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Sächsische Elbzeitung : 11.06.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-191006116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19100611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19100611
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1910
- Monat1910-06
- Tag1910-06-11
- Monat1910-06
- Jahr1910
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 11.06.1910
- Autor
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Der „Hohnsteiner Anzeiger" erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Die Ausgabe des Blattes erfolgt von mittags 12 Uhr an bei Herrn Alexander Mühle. AbonnementSpreis monatlich 50 Pfg„ viertel jährlich 1.50 M. Alle kaiserlichen Postanstalten und Postboten nehmen stet« Bestellungen auf den „Hohn- steiner Anzeiger" entgegen. Sonnabends „Mq1r. UmerhaUuttgolgaN". Lokalölalt für die Stadt Aohnstein mit für Sic kmrMls, WM», MU MIU AmUmsUs ^hsSars, Rliiücnsüt, AbtrÄoif, Waiüütlrs, WüitMers üliü ZcfülliU Die in der „Sachs. Elbztg." zu Schandau erscheinenden amtlichen Äclauutmachuugcu des Kgl. Amtsgerichts, Kgl. Hauptzollamts und Stadtrats zn Schandau, sowie des StadtgcmeiudcratS zu Hohnstein werden auch im „Höhnst. Anzeiger" zum Abdruck gebracht. Druck und Verlag: Legler s- Zeuner Nachf., Schandau. — Verantwortlicher Redakteur: Richard Walther, Schandau. Inserate, bei der weiten Verbreitung d. Bl. von großer Wirkung, sind MontagS, Mittwochs und FreitagS, bis spätestens vormittags !> Uhr anszugeben. Preis siir die gespaltene Korpuszeile (oder deren Raum 15 Pfg. tabellarische und komplizierte nach Uebereinknnst). Auswärt. Inserate SO Pfg. Reklamen 30 Pfg. die Zeile. Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Donnerstag: „LondwicischaMichc tleilage." Inserate».Annahmestellen: In Hohnstein: Alexander MUHle; in Schandan: Sächsische Elbzeitnng, Zankenstraß« 134 und sämtlichen Annoncen-Expeditionen des In- und Auslandes. 2. Inhrgailg. Hohnstein, Sonnabend den li. Juni 19t0. /II Xtlmmlsu. Geöffnet für Einzahlnugeu an jedem Werktage vorm. von 9—12 Uhr und nachmittags von 2—4 Uhr, Sonnabends durchgehend von 9—3 Uhr, für Rückzahlungen an jedem Werktage vormittags von 9—12 Uhr. Linsikus» 3^2 »/g. A lll tlich Bekanntmachung. Die Königliche Kreishauptmannschaft zu Dresden hat untcrm 14. Juni 1902 auf Antrag des GastmirtSvercins für Schandau und Umgegend gemäss Punkt I Ab satz 3 der Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend die Beschäftigung von Gc- hülfen und Lehrlingen In Gast- und Schankmirtschastcn vom 23. Januar 1902, die Ruhezeit für Gchülfcn und Lehrlinge über 10 Jahre in Gast- und Schankmirtschaften hiesiger Stadt mährend der Monate Juni, Juli und August jeden Jahres bis auf »isken Stunden dispensationsmcisc und unter dem Borbchalte jederzeitigen ent- schädigungSloscn Widerrufes hcrabzusetzcn beschlossen, was hiermit erneut zur öffent lichen Kenntnis gebracht wird. Schandau, am 9. Juni 1910. Der Stadtrat. er Teil. Bekanntmachung, das Vermieten an Fremde in Privathäusern betr. Wir weisen hierdurch anderweit ausdrücklich auf die Bestimmung in Punkt 8 des Mietregulativs für Bad Schandau vom 15. Januar 1884 hin, wonach cks« Vsnmislen sn knemcke in ^nivsIKLusenn suk sine kündens vsuen sl« 8 ^sgv vvnbotvn ist Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmungen werden mit Geldstrafe bis zu 30 Mk. oder mit entsprechender Haft bestraft. Schandau, den 9. Juni 1910. Der Stadtrat. Reaktionäre. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel hat die Barromäus- Enzyklika des römischen Papstes in das uns von Dr. Martin Luther erbaute Haus evangelischer Freiheit cin- gcschlagcn. Sein greller Feuerschein hat allen unsern Volksgenossen wieder einmal die ganze Herrlichkeit und Heiligkeit der Luther'schen Erlöscrtat am wahren Christen glauben und an wahrer deutscher Kultur beleuchtet, hat aber auch — was offenbar nottat — uns allen wieder einmal ins rechte Licht gesetzt unsre heilige Pflicht, das teure Erbe unsrer Väter um unsres Volkes und seiner Freiheit willen zu wahren, gegen offene und versteckte Feinde. Immer wieder wollen wir betonen, daß cs uns Herzenssache ist, mit unsern katholischen Brüdern in Frieden zu leben und ihrer Auffassung des christlichen Glaubens alle schuldige Achtung entgegen zu bringen; ebenso laut und deutlich aber müssen wir immer wieder betonen, daß wir Verunglimpfungen unsrer Glaubens- Überzeugung nun und nimmermehr zulafscn, und daß wir wie ein Mann auf den Plan treten, wenn die im Ultra- montaniSmus sich darstellende unselige Verquickung von Politik und Religion mit weltlichen Machtansprüchen uns an die teuer genug erkämpfte deutsche Freiheit geht. Der römische Blitz hat auch diesmal gezündet und alle, die eS mit unserm Volke gut meinen, zu rettender Tat entflammt. Auch wir im Lande der Reformation, das über neun Zehntel rein evangelisch ist, wollen nicht zurückstehcn. Wir wollen uns zunächst darüber klar sein, daß man die drohend vor uns stehende Gefahr der ultra montanen Reaktion aus dem Wölkenkuckucksheim freisinnig- pädagogischer Tagungen, auf denen „Tiraden, die Leute trunken zu machen", die Hauptsache sind, weder meg- disputieren noch mit noch so „problemlösenden" Thesen und Beschlüssen aus der Welt schaffen wird. Mit dem Ultramontantsmus sind selbst größere Mächte als die „gewaltige selbstbewußte Standesorganisation der Lehrer" nicht fertig geworden. Nur eins kann mit ihm fertig werden: Das ist unser alterLuther, lutherschcr Glaubens- mut, luthersche Glaubenskraft. Wir müssen unserm Volk die Waffen in die Hand geben zur Erhaltung und Verteidigung seiner Glaubensfreiheit, müssen ihm mit allen Mitteln die feste Brrg erhalten, die unser Luther für seines Volkes Freiheit und Kultur gebaut hat. Die besteht aber ganz allein in der auf dem vollen, unver kürzten und lauteren Evangelium von unserm Heilande aufgerichteten und darum eben „evangelischen" Erfassung der christlichen Religion, also im ev.-luth. Bekenntnis, wie es als reinste Bibelwahrheit und ohne jede polemische Beziehung zu andern Konfessionen dargestellt ist in den reformatorischen Bekenntnisschriften, vor allem im Kleinode des lutherischen Katechismus. Das ist alles so selbstverständlich, daß man nur be dauern kann, es besonders betonen zu müssen. Das allein sind die Waffen, die uns schützen können vor Nom. Wenn wir die haben und gebrauchen, wenn wir uns in selbst bewußtem Besinnen auf die lebendigen Kräfte unsres evangel.-luth. Bekenntnisses den Geist und Bekennermut Luthers zu eigen machen und im edelsten Sinne des Wortes „konfessionell" sind, dann ist uns geholfen gegen alle Reaktion, undwenndieWeltvollTeufclwär'! Wie richtig hat doch unser Kultusminister die Wichtig keit und Notwendigkeit gerade des Bekenntnisunterrichts und wie klar die schwere Gefahr seiner Antastung erkannt, Nichtamtlicher Teil. wenn ec sagt: „Eine in konfessionellen Dingen farblose Bevölkerung ist nie eine widerstandsfähige, sic wird hinwcg- geschwemmt! Wir müssen als Evangelische wünschen, daß unsre Kinder, wenn sie aus der Schule heraustreten, auch von dem Werte und der Bedeutung ihres evangelischen Glaubens vollständig durchdrungen sind, daß sic wissen, was cs bedeutet, wie Luther auf dem Reichstage zu Worms vor Kaiser und Reich und der ganzen Welt bekannt hat: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders!" Wenn man einen farblosen, vollständig erblaßten Unterricht erteilt, so wird kein Kind für solchen Bckennermut Ver ständnis haben, es wird sagen: Das verstehe ich nicht, er hätte auch sagen können: Hier stehe ich, ich kann auch anders! Deshalb müssen wir wünschen, daß unsre Jugend mit einer bestimmten Ueberzeugung ins Leben tritt. Wie recht Hal er doch! Wer unserm Volk jene Waffen aus der Hand windet, der zerbricht ihm das Rückgrat, der macht sich zum Wegbereiter römischer Reaktion, der verrät sein Volk wie Judas an seinen bösesten Feind, den Feind seiner Freiheit. Alle diejenigen Lehrer, die trotz ihrer Verpflichtung auf das Bekenntnis ihrer Kirche in den Rücken fallen, die im Geiste ihrer Zwickauer und Dresdner Beschlüsse bewußt daran arbeiten, die uns von Nom trennenden, noch dazu rein biblischen Eigenarten unsres ev.-luth. Glaubens („die Abgrenzung unsres Glaubens nach rechts und links") wegzueskamotieren, die unserm Christentum mit der Vermenschlichung Jesu, unserm Luthertum mit der Verwerfung des Bekenntnis unterrichts Wesen und Kraft aussaugen, die es wagen dürfen, ihre unzulängliche und wenig ehrliche Auffassung von der Bedeutung unsres ev.-luth. Glaubens mit der trostlosen Verirrung zu verallgemeinern: „Wer in der Kirche bleibt, erklärt damit noch lange nicht, daß er kirchlich konfessionell im Sinne des Bekenntnisses ist," die die Lauge bösartigen Spottes gießen über die, deren „Heros Luther ist", — alle diese sind Totengräber unsrer Frcihe tt, stndVerräter unsres Volkes, sind Helfer der schwarzen Reaktion und damit selber — Reaktionäre! Es gibt auch ein religiöses, rein kirchliches Ehrgefühl, und auch von ihm gilt: Nichtswürdig ist die Nation, die nicht Ihr alles setzt an Ihre Ehre! Alle Achtung vor der so „selbstbewußten Standesorganisation", die „getrost den Fortschrttlsstab (!) in die Hände nimmt," aber das werden sich ja wohl die Selbstbewußtesten der Selbstbewußten in ihren kühnsten Träumen nicht träumen lassen, daß sich ihrem „starken Willen" geschichtliche Realitäten, wie sie in den Konfessionen sich darstellen, demütig unterordnen werden, daß insbesondere die katho lische Kirche je im Leben von dem selbstbewußten und problcmlösenden Willen des Sächsischen Lehrervereins den bekenntnislosen Unterricht sich wird aufzwingen und an dessen Stelle sich das wird bescheren lassen, was unser Kultusminister sehr richtig mit „farblosen völlig ver blaßten Unterricht" „allgemein verschwommener Art" und „vollständigen Subjektivismus" bezeichnet, und wovon er weiter sagte: „Das eine wird jedenfalls eintreten, daß, was man von jedem Bekenntnis wünschen muß, die katholische Kirche an ihrem Bekenntnis treu festhält. Würden also die Evangelischen in bezug auf ihr Bekenntnis so farblos erzogen, so würden sie nicht widerstehen!" Und daß man grade in unserm Sachsen, in dem über 94 Prozent der Bevölkerung Evangelische sind, mit allem Naffiniment die Grenzmauern gegen Rom einreißen will, daß man's fertig bringt, in der Dresdener Vertreter versammlung, wo man eben mit all seiner „logischen Konsequenz" sich von dem katholischen Lehrer Adamek mit der Binsenwahrheit hctmleuchtcn und beschämen lassen mußte: „Sie können noch nicht einmal einen konfessionellen Geschichtsunterricht, viel weniger einen konfessionslosen Religionsunterricht erteilen," einstimmig den tief beschämenden Beschluß fassen konnte: Unser Ideal ist nach wie vor die konfessionslose Volksschule", daß man's fertig bringt, in seinem offiziellen Blatte als Weisheit phrasenklingcnd zu verzapfen: „Die deutsche Einheitsschule mit ihrem vom deutschen Volkstum erfüllten Wirklichkeits- und Gegenwartsmenschen wird uns den Frühling, nach dem sich alle einsichtsvollen Volksgenossen sehnen, bringen", — das sind bitterböse Zeichen nicht nur religiöser, sondern auch nationaler Dekadenz, das sind erschreckende Beweise dafür, daß wir im Kampfe gegen die römische Reaktion an einem großen Teile unsrer Lehrerschaft nicht treue Bundesgenossen, sondern gefährliche Feinde haben. Wenn man aber im Lichte der Borromäus-Enzyklika so hirnverbrannten Unsinn betrachtet wie den: „Alle die Eltern, die ihre Kinder in ihrem Glaubensbekenntnisse unterrichtet zu sehen wünschen, machen sich eines intoleran ten Mißbrauchs ihrer Elterngewalt schuldig", so braucht man sich nicht erst auf die selbstverständliche Abfuhr durch unsern Kultusminister zu berufen: „Ich glaube, die Eltern werden verlangen können, daß ihre Kinder, die einem bestimmten Glauben angehören, auch in diesem er zogen werden", wenn man solche und ähnliche Bcgriffs- und Gesühlsverirrungen dorthin stellt, wohin sie gehören: an den Pranger! Aeußcrst bezeichnend sind die bekannten Vorgänge auf dem letzten Breslauer Zentrumstag, äußerst bezeichnend die innige Freude, mit der nach dem Berichte eines Augenzeugen auch im fernen Westen Deutschlands selbst kleine und kleinste Zentrumsblätter das zersetzende Wirken des sächsischen Lehrervereins begrüßen, — Wetter zeichen ! Bezeichnend und hocherfreulich auch die kräftige Abfuhr, die der gewiß nicht „dogmatisch verbohrte" Evangel. Bund (bes. in Wurzen!) den reaktionären Be strebungen der Zwickauer erteilt hat, bezeichnend auch, wie die „Sächsische Schulzeitung" die Tagung dieses Bundes als „lustiges Treiben" verhöhnte! Wir aber wollen heute denen, die so begeistert das Lied vom „Fort schrittsstab" singen, die „stolz sind, daß sie in Sachsen auf dem linken Flügel stehen", die geschichtliche Wahrheit vor Augen halten, daß besinnungsloser Fortschrittsdusel stets das Samenkorn der Reaktion gewesen ist. Wehe uns, daß sich zur römischen Not noch die Zwickauer Not gesellt, daß wir den schweren Kampf um die Frei heit unsres Volkes nach zwei Fronten führen müssen, daß die, die von amts- und rechtswegen dazu berufen sind, uns zu Helsen, uns in den Rücken fallen, daß sie Verräter werden an unsrer evangelischen Freiheit, daß sie nichts anderes sind als Reaktionäre! Politische Rundschau. Deutsches Reich. Ein frohes Familienfest im deutschen Kaiser- und preußischen Königshause fand am Mittwoch in Gestalt der Vermählung des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen mit Prinzessin Agathe von Natibor-Corvey statt. Die Vermählung wurde im Neuen Palais bei Potsdam vollzogen. Ihr wohnten das Kaiserpaar, die zurzeit in
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