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Sächsische Elbzeitung : 28.06.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-191906284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19190628
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19190628
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1919
- Monat1919-06
- Tag1919-06-28
- Monat1919-06
- Jahr1919
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 28.06.1919
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Tageblatt für die Sächsische Schweiz MÄKIl ft, iw WsmW, das HmchMM. smic iür dra Dir „Sächsische Elbzeitnng" erscheint täglich mit Ausnahme der Tonu^ intt> Feiertage. Die Ausgabe des Plattes erfolgt nachmittags ü Ilhr. VezugSpleis: vierteljährlich Z Alk-, monatlich I Ml., durch die Post vierteljährlich 0 All. (ohne Bestellgeld). Die einzelne Annulier kostet 12 Pfg. Alle Postanstallen im Reiche und im AnSlnnde, die Briefträger und die Geschäftsstelle, sowie die Zeilnngsbotcn nehmen jederzeit Bestellungen auf die „Sachs. Elbzeilung" an. Druck und Verlag: Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke. stadtr.it z« Aaadaa aad dca stadt«Mtlndkrit z« WM Anzeigen sind bei der wetten Verbreitung der „Sächsischen Elbzeituug" vo« gniem Erfolg. Annahme derselben nur bis spätestens vormittags 9 Uhl, gröbere Anzeigen am Tage vor dem Erscheinen erbeten. OrtSprcis für dl» Lgespaltene Kleinschriftzeile oder deren Nnnm 25 Pfg., für auswärtige Aus' lraggeber M Pfg. (tabellarische und schwierige Anzeigen nach UebereinkuUfl), Reklame und Eingesandt die Zeile LO Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Verantwortlich: Konrad Nohrlapper, Bad Schandau. Fernruf Nr. 22. Telegramme: Elbzeitung. :: Postscheckkonto: Leipzig Nr. 34N18. Mcmeindeverbands-Girokonto Schandau 3V. Tageszeitung für die Landgemeinden Altendorf, Kleinhennersdorf, Krippen, Lichtenhain, Mittelndorf, Ostrau, Porschdorf, Postelwih, Proffen, Rathmannsdorf, Neinhardtsdvrf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendischfähre, sowie für das Gesamtgebiet der Sächsisch-Böhmischen Schweif. Nr. 112 Bad Schandau, Sonnabend, den 28. Juni W.9 63. Jahrgang Lebensmittel betr Sonnabend, den 28. und Sonntag, den 26. Juni, nou ll—l lll>r: RIsi'VSc'in« bei Haase, Klemm, Konsumverein auf Lebensmittelkarte Ni. 22 und Fettniarke 0 vom Juni öO Grannn, Piets M. 2,17 das Pfund. Sch au daii, den 28. Juni 1919. Der Stadtrat. Fleischversorgung. Den Fleischern des Bezirks wird «mheimgegeben, Nachträge zu dc« Kunden- listcn spätestens bis zum 30. Juni ISIS hierher einzureichen. Später eingehende Meldungen können nicht berücksichtigt werden. Pirna, am 2t> Juni 1919 Die AmtshauptMaNNschast. Fortsetzung des amtlichen Teiles auf der 4. Seite. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Die Unterzeichnung des Friedensoertrages wird am Sonnabend nachmittags 3 Uhr in Versailles slattfinden. * In einem Erlab deS Neichswebrminislers Noske wird der Eisenbahnerstleik verboten. * Der bisherige Ministerpräsident Scheidemann ist .mm Oberpräsidcmeu seiner Hetmalprovinz Hessen-Nassau in Aus sicht genommen. * In der Nackt mm Freitag wurde aus das Eifenbahn- Ministerium in Berlin ein Bombenanischiag verübt. " In Hamburg sind mr Wiederherstellung der Ordnung Äcgierungstruppeu eimnarschiert. * Bei der Belebung von Frankfurt a. O. leistete die Menge Widerstand. 2 Versoneu wurden getötet, 24 verwundet. * In Budapest wurden Gegenrevolutionen ehemaliger Offiziere und Matrosen blutig niedergeschlagen. LrKZffchs Schuld. Ein Vorfahr der heutigen Franzosen, der Gallier Brennus, hatte die Römer besiegt und lieh sich ihre Kriegsentschädigung in Gold zuwicgcn. Zuletzt warf er noch sein Schwert zu den Gewichten. Sie erhoben feier lichen Protest; stammenden Proiest, um uns moderner auszudrncken. Das sei gegen die 14 Punkte. Da lachte Brennus seine breiteste Lache und sagte nur: „Vae vietis!" Wehe den Besiegten . . . Die Welt bleibt immer dieselbe. Auch heute br- schränren wir uns am Mitleid mit uns selbst. Dazwischen pauken wir, nkie alle Geschlagenen, auf einander los. Jedenfalls finden wir, daß unser Schicksal ganz einzig artig dastche und vor allem ungemein tragisch erscheine. Mit diesem Wort sind wir schon halb getröstet. Auch der greise Hindenburg, der jetzt seinen Abschied eiugereicht hat, wird ein tragischer Held genannt. Für die rauheren Alten in Griechenland und Rom war Tragik etwas anderes. Sie nannten den einen tragischen Helden, oer in ursprünglich reinem Wollen sich doch über göttliches und menschliches Recht hinweggesetzt hatte und darob zusammengebrochen war, non den GÄtern bestraft für seinen Übermut. Das passt also weder aus das deutsche Volk noch auf unseren Feldmarschall. Gewiß ist dieser Ausgang eines reichen Lebens, wie es Hindenburg hinter sich hat, für jeden rechtlich Denkenden niederschmetternd. Nur tragisch ist eS nicht. Zur Tragik gehört nämlich die Läuterung der Zuschauer „durch Furcht und Mitleid", Mitleid mit dem Geschick des Helden, Furcht vor einer ähnlichen Herausforderung der Götter. Aber Hindenburg hat sie gar nicht herausgefordert. Das, was wir heute mit dem Fremdwort „Tragik" irrig be zeichnen, ist davon verschieden. Schwäche wird vielleicht einst dieser oder jener Geschichtsschreiber Wilhelm II. vorwerfeu. Revolutionen sind fast nie unter Tyrannen entstanden, sondern unter ihren zarter organisierten Nachfolgern. Ludwig XIV. ruinierte sein Laud, trotz großer äußerer Erfolge, in Grund und Boden, der gute Ludwig XVI, aber verlor dafür auf dem Schafott seinen Kopf. Der letzte deutsche Kaiser hat nicht mit einem Sozialistengesetz regieren können, entließ den „eisernen" Bismarck. Der Majestätsbeleidigungsparagraph wurde eingeschränkt, die Diktatur in Elsaß-Lothringeu aufgehoben, der Welsen herzog stieg auf ben Thron, das Wahlrecht wurde er weitert, zuletzt kam das pnrlamentaiische Negierungs system und die Beschneidung der absoluten Kommando gewalt. Hindenburg fand als Feldherr nicht seinesgleichen in diesem Kriege. Heute bei seinem Abschiede erbebt sich ein Meinungsstreit darüber, ob er nicht gut getan hätte, sich als starker Staatsmann zu betätigen. Mehr als ein mal wehrte bekanntlich der Feldmarschall selber diese Nolle energisch von sich ab. Das eine ist sicher — Hindenburg ivar immer und zu jeder Zeit vom besten, reinsten vater ländischen Willen geleitet. Das gleiche müssen wir jetzt vom General v. Lüttwitz erklären, der nach wie vor dem Staate dienen will, das gleiche annehmen bei anderen Männern, die sich mit ihrer Überzeugung nicht in dem nun einmal unaufhaltsamen Gang des Geschickes einordnen Lärmen und vom Schauplatz abtreten. Die Antriebe sind bei allen ehrenwert. Ntedergedrochen ist vor allem unser Volk. Das ist wohl auch eine Folge der Schwächung des Körpers in vier Jahren der fürchterlichsten Unterernährung. Wer wollte einen Stein werfen? Anders, als in solchen rein akademischen Betrachtun gen kann man sich mit der heutigen Lage nicht ausein andersetzen. Wir leben, vom deutschen Standpunkt ans betrachtet, vorerst ohne Ziel. Das Schwert ist uns aus der Hand geschlagen, der Schwindel mit den 14 Punkten ist zerstoben, nun bleibt nur noch die Arbeit für das nackte Dasein. Das deutsche Volk kann nur auf bessere Zeiten warten, in denen — für den feindlichen Übermut der tragische Wendepunkt beginnt. Die Weltgeschichle bleibt niemals auf einem Fleck stehen. Einmal mag es anders werben. Clemenceau hat, wie er sagt, neunundvicrzig Jahre auf den heutigen Tag gewartet. Völker haben ein längeres Leben. Das deutsche Volk kann noch länger warten. Vorausgesetzt: daß es denselben nationalen Trotz noch lernt. L)er Tag Ser Ltnierzerchnung. Am Sonnabend nachmittag 3 Ubr. Versailles, 27. Juni. Der Oberste Nat der Alliierten hat nach einer Meldung deS „TempS" beschlossen, die Unterzeichnung des Friedens- Vertrages ans Sonnabend, den 28. Juni, 3 Uhr nach mittags, festzuscpcu. Die Mitglieder der NeichSregiernng, Hermann Müller und Dr. Bell, die in der gestrigen Kabinetts sitzung mit der Unterzeichnung des Friedensvertrages beauftragt worden sind, haben gestern abend die Reise nach Versailles angetreten. Der Entente ist die Tatsache der Abreise und der Beoollmächtigung der beiden Minister mitgeteilt worden. Die Mitteilung lief bei der Entente ein, als man gerade beschlossen hatte, die deutsche Re gierung auszufordern, binnen kürzester Frist eine mst aus reichenden Vollmachten versehene Abordnung zur Unter zeichnung zu entsenden. Der feierliche Akt. Außer den Mitgliedern der Konferenz und dem Personal werden 250 Personen eingeladen werden, darunter daS Bureau der Kammer und des Senats, so wie einige Mitglieder der Kammer und des Senats, die den Krieg non 1870 miterlebt haben. Marschall Pelain wird mit sechs französischen Generalen der Feierlichkeit beiwohnen, ferner 400 Journalisten und. einige Damen, darunter Fran Wilson. Clemenceau scheint nicht geneigt zu sein, eine Eröffnungsrede zu hatten, er wird vielmehr die Sitzung einfach für eröffnet erklären. Mit Rücksicht auf die große Anzahl der Unterzeichnenden ist vorgesehen morden, daß die Siegel schon vorher an dem Vertrag be festigt werden. Der Leiter des Protokolls, William Martin, wird den Friedensvertrag zuerst Clemenceau, Wilson und Lloyd George, die auf den Sesseln in der Mitte der Versamm lung Platz nehmen, zur Unterzeichnung überreichen. Darauf wird der Vertrag auf einen Tisch in der Mitte des Saales gelegt werden, worauf die anderen Abge ordneten ihn unterzeichnen werden. Ferner wirb ein französischer Soldat, der aus den Reihen derjenigen gewählt sein wird, die den ganzen Feldzug in den Schützengräben mitgemacht haben, inmitten der Bevoll mächtigten sitzen. Nnruhe in PartS. Die Pariser. Blätter lassen erkennen, baß man noch mit einem Aufschub der Unterzeichnung rechnet, da nicht alle italienischen Delegationsmitglieder anwesend sind. Und doch hat man mit der Unterzeichnnng Eile. Das zeigt ein Artikel der „Populaire", in dem es heißt: „Jeder Tag bringt neue Schwierigkeiten, läßt neue Konflikte voraussehen. Täglich wird die Brüchigkeit des unförm lichen Werkes deutlicher, das mühsam von denen ans gearbeitet worden ist, die sich den Litel Vertreter der Zivilisation anmaßen. Der Mimsterwechiel in Italien ist ein Ereignis von größter Tragweite. Heute darf man sagen, daß Sonnino daran dachte, Serbien und Griechen land den Krieg zu erklären. Die Ministerkrise hat diesen Plan durchkreuzt, aber die nelle Orientierung des Kabinetts Nitti läßt Ereignisse von noch größerer Be deutung vokastssehen. nämlich die Annäherung Italiens an Deutschland. Die Beziehungen zwischen der siegreichen Entente und den andern Staaten kündigen sich keineswegs im Geist des Friedens an. Nachdem sie Deutschland einen Gewaltfricden aufgezwungen haben, müssen die Alliierten dem bewegten Lande gegenüber den Ton der Drohung festhalten. Ein Friede der Versöhnung hätte die Hinder nisse beseitigen können. Unsere Imperialisten haben einen Frieden der Gewalt vorgezogen, und die Völker werden nun die Last rragen müssen, die dieser Friede ihnen auf erlegt. Das sind die Schwierigkeiten, die sich für Frank reich ergeben." Oie Sicher ung des Eisenbahnbetriebes Noskes Streikverbot. Die in Berlin geführten Verhandlungek zwischen den Vertretern der Vehörben, den Lrganisativnslettungeu und den ausständigen Eisenbahüarbeitern und -angestellten führten, obwohl sie bis in die Nacht auf Freitag fort gesetzt wurden, zu keinen! Resultat. Angesichts der gefahr drohenden Lage erließ der Oberbefehlshaber und Reichs wehrminister Noske a if Grund des Gesetzes über den Belagerungszustand folgende Verordnung zur Sicherung des Eisenbahnbetriebes: 8 I. Sämtlichen innerhalb meines Befehlsbereiches bei Eisenbahnbetrieben beschäftigten Personen ist biö auf weiteres verboten, wenn sie nicht den Nachweis der Arbeitsunfähigkeit erbringen, l die Arbeit nisdcrzulegcn, st. von der Arbeit fernznbleibe», 3. die Arbeit zu ver weigern, 4. ohne Zustimmung ihrer Dtenstvornesehte» die Arbeitsstelle zu wechseln. 8 2. Personen, welche die Arbeit bereits niedcrgelegt haben, haben die Arbeit am 28. Juni wieder anfzuuehmen, wenn sie nicht den Nachweis führen, daß sie arbeits unfähig sind. 8 3. Den in 8 1 aufgeführten, sowie sämtlichen anderen in meinem Befehlsbereich befindlichen Personen ist ver boten, im Eisenbahnbetrieb Beschäftigte mündlich oder schriftlich oder durch Verteilung von Drucksachen, Erlast von Aufrufe» oder sonst in irgendeiner Weise zur Niedcr- legnng der Arbeit, zum Fernbleiben von der Arbeit und deren Verweigerung und zum Wechsel der Arbeitsstelle ohne Zustimmung von anderen Dicnstvorgesehtc» anf- zufordcrn oder anzuregcn. 8 4. Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen der 88 1, 2 und 3 werden, sofern nach den bestehenden Gesehen keine höhere Strafe verwirkt wird (vergleiche 8 39 NStGB. Landesverrat), gemäst 8 i> deS Gesetzes über den Belagerungszustand, mit Gefängnis bis zu einem Jahr bestraft. Währeub der Beratungen im Berliner Ministerium her öffentlichen Arbeiten wurde berichtet, daß die Berliner Bezirksleitung des Deutschen Eisenbahnerverbandes ver haftet sei, da dieselbe den allgemeinen Streik für abends 0 Uhr proklamiert hätte. Kriegsmiuister Reinhard begab sich sofort zum Gewerkstbaitshauie nm Engelufer zur Fest stellung des Tatbestandes. Es ergab sich, daß im dortigen Bureau 500000 Flugblätter des Spartakus-Bundes ge funden worden find, worin zum Sturze der Negierung anigefordert wurde. Die weiteren Nachforschungen ergaben schließlich, daß die Bezirksleitung mit der Sache nichts zu tuu hatte und die Flugblätter in das Bureau einge schmuggelt worden waren. Die Verhafteten wurden nack einer offiziellen Erklärung der Zentralleitung und der Be zirksleitung des D. E. V. entlassen. ünerfüllbare Forderungen. Finanzmiuisler Südekum brachte den Forderungen der Eisenbahner rechtes Verständnis entgegen, erklärte sie aber als unerfüllbar. Eiseubahnminister Oeser bedauerte es lehr, daß ein Teilstreik bereits ansgebrochen sei, bevor man zu Verhandlungen geschritten wäre. Er lehnte seiner seits die Forderungen, die über 3,7 Millionen Mark aus-
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