unterhaltungs-»»Intelligenz-BW. 14. Stück. , XXII.Jahkg. Sonnabends, den 5. April 1834. Vermischtes. , Die Leipziger halten ihre nächste Messe für dre Hauptprobe des Zollanschlusses und dessen wohl- thätige oder schädliche Wirkung auf Leipzig. Bestel lungen auf Wohnungen und Gewölbe sind schon j wehr als je eingegangen, und man hofft, daß u Alles zur Zufriedenheit ausfallen werde. Die Kasseler Frühlingsmesse war über und über mit "Leder besetzt, besonders mit Sohlenleder, und die Käufer hatten's besser als die Verkäufer. Die hessischen Luche gingen gut; aber auch englische und französische Manufactur-Waaren fanden Absatz, als ob kein Zollverein wäre. — Das Manufactur- wesen schreitet rasch vorwärts. Die besten Cigarren werden jetzt aus Kohl- und Rettigblättern gemacht, und man legt bereits Fabriken an. Professor Krug in Leipzig hat auf sein Ansuchen seine Entlassung mit 1000 Thalern Ehrengehalt i bekommen. Warum er sein Amt niedergelegt hat, weiß man nicht. Bei Hirschberg in Schlesien ist am 10. März nach ' einem furchtbaren Sturme wieder eine große Feuer kugel mit heftigem Donnerschlage zerplatzt. Die Einrichtung der Schiedsmänner in Preußen, die anfangs, als etwas Neues, nicht recht gefal len wollte, findet jetzt von Tage zu Tage mehr Beifall; nur in Berlin findet die Emrichtung noch wenig Theilnahme. Tausenden von kostspieligen Processen wird hierdurch vorgebeugt, und es kommt . nur selten vor, daß die Parlheien. sich bei dem Ausspruch des Schiedsrichters nicht beruhigen und auf gerichtliches Verfahren dringen, obgleich jene Aemter sich fast nur, besonders in den kleinern Ortschaften, in den Händen schlichter Handwerker befinden. Ein neuer Einwanderer ist nach Deutschland ge kommen, nicht um reich zu werden, sondern um reich zu machen; wir Meinen die Kaschemir-Ziegh die der I). Lenz in Schnepfenthal zuerst in die respektable Gesellschaft der deutschen Haussiere ein geführt hat. Zm Zahre 1819 wurden zuerst 256 Stück aus den Gebirgen Tibets nach Frankreich gebracht. Sie leben von gleich schlechtem Gebirgs futter, wie ihre deutschen Brüder, und geben den noch viel bessere Milch; das Beste an ihnen aber ist der unter dem groben Haar sitzende weiche feine Flaum, wovon sie jährlich l0 bis 15 Loth liefert, die jede andere Wolle an Feinheit übertreffen; ein daraus bereitetes Luch von 4 Fuß Lange und Breite kann man durch einen Fingerring ziehen, und doch ist's sehr stark. Das Auslesen der Wolle erfordert Zeit; das Thier ist daher besonders arbeitslosen Armen zu empfehlm. Das badische Volksblatt meldet, daß eine Schrift Garniers über Caspar Hauser in Baden verboten und unterdrückt worden ist. — Die hannöversche Zeitung sagt: wiederholte, wenn auch unverbürgte Gerüchte schreiben des großen Feuerbachs vlötzliches Verscheiden in Frankfurt beigebrachtem Gifte M Feuerbach war bekanntlich der eifrigste Nachforscher des Hauserschen Geheimnisses, und man sagte damals, er sey der Entdeckung desselben auf der Spur. In Kopenhagen ist große Bewegung. Der junge Prinz Friedrich ist plötzlich von seiner allgemein geliebten Gemahlin und von der königlichen Familie getrennt und nach dem abgelegenen Schlosse Jägers- priis gebracht worden, wo er unter der Aufsicht des Majors von Ewald so lange bleiben soll , bis ein Linienschiff ausgerüstet ist, auf welchem der Prinz, wenigstens auf ein halbes Zahr, in's mittel ländische Meer in die Verbannung abgehen soll. Nie mand hat erfahren, aus welchenGründen dres geschieht. Aus Ellorc in Ostindien schreibt ein Beamter, die Hungersnoth sey so groß, daß man nicht aus-