Suche löschen...
Sächsische Elbzeitung : 10.07.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-191907108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19190710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19190710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1919
- Monat1919-07
- Tag1919-07-10
- Monat1919-07
- Jahr1919
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 10.07.1919
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sächsische Elbzeitung Tageblatt für die Sächsische Schweiz WMii s« ks MisiniA, das HaWlzaüamI, smic süi dm Die „Sächsische Elbzeitunq" erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Die Ausgabe des Blattes erfolgt nachmittags fi Uhr. Bezugspreis: vierteljährlich 3 Mk., monatlich 1 Mk., durch die Post vierteljährlich 3 Mk. (ohne Bestellgeld). Die einzelne Nummer kostet 12 Pfg. Alle Postanstalten im Reiche und im Auslande, die Briefträger und die Geschäftsstelle, sowie die Zcitungsbotcn nehmen jederzeit Bestellungen auf die „Sächs. Elbzeitung" an. Druck und Verlag: Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke. ZilAui zu md dm MiWMml M WM Anzeigen sind bei der weiten Verbreitung der „Sächsischen Elbzeitung" vo« gutem Erfolg. Annahme derselben nur bis spätestens vormittags 9 Uhr, größere Anzeigen am Tage vor dem Erscheinen erbeten. Ortspreis für oir 6 gespaltene Kleinschriftzcilc oder deren Naum 25 Pfg., für auswärtige Auf traggeber 30 Pfg. (tabellarische und schwierige Anzeigen nach Ucbercinkunst), Reklame und Eingesandt die Zeile l>0 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Verantwortlich: Konrad Nohr lapp er, Bad Schandau. Fernruf Nr. 22. Telegramme: Elbzeitung. :: Postscheckkonto: Leipzig Nr. 34V18. Gcmeindcvcrbands-Girokonto Schandau 36. Tageszeitung für die Landgemeinden Altendorf, Kleinhennersdorf, Krippen, Lichtenhain, Mittelndorf, Ostrau, Porschdorf, Postelwih, Proffen, Nachmannsdorf, Neinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendischsähre, sowie für das Gesamtgebiet der Sächsisch-Böhmischen Schweiz 63. Jahrgang Bad Schandau, Donnerstag, den ^0. Juli Nr. 122 Die Ausgabe der Einfuhrzusatzkarten für ausländisches Fleisch und Speisefett «folgt Freitag, den 11. Juli d. I., a) vormittags von 6—12 Uhr für die Häuser der Ortslisten-(Haus-)Nr. 1 — 150 l>) nachmittags von 2—5 Uhr für die Häuser der Ortslisten-(Haus-)Nr. 151 — 284 im Wachtlokale des Rathauses. Die Zeiten sind genau einzuhalten. Die Karten sind nur durch Erwachsene abzuholen. Schandau, am 10. Juli 1910. Der Stadtrat. VMMcherei Schandau. Neu angekauft wurden: Geißler: Nach Rußland wollen wir reiten. III, 449 v. Winterfeld-Platen: Der Mann in Erz. III, 456 Erol.: Was aus ihr geworden ist. III, 451 Spybner-Eschenbach: Dorf lind Schloßgeschichtcn. III, 452 Schreckenbach: Der deutsche Herzog. Ill, 453 Die Stadt-Sparkasse Schandau Geöffnet für Ein- und Rückzahlungen an jedem Werktage vormittags von 8—12 Uhr und nachmittags von 2—4 Uhr. Sonnabends durchgehend von 9—2 Uhr. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Die Blockade wird nach englischen Meldungen am 12. JuV aufgehoben. * Die für Donnerstag erwarteten Reden des Minister präsidenten und des Aubenministers sind auf nächste Woche verschoben worden. * Troh Herabsetzung der Lebensmittelpreise dauern die Un- ruhen in Italien an. * Die Nationalversammlung ratifizierte den Friedcnsvertrag in namentlicher Abstimmung mit 208 gegen 115 Stimmen. * Der Eisenbahnerstreik darf als beigelegt gelten. Nur an einigen Orten des Reiches herrschen noch bedeutungslose Teil streiks. Tut Gel- in euren Deutel! Während Herr Erzberger in der Nationalversammlung sein Finanzprogramm zum besten gab, saßen ihm zwei Vorgänger im Amt zu Füßen: die Abgeordneten Schiffer und Dernburg. So schnell verbraucht die Republik ministerielle Kräfte, noch schneller als es zu Zeiten im Kaiserreich der Fall war. Aber die Männer, die ihre Portefeuilles dem Reichspräsidenten zurückgeben, steigen danach einfach von der Bühne der Nationalversammlung in den Parkettraum hinunter, ihr Wissen, ihre Sach kenntnis, ihr kritisches Urteil bleiben der Gesamtarbeit für das Allgemeinwohl, wenn auch an anderer Stelle, erhalten, und so werden wir jetzt wohl des öfteren das lehrreiche Schauspiel erleben, daß der Minister von gestern seinem Nachfolger von heule in aller Öffentlichkeit seine Be hauptungen berichtigt. Ein sehr nützliches Verfahren, das auch dem Laien die Bildung eines eigenen Urteils er leichtert und den jeweils verantwortlichen Geschäftsführer des Reiches zu schärfster Selbstprüfnng anregt. Insofern wird uns das parlamentarische System hoffentlich einen Fortschritt in der Politisierung des Volkes bringen. Die Stcuervorlagen freilich, die Herr Erzberger am Dienstag vor der Nationalversammlung zu vertreten hatte, sind nicht sein Werk. Er hat sie, als er nach Scheidemanns Rücktritt in das Neichsfinauzministerium berufen wurde, fertig vorgefunden und natürlich, gern oder nngern, übernommen, einmal weil sie bereits ver öffentlicht waren, die Steuerzahler sich also einigermaßen auf sie eingerichtet halten, und daun auch, weil die 1200 Millionen, die sie einbringen sollen, auch nicht zu ver achten sind — so winzig dieser Ertrag im Vergleich mit den Summen erscheint, die fortan durch unsere Reichs- und Steuerkassen zn gehen haben werden. Erbschaftssteuer, Kriegsabgabe, Tabak- nnd Zuckerstener und wie sie alle heißen mögen, wer regt sich heute noch über solche Ab gaben auf. Die neue Lage erfordert neue Maßnahmen, und der erfinderische Herr Erzberger ist ganz der Mann dazu, mit Plänen anfznwarten, die doch wohl von den hergebrachten Geleisen mehr oder weniger weit abweichen werden. Aber als vorsichtiger Mann denkt er nicht daran, seine Karten zn früh anfzudecken. Nnr daß wir sehr bald auch die große Vermögensabgabe bekommen sollen nebst einer tüchtig ausgebanten nnd er höhten Warennmsatzstener, das ist uns schon jetzt ohne alle Unnchweife verraten worden — wahrscheinlich nnr deshalb, weil auch diese Vorlagen bereits in die Amtszeit der Dernburg und Schisser znrückreichcn, während Herr Erz berger nur die letzte Hand an sie zu legen hat. Vor allem bittet er um rasche Arbeit, auf daß sobald wie möglich frisches Geld in die Kassen kommt und — das Feld frei wird, ganz frei für die weiteren Steuer-Vorlagen, auf die er uns in demselben Atemzuge mit sinanzministerieller Schonungslosigkeit vorbereitet. Wie man einem Schuldner das Fell gehörig über die Obren zieht, das hat ja Herr Erzberger bei seinen Verhandlungen als Chef der Wasfen- stillstandskommisfion ans nächster Nähe zu lernen Gelegen heit gehabt. Jedenfalls, zn den finanziellen Verschleierungs künstlern gehört Herr Erzberger nicht. Auch in dieser Beziehung haben ihm allerdings die Dernbnrg und Schiffer so gründlich vorgenrbeitet, daß selbst der entschlossenste Wille znm Optimismus versagen müßte. Nur in einem Punkte wußte er einen Ton anzuschlagen, der ängstliche Gemüter etwas anfznrichten vermag: daß nämlich unter keinen Umstünden an einen Staatsbankerott zu denken sei, und daß insbesondere die Kriegsanleihen in ihren Rechten nicht verkürzt werden dürfen. Um so ungeheurer die Aufgabe, trotzdem und alledem wieder Ordnnng in unser völlig zerrüttetes Finanzwesen zu bringen. Von einer geradezu entsetzlichen Höhe der Steuerlast sprach Herr Erzberger, von radikalen Gesetzen und radikaler Durchführung dieser Gesetze, durch die Ungerechtigkeiten des Krieges wieder gutgemacht werden sollten. Ohne das große Opfer der besitzenden Klassen werde es nicht ab gehen, das von den breiten Massen des Volkes seit der Umwälzung erwartet werde, wenngleich er nichthinzuzufügen unterließ, daß diese breiten Massen durch die alle Erwartungen übersteigenden Erhöhungen der Gehälter und Löhne bereits ans ihre Weise für einen gewissen Ausgleich der Besitz- und Einkommensunterschiede gesorgt hätten. Aber das alles ging bisher zu Lasten der Reichs- und Staats- und Gemeindekassen, womit Herrn Erzberger natürlich nicht gedient sein kann. N..ch seiner Überzeugung haben wir alle noch viel zu viel Papiergeld in der Tasche und müßten uns ordentlich darauf freuen, von diesem lästigen Besitz durch die Freundlichkeit des Steuereinnehmers möglichst gründlich befreit zn werden. Die Freude wird sich ertragen lassen. Indessen daranf kann es, darauf wird es nicht ankommen: wir müssen Geld in unseren Beutel tun, um den Staat zn erhallen, und nur das eine können wir verlangen, daß damit so sparsam wie über haupt nur denkbar gewirtschaftet wird, und daß bei der Verteilung der Lasten die Gerechtigkeit höchstes Gesetz rst< Am Ws'lhelm ll. Auch Prinz Heinrich stellt sich zur Verfügung. Der Bruder Wilhelms II., Prinz Heinrich von Preußen hat an den König von England ein Telegramm gerichtet in dem er sich diesem zur Verfügung stellt, um die Wah» heit über die Kriegsursachen und deren Folgen aus Lich! zu bringen. Prinz Heinrich weist nochmals ans die un bedingte Friedensliebe des Kaisers hin und bittet, vm der Auslieferung Wilhelms II. Abstand zu nehmen. - Auch Prinz Friedrich Wilhelm zur Lippe hat sich freu willig zur Auslieferung au Stelle des Kaisers gemeldet Das Urteil des holländischen Prinzgemahls. Der in der Schweiz weilende Prinzgemahl de: Niederlande erklärte einem Vertreter der „Daily News" er könne über die Haltung Hollands gegenüber der Entente eine bestimmte Antwort nicht geben. Holland se in gleicher Lage wie die Schweiz. Wenn Deutschland n Ausführung des Vertrages die Auslieferung des Kaiser! verlange, sei Holland verpflichtet, diesen anszuliefern. Der Kaiser — englischer Untertan! Etwas ganz Besonderes hat der juristische Mitarbeiter des „Daily Telegraph" ausgeknobelt. Dieser behaupte: nämlich, der Kaiser könne wgar, falls er es wünsche, ver langen, als britischer Untertan behandelt zu werden Dieses Recht steht ihm laut einem Gesetz von Königir Anna (etwa 1720) zu, wonach sämtliche Nachkommen de» Knrsürstin Sofia von Hannover das Recht haben, ohne weiteres und ohne vorherige Naturalisierung den Status eines ge borenen Briten für sich zu fordern. Als Urenkel der Kur fürsiin hat der Kaiser demzufolge Anspruch darauf, als Brite behandelt zu werden. Als solcher könnte er natürlich nur vor einem britischen Richter stehen. (Unö die Engländer halten das natürlich für ein Entgegen kommen !) Ludendorff über den verlorenen Krieg. Das Stahlbadl Lugano, 9. Juli. Ein Vertreter des Mailänder „Corrrere della Sera" hatte in Berlin eine Unterredung mit General Ludendorff. Dieser sagte, er habe sich über den von der Entente zu erwartenden Frieden niemals Illusionen gemacht. Aus ein gesundes Volk könnte dieser harte Vertrag aber unter Umständen wie ein Stahlbad wirten. Europa werde übrigens einsehen, daß es an der Wiederherstellung Deutschlands interessiert sei, vor allem Italien. Mit sarkastischem Lächeln fügte Ludendorff hinzu: „Denn der Krieg ist nicht von Österreich allein verloren worden, er wurde vom gesamten Dreibund verloren. Italien, das im Bnnde mit Deutschland und Österreich den übrigen Mittel meermächten gegenüber Unabhängigkeit und Prestige besaß — was ist Italien heute anderes als ihr einfacher Kon kurrent." Charakteristisch nannte Ludendorff Italiens Kriegseintritt „die Quittung für 1866". Der General sagte weiter: „Übrigens war es nicht etwa Italien, daS an der Westfront den Ausschlag gab, das waren vielmehr die Amerikaner und die Bolschewisten! Die Zertrümme rung von Österreichs Heer in Venetien zwang uns dann unsererseits zu der verhängnisvollen Offensive." Schließ lich brandmarkte Ludendorff die in der ganzen Welt ver breitete Legende von den deutschen Greueln als „schamlose Erfindung", was der von jenen Greueln bisher io tief» überzeugte „Lorriere" loyalerweise abdruckt. Der Berliner Verkehrsstrer'k. Keine Verhandlungen niit den Straßenbahnern. Berlin, 9. Juli. Entgegen der Auffassung des Vollzugsrates, daß die Möglichkeit bestehe, durch das Neichsarbeitsamt oder den frühere» Obmann des Hauptausscbusses eine neue Aus- schußsitzmig einzubernfen, verlautet, daß an eine Einberufung des Ausschusses vorerst nicht gedacht werden kann. — Seit acht Tagen stehen die Straßenbahner im Streik. Wenn man die Zahl der Streikenden mit 17000 berechnet und als Dnrchschnittslohn 16 Mark für den Tag zugrunde legt, dann macht der tägliche Lohnausfall rund 250000 Mark aus. Das sind für die bisherige Streikdauer 2000000 Mack. In verschiedenen Versammlungen nahmen die Streikenden der Verkehrsaustalten zur Lage Stellung. Das Ergebnis ihrer Verhandlungen läßt sich kurz dahin znsammensassen, daß nur geringe Aussichten auf Wieder aufnahme des Verkehrs bestehen. * Oie Bankbeamten gegen den Tarifvertrag. Emonts taucht wieder auf. Der Allgemeine Verband der deutsch?« Bankbeamten (radikal) na.hm nach einem Referat des Führers Marx (U. S. P. D.) eine Entschließung an, die den neuen Tarif vertrag als unannehmbar bezeichnet. Während der Debatten erschien plötzlich Emonts, der Verhaftete und Entronnene, ans einer Kulisse kommend, auf der Bühne und rechtfertigte sein Verhalten. Er erklärte, er sei bereit, sich einem deutschen Gericht zu stellen. Nach dem er ungefähr fünf Minuten gesprochen hatte, ver schwand er wieder. Die Versammlungsleitung sperrte den Saal für etwa fünf Minuten, um zu verhindern, daß irgendein Versammlungsteilnehmer die Polizei benach richtigte. Darauf wurde der Versammlungsleiter Marx wegen Beihilfe in Haft genommen, aber wieder entlassen, nachdem er versichert hatte, sich dem Gericht zur Verfügung halten zu wollen. — Auch die Vertrauensmänner der Berliner Großbanken haben übrigens beschlossen, den Schiedsspruch betreffend den Tarifvertrag nicht anzuerkennen. Gleichwohl ist niit einem erneuten Streik der Bankbeamten nicht zu rechnen, doch sollen die Tarisverhandlungen mit , allem Nachdruck weitergeführt werden.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite