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Sächsische Elbzeitung : 04.03.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-191903046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19190304
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19190304
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1919
- Monat1919-03
- Tag1919-03-04
- Monat1919-03
- Jahr1919
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 04.03.1919
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Postscheck-Konto: Leipzig Nr. 2491 st. Die „Sächsische Elbzcknug' ^scheint DienStan. Donners- Wit nud Sonnabend. D-k 4Iu8gnbc des Blatte« crstst,st mgS vorher nailnn. 5 Ilbr. BcznqS-Prei« viertel, jährlich 2.— Mk., 2monatlich 4.40 Ntk., 1 monatlich 70 Pfg. durch die Post viertelsährlich 2.10 Ml. (ohne Bcslcllgcld). Einzelne Nnnimcrn l2 Pfg. Mc Posinnstaltcn, Postboten, sowie die steitungstrngcr nehnien stet« Bcstellinmcn nist die Sächsische Elbzeitung" an. Tägliche Beilage: „Untcrhaltungoblatt". Äffisk ÄzeitilW. Amtsblatt siil dis t!«sts«kli>it. das Hmizell»t «nd dkl! Stadicat pl WaniMl. s»Mk Sc« Ztadtskmciadelat z« Hahastci«. Druck und Bcrlna: S ä ch i i s ch e E l b z c i I n n g, A l m n H i e k e. — Verantwortllck: Konrad RohrlaNver Bad Scdandau Fernsprecher 9lr. 22. Telegramme: Elbzeitung. Anzeigen, bet der weiten Acr breilnng d. Bl. von großer Wirkung, sind Montag«, Mittwochs und Freitags bk spätestens vormittag» 9 llb- anszngebcn. OrtsprciS fl! die ü gqsvalt. Klcinschriftzeile oder deren Naum 20 Pfg., bet auswärtigen Anzeigen 25 Pfg. (tabellarische im" schlvicrigc Anzcigcn naö ileberciuknuft). .Eingesandt" und „Nella«»' 50 Pfg. die Zeile. Bei Wiederholungen ent sprechender Nachlaß. Tägliche Beilage: „Nnterhaltungsblatl." Zeitung für die Landgemeinden: Altendorf, Kleinhennersdorf, Krippen, Lichtenhain, Mittelndorf, Ostrau, Porschdorf, Poftelwih, Prossen Rathmannsdorf, Reinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Wallersdorf, Wendischfähre, sowie für das Gesamtgebiet der Sachs.-Böhm. Schweiz Nn gnUe HSKrrcr MewaN ctkrlkg oder irgendwelcher wnglgkr LlSrungen de» Beiriede» der gkUnun, der NNteranlkn oder der Beitsrderung»elnrlchlungen> l>at der Begehn keinen Bnlvruch aui Uteierung ober Bachiie'ernn,i der Uelinug ooer onl BNekiadinu r de» Becnkkd»«' «I A nze Ig c u -A n u a Inn c st e l I c n : In Bad Schandau : OlrichäftSstellc Zaukenstrakc 184; in Dresden und Leipzig: Haasculketn Bonler Invalidendauk unk Rndoti Moä,; in Fraukiurt a. N!.: Ot. L. Daube K En. 63. Jahrgang Str. 27 Bad Schandau, Dienstag, den 4 März 1919 Fleischhöchstpreise. I. Die Preise sltr Fleisch und Fleischivarcn iverden flir den Bezirk der Amts- hauptmannschast, einschließlich der Städte mit revidierter Städteordnung, anderweit wie folgt festgesetzt: n) Rindfleisch mit eingewachsenen Knochen oder KnochenbcUoge 4,90 Al. für das Icx- k) Kalbfleisch mit eingcwachsenen Knochen oder Knochenbcilage 4,-— „ „ „ „ «) Hackfleisch .->,40 „ „ „ „ ci) Blutwurst, Leberwurst und Brühwurst 4,70 ,, „ „ ,, o) Mettwurst 5,20 ,, ,, „ . „ Diese Preise gelten als Höchstpreise im Sinne des Höchstpceisgesetzrs. II. Diese Preisfestsetzung tritt sofort in Krast. Pirna', am 27. Febrnar 4919. Der Vezirksverband. Schutzimpfung betr. Mit Rücksicht darauf, daß auch In der näheren Umgebung Schandaus Fälle von Pockencrkrankungen festgestcllt worden sind, wird unserer Einwohnerschaft kl»*ing«nll smpFokIsn, sich zum Schutze gegen Ansteckung ü«d Erkrankung an Pocken umgehend «ieilsn impfen LU lsssvn. Dazu wird jedoch ausdrücklich bemerkt, datz die Kosten fiir solche Wiederimpfungen von den Betreffenden selbst zu trage« sind. Schandau, den 1. März 1919. Der Stadtrat. Die Mildflcischkartcn Nr. 177.2—1776 sind verloren gegangen und werden hiermit für,ungültig erklärt. Schandau, den 9. März 1919. Der Stadtrat. Lebensmittel betr. Dienstag, den 4. März: kiel' — nicht zum Rohesten geeignet — bei Werner auf Lebensmittelmarke Nr. 5 und Eiermarkc entfällt 1 Stück, Preis 50 Pfg. das Stück. Verkauf Häuser Nr. 1 — 150 vvrm. 9 — 12 Uhr, „ „ „ 151—264 nachm. 2— 4 „ Vilsegseine — bei Klemm, Knüpfet und Haase — aus Lebensmittelmarke Nr. <» und Fcttmnrke I) '/» Pfund, Pfund 2,17 Mk. Donnerstag, den 6. März: Kunslkonig — in allen bekannten Geschäften auf Lebensmittelmarke Nr. 7 Ve Pfund. Preis 80 Pfg. das Pfund. Freitag, den 7. März: Kokli-üken — im Keller — von nachm. 2—5 Uhr. Schandau, am 8. März >919. Der Stadtrat. Kartoffelablieferung betr. Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung In der Beilage Nr. 21 der Sächsischen Elbzeitung werden die hiesigen Kartoffel-Sclbstcindcckcr hierdurclpnochmals aufgcfordert, ihre abzuliefcrndcn Mengen, oder die entsprechende Anzahl Marken, soweit dies noch nicht geschehen ist, bis morgen, Dienstag, den 4. d. M., akLulüvEvi-n« Die Kartoffeln sind bei Herrn Kaufmann Wenzel Haase, hier, die Marken aus dem Rathanse, Wachtlokal vormittags von 9—12, nachmittags von 2—5 Uhr abzugcben. Schandau, deu 8. März 1919 Der Stadtrat. Fastnacht ist am morgigen Dienstag. Die eigentliche Bezeichnung für diesen Tag vor Aschermittwoch ist Fasennacht oder Fasnacht, was abgeleitet ist von dem altdeutschen „fasen" und faseln, Possentreiben, schwärmen bedeutet. Es ist der letzte Tag vor dem Beginn des großen Fastens vor Ostern, und deshalb tut man sich noch einmal etwas zu gute, — so Ist es von altershcr Brauch. In diesem Jahre ist dazu auch in unserer Gegend Gelegenheit. Wer darum das Bedürfnis hat, trotz der schwer auf uns allen lastenden Gegenwart „sein Kalb auszutreiben" (wie der Volksmund sagt), kann sich im Anzeigenteil über zeugen, wo dazu der passende Platz für ihn ist. (Früher schwammen Fastenbrezeln und Pfannkuchen im Fett und ergötzten unsere Zunge ... Es war einmal!) Das tolle Treiben aus der politischen Weltbühnc, das verbunden ist mit Brudermord und Raub und Brand stiftung, ähnelt in seiner ganzen^Art der Ausgelassenheit eines bösen ^Mummenschanzes,d)iur daß es in seiner Brutalität die Persönlichkeit nicht respektiert, den Anders denkenden nicht achtet und ihm den Schädel einschlägt, wenn er nicht „sein Bruder" ist. Es ist einfach grauen voll, daß sich eine Minderheit im deutschen Reiche ohne Gewissenspein mit dem Revolver in der Hand über jede Achtung vor dem Ncbenmenschen hinwcgsctzt, nur um einem Trugbild nachzustrebcn, indem sie sich einbildet, dazu berufen zu sein, durch Gleichmacherei den „alle be glückenden" kommunistischen Znkunstsstaat gewissermaßen über Nacht und mit roher Gemalt einzusühren, trotzdem dazu naturgemäß ein ganz anderes Geschlecht erst reis sein könnte, eine Generation, die durch jahrelange Er ziehung zu wirklich guten, ideal denkenden Menschen, frei von Egoismus und Falschheit, geworden ist. N u r Erziehung — aber niemals blutige Gewaltakte! — kann unter gewissen Voraussetzungen vielleicht Vies Wun der vollbringen. Und ausgerechnet unser sowieso auf das Schwerste geprüfte Vaterland soll das „Versuchskarnickel" abgeben sür die Durchführung von in dem verhältnis mäßig noch weit hinter der Kultur zurückgebliebenen Rußland entstandenen bolschewistischen Ideen, die — wie ein Mehrheitssozialist erst kürzlich betonte — eine Be leidigung für den in kultureller Beziehung hochstehenden deutschen Arbeiter sind. Da kommen aus unserem öst lichen Nachbarreich fremde Elemente, versehen mit voll- gespickten Geldbörsen dunkelster Herkunft, die uns himmelstürmendc Phantastereien erzählen, ein Teil unserer Volksgenossen ist begeistert und holt für diese Fremd linge die Kastanien aus dem Feuer auf seine und seiner Brüder Kosten! — , O, märe diese Zeitspanne, die mir jetzt zu durchleben haben, nur eine sür Tollheiten geeignete Vorfastenzeit. Aschermittwoch (die Ernüchterung!) wird auf jeden Fall kommen und der Mummenschanz über kurz oder lang zu Ende sein. Und wie kraß wird das Erwachen aus diesem Taumel werden! Diele Menschen trösten sich deshalb mit dem Liede: „Was die Welt morgen bringt, ob sie mir Sorgen bringt, Leid oder Freud" — danach ich nimmer frag', das macht mir wenig Plag", heute ist heut' . . .! V- Bppr. Die neue Welle. Von allen Seiten braust sie wieder heran, die neue Generalstreikwelle. Diesmal soll es ums Ganze gehen, nm die politische Macht, um die höchste Ent- scheidung. Hier werden die Forderungen noch einiger maßen verhüllt, dort bereits mit aller Deutlichkeit aus gesprochen: die Nationalversammlung muß nach Hause geschickt, die von ihr gewählte Negierung gestürzt und an deren Stelle die Diktatur des Proletariats aufgerichtct werden. Und wer nicht willig ist, soll durch Gewalt ge zwungen werden, mitzumachen, in dieser Kunst ist man mit der Zeit Meister geworden. Die Reichsregierung ist natürlich ganz geuan unter richtet über das, was bcvorsteht. Daß sie ihrerseits mit ^Gewalt nicht weit kommen würde, braucht ihr nicht erst eindringlich vorgehnlten zu werden, namentlich nicht bei cher gegenwärtigen Taktik der Spartakisten, die sich auf das iLosbrecheu zur rechten Zeit und am rechten Ort ebenso gut verstehen wie auf entschlossenes Znpacken da, wo es gerade guten Ertrag verspricht. Man weiß in Weimar ganz geuan, daß die allgemeine Stimmung im Lande seit dem Zu sammentritt der Nationalversammlung sich nicht nur nicht gebessert, sondern noch erheblich verschlechtert hat, und daß in dieser Tatsache der stärkste und gefährlichste Kräfte zuwachs für die Parteien der alleräußersten Linken begründet ist. In Verbindung natürlich mit dem unaufhaltsamen Wachsen der Arbeitslosigkeit, der zunehmenden Erschwerung unserer Ernährung. Die Negierung hat mit einer ungeheuren Fülle von Aufgaben zu kämpfen, die sich ihr alle zu gleicher Zeit aufdrängen, während im günstigsten Falle höchstens eine nach der anderen gelöst werden könnte. Und wahrend sie ihre gesammelte Tatkraft brennend gern ans den Wiederaufbau unserer Wirtschaft, auf die innere nnd äußere Ermutigung des Volkes konzentrieren möchte, wird sie durch den Gang der Dinge immer wieder von nkuem gezwungen, sie zur Erkämpfuug von Ruhe und Ordming — und damit immer wieder gegen Arbeiter einzusetzen, die eigentlich anderes von ihr erwartet hatten. Nichts aber kann der Arbeiter, und besonders der deutsche Arbeiter, auf die Dauer weniger vertragen, als daß die Staatsgewalt gegen seine Berufs- und Klassen- genossen mit einseitiger Strenge zur Anwendung kommt. Instinktiv wittert er in diesem Verhalten Unterdrückungs- absichten, denen ^r sich entgegcnstemmen muß, gleichviel ob die Inhaber der Staatsgewalt im übrigen sein Vertrauen genießen .oder nicht. Diese Empfindungen werden augen blicklich von zielbewußten Agitatoren mit äußerster Rück sichtslosigkeit genährt und ausgebentet, und so kommt es, daß die Verwirrung in der mehrheitssozialistischen Gefolg schaft der Neichsregiernng immer größeren Umfang an nimmt. Diese sieht sich in einen wahrhaft verhängnis vollen Kreislauf besten Wollens und feiner Umkehrung in Hab und Zwietracht verstrickt. Wer kann da wissen, wie lmige sie sich noch stark genug fühlen wird, den Kampf gegen widrige Mächte des Schicksals fortzuführen? Fürs erste hat sie die Eröffnung der preußischen Nationalversammlung, die sür den 6. März in Aus sicht genommen war, auf unbestimmte Zeit verschoben. Es hieß nämlich allgemein, daß spätestens bis zu diesem Tage der Generalstreik auch in Berlin durchgeführt sein sollte, und da die Münchener Erfahrungen deutlich genug warnten, wollte man es auf eine Wiederholung dieses Schauspiels in der Reichs- und Landeshauptstadt nicht erst ankommen lassen. Für Spartakus indessen ein erster politischer Erfolg, den er nicht verfehlen wird als un leugbare Probe seiner Macht vor aller Welt ins rechte .Licht zu setzen. Zu gleicher Zeit ist iu Braunschweig das Abkommen niit den Mehrheitssozialisten gebrochen "und die reine und nackte Räterepublik ausgerufen worden. In München ist man noch nicht ganz so weit, die Verhältnisse treiben indessen anch in Bauern mehr und mehr dieser Entscheidung und damit dem offenen Bürgerkriege zu. In Sachsen ist der Kampf gleichfalls schon im Gange. Bleibt Berlin, das vorläufig immer noch das Reich ist. Hier setzt der Vollzugsrat der ASNäte alle Hebel in Bewegung, um dem Ziele uäherzukommen. Im Dezember erst neu gewählt, hat er jetzt abermals eine Neuwahl erzwungen, die zu seiner weiteren Radikalisierung führen mußte. Trotzdem beginnt nun auch die Mehrheits sozialdemokratie immer sichtbarer mit dem Nätesystem zu liebäugeln, in der sehr gewagten Hoffnung, es mit den Grundsätzen der Demokratie, von "denen sie sich unter keinen Umständen abdrängen lassen will, versöhnen zu können. Das kann aber bestenfalls nur Kompromisse ergeben — auf Kosten derjenigen Partei natürlich, die sich in der Macht befindet. Spartakus würde dann die so errungene Stärkung seiner Position sofort zu neuen Vorstößen gegen den alten Gegner aus- nutzen, und der Kampf würde weitergehen, unter nun mehr für ihn noch günstiger gewordenen Bedingungen. Denn seine Parole lautet: alle Macht den ASRäten; da tst für Demokratie und Nationalversammlung kein Raum. Das ist die Lage, der die Reichsregierung sich gegen übersieht. Wird sie kämpfen, wird sie verhandeln? Wir stehen abermals vor schweren inneren Erschütterungen. Niemand kann wissen, wie Deutschland aus ihnen heroov- gehen wird. Streiks und Putsche allerorten. In Sachsen ist die Lage auch am dritten Streiktagt unverändert geblieben. Während sich in kleineren Städten die Mehrheit der Arbeiter mit Erfolg gegen den General streik erklärte, spitzt sich in vielen Ortschaften die Lage immer mehr zu. In Dresden fanden große Arbeitslosen kundgebungen statt, der Versuch, das Elektrizitätswerk stillzulegen, scheiterte. In Thüringen gewinnt die Streik bewegung an Ausdehnung. Suhl, Greiz, Zeitz und andere Jnduftrieorte stehen im Streik. Auch in Weimar ha! der Generalstreik begonnen. In Eisenach kam es zu blutigen Kämpfen, als Aufrührer sich der Kaserne und des Postamtes zu bemächtigen versuchten. Auch ans Norddeutschland kommen Meldunaen von Unruhen und
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