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Sächsische Elbzeitung : 05.08.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-191908052
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19190805
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19190805
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1919
- Monat1919-08
- Tag1919-08-05
- Monat1919-08
- Jahr1919
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 05.08.1919
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Tageblatt für die Sächsische Schweiz AmlSdlM sör ilns Amis«mA, das s»ir für Sc» Die „Sächsische Elbzcitung" erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Die Ausgabe des Blattes erfolgt nachmittags 5 Uhr. Bezugspreis: vierteljährlich 3 Mk., monatlich 1 Mk., durch die Post vierteljährlich 3 Mk. (ohne Bestellgeld). Die einzelne Nummer kostet 12 Pfg. Alle Postanstalten im Reiche und im Auslande, die Briefträger und die Geschäftsstelle, sowie die Zeitungsboten nehmen jederzeit Bestellungen auf die „Sächs. Elbzcitung" an. Druck und Verlag: Sächsische Elbzcitung, Alma Hieke. Wini zu AmSm M im ZtaitzmiOm! z« Hihlßm Anzeigen sind bei der weiten Verbreitung der „Sächsischen Elbzcitung" vo« gutem Erfolg. Annahme derselben nur bis spätestens vormittags !) Uhr, größere Anzeigen am Tage vor dem Erscheinen erbeten. Ortspreis fiir di« 6 gespaltene Klcinschriftzeile oder deren Nanm 25) Psg., für auswärtige Auf traggeber 30 Pfg. (tabellarische uud schmierige Anzeigen nach Ucbercinkunfl), Reklame und Eingesandt die Zeile 60 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Verantwortlich: Konrad Nohrlapper, Bad Schandau. Fernruf Nr. 22. Telegramme: Elbzeitnng. :: Postscheckkonto: Leipzig Nr. 34918. Gemcindeverbands-Girokonto Schandau 36. Tageszeitung für die Landgemeinden Altendorf, Kleinhennersdorf, Krippen, Lichtenhain, Mittelndorf, Ostrau, Porschdorf, Postelwih, Prossers Nathmannsdorf, Neinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Maltersdorf, Wendischfähre, sowie für das Gesamtgebiet der Sächsisch-Böhmischen Schweiz. Nr. 144 63. Jahrgang Bad Schandau, Dienstag, den 5. August Verkehr mit Butter und Margarine. 8 11 Abs. 8 der Bekanntmachung des Vorstandes des Bezirksverbandes, Verkehr mit Vollmilch, Butter, Molkerei-Erzeugnissen vom 7. Dezember 1917 erhält folgende Fassung: „Aus die Abschnitte L und 6 dürfen bis auf weiteres höchstens je 90 Gramm, auf Abschnitt O höchstens 120 Gramm Speisefett geliefert und bezogen werden. Auf Abschnitt -4 und 6 kann, soweit Butter zur Verfügung steht, solche geliefert werden. Auf Abschnitt L und I) darf keine Butter abgegeben werden, sondern nur Margarine. Die Uckcrschußgemcinden haben den entsprechenden Uebcrschuß an Butter abzuliefern. Eine Belieferung der Oelabschnitte mit Butter, Speisefett oder Oel findet nur aus nahmsweise nach vorheriger Bekanntmachung der Amtshauptmannschast statt". Die Belieferung mit den erhöhten Fettmengen beginnt auf die August-Abschnitte, Juli-Abschnitte dürfen, soweit sic noch nicht beliefert sind, nur mit den bisherigen Mengen beliefert werden. 8 36 erhält als Zusah folgenden Absah 2: „Die Sammelstellen haben weiter am Anfang jedes Monats bis spätestens 3., der Amtshauptmannschast — Milchkontrolle — mitzuteilen, welche Mengen an Margarine zur Belieferung der Abschnitte-L und O in Betracht kommen." Die Anmeldung sllr August d. I. hat bis spätestens 8. August zu erfolgen. Die Bekanntmachung der Amtshauptmannschast vom 3. Juli d. I. wird aufgehoben, die Bekanntmachung des Vorstandes des Bezirksverbandcs der Amtshauptmannschast vom 30. April 1918 insoweit, als sie dieser Bekanntmachung entgegensteht. Pirna, den 1. August 1S19. X. U. II. Der Vorstand des Vezirksverbands der Amtshauptmannschast. Ortskrankenkasse Wendischfähre und Umgegend. Die Geschäftsräume bleiben wegen Reinigung llvnnvi-slag, den 7. August, geschlossen. Lebensmittel betr. Mittwoch, den 6. August: üsi-iioFseln — bei Haase — auf Bezirkskartoffelmarkc U .7 Pfund, Preis 15» Psg. das Pfd. Abholung ist bis Freitag zu bewirken, dann verfällt der Abschnitt, unrl -klnoohen — bei Flcischermeister Müller — auf Lebensmittelmarke Nr. 36 50 Gramm, Preise sind vorgeschrieben. tteningv —bei Fischer — Stück 30 Psg. — von vormittags 8—12 Uhr oknv Marken. Schandau, am 5. August 1919. > Der Stadtrat. Kohlenversorgung betr. Es können beliefert werden: Die Abschnitte 6 der weihen, grünen und rosafarbenen Kohlenkarte mit je Vr Ztr. Briketts. Ausgabe moi-gon MiiUwook für die Häuser 1—15,0 vormittags von 8—10 Uhr und für die Häuser 15,1—264 von 10—12 Uhr bei klonligs» Schandau, am August 1919. Der Stadtrat. Die Ausgabe der neuen Lebensmittelkarten erfolgt Mittwoch, den 6. August d. I., vormittags von 9—12 Uhr für die Häuser der Ortslistcn-(Haus-)Nr. 1—130, nachmittags von 2—5 Uhr für die Häuser der Ortslisten-(Haus-)Nr. 151—264 im Wcrncrschcn Grundstück, Bastciplatz. Schandau, am 5. August 1919. Der Stadtrat. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Die inländische Zwangswirtschaft ist mit sofortiger Wir kung aufgehoben worden. * Hindenburg erlässt eine Kundgebung, in der er die Ver antwortung iür alle Maimahmen Ludendorffs übernimmt. * Der Diktator der nationalen Verteidigung in der Türkei hat 160 000 Manu .rusammengezogen und droht mit einem Angriff auf die Engländer. * Die neue ungarische Negierung ist bereit, sich den Forde rungen der Entente zu fügeu. * Eine ämwtische Delegation fordert in Varis bei aller Fr-mndjchaft kür England volle Autonomie für Agvvten. * Man rechnet in Frankreich mit der Ratifizierung des Friedensvertrages bis spätestens 16. September. KnegsfslgeK m Amerika. Die Internationale ist tot, trotz aller Wiederbelebungs versuche, die jetzt wieder in den Zusammenkünften von Linern nuo von Amstei dam angcstellt worden sind, sie zu neuem Leben zn erwecken. Um so deutlicher lassen sich die internationalen An »Wirkungen deS Weltkrieges ver spüren, den die Menschheit nach fünf langen Jahren glücklich überstanden zn haben glaubte, dessen Folge erscheinungen indessen immer allgemeiner und immer deutlicher hervortreten, iu den am Kriege beteiligt ge wesenen Ländern ebenso wie in den neutral gebliebenen, iu den weitab gelegenen nicht minder wie in den nnmittelbaren Grenzgebieten des Kriegsschauplatzes. Die Schweiz sieht sich einer Massenbewegnng der Arbeiter ausgesetzt, die auf das heftigste gegen die hohen Lebcnsinittelpreise, gegen den Wohnungs- nnd Kleiderwuchcr anfbegehren. Und in den Vereinigten Staaten sind soziale Kämpfe von einer Ausdehnung und Heftigkeit entbrannt, wie sie in der reichbewegten Ge schichte der Neuen Welt kaum schon ihresgleichen haben. Selbst Herrn Wilson ist es nicht gegeben, der roten Flnt zn befehlen: bis hierher nnd nicht weiter. Sie steigt, so sehr er sich auch Mühe gibt, ihr durch politische und parlamentarische Maßnahmen zuvorznkommen, immer höher — wer wei-ß, wen sic noch verschlingen mag, wenn es nicht noch im letzten Augenblick gelingt, eine Be schwörungsformel zu finden, die den Aufruhr der Geister, für den Augenblick wenigstens, wieder zum Stillstand bringt. Wahrend alle Völker der alten Welt mit sehnsüchtigen Augen nach den ungeheuren Lebensmittelvorräten Ansschau halten, die m den Speichern der amerikanischen Hafen städte lagern sollen, sind auch drüben die Preise nicht minder unheimlich in die Höbe geschnellt, wie es in Fortsetzung des amtlichen Teiles aus der 4. Seite. Europa der Fall war. Der Abschluss des Friedens und die Aushebung der Blockade haben naturgemäß eine sehr erhebliche Steigerung der Nachfrage zur Folge gehabt, und so müssen die Amerikaner den Ruhm, ganz Europa mit Nahrung versorgen zn können, mit unaufhaltsam an- fchnellenden Inlandspreisen bezahlen. Die Grenze, bis zn der diese Mehrbelastung des Verbrauches durch Lohn- stcigeruugen auszugleichen war, ist nun aber offenbar längst überschritten; fordern doch allein die Eisenbahner z. B. Lohnaufbesserungen im Gesamtbeträge von 600 Millionen Dollar im Jahr, was selbst für ein erstklassiges Verkehrsland wie die Vereinigten Staaten kein Pappenstiel ist. Herr Wilson will den Kongreß in Bewegung zu setzen, nm durch eine Kommission Mittel zur Herabsetzung der Lebensmittelpreise ansfindig machen zn lassen, aber man weiß ja, wie schwerfällig solche Körper- schastcn zu arbeiten pflegen, nnd es sieht nicht danach ans, als ob die Geduld der amerikanischen Arbeiter noch groß genug sei, um das Ergebnis dieser Bemühungen in Rube abzuwarten. Schließlich dürfte dabei auch nicht viel mehr herauskommen, als wir in Deutschland erlebt haben: der Staat bewilligt Zuschüsse, die sich iu die Milliarden be laufen, die aber natürlich in anderer Weise wieder vom Volk aufgebracht werden müssen. Bei uns haben wir nach dieser heroischen „Tat" nicht die geringste Erleichterung der Wirtschaftslage verspürt. Und in Washington erklärt der Vorsitzende des Bundes amerikanischer Eiscnbahnarbeitcr schon heute jedem, der es hören will, daß Amerika wegen der Beunruhigung, die die Folge der Teuerung sei, einem Aufruhr näher sei als je. Wenn ihr nicht durch gemeinsame Anstrengungen deS Kapitals und der Arbeit enlgegengearbeitet werde, würden Unruhen ent stehen, wie man sie in Amerika noch nicht erlebt habe. Verlangt wird die Verstaatlichung der Eisenbahnen unter erheblicher Gewinnbeteiligung von Arbeitern und An gestellten; in wenigen Wochen soll eine allgemeine Ab stimmung darüber entscheiden, ob diese Forderung zur un mittelbaren Kampsparole erhoben werden soll. Daneben laufen andere Bewegungen her, die den leitenden Männern im Kapitol zu Washington nicht geringeres Kopfzerbrechen verursachen. Kiuz, Herr Wilson ist nichts weniger als auf Rosen gebettet — trotz deS „Sieges", den er aus Europa mit nach Hanse gebracht hat. Und nm seinen Kummer voll zu machen, will der Kongreß sich mit der Ratifizierung des Versailler Friedens vertrages durchaus nicht beeilen. Der Präsident arbeitet bereits mit dem Schreckbild einer ernsten Krists, die in Europa entstehen müsse, wenn der Senat die not wendige Beschlußfassung noch länger hinausschiebe. Die Senatoren denken aber-in erster Reihe an Amerika und dann noch lange nicht an Europa, uud der Gedanke einer dauernden Bindung an England und Frankreich ist im aan.zen Laude so unvolkstümlich, daß sie sich wohl / überlegen, ob sie um seinetwillen den inneren Gärungs stoff noch vermehren sollen. Und wenn Herr Wilson sein Ansehen in Paris verpfändet hat, so fühlt man in Washington nicht sentimental genug, um deshalb wichtige Interessen des eigenen Volkes hintanznsetzen, zumal auch im fernen Osten die Gesahr von Verwickelungen aufsteigt, die den Amerikanern nicht gerade jede Bundesgenossen- schäft als erwünscht erschienen lassen dürften. Jedenfalls bekommen auch sie jetzt den Nachgeschmack des Krieges zu kosten, über den sie sich wohl im Grunde genommen er haben druckten. Aber sie sind doch auch nur Menschen, sozusagen, nnd gleiche Ursachen haben auf dieser Erd« immer noch gleiche Wirkungen zur Folge gehabt. Der Mangel jeder großen Idee! Der Berliner Universitätsrektor über die Lage. Anläßlich des Stiftungsfestes der Berliner Universität hielt der Rektor Geheimrat Selbcrg eine Rede, in der er besonders auch die heutige Lage besprach und den „Mangel jeder großen Idee" der neuen Zeit beklagte. „Wir haben", sagte er, „einen großen Umschwung er lebt, „sind aus der Monarchie zur Republik geworden. Die Stimme der Voltsmassen — oder richtiger: ihrer Führer — ist maßgebend geworden. Die Weltreoolution hat in Deutschland ihre tiefsten Spuren hinterlassen, und damit scheint die materialistische G^chichtsauffassnng, die der stärkste Hebel dabei war, ans lange zn triumphieren. Man verstehe, daß nicht bloß Novembersozialisten, sondern auch andere kluge oder minder klnge Lenke zu paktieren suchen. Liber die wirksamste Kraft hat das Neue bisher nur in der Negation gezeigt, ihr ging eine ungeheure positive Ohnmacht znr Seite. An Wünschen und Verheißungen fehlt es ihr nicht; aber kein überlegener Geist prägt die Formel, der man sich fügen könnte. Noch immer vermag das Rene sein Neckst durch keinen anderen Gedanken zu erweisen, als durch den, daß das Alte schlecht gewesen wäre. Aber daraus folgt noch nicht, daß das Nene gut ist. Nen ist es, aber kein neuer Geist. Denn Geist ist positiv wirksame, aktiv schaffende Kraft. Man muß diese Lage in ihrer ganzen Trostlosigkeit erfaßt haben, nicht um Zn schelten, sondern um zn arbeiten. Wir leben ja nicht mir unter einem verzweifelten politischen und wirt schaftlichen Drucke, sondern auch in einer geistigen Krisis, deren Lösung noch gar niemand abznsehen vermag. Was unserer Zeit fehlt, ist der wirksame Geist — und das ist der Unterschied in nuferer Lage gegen die unserer Vor fahren bei Gründung der Berliner Universität. Damals brauste der Geist, nnd man brauchte nur die Fenster zu öffnen. Heute gähnt vor nns das Chaos. Sollen wir dann eine Reform erleben, so ist sie nicht von außen zu erwarten, sondern wir selbst müssen sie erst verarbeiten.
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