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Sächsische Elbzeitung : 05.04.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-191904050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19190405
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19190405
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1919
- Monat1919-04
- Tag1919-04-05
- Monat1919-04
- Jahr1919
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 05.04.1919
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Sächsische Elbzeitung Tageblatt für die Sächsische Schweiz MÄIM süi MUlU das HaWtjaüami sär du: Die „Sächsische Elbzeitrmg" erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- nnd Feiertage. Die Apsgabc des Blattes erfolgt nnchniitlags 5 Uhr. Bezugspreis: vierteljährlich 3 Mk., monatlich 1 Mk., durch die Post vierteljährlich 3 Mk. <ohnc Bestellgeld). Die einzelne Nummer kostet 12 Psg. Alle Postanstalten im Reiche nnd im Auslände, die Briefträger und die Geschäftsstelle, sowie die Zeituugsboten nehmen jederzeit Bestellungen aus die „Sächs. Elbzeitung" an. Druck und Verlag: Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke. NM»! j« SOaim md da« NÄWMm! j« Hahasim Anzeigen sind bei der weiten Verbreitung der „Sächsischen Elbzeitung" von gutem Erfolg. Annahme derselben nur bis spätestens vormittags 9 Uhr, größere Anzeigen am Tage vor dem Erscheinen erbeten. Ortspreis für die 6 gespaltene Kleinschriftzcile oder deren Naum 20 Pfg., für auswärtige Auf traggeber 25 Pfg. (tabellarische und schwierige Anzeigen nach Uebcrcinkunft), Reklame nnd Eingesandt die Zeile (il) Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Verantwortlich: Konrad Nohr lapp er, Bad Schandau. Fernruf Nr. 22. Telegramme: Elbzeitung. :: Postscheckkonto: Leipzig Nr. 34818. Gcmcindcverbando-Girokonto Schandau 36. Tageszeitung für die Landgemeinden Ältendorf, Kleinhennersdorf, Krippen, Lichtenhain, Mittelndorf, Ostrau, Porschdorf, Poftelwiy, Proffen, Rathmannsdorf, Neinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendischfähre, sowie für das Gesamtgebiet der Sächsisch-Böhmischen Schweiz. Nr. 44 Bad Schandau, Sonnabend, den 5. April Md 63. Jahrgang Die Ausgabe der Nährmittel- u. Magermilchsperrkarten erfolgt Montag, den 7. April dieses Jahres, nachmittags von 2—4 Uhr stir die Häuser der Ortslisten- (Hans-) Nr. 1 —1.10, von 4 — 6 Uhr für die Häuser der Ortslisten- (Haus-) Nr. 151—264 im Wachtlokale des Rathauses. Die Haushaltmarken sind zwecks Abstempelung mit zubringen. Schandau, den 5. April 19IN Der Stridtrat. "" neueren Schulgebäude, erste Eloge. Aus gabt jeden Freitag zwischen 4 und .1 Uhr. Bekanntmachung. Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß der bisherige Unteroffizier d. Nef. beim Bezirkskommando Pirna — Meldeamt Dippoldiswalde — Herr Emil Paul Wötzel heute als 1. Expedient beim hiesigen Stadtrate und Standesamte, sowie als Kassierer der Ratssportel- und Strafgcldcrkasse und als Hilfsarbeiter bei der Stadt- und Sparkasse in Pflicht genommen worden ist. Schandau, am 3. April 1919. Der Stadtrat. Wrverlteigerung. !WWn StvtArskkM. Hotel „Sachse" in Neustadt, Donnerstag, den 10. April 1818, vorn«. 10 Uhr: 4284 w. Stämme, 1057 h. n. 660 w. Klötze, 213 w. Dcrbkangcn, 100 w. Ncidstangc». Abt. 13, 1t, 30, 54, 65 und 91. Forstrcvierverwaltung Neustadt. Forstrentamt Schandau. Lohn und Brot. , Dieser Tage war in einigen Zeitungen zu lesen, wir stünden vor einem allgemeinen Ausstand aller brutschen Eisenbahner, die einen Mindestlohn von 3'L Mark für die Stunde verlangten. Man wundert sich ja über nichts mehr, und so wunderte man sich auch hierüber nicht.! Nun wird aber jetzt bekannt, daß diese Nachricht nur ein -Fühler" gewisser spartakistischer Elemente war; den deutschen Eisenbahnern selbst in ihrer überwältigenden Mehrheit sei weniger an ein paar Groschen Mehroerdienst gelegen als an einem Aufblühen der deutschen Arbeit überhaupt und an einem Abbau der hohen Preise für alle Lebensbedürfnisse. Das ist das erste vernünftige und klare Wort, das wir seit langer Zeit gehört haben. Essen und Trinken, Kleider und Schuhe in ausreichendem Maße und guter Beschaffenheit müssen für uns erschwingbar sein, das ist die Hauptsache. „Geld allein macht nicht glücklich; man muß dafür auch — was kaufen können!" möchten wir in leichter Abänderung einer bekannten Redensart sagen. Als der Hering noch 5 Pfennig, das Pfund guter Wurst 1 Mark, ein Paar Stiefel 12 Mark kosteten, waren wir bei unseren geringeren Einnahmen sehr zufrieden. Wir waren ordentlich gekleidet und ernährt, man sah nicht überall in knochige und hohle Gesichter. In Rußland hat Schreiber dieses im vorigen Jahre Leute gesehen, die dis Brusttasche voll von Revolntionsgeld hatten, Geld nach Art der Briefmarken in großen zusammenhängenden, nur zum Abreißen gezähnten Bogen. Jeder Bogen 40000 Rubel wert! Aber ein einziges^gntes Abendbrot war nicht unter 1000 Rubeln zu haben, nach unseren Friedensbegriffen also 2300 Mark. Im ganzen Lande keine Uhr, kein Taschenmesser, kein Notizbuch in den Läden. Die Mehr zahl der Russen läuft in Fetzen und Lumpen herum, weil die eigenen Tuchfabriken stillicgcn, aus dem Auslände aber nichts eingcführt werden kann, da der russische Rubel im' Auslande eben nichts mehr gilt. Bei der jetzigen Wirtschaft nähern auch wir in Deutschland uns diesen Zu ständen. Wir erzwingen immer mehr Lohn, aber wir haben bald kein Brot mehr. Wir kriegen Geld wie Heu, aber es gibt kein Heu. Junge Arbeiter haben vielleicht ein Bankkonto, können sich aber für ihre Schecks bald nichts mehr kaufen. Noch gibt cs dies nnd das im Schleichhandel, dessen Preise immer höher steigen. Aber schon der Zucker beispielsweise ist auch im Schleichhaude! im Verschwinden begriffen. Die Vorräte hören auf. Jetzt verlangt gar noch die Entente Zucker von uns! Dazu Kohlen und andere Artikel, damit mir ihnen das bezahlen können, was wir wieder auS den: Auslande hereinbekommen wollen, vor allem Fett. Aber unsere Erzeugung von Zucker, von Kohlen nnd vox allen anderen Dingen geht dauernd zurück. Die nächste Ernte wird noch geringer ansfallen als alle bisherigen,. weil wir nicht genügend Stickstoffdünger für unsere Acker produzieren. Was wird an Gold, an Schiffen oder sonstigen Werten noch besitzen, wird jetzt ansgeliefert, damit wir wenigstens die allernächsten Lieferungen be zahlen können, damit wenigstens Brot für eine Weile ins Land kommt. Dann ist's zu Ende . . . Bereits jetzt sind wir auf dem Weltmarkt infolge der Lohnsteigerungen konkurrenzunfähig geworden: Die Schweizer nehmen unS keine Nuhrkohle mehr ab, obwohl sie doch nur den Rhein hinauf von Duisburg bis Basel verschisst zu werden braucht. Die amerikanische Kohle kommt den Schweizern billiger, obwohl sie über das ganze Weltmeer gefahren werden muß! So habeu wir bald gar keine Tauschartikel mehr. Nur die Taschen voll Lohn. Aber Papiergeld kann niemand essen oder sich Stiefel ffohlen daraus machen, wenn es kein Brot und kein Leder mehr gibt. Nun glauben noch viele Leute, diese Dinge seien eben ein Naturereignis, das über sämtliche Länder komme. Das ist ein Irrtum. Wir brauchen bloß die wohlgenährten. geradezu dicken amerltamschen Soldaten der Ententc- abordnungen in Berlin und anderen deutschen Städten zu sehen, um von diesem Gedanken abzukommen. Im feindlichen Auslande handelt man anders als bei uns. Schon während des Krieges gab es dort statt unerhörter Lohnstcigerungen vielmehr eine — Militarisierung der Betriebe, den Arbeitszwang bei ganz bestimmten Lohn grenzen, über die nicht hiuausgegangen wurde. Daher wurde und wird dort überall tüchtig gearbeitet — und daher ist man auch kaufkräftig geblieben. Hin und wieder lesen wir in der Zeitung von großen Streikbewegungen oder gar Revolutionen in Italien oder England oder sonstwo, und dann denkt man, also auch drüben „gehe es los", und die Entente werde infolgedessen fein säuberlich mit uns verfahren müssen. Bisher hat sich das alles als Schwindel erwiesen. Im Gegenteil: die klugen Engländer beispielsweise wissen, daß sie vor allem konkurrenzfähig auf dem Welt märkte bleiben müssen, um etwas hereinbekommen zu können, im Austausch für ihre eigenen Erzeugnisse. Daher halten sie ihre Löhne niedrig. So kommt es, daß eng lisches Roheisen heute genau halb so billig ist wie d Tisches. Der englische Munitionsminister hat kürzlich Demobilmachungsbestimmungen etlassen und darin für alle staatlichen und privaten ihm unterstellten Betriebe folgende Löhne festgesetzt: Arbeiter von 18 Jahren an 30 Mark wöchentlich Jugendliche Arbeiter... 15 . „ Frauen von 18 Jahren an 25 . Jugendliche Arbeiterinnen. 12'/, „ Für diesen Lohn wird wirkliche ernste Arbeit geleistet, man schafft Werte. Trotz der geringen Löhne hat darum der englische Arbeiter reichlich Brot, seit die Erschwerung der Zufuhr durch den U-Boot-Krieg aufgehört hat, hat reichlich Fett und Fleisch, und er kann sich für 35 Mark einen Sonntagsanzug aus trefflichem Wollstoff kaufen, für IV2 Mark ein Pfund Schinken oder ein Pfund Butter, und sein Schnäpschen kostet ihm nur 12 Pfennig. Allerdings ist in England nicht die Rede von der Mschaffung des Privatkapitals. Dem englischen Unter hause ist sogar der Vorschlag zugegangen, das Privat kapital aus Staatsmitteln zu erhöhen. Diejenigen Be triebe, die nicht genügend Reserven besitzen, um ohne ge schäftliche Schädigung die Kriegssteuer abführen zu können, sollen Erleichterungen erhalten. Bei uns werden die Reserven durch die heutigen Löhne so cmfgebraucht, daß die Werke nichts mehr haben, uni neue Rohstoffe kaufen zu können. Ob nun die russische- oder die englische Wirt schaftspolitik besser ist, das muß jeder einzelne bei uns durchdenken und seine Folgerungen daraus ziehen. Davon hängt es ab, ob wir nach wenigen Monaten überhaupt noch zu essen haben oder mitsamt unseren Kindern buch stäblich verhungern müssen. In England leben die Leute jetzt auf. In Rußland sterben täglich Huuderttausende an Entkräftung. Wir haben die Wahl. Viele unserer Volksgenossen handeln nach der Parole: Es geht doch alles kaput! Damit erzwingen sie fich viel leicht noch eine kurze Zeit des Wohllebens, soweit man unter den heutigen Verhältnissen überhaupt davon sprechen kann, bringen sich und uns allen aber den sicheren Unter gang. 442 OVO streikende BergarS eiter. Besserungsaussichten im Nnhvrevier. Im allgemeinen hatte sich die Lage bei den streikenden Bergarbeitern im Ruhrrevier bis Freitag nicht geändert. Auf einigen Zechen ist allerdings die Arbeit wieder aus genommen worden. Ebenso werden die Notstandsarbeiten in den vom Streik betroffenen Zechen unverändert weiter geführt, nur auf einigen Zechen verweigern die Arbeiter die Ausführung dieser Arbeiten. Im allgemeinen ist die Stimmung der Bergleute mebr denn ie für eine Wieder aufnahme der Arbeit, so daß mit einer baldigen Beendi gung des Streiks zu rechnen ist. Der Höhepunkt der Bewegung scheint überschritte«. Der Streik hat sich zwar im Westen deS betroffene» Gebiet« anSgedehnt, doch hat im Zentrum der Bewegung» in Dortmund, Bochnm, Witten, die Zahl der Auöständtg« abgcnommcn. In Essen streikt nur «och die Hälfte der Bergarbeiter. Arbeitsniederlegung im Eisen- und Hütt«- bctrtcb ist nicht zn erwarten, falls die Kohlenliescrung auf recht erhalten bleibt. Die Zahl der streikenden Bergarbeiter betrag Freitag 142 800. Bezeichnend ist, daß fortgesetzt Dampfer mit amerika nischer Kohle bei Duisburg rheinaufwärts fahre», um die Schweiz mit Kohlen zu versorgen, da die amerikanisch« Kohle schon heute von der Schweiz zu billigeren Preis« bezogen werden kann als die Kohle des Ruhrreviers. Die ersten Lebensmittelsendungen sind im Streikgebiet eingetroffen und es werden von jetzt ab an die fördernd« Bergleute recht erhebliche Fettmengen verteilt. Es bestätigt sich, daß hauptsächlich die sehr schlechte« Ernährungs verhältnisse das Anwachsen der Streikbewegung begünstigt haben. So konnte in Bottrop seit zwei Wochen keine Fleischration mehr ausgegeben werden. Einigung im Helmstädter Bezirke. Anfang der Woche hatten sich Differenzen im Helm- stadt-Schöninger Arauukohleurevicr gezeigt. Auf einer Anzahl Gruben legten die Arbeiter die Arbeit wegen Lohnforderungen nieder. Braunschweiger Volkskommissar« begaben sich in das Revier. Die Verhandlungen haben zu einer Einigung geführt. Die Arbeit uwtde am Freitag morgen auf allen Gruben wieder aufgenommen. EL werden Teuerungszulagen bewilligt, nnd zwar an Leut« >is zu 18 Jahren I Mark täglich nnd an solche über 18 Jahre bis 2,50 Mark. Es wurden Betriebsräte ge bildet, die die weiteren Verhandlungen führen sollen. Ruhe und Verhandlungen in Stuttgart. Die Gefahr in Stuttgart und im übrigen Württem berg kann als überwunden angesehen werden. Der Donnerstag und die darauf folgende Nacht verliefen im allgemeinen ruhig, wenn auch noch einige Schießereien vorkamen. Der Aufforderung der Mcgicrnng zur Arbeitsaufnahme lst zunächst nur im beschränkten Umfange nnchgclommen wurden. Es schweben noch Verhandlungen. Post, Eisc»«- bahn- nnd Strahcnbnhuperlehr ruhe» noch. Alich der bürgerliche Nbwehrstreik dauert »och fort. Nach den polizeilichen Feststellungen betrug iu Groß- Stuttgart die Zahl der Opfer bei deu bisherigen Strahcn- kämpfeu 15 Tote nnd 40 bis 50 Verwundere. Die Ne gierung beherrscht die Lage. Generalstreik in Augsburg. In einer Vermnnnlnng des Arbeiter- und Soldaten- rats wurde Donnerstag ein Beschluß gefaßt, der sich solidarisch mit der ungarischen und russischen Räterepublik erklärte und von Bauern verlangt, daß es sofort die Räte republik »ach russischem Muster für Bauern ausrufe. Freitag fuhr eine dreiköpfige Abordnung nach München, um deu bäuerischen Zentralrat von dieser Forderung in Kenntnis zu setzeu. Als Sumpathiebeweis für die Räte republik fand Freitag iu Augsburg Generalstreik statt. Die Lage muß ungemein ernst beurteilt werden. Früh um 9 Uhr begann der Massenstreik, der sich auf sämtliche Betriebe und Geschäfte ausdehnt. Es ist aber nirgends zu Unruhen gekommen. 50 000 Berliner Angestellte im Ausstand. Freitag ist ein Schlichtnugsausschuß unter dem Vorsitz eines Beauftragten des Dcmobilmachungskommissars zu- scunmengctreten, um die Nerhaudlungen zwischen Arbeit gebern und Angestellten der Metallindustrie fortzufiihrcii.
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