so ist jenes ein Tag der allgemeinen Totenklage. Nicht der einzelne blos, der im Laufe des ver gangenen Jahres an einem Grabe gestanden und ein teures Familienglied in den Schooß der Erde eingesenkt hat, steht heute trauernd am Grabe und denkt an sein eignes künftige- Grab, das er sich vielleicht schon neben dem lieben Entschlafenen aukgewählt hat, sondern die Gemeinde als Ganzes, ja mehr noch die gesamte Kirche steht dem Tode gegenüber, tritt im Geiste auf das weite, große Leichen- selb, da» mau Gottesacker oder Friedhof nennt, und aus den Herzen von Hunderten, ja von Tausenden, mehr noch von Millionen steigt empor die große erschütternde Totenklage, die schon Moses der Knecht Gottes im 90. Psalm angestimmt hat: „Du lässest sie dahin fahren wie einen Strom und sind wie ein Schlaf, gleichwie ein Gras, dar da frühe blühet und bald welk wird, und des Abends abgehauen wird und verdorret", und die dann bei Homer, dein Sänger des alten Griechenvolkes wiederklingt, wenn auch er unter Griechen lands blauen Himmel sang: „Gleichwie die Blätter im Walde, so sind die Geschlechter der Menschen." Es ist nun «twas wahrhaft Er schütternder, wenn man in solchen Gedanken den großen Zug des Todes durch die Mensch heit mit den Augen der Geistes verfolgt. Man bedenke nur: Der größeste Teil der neugeborenen Kinder überschreitet nicht das zehnte Lebensjahr; jedes Jahr sterben unge fähr 30 Millionen Menschen, an jedem Tage sterben auf der ganzen Erde ungefähr 80 bis 90 000 Menschen, in jeder Minute über 50, mit anderen Worten: es stirbt wenigstens ein Mensch, so oft unser Puls schlägt. Ein fort währender Zug von abgeschiedenen Menschen seelen strömt also Tag für Tag in das Jen seits, ein ununterbrochener Leichenzug geht über die Breiten der Erde; auf dieser reiht sich Grab an Grab; sie ist ein großes, un geheures Leichenfeld. Man bedenke weiter: Nach unseren jetzigen Verhältnissen erreicht kein Mensch mehr das 120. Lebensjahr, das Ziel ist 70 Jahr, wenn es hoch kommt 80 Jahr. Man bedenke: Dieser Herrschaft des Todes unterliegen alle, alle, auch die schönsten und stärksten Menschenkinder, der Jüngling mitten ULINA 3ahnhof Naunhof. -Komitee. Rundschau. * Eine neue leichtfertige Behauptung über den Kaiser wird aufgestellt. Im Pariser „Figaro" wird berechnet, was die Bürger der verschiedenen Länder für ihre Staats oberhäupter zahlen. Dabei heißt es von Deutschland, daß pro Kopf und Jahr 32 Centimes zu zahlen sind. Deutsche Blätter drucken da» nach, müßten aber wissen, daß der Kaiser wohl als König von Preußen rund 16 Millionen Mark erhält, keinen Pfennig jedoch als Reichsoberhaupt. Nur Privattcstament. Den Nachteil des eigenhändigen Testaments beleuchtet Amtsgerichtsrat Dr. Drewes in den „Blättern für Rechtspflege" von einem neuen Gesichtspunkte, nämlich dem der Kostenver- teuerung. Er hebt hervor, wieviel Unglück durch Privanestamente, die wegen Formfehlers nichtig sind, schon hcrvorgerufen worden ist, wie besonders an der Klippe des § 2267 de? Bürgerlichen Gesetzbuchs ein großer Teil der gemeinschastlichen Testamente der Eheleute die ihr gegenseitiges Wohl zu fördern bestrebt waren, bereit? gescheitert ist. Viele machen von dem eigenhändigen Testamente immer mehr Gebrauch in dem durchaus irrtümlichen Glauben, das gegenüber dem öffentlichen Testamente (zu Protokoll oder Uebcrgabe einer Schrift vor Notar oder Richter) Kosten erspart werden. Es ist aber gerade das Gegenteil der Fall, da das eigenhändige Testament für den Erben niemals ausreicht. Vielmehr ver langen Sparkaffen, Banken, Grundbuchämter und Behörden von den Erben stets einen Erbschein aus Grund des eigenhändigen Testaments, da die» immer nur eine Privat urkunde bleibt. Wenn aber auf Grund eines Privattestaments ein Erbschein oder außerdem ein Testamentsvollstrecker Zeugnis erforderlich ist, so ergibt sich, daß es unpraktisch ist, ein Privattestament zu errichten, wenn einerseits die Beteiligten durch ein öffentliches Testament ohne weiteres beglaubigt sind, andererseits die Kosten für ein öffentliches Testament fast die gleichen oder geringer sind. Dies wird von dem Verfasser an verschiedenen Beispielen ge zeigt. So kostet bei einem Werte von 500 Mark das öffentliche Testament 3,60 Schiffsunglück. * Ein Zusammenstoß des Dampfers „Kaiser Wilhelm der Große" mit einem englischen Dampfer hatte eine leichte Be schädigung des „Kaiser Wilhelm" und den Tod von vier Paffagieren zur Folge. Aus Bremen wird darüber berichtet: Der Schnell dampfer des Norddeutschen Lloyd „Kaiser Wilhelm der Große" hatte beim Verlaffen de» Hafens von Cherbourg Kollision mit dem Royal Mail-Dampfer „Orinoco". Kaiser Wilhelm der Große" wurde vorn an der Steuerbordseite beschädigt, indem verschiedene Platten im Zwischendeck durchbrochen wurden. Bei der Kollision wurden vier Zwischendeck passagiere getötet, fünf verwundet. Das Schiff ist in allen Teilen dicht, der Schaden nicht erheblich ; der Dampfer wird voraus sichtlich in Southampton repariert. Nach Meldungen, die in London vor liegen, sollen bei der Kollision der Dampfer „Kaiser Wilhelm der Große" und „Orinoco" auf dem ersteren vier Personen getötet und zwölf verletzt sein. Von» „Orinoco" sollen fünf Personen vermißt werden. Der „Kaiser Wilhelm der Große" kann die Fahrt nach Amerika nicht aussühten. — Ferner wird noch gemeldet: Cherbourg, 22. November. Bei dem in der vergangenen Nacht stattgehabten Zu sammenstoß des LloyddampferS „Kaiser Wil helm der Große" mit dem Royal-Mail- Dampfer „Orinoco" ist auch der letztere be- chüdigt worden. Drei Mann von der Be- atzung de? „Orinoco" werden vermißt. Der Unfall ereignete sich bei Nebel, und zwar wurde der Lloyddampfer von dem „Orinoco" angefahren. WWWWW Bekanntmachung. Der LH. Nachtrag zum Ortsgesetze über die Berfassungsverhält 13(1) sin.M« Bekanntmachung. Voit dem Landtagsausschuß zu Verwaltung der Staatsschulden sind die Bestimmungen über das im Königreiche Sachsen bestehende Staatsschuldbuch hierhergegeben worden. Die in Betracht kommenden Kreise werden auf diese dem Interesse der Staatsgläu biger dienende Einrichtung mit dem Bemerken aufmerksam gemacht, daß die Bestimmungen im hiesigen Rathause (Meldeamt) eingesehen werden können. Naunhof, am 20. November 1906. lmhch! Gewerbetreibenden vbr. im „Rosen- Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden DicnStag, Donncrslng und Sonnabend Nachmittag 5 Uhr mit dem Datum deS nachfolgenden Tages. Schlich der Anzeigenannahme : Vormittags 11 Uhr am Tage deS Erscheinens. Hten. Drin. miber 1906. dienst. nd Abcudmahls- ; Uhr an in der st mit Beichte u. »ach der Predigt, in der Sakristei. nenst und hlg. l. enst. > für die kirchliche en im Auslande. Uaunhchr Nachrichten Orts bl alt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend. Mit einer vierseitigen Illustrierten Sonntagsbeilage. Bezugspreis: Frei inS HauS durch Austräger Mk. 1.20 vierteljährlich Frei inS HauS durch die Post Mk. 130 vierteljährlich. Verlag und Druck: Günz L Eule, Naunhof Redaktion: Robert Günz, Rannhof. Ankündigungen: Für Inserenten der AmtShauptmann- schast Grimma 10 Pfg. die fünsge- spaltene Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt.
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