Unterhaltungs- E Jntelltgmz.Blatt. 22. Stück. XX. Jahrg. Sonnabends, den 26. Mai 1832. D er mischt e S. §^as Wetter schlägt einmal allenthalben ein; in Köln ist eine Magd, in Großwallstadt im Baieri- schen am 4, Mai ein Mann, und zu Gern bei München am 8. Mai eine Kuh und zwei Ochsen vom Blitz erschlagen worden. Die Cholera fitzt nun auch in Belgien fest; in Courttay, Conde u. s. w. ist sie ausgebrochen. Auf direktem Wege rückt fie aber auch auf Deutschland los und ist bereits in Metz angekommen, aber so matt von der langen Reise, daß die deutschen Aerzte bald mit ihr fertig werden können. — In Maris sterben täglich nur noch 20 — 30 Personen. Der badische Landtag, der auf den 1. Juni zu einer außerordentlichen Sitzung einberufen werden soll, wird diesmal ganz Deutschland vertreten; es soll ihm die wichtige Frage vorgelegt werden, ob der deutsche Bundestag das Recht habe, ein von einer freien Rutschen Regierung gegebenes Gesetz aufzuheben , z. B. in Baden das Preßgesetz. — Freunde und Feinde der Preß-Freiheit werden er sucht, das 36 Cap.Jeremiä zu lesen, und nament lich den letzten Vers. — Den. allergrößten Scha den, heißt es in einer Corresp. aus Heidelberg, werde der Preß-Freiheit durch die Preß-Frechheit einiger Journale zugefügt. Wahres mag daran seyn, doch wer wird den Weizen mit dem Unkraut ausraufen? — Der östreichische Gesandte hat am 12. Mai zum ersten Mal der Gräfin Schaumburg, Gamalin des Kurprinzen von Hessen, seine Aufwartung gemacht. Ulber 300 polnische Ofsiciere, die noch verlassen in Oestreich zurückgeblieben waren, treten jetzt ihren Zug durch Deutschland nach Frankreich an. Der stanz. Gesandte hat ihnen Pässe bewilligt , unter der Bedingung , daß die deutschen Polen-Vereine für die Reisekosten von der böhmischen bis an die französische Grenze sorgen. Zwischen die letzten Zehn vom 4. Regiment haben sich unvermuthet noch 40 andere dazwischen gestellt, indem man vkrnimmt, daß dieses 4. Regi ment nicht nur noch auS 10, sondern aus 1400 Mann bestand bei seinem Eintritt in's preußische Gebiet. Wahr bleibt inzwischen doch, daß es außer ordentlich tslpfer war, und daher wohl auch mit mehr Recht so schöner Dichtungen werth war, als manches andere Besungene. Die Braunschweiger hat der Himmel vor einem großen Unglück bewahrt; die Verschwörer hatten, wie sich jetzt ergibt, ihren Plan sehr fein angelegt und eS auf eine Umwälzung abgesehen, die nicht ohne großes Blutbad hätte abgewehrt werden kön nen. Zum Ausbruch hatte eine Zeit gewählt wer den sollen, wo der Herzog mit dem Officier-Corps außerhalb der Stadt speiste und die Bürger-Garde auf einem andern Platze außerhalb der Stadt exer- cierte. Zu dieser Zeit hatten sich die Vcrschwome» des Zeughauses bemächtigen, die Thore schnell mit Kanonen besetzen, 25,000 Thaler unter den Pöbel und die Soldaten austheilen, dem Herzoge den Eingang in die Stadt verwehren und bis zur Ankunft des Herzogs Karl eine provisorische Regie rung niedersetzen wollen. Alles sey aufs Beste ein- geleitet gewesen, nur die 25,000 Thaler vom Her zog Karl seyen ausgeblieben. In Griechenland ist ohne viel Geräusch und Weitläuftigkeit die Regierung wirklich von Neuem gestürzt worden. Der Graf Capo d' Jstrias ist mir dem Leichnam seines ermordeten Bruders nach Corfu geflohen; die Rumelioten sind mit Gewalt in Megara eingedrungen, und die neue Regierung sucht bei einem Hostath Rath — nämlich bei dem Hostath Thiersch in München.