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Sächsische Elbzeitung : 05.03.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-190803058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19080305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19080305
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1908
- Monat1908-03
- Tag1908-03-05
- Monat1908-03
- Jahr1908
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 05.03.1908
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Fernspreässtelle Nr. 22. Die „Sächsische Elb,eitung" erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Die Ausgabe des BlaitcS e folgt TagS vorher nachm. 4 Uhr. Abonnements Preis viertel jährlich l Mk. 50 Pfg.. zwei, monatlich t Mk-, einmonat lich 50 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pf, Alle kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die ZeitungSträg-r nehmen stet» Bestellungen aus die .Sächsische Eibzeilung" an. 5WWe WililH. Amtsbistt sSr SliS RüizUt AHM, des Noizlicht ßWijckliml mS -ci NaSlril zi kOidui, smit fit Ise» WtzemMmt j» tzafnW. ' Mit Humor. B'ilag- „«etf,n»Ias,n" Mit ,,«andwtrrs»aftl. «etlage". Del.-Adr.: Elbzeitung. Inserate, bei der weiten Verbreitung d.Bl. von großer Wirkung, sind Montag», MittwochS und Frei tag, bis spätestens vormittag» S Uhr aufzugebin. Preis für die gespaltene EorpuSzelle oder deren Raum 15 Pf. (tabellarische und komplizierte nach Übereinkunft.) „Eingesandt" unterm Strich 80 Pf. die Zelle. Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Mr. L8 Schnull,,, Donnerstug, den 5. März !908 52. Jahrgang. JnIrraten'Annahmrstellen: In Schandau Expedition ZaukenftrahH-1, in Dresden und Letp,ig: di, Annomen Bure,mS von Haalenstein Vogler, Jnvalicendank und Rudolf Mosse, m Frankfurt a. N.: B. L. Daube Eo. Wegen Nenpflasternnft wird die Warktstraße vom Montag, den s. dieses Monats an bis ans weiteres für allen Fährverkehr gesperrt und letzierer nuf die Elbstraße, die Elbe entlang und auf die Königsteiner- oder die Dampsschisfstraße vermiesen. Schandau, am 3. März 1908. Der Stadtrat. vr. Voigt, Bürgermeister. Ls. er Teil. Die in städtischem Besitze befindliche Volksbücherei wird dem Publikum zur fleißigen Benutzung empfohlen. Die Ausgabe der Bücher erfolgt an den Freitagen jeder Woche nach mittags zwischen 4 und 5 Uhr im neueren Schulgebäude, 1. Etage, durch Herm Lehrer Sommer. Der Ausschuß für Verwaltung der Volksbücherei. vn. Voigt, Bürgermeister. Eine enMidende trage! Große Fragen spielen sich heute in der Welt ab und gehen ebenso tief, wie sie Bedeutung haben. Unter allen Fragen aber ist die sogenannte Arbeiterfrage eine der wichtigsten der sozialen Fragen. Dieselbe harrt noch heute einer glücklichen und endgültigen Lösung. Von ganz besonderem Wert ist in der Arbeiterfrage das Kapitel von der „Arbeitervcrsichcrung". Dasselbe hatte, wie wir alle wissen, in den 90er Jahren seine Lösung durch Ein führung der Krankenversicherung gefunden. Die Vorlage der Krankenversicherung wurde im Reichstage gegen die Stimmen der Sozialdemokraten, infolge ihrer „Alles- oder Nichtspolitik", angenommen. Trotz alledem versucht cs die Sozialdemokratie wie in anderen Städten so auch hier in Schandau die Herr schaft über die Ortskrankenkasse an sich zu reißen. Ob es ihr gelingt? Wenn alle nichlsozialdemokratisch denkenden Mitglieder, worunter auch diejenigen Arbeitgeber gemeint sind, welche der Kasse als freiwillige Mitglieder angehörcn, ihre Pflicht tun und nur den Zettel un gestrichen in die Urne werfen, wird dies nicht gelingen. Ein jedes Mit glied muß wissen, daß es eine heilige Pflicht hat, sich an der Wahl zu beteiligen. Die Wahl wird dahier zu einem kurzen aber heftigen Kampfe führen, der nur dadurch gemildert wird, wenn jeder nichtsozialdcmokratische Wähler seine Pflicht tut. Schon lange beabsichtigt man hier einen festen Sitz für die Sozialdemokraten zu er richten, was aber bis dato nicht gelungen ist. Nun soll es durch den Sieg bei der Ortskrankenkaffenwahl erreicht werden; dieser Plan muß vereitelt werden, da wir an der Hand von Belegen über die sozialdemokratische Führ ung solcher Kaffen orientiert sind. Wenn man höhere Beiträge bezahlen will, kann man ruhig sozialdemokratisch wählen. Wir setzen aber in die nichtsozialdemokratische Mitgliedschaft das Vertrauen, daß sie weiß, zu welchem Zwecke die Kaffe dient. Daß die Kasse nur zu Partei zwecken dienen soll, um den führenden Genossen Pöstchen zu verschaffen, geht ans folgendem hervor: 1) Im Jahre 1892 bemächtigten sich die Sozial demokraten der Ortskrankenkasse zu Mainz. Damals waren bei der Kasse 16 Beamten tätig, unter denen sich kein Sozialdemokrat befand. Nach nicht langer Zeit wurde der frühere Verwalter entlassen und an dessen Stelle „Genosse" Göbel berufen. Das Mainzer Journal schrieb dazu in seiner Nummer vom 25. Februar u. a.: „Wo hat denn der neue Geschäftsführer Göbel vorher über haupt Gelegenheit gehabt, seine Qualifikation für die Leitung einer Kasse nachzuweisen? Es liegt uns fern, dem Herrn einen Vorwurf daraus zu machen, aber es wird uns doch Niemand sagen wollen, daß ein Mann, der gestern noch als Ritter der Nadel und Schere seinem Erwerb nachging, morgen schon als Geschäftsführer einer größeren Krankenkasse seines Amtes walten könne zum Vorteil der Kasse. Diese Wahl des Geschäftsführers müßte als bodenlose Oberflächlichkeit oder polizeiwidrige Kurzsichtigkeit gebrandmarkt werde», wenn nicht bekannt wäre, daß man auf alle Fälle den „Genossen" Göbel (der sich in Streikkommissionen qualifiziert hatte) hat unterbringen wollen." 2) Als zweiter sozialdemokratischer Beamter marschierte Anfangs 1896 der 35 Jahre alte „Genosse" Schuster- gesclle Konrad bei der Ortskrankenkasse ein; seine Be fähigung wies er dadurch nach, daß er Leiter von sozial demokratischen Versammlungen gewesen war etc. 3) Ende 1906 wurde als Beamter der 38 Jahre alte „Genosse" Messingdreher Schell angcstcllt; seine Befähigung hat er sich durch den Vorsitz im Metall- arbeiterverband erworben. 4) Anfang 1897 wurde als Krankenkontrollcurin „Genossin" Galbert bestellt. 5) Einige Monate darauf wurde der 33 jährige „Genosse" Posamentier Wolf als Beamter eingestellt, der porher Parteikassierer Hevesen war. Nichtamtlicher Teil. 6) Ende 1898 wurde als Beamter der 46 Jahre alte „Genosse" Schriftsetzer Anhuth angeworben, der bis dato in den Wirtschaften den „Wahren Jakob" ver kauft hatte. 7) Anfang 1899 wurde der 49 Jahre alte „Genosse" Müllergeselle Müller als Krankcnkontrolleur bei der Kasse untcrg'bracht. 8) 1899 wurde für das Genesungsheim in Langen brombach der 39 Jahre alte „Genosse" Schrcinergeselle Pachnicke als Verwalter bestellt; in der Anstalt wird auch Geflügel etc. gezogen. Außer diesen Herren Genossen sind noch weitere 11 führende Personen als Beamte angcstcllt, welche vom Gelde der Versicherten in Mainz, also auch nicht- sozialdemokratischer Krankenkasscnmitglieder, welche nach Tausenden zählen, leben und während der Bürozeit noch Parteiarbeiten erledigen. Dafür werden die Beiträge gewiß nicht bezahlt, um dirjenige Partei in die Höhe zu bringen, welche früher selbst gegen die Einführung des KrankcnvcrsichcrungsgesetzeS gestimmt hat! Noch weitere Fälle derselben Art in anderen einseitig von Genossen geleiteten Kassen könnten hier angeführt werden, was wir für heute jedoch unterlassen wollen. Nur das eine soll hiermit gesagt sein, daß ähnliche Zustände hier Platz greifen würden. Die Leitung der Ortskranken kassen sollen nach dem Willen des Gesetzgebers unpartei ische sein, weshalb auch die hiesige Krankenkasse nicht nur von einer Partei beherrscht werden darf. Um die Schandaucr Kasse von Parteieinflüssen fern zu halten, ist es notwendig, die von dem Wahlausschuß der Orts krankenkasse ausgegebene Vertreterliste ungcstrichen zu wählen, da sie in gerechter und unparteiischer Weise Angehörige aller Parteien und Berufe enthält! Wir finden aus dieser Vorschlagsliste Organisierte und Un- oiganisierte, was nur der Gerechtigkeit bei derartigen sozialen Wahlen entspricht. Die Liste der „freien" Gewerkschaften dagegen enthält in einseitiger Weise nur Pcisonen, welche Mitglieder derselben sink. Die übrigen nickt-frcigcwcrkschastlich-organisierten Versicherten sollen also ohne Vertretung bleiben. Das nennt man Vergewaltigung der Majorität durch die Minorität! Hierauf muß deshalb am Montag die richtige Antwort gegeben werden! An den nichtsozialdimokratischcn Arbeitern, Dienst boten, freiwillig versicherten Arbeitgebern und anderen versicherten Personen sowie auch an den gerecht und un parteiisch denkenden „freien" Gewerkschaftlern liegt es nun, in Schandau eine parteiisch geleitete Ortskrankenkasse fernzuhaltcn. Ist cs den Genossen einmal gelungen, hier festen Fnß zu fassen, dann werden sie auch weiter vorwärts dringen. Deshalb wähle man den unparteiisch ausgestellten Zettel des Wahlausschusses der Ortskranken kasse, dann wird der Sieg auf dieser Seite sein! Politische Aundschau Deutsches Reich. Im Reichstage gedachte am Montag Präsident Graf Stolberg vor Eintritt in die Tagesordnung in kurzen aber herzlichen Worten des 85. Geburtstages des Alterspräsidenten des Hauses von Winterfeldt-Mcnken. Dann wurde die allgemeine Debatte über die „große" Novelle zur Gewerbeordnung und die hiermit zusammen hängende Vorlage, betr. die Regelung der Heimarbeit in der Zigarrenindustrte, fortgesetzt. Es sprachen an diesem Tage verschiedene Abgeordnete und zwar überwiegend im Sinne der Vorlage. Die Diskussion betraf besonders die Lage in der Heimarbeit überhaupt, wobei namentlich Abg. Naumann die Schattenseiten in der Heimindustrie wirkungsvoll beleuchtete. Er erklärte sich hierbei gegen das allgemeine Verbot der Heimarbeit, befürwortete jedoch partielle Verbote und vor allem eine Einschränkung der Kinderarbeit. Die Abgeordneten Enders und Günther hoben mehr die günstigen Seiten der Hausindustrie her- vpr, Abg. Schiffe? forderte Heimarbeiteravsschüffe und Abg. Everling suchte die düsteren Ausführungen de» Abg. Naumann über die Hausindustrie abzuschwächen. Schließlich gingen die genannten Vorlagen an eine Kom mission. Am Dienstag trat der Reichstag in die Spezial beratung des Etats des NcichsamteS des Innern ein. Die NelchStagskommission für das NeichS- vcreinsgcsctz beendete am Montag die erste Lesung der Vorlage. Die letzten Sitzungen der Kommission hatten ausschließlich dem bislang zurttckgehaltencn wichtigsten Paragraphen 7, dem „Sprachcnparagraphen", gegolten. Er bestimmt bekanntlich, daß Verhandlungen in öffent lichen Versammlungen in deutscher Sprache zu führen sind, doch können die LandeSzcntralbehörden Ausnahmen gestatten. Hierzu waren von der wirtschaftlichen Ver einigung, von den Freisinnigen und von den Polen Ab änderungsanträge gestellt worden. Nach viertägigen Ver handlungen schritt die Kommission Im Verlaufe der Montagssitzung zur Abstimmung; sic ergab zunächst die Ablehnung der gestellten AbändcrungSanträge, mit Aus nahme eines Teiles der freisinnigen Amendements. In der Gcsamtabstimmung wurden jedoch auch letztere Amendements wie der ganze H 7 selbst mit 16 gegen 11 Stimmen abgelehnt. Ob dieses negative Ergebnis ein Scheitern des ganzen Gesetzentwurfes in der Kom mission bedeutet oder nicht, dies wird zweifellos die zweite Kommisfionslesung zeigen, welche bereits auf diesen Mittwoch angesctzt war. Oesterreich-Ungarn. Zwischen der österreichischen und der ungarischen Delegation sind wegen der regierungsseitig vor- gcschlagcnen Erhöhung der Offiziersgehälter Meinungs verschiedenheiten entstanden. Erstere hat diese Ge haltserhöhungen nach einem Anträge Latour-Schraffel genehmigt, die ungarischen Delegierten beschlossen indessen in einer am Montag abgehaltenen Konferenz, daß die Erhöhung der Osfiziersgehälter zwar wünschenswert sei, daß aber die ungarische Delegation über den Antrag Lntour-Schraffel nicht verhandeln könne. Zur Begründung letzteren Beschlusses wurde angeführt, daß die Erhöhung der Osfiziersgagen nicht mit dem entsprechenden Betrage in das gemeinsame Budget vom Kriegsminister eingestellt worden sei und daß Erhöhungen der Ausgaben nicht in der Form von Anträgen, sondern nur auf Grund einer Krcdttvorlage der verantwortlichen Minister bewilligt werden könnten. Es bleibt nun abzuwarten, was aus der so dringlichen Erhöhung der Osfiziersgehälter eigent lich werden wird. Frankreich. Die Absendung weiterer Verstärkungen für das franMsche Expeditionskorps in Marokko ist nunmehr beschlossene Sache. Tiirlei. Die Pforte macht jetzt alle Anstrengungen zur Bekämpfung des Bandentreibens in Mazedonien. Zur Verfolgung der Banden ist eine besondere Spezial- brlgadc bestimmt, die zunächst im Bezirke Perlepe gegen griechische Banden operiert. Bei dem Ueberfalle einer Abteilung dieser Brigade fielen ein Hauptmann und mehrere Soldaten, mehrere andere Soldaten wurden ver wundet. Infolgedessen hat der Generalinspektor den Kommandanten des dritten KorpSbcreicheS beauftragt, ein ganzes Bataillon der neuen Spczialbrigade, das sind 16 Streifdetachemcnts, zur Säuberung des besagten Bezirkes zu verwenden und die Garnison von Tikvesch um zwei Kompagnien zu verstärken. England. Im englischen Untcrhause kam am Montag die Abrüstungsfrage aufs Tapet. Der Radikale Macdonald brachte eine Resolution ein, welche eine Ein schränkung der Marinerüstung Englands anregt. Schatz kanzler Asquith gab eine ausweichende Erwiderung, doch betonte er, England müsse seine Vorherrschaft zur See unter allen Umständen aufrecht erhalten. Die Resolution Macdonald wurde schließlich mit 320 gegen 73 Stimme^ abyelehnt.
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