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Sächsische Elbzeitung : 09.08.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-191008091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19100809
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19100809
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1910
- Monat1910-08
- Tag1910-08-09
- Monat1910-08
- Jahr1910
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 09.08.1910
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(tabellarische und kompliziert« nachlübereinkunft.s Auswärtige Inserate 20 Pfg. „Eingesandt" und „Reklame" 30 Pfg. die Zeile. Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Alle vierzehn Tage „Laudwlrlfchnfllichc Ücilage". — - . - - - - - -- - - L Noaler. Jnvalidendank und Rudolf Moste; Jnseraten-Nnnahmestellen: In Schandau: Expedition Zaukenstrahe 184: in Dresden und Leipzig: die Annoncen - BureauS von Vaa;cnnr>» in Frankfurt a. M.: G. L. Daube Sc Co. -— - - - -—— - - Mr. VS. Schandau, Dienstag den 9. August 1910. 54. JühlWg. Tibet. Tibet, das so geheimnisvolle Land des Dalai Lama, beginnt erneut das politische Interesse auf sich zu ziehen, da es zum Zankapfel zwischen China und England zu werden droht. Schon vor einigen Jahren erregte Tibet die allgemeine politische Aufmerksamkeit durch den kühnen Marsch eines britisch-indischen Expeditionskorps unter dem Kommando des Obersten Aounghusband nach diesem Land, welche Expedition durch allerhand Mißhelligkeiten zwischen Indien und dem seinen Nordgrenzen vorgelagerten selt samen tibetanischen Pricstcrreiche veranlaßt worden war. Die kleine englische Jnvasionsarmce drang auch siegreich in Tibet vor, schlug die sich ihr entgcgcnstcllenden tibet anischen Streitkräfte trotz deren großer numerischer Uebcr- lcgenhcit und besetzte schließlich Lhassa, die Hauptstadt des Landes und Residenz des Dalai Lama, welch' letzterer vor den hcrannahenden Engländern nach einem ferne» Kloster geflohen war. Doch blieb die britisch-indische Truppenkolonne nicht lange in Lhassa; sie zog wieder von dort ab und über die indische Grenze zurück, nach dem England das Recht elngcräumt morden mar, an zwei Plätzen in Tibet Handelsagenten zu unterhalten. Nach dem Wiederabzuge der Engländer aus dem Staate des Dalai Lama, übernahm China, das sich als Lehnsherrn Tibets betrachtet, die Verpflichtung, daselbst die Ordnung aufrecht zu erhalten, und verpflichtete sich weiter zur Anerkennung der Handclsberechtigung Englands in Tibet, sowie zur Offenhaltung einer Anzahl Handclswcge zwischen Tibet und Indien. Diesen Verpflichtungen kam aber China nur in sehr unzulänglichem Maße nach, offenbar betrachtete man in Peking das tibetanische Land als eine gute Beute für sich selbst, von welcher die Engländer möglichst wenig abbekommcn sollten. Es folgten daher der Pounghusbandschen Expedition bald allerhand Reibungen und Differenzen zwischen England und China wegen der tibetanischen Angelegenheiten nach, bis dann die chinesische Negierung plötzlich ihren ver blüffenden bewaffneten Vorstoß nach Tibet unternahm, der zur Besetzung Lhassas durch eine verhältnismäßig starke chinesische Streitmacht und zur Flucht des Dalai Lamas nach Indien führte. In den Londoner und Calkuttaer NegicrungSkrcisen betrachtete man diesen programmwidrigen Vorstoß der Chinesen nach Tibet von allem Anfang mit unverhohlenem Mißfallen, welches durch die Flucht des Dalai Lamas nach Indien nur noch gesteigert wurde; denn durch diese Flucht kam die englische Negierung in eine schmierige Position. Der Priester-König von Tibet wird von Millionen von Indiern als das Haupt ihrer Kirche verehrt, und die Negierung konnte eine Schwächung der Macht dieses Kirchenfürsten nicht mit Ruhe ansehcn. Als daher die chinesische Negierung diesen Vorstoß machte, der die Flucht des Dalai Lama zur nächsten Folge hatte, wandte sich die englische Negierung an China mit dem energischen Ersuchen, wohl in Tibet Frieden zu halten, nicht aber dabei die bestehende Negierung über den Haufen zu werfen. Da es China natürlich in erster Linie auf eine territoriale Gebietserweiterung abgesehen hatte, wurde diese englische Erinnerung in Peking sehr übel ausgenommen, und es kam zu einem ärgerlichen Notenwechsel, der in China viel böses Blut gemacht hat. Er zeigte aber ebenso England, daß es sich bei einer Sicherung seiner tibetanischen Grenze nicht auf China verlassen könnte. Dieses um so mehr, als die chinesische Besetzung von Tibet nicht nur nicht das gewünschte Resultat hatte, sondern im Gegenteil die Unrast im Lande nur vermehrte. Die gesamte, hier durch entstandene heikele Situation wegen Tibets veran laßte zuletzt England zu dem Entschluß, erneut eine militärische Expedition nach Tibet zu entsenden, vorgeblich lediglich zu dem Zweck, den dortigen englischen Handels niederlassungen bewaffneten Schutz im Falle von Unruhen angcdeihen zu lassen, in Wahrheit aber, um die Chinesen in Tibet besser zu überwachen und dies Land nicht ganz den Zopfmännern zu überlassen. Einstweilen hat aller dings die neue englische Expedition die Grenzen Tibets noch nicht überschritten, doch kann dies jeden Augenblick geschehen, und sollten sich dann, wie zu vermuten steht, die chinesischen OkkupationSlruppen den eindringenden Engländern entgegenstellen, so märe hiermit ein Kriegs fall zwischen England uud China gegeben. Politisch- TngeSübcrsicht. Deutsches Reich. Der Kaiser und die Kaiserin trafen am Freitag in der siebenten Abendstunde zu kurzem Aufenthalte in Hannover ein und nahmen im Königlichen Schlosse Wohnung. Sofort nach der Ankunft hatten sich die Majestäten mittels Automobils zu dem vom Kaiser der Stadt Hannover geschenkten Prinzessinnen - Denkmal am Eingänge des Eilcnricdcr Parkes begeben, welches sie einer eingehenden Besichtigung unterzogen. Am Sonn abend reiste das Kaiserpaar nach Schloß Wilhclmshöhe weiter, wo die Majestäten bis zum 19. August residieren werden; dann erfolgt die Reise nach Posen anläßlich der Einweihung des daselbst neucrbautcn kaiserlichen Ncsidcnz- schlosses. Eine große Auslandsreise des deutsche« Kronprinzen wird in folgender halbamtlicher Meldung angekündigt: „Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz wird voraussichtlich im November d. I. eine Studien- und Informationsreise »ach Ostasien unter Berührung von Indien antrctcn." Die Reise des Kronprinzen wird an den hierfür maßgebenden Stellen bereits seit längerer Zeit vorbereitet. Beabsichtigt ist vorderhand der Besuch von Kiaulschou, China, Japan und auf der Rückreise ein kurzer Aufenthalt in Indien. Dem Kronprinzen soll durch diese große Auslandsreise Gelegenheit geboten wer den, fremde Länder und den deutschen Kolonialbesitz aus eigener Anschauung kenncnzulernen. Die Reise selbst dürfte auf einen» Hapag-Dampfer unternommen werden. Es schweben gegenwärtig noch Verhandlungen über die Charterung eines Schiffes der Hamburg-Amerika-Linie, die für die Reise besonders hergerichtet werden soll. Die wieder einmal ausgctauchteu Gerüchte über eine Aussöhnung, welche zwischen Kaiser Wilhelm und dem Herzog von Cumberland gelegentlich des 80. Geburts tages des Kaisers Franz Josef bevorstehen soll, erweisen sich als unbegründet. Der wclfische Thronprätendcnt selber hat diese angebliche Begegnung in Abrede gestellt und erklärt, es sei weder von der einen noch von der anderen Seite eine solche Begegnung gewünscht. Es bleibe alles beim alten. Diese Nachricht wird halbamt lich aus Berlin bestätigt und hinzugcfügt, daß Kaiser Wilhelm dem Cumberländer nicht eher die Hand zur Versöhnung reichen könne, bis Herzog Ernst August offen den Verzicht auf die hannoversche Königskronc ausge sprochen und sich in Braunschweig in die Reihe der deut schen Bundcsfürstcn gestellt habe. An eine solche Wand lung der Gesinnung des Cumberländers sei aber unter den obwaltende» Umständen nicht zu denkeu. Persönlich hege Kaiser Wilhelm keinen Groll gegen den Herzog, der das seinem Vater gegebene Versprechen, niemals auf Hannover zu verzichten, in Ehren halte. Die infolge des Ausstandes der Werftarbeiter in Hamburg geschaffene Lage verschärft sich offenbar. Die Besitzer und Direktoren der deutschen Schiffswerften wollen 60 Prozent der bet ihnen beschäftigten Personen aus- spcrren, falls nicht bis Ende kommender Woche die Ham burger Werftarbeiter die Arbeit wieder aufnehmen. Vorerst macht sich bei den Streikenden keinerlei Nach- gibigkeit bemerklich; auch gibt sich unter verschiedenen größeren Organisationen der Arbeiter die Neigung kund, die streikenden Hamburger Werftarbeiter durch eine Ar beitseinstellung, oder wenigstens durch einen Beitrag zu den Streikkosten zu unterstützen, wie dies z. B. die Or ganisation der Metallarbeiter plant. In Berlin ist am 5. August der 5. Weltkongreß für freies Christentum und religiösen Fortschritt von dem fortschrittlichen NeichStagsabgeordneten Schrader mit einer Begrüßungsansprache eröffnet worden. Der Kongreß ist aus dem Auslande stark besucht; über 1200 Teilnehmer sind angemeldet. Die langen Finanzdebattcn der bayrischen Abgeord netenkammer haben vergangenen Freitag mit der An nahme des Finanzgcsetzcs geendet, womit also die Kammer ihre Zustimmung zum Budget ausdrückt. Lediglich die sozialdemokratischen Abgeordneten stimmten gegen das Finanzgesetz, während sie vor zwei Jahren zusammen mit den bürgerlichen Parteien für das Finanzgcsetz und somit zugunsten des Budgets votierten. Die bayrische sozialistische Landtagsfraktion stellt sich also in diesem Jahre in der Budgetfrage in Gegensatz zu der das Budget akzeptieren den badischen sozialistischen LandtagSfcaktion, vermutlich um die „Genossen" in Norddeutschland, die schon schwer erbost über die Disziplin! sigkett der badischen Partei freunde sind, nicht »och mehr in Harnisch zu bringen. Für deu augekündlgleu Aufenthalt des russischen Kaiservaares im großhe,zoglichen Schlosse zu Friedberg in Hessen werden bereits allerhand Vorbereitungen ge troffen. Namentlich wurden behördlicherseits umfassende Schutz- und Sicherheitsmaßregeln angeordnet, um einen etwaigen Anschlag auf den Zaren zu verhindern. Ausland. Oesterreich-Ungarn. Laut einer Meldung der „Wiener NeichSpost" sollten vertrauliche Verhandlungen zwischen Wien und Peters- bvra über eine Zusammenkunft des Kaisers Franz Josef mit" den: Kaiser Nikolaus anläßlich der Heimreise des lcUtcren von Hessen nach Rußland schweben. Angeblich sollte sich Kaiser Wilhelm wärmstens für diese Begegnung der beiden ihm befreundeten Herrscher interessieren. In Wiener politischen Kreisen bezeichnet man jetzt indessen die erwähnte Meldung der „NeichSpost" als nicht den Tatsachen entsprechend. Italien. Die nicht enden wollenden peinlichen und verdrießlichen Grcnzzwischcnsälle zwischen Italien und Oesterreich-Ungarn haben die Idee gezeitigt, zur Verhütung weiterer Zwischen fälle dieser Art eine italienisch-österreichische Kommission zu gedachtem Zweck zusammcntreten zu lassen. Der Plan hierzu soll in den römischen Negierungskrcisen entstanden sein und in den Wiener Negierungskreisen verständnis volles Entgegenkommen gefunden haben. Schweden. Der Internationale Friedenskongreß in Stockholm ist Ende vergangener Woche wieder geschlossen worden. Er hat eine ganze Anzahl von Beschlüssen gefaßt, die gewiß geeignet sind, die immer stärker sich geltend machende Friedensbewegung fördern zu helfen. Freilich, um einen plötzlich aufflammendcn großen Krieg zu verhüten, dazu sind auch die Beschlüsse des Stockholmer Friedenskongresses nicht imstande. Der nächste Friedenskongreß findet in« folge Einladung von italienischer Seitcin Nom statt. Spanien. Die politische Lage in Spanten nimmt sich infolge der Zuspitzung des ktrchenpolitischcn Streites zwischen der Negierung des Herrn Canalejas und dem Vatikan ziem lich kritisch aus. In den Nordprovinzcn Navarra, Alava, Btsoaya und Guipuzooa, den Hauptsttzcn des den« Vatikan ergebenen Carlismus, machen sich Anzeichen einer auf ständischen Bewegung geltend; es wurden Truppenver- stärkungcn in diese Provinzen versendet. Zwar gehen dem Ministerpräsidenten Canalejas ganze Stöße von Zustimmungskundgebungcn aus den Reihen der spanischen Liberalen und Radikalen zu seiner Politik gegenüber dem Vatikan zu, anderseits nimmt jedoch in den streng- katholischen Kreisen des spanischen Volkes die Erregung über diese Politik zu; war doch für diesen Sonntag in San Sebastian, dem Sommersitzc des zurzeit allerdings außer Landes weilenden spanischen Königspaarcs, eine gewaltige klerikale Massendemonstration gegen die Kirchen politik des Ministeriums Canalejas angekündigt. Die Negierung hatte demgegenüber umfassende militärische Vorsichtsmaßregeln getroffen, da man sich in der Madrider Ne^icrungskreiscn mit Recht von dem ergangenen bloßen Verbot der Massenversammlung in San Sebastian keine besondere Wirkung verspricht. Arabien. Bei Medina in Arabien hat ein heftiger Kampf zwischen türkischen Truppen und aufständischen Araber- stämmcn stattgefundcn. Angeblich erlitten die Araber hierbei große Verluste und mußten schließlich fliehen. Die Türken wollen nur drei Tote und neun Verwundete gehabt haben. Zentral-Asrika. In Zentralafrika gerieten französische ExpcditionS- truppen mit den Leuten des Sultans von Wadai in mehrere Gefechte, in denen die Franzosen nach einer Konstantinopeler Meldung geschlagen wurden. Die Nach richt von diesen französischen Kämpfen im Sultanat Wadai war schon neulich aufgetaucht, doch wußte man an amtlicher Stelle noch nichts von diesen kriegerischen Ereignissen. Damals hieß es allerdings, daß nicht die Franzosen, sondern die Wadaileutc geschlagen worden seien und daß letztere schwere Verluste erlitten hätten. Eine Aufklärung über diese Vorgänge im zentralen Afrika bleibt jedenfalls noch abzuwarten. Lokales und Lächfifct)eS. Schandau, den 8. August 1910. —* Festabend im Schützcnhanö. Wir wollen nicht verfehlen, an dieser Stelle nochmals auf den morgen stattfindenden Festabend zum Besten unseres Kurtheaters aufmerksam zu machen. Außer der Aufführung der reizende» Novität „Das Leutnantsmündel" wird noch ioviel des Guten geboten werden, daß jeder Besucher sicherlich höchst befriedigt das Fest verlassen wird. Der Beginn ist auf punkt 7 Uhr festgesetzt.
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