unterhaltungs- und Intelligenz Blatt. 35. Stück. xxvi. Jahrg. Sonnabends, den 1. September 1838- Folgend; Gesetze und Verordnungen für das Königreich Sachsen sind hier eingegaugen, und an die bereits namentlich bekannt gemachten Herren Stadtverordneten, bei denen sie Jeder mann einseben kann, abgegeben worden, als : Nr. 62. Verordnung, die Beschränkung des Begräbnißaufwand'es betr; v. 12. Juli 1838. Nr. 63.' Verordnung, den diesjährigen Auf gangstermin für die Niederjagd im König reich Sachsen betr.; vom 10. August 1838. O e r t l i ch e s. Der angeblich patriotische Bürger, d, welcher mit dem Anfrager im 31. Stück d. Bl. Eir^Aerson zu seyn und sich vom Schanke zu nähKn scheint, wird sehr dringend ersucht, sich, wenn er zu leichtes Bier erhält, deshalb in der Expedition der Brauerei zu melden, damit untersucht werden kann , wo die fehlenden Grade, ob in seinem Keller, oder wo sonst ver loren gingen. Es ist auch jeden Falls wünschens- werth, ihn die Maske abziehen zu sehen, da mit man sich von der Existenz seines Patrio tismus gründlicher überzeugen kann. Vorläufig genüge das hier unten befindliche Zeugniß des Stadtraths über die bei den vorgenommenen Untersuchungen des Biers gefundene Qualität desselben. Comitö der Braucommun. Andurch wird bescheinigt, daß das einfache weiße und braune Bier im hiesigen Brauhause aus dem Keller, mithin in ganz erkaltetem Zu stande, 74, 8 und 84 Grad, das sogenannte Erlanger aber 114 Grad nach der Stoppa nischen Waage gehalten hat. Hayn, am .28. August 1838. Der Stadtrath daselbst. Vermischtes. Die Pariser Polizei hat den Hehler, und Geldagenten der gesummten wohllöblichen Pa riser Diebsgenossenschaft erwischt. Dieser Ehren mann bezog von sämmtlichen Diebstählen ge wisse Prozente; dafür war er Bankier der Herren Spitzbuben, schoß ihnen Geld vor, ver sorgte sie mit den nöthigen Ausweisen und Ur kunden, hatte in allen Stadtvierteln geheime Schlupfwinkel und Verstecke für sie in Bereit schaft und besorgte den Verkauf ter gestohlenen Waaren. Er war bei seinem Handwerke ein reicher Mann gWorden, konnte sich aber aus Liebhaberei nicht entschließen, es an den Nagel zu hängen. Auch in Hannover kommen jetzt häufig Dieb stahle in Pariser Manier vor, die durch Frech heit sich auszeichnen. So wurde unter Andrem dieser Tage dem wachhabenden Offiziere auf dem Schlosse, als er sich kurze Zeit entfernt hatte, Schärpe, Schild und Bärenmütze gestohlen. In Neapel hat ein Schriftsteller eine Schrift herausgegeben, die den sehr naiven Titel führt: «Geschichte der 52 Empörungen der sehr getreu en Stadt Neapel.» Es ist genau berechnet worden, daß eine Damein einer Ballnacht bei den jetzt gebräuch lichen Tanzen, wenn sie dieselben alle mittanzt, was gewöhnlich ist, nach Schritten gezählt, einen Weg von 4 Meilen zurücklegt. Und das mit quetschenden Schuhen, von einem Schnür leib zusammengepreßt und meistens auf den Fußspitzen hüpfend. Man muß über eine solche Anstrengung erstaunen. Sollte eine Dame, im bequemsten Anzuge zur Sommerzeit auf dem besten Wege, in zehn Stunden 4 Meilen zu rücklegen müssen, wahrlich! sie würde es für eine Unmöglichkeit halten.