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Sächsische Elbzeitung : 20.10.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-190810204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19081020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19081020
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1908
- Monat1908-10
- Tag1908-10-20
- Monat1908-10
- Jahr1908
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 20.10.1908
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Frrnsprechftelli Nr. 22. Dl« „Siichsische" Elbzeitung" erscheint DienSlag, Donners- tag und Sonnabend. Die Ausgabe des Blattes erfolgt TagS vorher nachm. 4 Uhr. AbonnementS-PreiS viertet- «hrlich 1 Mk. KO Pfg., ,wet. monatlich 1 Mk., rtnmonat- ltch KO Pfg. Einjeln« Nummern w Pf. Alle kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die ZeitungStrSger nehmen firt» Bestellungen auf dir ,Sächsisch- Elb,eitung" an. Sonnabends: ilnlcrhalliingsblnll". WO IKW. Amtsblatt iil kr WM« MMt, Ilir R«i,Wt SWizelml md de« 8l«dik«t j« KW«, We sie de« Aidtlmckdeni «« tzMm. Druck und Berlag: Legler L Zeuner Nachf. — Verantwortlicher Redakteur: Paul Runge, Schandau. Lei.-Adr.: Llbzrltüng- Jnserate, bet der weiten Verbreitung d. Bl. von großer Wirkung, sind Montags, MittwochSundFreitagS bis spätestens vormittags 9 Uhr aufjugeben. Preis für die gespaltene CorpuSzeile oder deren Raum 1k Pf. ltabellartsche und kompliziert« nach übrreinlunft.) „Lingrsandt" untrrm Strich 80 Pf. die Zelle. Bet Wiederholungen rnt« sprechender Rabatt. Donnerstag: „Landwirtschaftliche Ätllagt" „Seifenblasen". Inseraten-«nnahmrstellen: In Schandau: «rpedllwn Zaukenstraße 184, di Dresden und Leipzig: die Annoncen-Bureau« von Haasrnstetn L Bögler, Jnvalidendank und Rudolf Moste, in Frankfurt a. M.: S. L. Daube L Co. Mr. IS«. 52. Jahrgang. Schandau, Dienstag, den 20. Oktober 1908. Amtlich Bekanntmachung, Maßregeln gegen die Tollwut der Hunde im Bezirke der Amtshauptmannschaft Pirna einschließlich der Städte mit Revidierter Städteordnung betreffend. Da in letzter Zeit die Tollmut der Hunde im Bezirke der Amtshauptmann- schaft Pirna einen bedrohlichen Umfang angenommen hat, sicht sich die Königliche Kreishauptmannschaft auf Grund der 88 1 und 5 der Verordnung vom 31. August 1!)05, Aussiihrungsbcstimmungen zum Ncichsviehscuchcngesctze vom-^A^^- betreffend, I. Mal Iou4 veranlaßt, bis auf weiteres folgendes zu verordnen: 1. Innerhalb des Bezirks der Amtshauptmannschaft Pirna ein schliesslich der Städte mit Revidierter Städteordnnng dürfen Hunde nur dann frei herumlaufen, wenn sic mit einem sicheren Maulkorbe versehen sind. Der Maulkorb muß so eingerichtet sein, daß er passend anliegt, das Beißen verhindert und von dem Hunde nicht abgcstrelft werden kann. Auch Hunde, welche vor Fuhrwerke gespannt sind oder auf solchen, ohne fest angchangen oder cingcspcrrt zu sein, mltgcftthrt werden, unterliegen dieser Vorschrift. Ausgenommen sind dagegen Jagdhunde mährend der Benutzung zur Jagd, Hirtcnhunde während der Begleitung der Herde und Flcischcrhunde während der Be nutzung zum Treiben des Viehes. 2. Nichtbeachtung der Vorschriften unter 1 wird, soweit nicht im einzelnen Falle strengere Strasvorschriften anzumendcn sind, mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder mit Haft geahndet. Verantwortlich für die Befolgung dieser Vorschriften ist nicht nur der Besitzer des betreffenden Hundes, sondern auch derjenige, welchem der Hund zur Beaufsichtigung anvcrtraut ist oder derjenige, in dessen Begleitung der Hund sich befindet. er Teil. 3. Die Bestimmungen des Reichsvichseuchengcsetzes und der dazu gehörigen Instruktion und Ausführungsbcstlmmungcn werden, soweit sie im Falle des Auftretens tollmutkranker oder tollwutvcrdächtiger Hunde strengere Maßregeln vorschreibcn, durch gegenwärtige Bekanntmachung nicht berührt. Ebenso bleiben etwaige, für einzelne Gemeinden oder Verwaltungsbezirke bereits bestehende weitergehende Vorschriften in Giltigkeit. Die Aufsichtsorgane sind zu strenger Ueberwachung dieser Anordnungen und unnachsichtlichcr Anzeigeerstattung bei vorkommendcn Zuwiderhandlungen verpflichtet. Die Hundebesitzcr sind gehalten, die Behörden bei Bekämpfung der Tollwut tunlichst zu unterstützen, insbesondere ihre Hunde genau zu beobachten und nicht nur beim Eintreten verdächtiger Erscheinungen an diesen, sondern auch schon dann un gesäumt der Polizeibehörde Anzeige zu erstatten, wenn ein Hund mit einem tollwut kranken Hund in Berührung gekommen ist oder Bißstellen zeigt. Die Vernachlässigung dieser Anzeigepflicht ist strafbar (88 0, 10, 65 des NeichsvichscuchcngcsctzeS). Neben der strafrechtlichen Verantwortlichkeit besteht für die Hundebesttzer nach 8 833 des Bürgerlichen Gesetzbuchs die zivilrechtliche Schadenersatzpflicht für durch ihre Hunde verursachte Verletzungen und Beschädigungen. Dresden, den 15. Oktober 1908. Königliche Kreishauptmannschaft. Sonnabend, den 24. Oktober 1008 vormittags 10 Uhr sollen im Vcrsteigerungslokale des hiesigen Amtsgerichts I Ulvisiensvlsnanls, l unck l meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Schandau, den 19. Oktober 1908. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. politische Wochenschau. Die politische Weltlage ist nach wie vor ernst, und Unrecht wäre es, das zu verschweigen. Ist es doch nicht die Aufgabe des politischen Schriftstellers, seinen Lesern bunte, liebliche Nebelbilder vorzugaukeln oder ihnen einen sanft eingehenden Brei zu kochen, sondern ihnen die Binde von den Augen zu reißen, die ihnen den wahren Sachverhalt verhüllt und es ihnen ermöglicht, im angenehmen Dösen dahinzuleben. Wir stehen in dieser Beziehung in einer gefährlichen Zeit. Schöngeistige FrledenSduselci und kosmopolitischer Schwindel drohen wieder überhand zu nehmen, wie einst vor dem Zu sammenbruch Preußens 1806. Nicht nur die anti nationale Sozialdemokratie und nicht nur eine freche politische Wttzprcsse arbeiten daran, unserem Volke den mannhaften nationalen Geist von neuem zu rauben, den ihm Bismarcks heldenhafte Arbeit mühsam cingcimpft hat, nein, auch edle, ernstgcsinnte Männer, die aber politisch in Wölkenkuckucksheim leben, befehden mit wütender Energie das, was sie den deutschen Chauvinis mus nennen, was aber tatsächlich nickts ist, als ein schwacher Abglanz jener starken, selbstverständlichen Nationalgesinnung, die wir bei den Engländern be wundern, in der uns aber selbst die noch halbbarbarischen Völker der Balkanhalbiusel weit überlegen sind. Gerade das deutsche Volk, in dem diese Gesinnung am schwächsten entwickelt ist, bedarf ihrer am meisten. „Was wir in fünf Jahren errungen haben, werden wir in fünf Jahrzehnten verteidigen müssen," so hat einst Moltke ge sagt. ES ist ja ganz klar, daß die jetzige politische und wirtschaftliche Blüte Deutschlands von den fremden Völkern, deren Kreise es durch seinen Aufschwung stört, als höchst lästig empfunden wird. Nur das gefürchtete deutsche Schwert hindert sic, uns wieder zu der ihnen angenehmen Stellung eines harmlosen, hnngrigcn Volkes von „Denkern und Dichtern" herabzudrücken. Aber das deutsche Schwert ist auf die Dauer nur dann scharf zu halten, wenn die Hand, die es führt, von wahrhaft deutschem, mannhaftem und opferfreudigem Geiste regiert wird. Diesen Geist, den die unterirdisch wühlenden Mächte in unserm Volksleben zu untergraben trachten, immer von neuem zu beleben und zu kräftigen, ist die hohe Aufgabe deutschgesinnter Politiker. Immer wieder muß er seinen Lesern zeigen, wie gefährlich Deutschlands Feinde, wie unzuverlässig seine Freunde sind. Immer wieder muß er mit Flammenbuchstaben die bittere Wahr heit in die Herzen schreiben, daß Deutschland verloren ist, wenn cs nicht geistig und militärisch tou^ours snr In voäotto bleibt, wie einst Friedrich der Große sagte. Und wenn ein unzufriedener Leser das „Säbelrasseln" nennt, so werde ich mich darüber zu trösten wissen. Es ist einer gewissenlosen, von England und Frank reich ausgehenden Hetze gelungen, das türkische Volk zu einer wahren Wut gegen Deutschland, seinen einzigen uneigennützigen Freund, aufzureizen. Nur vorübergehend und nur in urteilsfähigen Kreisen der Türkei hat die deutsche amtliche Versicherung, daß unsere Regierung N ichtamtliwer Teil. weder von dem bulgarischen Staatsstreich noch von dem österreichischen Gewaltschrttt etwas vorher gewußt habe, etwas geholfen. Der von jungtürkischen Agenten, die von Parts abhängig sind, verhetzte Pöbel brüllt nach wie vor: „Nieder mit den Deutschen!" Schon werden die deutschen Geschäfte in der Türkei gerade so gut boykottiert wie die österreichischen. Andererseits hat jenes deutsche Abrücken von der jetzigen Politik des habs burgischen Staats dessen Diplomatie zu einem geradezu bundesfcindlichcn Verhalten gegen uns in der Marokko sache veranlaßt. Es ist ja bekannt, daß der deutsche Konsul in Casablanca außer Deutschen auch österreichische und schweizerische Deserteure aus der Fremdenlegion unter seinen Schutz genommen hat. Statt dafür dankbar zu sein, hat die österreichische Negierung durch ihren Botschafter in Paris den deutschen Konsul geradewegs desavouieren lassen. Das ist der „brillante Sekundant" von Algeciras. Kein Wunder, wenn unsere Feinde glauben, uns bei ihrer Balkanpolitik einfach beiseite schieben zu können. Daß England Kriegsschiffe iuS Acgäischc Meer geschickt hat, wo sie nichts zu suchen haben, ist schon ein Akt der Anmaßung. Vollends wird über die projektierte Balkankonfcrcnz ganz über den Kopf Deutschlands weg verhandelt. Wieder erweist sich, daß die deutsche auswärtige Politik durch die Bemühungen Eduards VII. so gut wie ganz lahmgelegt ist. Die Drahtzieher der europäischen Politik sitzen nach wie vor in London, und Oesterreich wird seinen Anlauf zu selb ständigem Vorgehen am Balkan noch zu bereuen haben. Daß cs in dieser Lage nicht einmal fest zu Deutschland hält, sondern mit der französischen Nepublick liebäugelt, ist uns ein neuer Beweis, daß dieser Verbündete doch auch schließlich nur ein zerbrochenes Nohr ist. Der Starke ist am sichersten allein. Diese Wahrheit darf Deutschland sich gerade jetzt wieder merken. Politische Rundschau Deutsches Reich. König Georg von Griechenland ist in Berlin zum Besuche beim Kaiser Wilhelm angckommen. Der Besuch trägt, wie offiziös versichert wird, durchaus privaten Charakter, er würde sich auch durch die nahen verwandt schaftlichen Beziehungen zwischen den Höfen von Berlin erklären. Immerhin darf wohl angenommen werden, daß bet dieser Gelegenheit die kritische Lage auf der Balkanhalbinsel zwischen dem Kaiser und seinem er lauchten Gaste zur Erörterung gelangt ist. — Der Herzog und die Herzogin von Sachsen-Altenburg treffen an diesem Dienstag nachmittag zur Abstattung eines offi ziellen Staatsbesuches am Berliner Hofe ein. An diesem Donnerstag findet am kaiserlichen Hofe eine erhebende Doppelfeierlichkeit statt, die Feier des 50. Geburtstages der Kaiserin Augusta Viktoria und der Vermählung des Prinzen August Wilhelm, vierten Sohnes des KaiserpaareS, mit der Prinzessin Viktoria Alexandra von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg. In allen loyalen Kreisen des preußischen und deutschen Volkes nimmt Ulan den innigsten Anteil an dieser Doppelfcier im Kaiserhause und begleitet sie mit den herzlichsten Wünschen für das fernere Wohlergehen der überall verehrten Kaiserin Augusta Viktoria wie für eine frohe Zukunft des erlauchten Brautpaares. Bei der Galatafel im Dresdner Residenzschlosse wurden die üblichen Trtnksprttche zwischen König Friedrich August und Großherzog Friedrich gewechselt. Der König betonte in seinem Trinkspruche auf das badische Herrscher paar die lange enge Verbindung zwischen den Häusern Zährtngen und Wettin, hob seine, des Königs, bestehenden vieljährigen Anknüpfungspunkte mit Baden hervor und dankte dem Großherzog für die Annahme der Chefstelle des Infanterie-Regimentes Nr. 103. In seinem Er- widcrungstoast dankte der Großherzog für den ihm und der Großherzogin in Dresden bereiteten wundervollen Empfang, berührte die ihn mit Sachsen und dem sächsischen Königshause verknüpfenden Erinnerungen gedachte, wie vorher sein königlicher Gastgeber der Pflichten der deutschen Bundcssürsten und schloß mit einem Hoch auf den König und das königliche Haus. Der neue preußische Landtag tritt an diesem Dienstag mittag zu seiner zweiten Session zusammen. In der Wahlrcchtsdeputation der Zweiten Sächsischen Kammer ist am vergangenen Freitag die erste Ent scheidung gefallen, da die Deputation in dieser Sitzung die Abstimmung in erster Lesung vornahm. Zunächst gaben die Negierung durch Geh. OberrcaierungSrat Heink wie die Konservativen durch den Avg. v. Querfurth nochmals Erklärungen über ihre Stellung zur Wahl« rcform ab. Geh. Oberrcgicrungsrat Heink betonte, die Negierung müsse unbedings auf ihrem Vorschläge der Häufung der gesamten Pluralstimmen von 1 bis 4 be stehen bleiben, und auch an der Einführung der Ver hältniswahlen mindestens für die Großstädte fcsthalten. Abg. von Querfurth führt in einer von ihm abgegebenen Erklärung aus, die Konservativen hegten die größten Bedenken gegen den genannten Negierungsvorschlag, sie wollten ihm aber zustimmen, um die Wahlrechtsreform nicht scheitern zu lassen. Hierauf beschloß die Deputation mit 12 konservativen Stimmen gegen 5 der National liberalen und Freisinnigen, die nationalliberalerseitS ge forderte Alterspluralstimme für den Fall der Annahme von Punkt 8 (Häufung der Stimmen von 1 bis 4) fallen zu lassen. Mit 11 gegen 6 Stimmen wurde dann auch dieser wichtigste Punkt der Regierungsvorlage an genommen, dann genehmigte die Deputation mit 13 gegen 4 Stimmen die Einführung der Verhältniswahl für die Großstädte und beschloß gegen eine Stimme die Herabsetzung der Zeitdauer des Wohnsitzes als Erforder nis für die Wahlberechtigung von 2 Jahren auf 6 Monate. Einstimmige Annahme fand die Beseitigung des Zensus von 30 Mark für die Wählbarkeit. Im wetteren stimmte die Deputation noch den Negierungsvorschlägen bei der Ansässigkeit zu und beschloß gegen 2 Stimmen, die Forderung einer Integral-Erneuerung der Zweiten Kammer sechs Jahre anzunehmen. Diese Deputations- beschlüsse bedeuten, daß das konservativ-nationalltberaltz
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