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Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 23.07.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-193207238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19320723
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19320723
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNachrichten für Naunhof und Umgegend
- Jahr1932
- Monat1932-07
- Tag1932-07-23
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Fernruf: Amt Naunhof Nr. 2 Druck und Verlag: Güuz är «ule, Naunhof bei Leipzig, Markt 3 Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg., amtliche 5V Pfg., Reklameteil (3gesp.) SO Pfg., Tabell. Satz 50 Aufschlag. Bei undeutlich geschriebenen sowie durch Fernsprecher aufgegebenen Anzeigen sind wir für Irrtümer nicht haftbar. ! Erscheint wöchentlich 8 «al: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend, nachmittag ; 3 Uhr. ««ugSpretS: Monatlich mit Austragen 1.60 Mk.. Post ohne Bestell- - geld monatl. 1.45 Mk. Im Falle höherer Gewalt, Krieg, Streik oder sonstiger ! Störungen des Betriebes, bat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der . Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. Nachrichten U Rambos UN- Amgegend lMkechWat», «mmeK-om, »mcha. »«»»rf, «q«, <kr»man«haiii. zmMU», Sw»- md «leia-eliider,, «iiM, «M«, «ndhE, pmsm, ««MU r»re«a afto.s »W»o—» »« M « MIM »«-»»Imde» d« »ql««,»«,»«. »er »M»« Md d-< II «Mim« m» «WI»« »rrSlknM«un,!» Nummer 8S Sonnabend, den 23. Zu« 1932 43. Jahrgang Deutschland fordert Gleichberechtigung »MrUM Erklär««« ««f Par Abrüstungskonferenz: Oha« Anerkennung da» »«»Sich«» Rechtsanspruch», kein« weitere Mitarbett Das bittere Ende Der Hauptausschuß der Abrüstungskonferenz nahm die Aussprache über die Vertragsentschließung Be- neschs wieder auf. Der Antrag der chinesischen Regierung auf Verbot des Bombenabwurfs mährend der Dauer der Abrüstungskonferenz wird jetzt von den skandinavischen Mächten, von Holland, Belgien, Tschechoslowakei und der Schweiz unterstützt. Die Verhandlungen begannen mit der Ablehnung des sowjetrussischen Antrages aus vollstän diges verbot der Tanks. Benesch trat energisch für die Annahme seines Antrages ein, in dem ec eine gewisse Beschränkung der Tanks für die Zukunft ohne nähere Bestimmungen empfiehlt. Hier durch würden die Großmächte im vollen Besitz ihrer gegenwärtigen Tankstreitkräste bleiben. Litwinow sah sich von neuem gezwungen, sich gegen die offensichtlich subjektive, einseitige und beeinflußte Geschäftsführung Hendersons zu verwahren, da er mehr fach ohne Abstimmung über die sowjetrussischen Anträge hinwegging. Holländischerseits wurde versucht, die voll ständig unzulänglichen Texte der Entschließung über die Verbote des Gas- und chemischen Krieges durch Einfügung einer Regelung des Verbots der Vorbereitung des Gas- und chemischen Krieges abzuändern. Auch dieser Vorschlag wurde auf Antrag von Benesch abgelehnt. In großer Eile wurden sodann die weiteren Abstimmungen der Ent schließung durchgepeitscht. Ironisch bemerkte der englische Innenminister, bis zu der endgültigen Durchführung der Abrüstung werden vor aussichtlich noch viele Konferenzen vergehen. Die jüngeren anwesenden Vertreter auf dieser Konferenz bätten vielleicht Aussicht, den Abschluß dieser Konferenz noch zu erleben. Nach Schluß der Einzelberatung wurden die Bestim mungen über die Vorbereitung des zweiten Tagungsab schnittes und über die Verlängerung des Rüstungsfeiexjah res wurden ohne Abänderung angenommen. Unverändert angenommen wurde die Bestimmung, daß die gegenwärtige Resolution in keiner Weise die Haltung der Konferenz bezüglich späterer Abrüstungsmaßnahmen und bezüglich der Vorschläge politischer Art, die von einigen De legationen eingebracht worden sind, beeinträchtigt. Damit hat der Hauptausschuß auch die deutsche Forderung nach Gleichberechtigung beifeitegeschoben. «»Malier Nadolny übte abschließend ausführliche Kritik an dem Entschließungs entwurf. Er erklärte u. a.: „Für die auf Grund der Frie densverträge entwaffneten Staaten handelt es sich darum, daß ihrer Abrüstung die allgemeine Abrüstung folgt und daß die allgemeine Abrüstung mit dem Zustande ihrer eigenen Abrüstung in Einklang gebracht wird. Aus dieser Situation ergeben sich die Forderungen der entwaffneten Staaten nämlich Herabsetzung der Rüstungen auf ein möglichst nie drigeres Niveau und Rechtsgleichheit, d. h. der Ersatz des gegenwärtigen Zustandes einseitiger Abrüstung durch das- in gleicher Weise auf alle Länder apzuwendende Regime des Artikels 8 der Völkerbundssatzung. Die Abrüstung ist uns lm Jahre 1919 versprochen wor den. Heute schreiben wir 1932! Niemand wird bestreiten können, daß das deutsche Volk während dieser ganzen Periode die größte Geduld und die größte Mäßigung an den Tag gelegt hat. Von unserer Seite war schon für den Entschluß zur Teilnahme an dieser Konferenz viel guter Wille und Mut erforderlich, nachdem die Vorbereitende Abrüstungskommission den Artikel 53 ihres Konventionrrntwurfes angenommen hatte, der Deutschland die Gleichberechtigung verweigert und das ihm durch die Entwaffnungsbestimmungen des Versaill«'' Vertrages auf erlegte Ausnahmeregime gegenüber der ganzen Welt verewi gen will. Trotz dieses Beschlußes der Vorbereitenden Ab rüstungskommission haben wir Wert darauf gelegt, loyal und mit allen unseren Kräften am Werk der allgemeinen Ab rüstung mitzuarbeiten. Wir haben da» menschenmögliche getan, um mit den an deren Delegationen zusammenzuwirken, die Arbeiten der Konferenz zu beschleunigen und so die Lösung der Konferenzaufgabe zu ermöglichen, besonders die der ge meinsamen ^Einigung von uns allen auf derselben Grundlage. Die Konferenz ist an einem wichtigen Wendepunkt ange langt. Monatelang haben die Völker der ganzen Welt voll Erstaunen das merkwürdige Fortschreiten unserer Arbeiten verfolgt. St« haben vor ihren Augen eine Fülle von Vox- schlügen, Anregungen und komplizierten Debatten vorüber-^ ziehen s4hen, ohne da» geringste greifbare Ergebnis wahr-, nehmen zu können. Unter den zahlreichen Vorschlägen und Anregungen, die der Konferenz vorgelegt sind, gibt es zwei fellos solche, die vom Gesichtspunkt einer wirksamen und durchgreifenden Abrüstung sehr wertvoll sind. Wir denken hier in erster Linie an den großen Plan des Präsidenten Hoover. In mancher Hinsicht geht zwar dieser Plan nicht so weit, wie die Vorschläge der deutschen Delegation, die auf den militärischen Bestimmungen der Friedensoerträge aufgebaut sind, aber der Hooverplan bildet eine tragfähige Grundlage für unsere Aufgabe und könnte sehr wohl als Basis für die Durchführung der allgemeinen Abrüstung dienen. Wir haben alle Ursache, dem Präsidenten der Vereinigten Staaten für seine großzügige Initiative dankbar zu sein Neben dem Hoover-Plan stehen die englischen Vorschläge, die ebenfalls eine bedeutsame Initiative darstellen, wenn sie auch nicht so weit gehen, wie wir. meiner Auffassung nach auf jeden Fall kommen müßten. Die deutsche Delegation hat mit besonderer Freude die italienischen Vortlage Hins!-*' lich der qualitativen Abrüstung begrüßt, die für die Konfe renz gleich an ihrem Beginn richtunggebend geworden sind Aber gegen allen guten Willen und gegen die vortreff- lichsn Absichten, die auf der Konferenz zum Ausdruck ge kommen sind, haben sich bedauerlicherweise Kräfte der Verneinung erhoben und durch zähe Gegenwirkung im einzelnen bisher die Arbeit gehemmt. Vie Menschheit erwartet mit Angeduld den Zeitpunkt, wo sie endlich Ergebnisse sehen kann. Trotz der schwerwiegenden Einwände gegen die Entschlie ßung, so erklärte der Redner weiter, hätte sich die deutsche Delegation, vielleicht in der Hoffnung, daß andere energische Anstrengungen im zweiten Teil der Konferenz folgen wür den, mit einer einfachen Stimmenthaltung begnügt oder die Resolution möglicherweise unter gewissen Vorbehalten an nehmen können, wenn sie jenes Prinzip anerkennen würde, ohne das kein Ergebnis dieser Konferenz für Deutschland annehmbar ist, nämlich das Prinzip der Gleichbe rechtigung. Wir haben bisher an den Arbeiten dieser Konferenz unter der Voraussetzung teilgenommen, daß diese Gleichbe rechtigung anerkannt würde. Jetzt ist st", och der Zeitpunkt gekommen, wo sich die Konferenz über dieses Prinzip und seine praktische Anwendung aussprechen muh. Deutschlands Nechtsansoroch Der deutsche Vertreter, Botschafter Nadolny, gab im Auftrag der Reichsregierung folgende Schlußerklärung ab: „Die deutsche Regierung ist bereit, auch weiter an den Arbeiten der Abrüstungskonferenz teilzunehmen, um mit aller Kraft dazu beizutragen, daß im Sinne des Artikels 8 der Völkerbundssatzung än wirklich entscheidender Schritt in der Richtung auf die allgemeine Abrüstung getan wird. Ramens der deutschen Regierung muß ich heute aber aus fprechen, daß ihre Mitarbeit nur möglich ist, wenn die wei teren Arbeiten der Konferenz aus der Grundlage der zwei felsfreien Anerkennung der Gleichberechtigung der Rationen erfolgen. Die Gleichberechtigung der Rationen ist das fundamen tale Prinzip des Völkerbundes, ebenso wie der Staatenge meinschaft überhaupt. Mit dem Gefühl nationaler Ehre und internationaler Gerechtigkeit wäre es nicht vereinbar, wenn die Konferenz die Regeln und Grundsätze für die allgemeine Abrüstung der Staaten festlegen wollte, aber gleichzeitig Deutschland oder andere Staaten an diesen allgemeinen Re geln und Grundsätzen nicht teilnehmeu ließe, sondern irgend einen Skädt einem diskriminierenden Ausoahmeregime unterwerfen würde. Das würde auch die vertraglichen. An sprüche verletzen, die Deutschland zustehen, und auf die es unter keinen Umständen verzichten kann. Die deutsche Regierung muß nun zu ihrem tiefen Be- dauern feststellen, daß die vorliegende Resolution diesem Standpunkt keine Rechnung trägt. Sie hat aus der Ar beit der verflossenen ersten Periode der Konferenz, insbe- sondere aus den Besprechungen der letzten Tage vielmehr annehmen müssen, daß diese notwendig« Voraussetzung noch nicht von allen Regierungen verstanden und anerkannt wird Die deutsche Regierung hält es nicht für möglich daß bei dieser Unklarheit über eine Grundfrage des ganzen Abrii- stungsproblems ersprießliche Arbeit geleistet werden kann Sie muß deshalb darauf bestehen, daß diese Zweifel dadurch besstügt werden daß die Gleichheit aller Staaten hinsichtlich der nationalen Sicherheit und hinsichtlich der Anwendung aller Bestimmungen der Konvention ohne weiteren Verzug zur Anerkennung gelangt Sowell die einzelnen Frage«, die sich au» der An«««, -ung -es Grundsätze» der Gleichberechtigung ergeben, einer Klärung bedürfen, ist die deutsche Regierung zu sofortigen Verhandlungen hierüber mit den beteiligten Staate« bereit. Die deutsche Regierung mutz scher, schon heute darauf hin- weifen, datz sie ihre wettere Mitarbeit nicht in Aussicht stellen kann, wenn eine befriedigende Klärung dieses für Deutsch land entscheidenden Punktes bis zum Wiederbeginn der Ar beiten der Konferenz nicht erreicht werden sollte." Ler Vertreter Oesterreichs, Gesandter Pflüget, bedauert«, daß das Oesterreich gegebene Versprechn bezüglich der Gleich berechtigung noch nicht erfüllt wurde. Die endgültige Stä- lung Oesterreichs in der Äbrüstungsfrage hänge von dieser Erfüllung ab. Sir John Simon erklärte, er habe Verständnis für ttte von einigen Staaten geäußerte Besorgnis, daß sie sich am Ende der Konferenz in einem Sonderzustand befinden wür den. Wenn man diese Frage aber jetzt aufwerfe, so könne mit gleichem Recht die französische Delegation verlangen, datz ihre Forderungen bezüglich der Sicherheit jetzt obsiegen wür den. ! Der französische Ministerpräsident Herriot legte nochmal» den bekannten Standpunkt der französischen Regierung zu den Beziehungen zwischen Sicherheit und Abrüstung dar. Wenn da» Problem der Sicherheit gelöst sei und eine inter nationale Organisation bestehe, die jedem die Sicherheit ge währe, und jedem die gleiche Verpflichtung auferlege, so werde die Frage der Gleichberechtigung, die von Deutschland, Oe sterreich und Ungarn aufgeworfen worden sei, bedeutend er Die Vertreter Finnlands, Estlands, Lettlands, Litauen», Chiles und Panamas erklärten, daß sie für die Resolution stimmen würden. Der Vertreter Bulgariens wies darauf hin, daß die Entschließung nichts über die Gleichberechtigung enthalte, und daß er sich infolgedessen bei der Abstimmung der Stimme enthalten werde. Der Schluß der Aussprache ist für Sonnabendvormittag 10 Uhr angesetzt worden. Italienisch - französischer Zusammenstob Beinahe Tätlichkeiten in Genf. Genf, 23. Juli. Auf der gegenwärtig tagenden Konferenz der Inter parlamentarischen Union kam es zu einem im internationa len Leben ungewöhnlichen Zusammenstoß zwischen den fran zösischen und italienischen Vertretern, der fast zu Tätlich keiten führte. Als ein italienischer Professor des Privat rechts die italienische Gesetzesreform darlegte, wurde er von Renaudel-Frankreich unterbrochen mit dem Rufe, es gebe keine Gerechtigkeit in Italien. Da die Ita liener das als Beleidigung auffaßten, entstand ein wüster! Lärm, in dem nur die Rufe von französischer Seite: „Nie der mit den Mördern!" gehört wurden. Von Allen Seiten strömten von der aus dem Nebenfaal tagenden Ab rüstungskonferenz die italienischen und französischen Ber- treter und die Journalisten herein. Die Auseinandersetzungen nahmen schließlich derartig erregte und scharfe Formen an, daß eine allgemeine Schlä gerei kaum mehr vermeidbar schien. Nachdem sich wieder die Stimmung im Saale beruhigt hatte, verlangte der Führer der französischen Abordnung eine Entschuldigung von den Italienern wegen angeblicher Beleidigung Frankreichs. Da rauf riefen die Italiener: „Heraus aus dem Saal!" Der frühere französische Kammerabgeordnete Grumbach riet in den allgemeinen Lärm hinein: „Vie ganze italienische Lnque von der Abrüstungskonferenz hat sich hier versammelt, um gegen die Franzosen vorzugehen." Lin neuer großer Lärm erhob sich darauf. Schließlich mußte der Präsident die Räu mung des Saales veranlassen. Vie Sitzung wurde aufge hoben. Der große Zwischenfall hat das Interesse an der Ab rüstungskonferenz vorläufig vollkommen in den Hintergrund gerückt. Die italienische Abordnung trat sofort unter dem Vorsitz von Balbo zu einer Besprechung zusammen und er klärte, sie werde ihren formellen Austritt aus der Interpar lamentarischen Union ankündigen, falls nicht der französische Abgeordnete Renaudel ausgewiesen werde. Italien verlangt Entschuldigung Der italienische Luftfahrtminister Balbo hat als Ver treter der italienischen Regierung den Generalsekretär des Völkerbundes darauf aufmerksam gemacht, daß Italien Mit glied des Völkerbundes sei und daher derartige Zwischen fälle in einem Amtsgebäude des Völkerbundes nicht zu lassen könne. Sollte da» Präsidium der Interparlamentarischen Union nicht eine offizielle feierliche Entschuldigung durch Renaudel bei dem italienischen Abgeordneten erzwingen, so verlange die italienische Regierung, daß der Konferenz der InterM- lamentarischen Union jede wettere Sitzung im völkerb««-»- gebäude verboten würde. Der Generalsekretär de, Völker bundes hat darauf dem Präsidium der Interparlamentari schen Union mittelten lassen, daß weitere Sitzung«, der Interparlamentarischen Union im Völkerbundsg^äude nur möglich seien, wenn eine sofortige Beilegung de» Zwischen fall» erfolge.
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