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Sächsische Elbzeitung : 15.08.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-191908153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19190815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19190815
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1919
- Monat1919-08
- Tag1919-08-15
- Monat1919-08
- Jahr1919
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 15.08.1919
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Elbzeitun Tageblatt für die Sächsische Schweiz AMbhli sn ks das HWzBM !»l»it sil dc» Die „Sächsische Elbzeitung" erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Die Ausgabe des Blattes erfolgt nachmittags 5 Uhr. Bezugspreis: vierteljährlich 3 Mk., monatlich 1 Mk., durch die Post vierteljährlich 3 Mk. (ohne Bestellgeld). Die einzelne Nummer kostet 12 Pfg. Alle Postanstalten im Reiche und im Auslände, die Briefträger und die Geschäftsstelle, sowie die Zeitungsbotcn nehmen jederzeit Bestellungen ans die „Sächs. Elbzeitung" an. Drnck und Verlag: Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke. AM»! zu viiWiim M Sai ZstStzmänSml zu WOio Anzeigen sind bei der weiten Verbreitung der „Sächsischen Elbzeitung" vo« gutem Erfolg. Annahme derselben nur bis spätestens vormittags 3 Uhr, größere Anzeigen am Tage vor dem Erscheinen erbeten. OrtSprcis für dir li gespaltene Klcinschriftzeilc oder deren Naum 25 Pfg., für auswärtige Auf traggeber 30 Pfg. (tabellarische und schwierige Anzeigen nach Uebcrcinkunft), Reklame und Eingesandt die Zeile 75 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Verantwortlich: Konrad Nohrlapper, Bad Schandau. Fernruf Nr. 22. Telegramme: Elbzeitung. :: Postscheckkonto: Leipzig Nr. 34918. Gemeindevcrbands-Girokonto Schandau 36. Tageszeitilng für die Landgemeinden Allendorf, Kleinhennersdorf, Krippen, Lichtenhain, Mittelndorf, Ostrau, Porschdorf, Postelwih, Prossen, Nachmannsdorf, Neinhardlsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendischsähre, sowie für das Wesamtgebiet der Sächsisch-Böhmischen Schweh. 63. SahrganH Bad Schandau, Freitag, den ^5. August sM Nr. 153 Fleischversorgung. Da der Bezirk nicht, wie erwartet, ausschließlich mit 2 Kx-Dosen in Fleischkouserven hat beliefert werden können, vielmehr eine große Anzahl '/<> K^-Dosen haben ausgegeben werden müssen, entsteht ein größerer Verlust in der Nettoausbeutc, wodurch sich der Klcinverkaufspreis von 5,50 Mk. auf 5.80 M. für 1 Pfund und von 1.l0 M. aus 1.16 M. für 100 x erhöht, was In Ergänzung der Bekanntmachung vom 13. August 10 l!) zur Kenntnis gebracht wird. Pirna, am 14. August 1019. Die Amtshauptmannschaft. Lebensmittel betr. Freitag und Sonnabend: kuHei- — bei Klemm — auf Lebensmittelmarke 2 und Fettmarke (1 90 Gramm, Preis 7.20 das Pfund. Schandau, den 15. August 1919. Der Stadtrat. Die Ausgabe der Kinful-rzusatzkarten II für ausländisches Wehl oder Mezugskarten für inländisches Weht erfolgt Sonnabend, den 16. August 1919, vormittags von 8—10 Uhr für die Häuser von 1—150, „ „ 10-12 „ „ „ „ „ 151-264 Im Wcrnerschen Grundstück, Bastciplatz. Die Karten müssen sofort bei den Kauf leuten zur Kundenliste angemeldet werden, da die Kaufleute die Kundenlisten mit den Kontrollabschnitten bis spätestens Montag, den 18. August vormittags an Nats- stelle einzureichen haben. Schandau, den 15. August 1919. Der Stadtrat. Fortsetzung des amtlichen Teiles auf der 4. Seite. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Nach einer amerikanischen Quelle hat eine Statistik er. geben, daß in Europa 16 Millionen Familien Arbeitslosen- Unterstützung erhalten. * Die rumänische Antwort auf die Note der Friedens konferenz ist in entgegenkommendem Sinne gehalten. * Die neue Ncichsvcrfassung ist am 14. d. Mts. in Kraft getreten. Der Neichsministerpräsidcnt führt jetzt den Titel Reichskanzler, die Nationalversammlung den Namen Reichstag. * Die Vereidigung der deutschen Beamten und Truppen erfolgt fortan auf die Versagung. * Die Entente hat den Austausch von Danziger Gebiet gegen polnisches untersagt. * Von den Schulden der Teilungsmächte muß Polen dreißig Milliarden Mark übernehmen. * In Bayern versuchten kommunistische Agitatoren die Bauernschaft aufzuwiegeln. * Der tschechische Konsul in Berlin ließ durch Beauftragte einen Einbruch in das österreichische Konsulat vornehmen, um wichtige Papiere zu erbeuten. * Der „Präsident" der sogenannten Rheinischen Republik, Dr. Dorten, ist in Köln verhaftet, auf Intervention der britischen Behörde aber wieder freigelassen worden. Deutsche Arbeiisfreudigkeik. Von Ludwig Eichwege. Wir alle, Einzelpersonen und Völker, leiden an den Fehlern unserer Vorzüge. Der große Vorzug der Deutschen bildete ihre Arbeitsfreudigleit, die nur heute, unter den psychologischen Nachwirkungen des Krieges, beeinträchtigt ist. Aber mit dieser hervorragenden Eigenschaft des deutschen Volkes hängen auch gewisse Fehler zusammen, deren verhäng nisvolle Tragweite erst der Krieg hat erkennen lassen. Die menschliche Arbeit ist, richtig verstanden, nicht Selbstzweck, sondern sie dient dazu, die Mittel tür den Genns; der Lebensgüter herbeizuschaffen. Selbstverständlich heißt das nicht die Empfehlung eines Genießertnms, wohl aber muß man verlangen, daß das richtige Verhältnis von Arbeit und Lebensgenuß, wenigstens in normalen Zeiten, her gestellt ist. Daß in diesen schweren Zeiten das deutsche Volk gezwungen jein wird, eine andere Verteilung vorzu nehmen, ist eine Sache für sich. Man kennt die Eigenart der Franzosen, möglichst früh in den Genuß einer wenn auch noch so kleinen Rente zu kommen, die ihn ein arbeitsfreies Leben für den Nest seines Daseins gestatten. Darin unterschied er sich grundsätzlich von den Deutschen. Der Franzose setzte sich, wenn er irgend konnte, mit 50 Jahren zur Ruhe. Der Deutsche der Vorlriegszeit sing in diesem Alter ein neues Geschält an. Auch der Engländer räumte dem Vergnügen und der Erholung einen ungleich größeren Naum ein als der Deutsche. Dem entsprach die engli'che Einrichtung des „Week encl", das ist die in vielen Be trieben befolgte Gepflogenheit, zwischen Sonnabend mittag und Montag vormittag das Geschäft zu schließen, wodurch den betreffenden Angestellten eine ausgibige Wahr nehmung ländlicher Vergnügungen ermöglicht wurde. Auch die nach deutschen Begriffen unverhältnismäßig große Anteilnahme der breiten Volksschichten am Sport und sportlichen Vergnügungen hängt mit dieser Eigen schaft zusammen. Der Deutsche stand dem ethischen Wert des Lebensgenusses viel fremder gegenüber. Oberster Gott war für ihn die Arbeit, der Erwerb. Die Übertreibungen des Arbeitsprinzips kennzeichnen auch das Wesen des deutschen Kapitalismus und machen bis zu einem gewissen Grade die Abneigung verständlich, die dem deutschen Nationalcharakter, wie sich in diesem Kriege zu unserem Schaden heransgestellt hat. entgegen gebracht wurde. Eben jetzt sind die Auseinandersetzungen über die Ursachen des Weltkrieges und den Anteil, den der deutsche Kapitalismus daran hatte, wieder in Fluß gekommen. Wenn in diesem Zusammenhang von An hängern der kapitalistischen Gesellschaftsordnung auSgeführt wird, daß das deutsche Großkapital unmöglich w ver blendet gewesen sein könne, aus Gier nach Kriegs- gewiunen einen Krieg mit seinem unsicheren Ausgang herbeizuwünschen, so ist dem natürlich beizupflichten. Selbst ein Krupp kann ein so gefährliches Spiel nicht getrieben haben, wenn man sich erinnert, daß in seinen Riesenbetrieben die Herstellung von Kriegs material nur etwa den fünften Teil seiner Gesamt erzeugung ausmachte. Daraus aber nun zu schließen, daß den deutschen Kapitalismus nicht eine Mitschuld am Weltkriege und die darin zu Tage getretene Koalition fast der ganzen Welt gegen uns träfe, das wäre nicht minder kurzsichtig wie die Behauptungen der Gegenseite, die die Entfesselung des Krieges auf die Habsucht des Nüstungs- kapitals zurücksühren will. Die Dinge liegen denn doch viel tiefer. Der deutsche Kapitalismus war, entsprechend dem nngebändigten Arbeitswillen seiner hervorragendsten Vertreter, seinem Wesen nach imperialistisch. Er begnügte sich nicht mit den Erfolgen auf dem inneren Markt, sondern trat, sobald er erstarkt war, auf der ganzen Welt angreifend auf. Die mit den Depositengeldern der Großbanken emporgezüchtete Großindustrie mar im wachsenden Maße auf ausländische Absatz märkte angewiesen und bei der Erringung derselben ließ sie es nur zu oft an Weitblick fehlen. Wir bauten den Südnmeritancrn Straßenbahnen und Lichtzeutralen und borgten ihnen, damit sie unserer Industrie die Aufträge erteilten, mit vollen Händen noch das Geld dazn. Unsere Großbanken setzten sich in Loudon, durch Errichtung von Filialen, unmittelbar neben die Hochburgen der engliichen Bantwelt. Wir suchten durch die unheilvolle „Schleuderei" die Dumping- poiitik, die Konkurrenz anderer Völker aus dem Felde zu schlagen. Es war das jenes Prinzip, das darauf beruht, gestützt auf Schutzzölle, die Preise für den inländischen Verbraucher hoch zu halten und im Ausland, wo man mit den Bedingungen des Weltmarktes rechnen muß, die Waren zu Schleuderpreisen, wenn nicht anders sogar unter den Selbstkosten, anzubieten, nur um für die stetig wachsende Leistungsfähigkeit unserer Industrie Ventile zu schaffen. Es kann gar keinem Streit unterliegen, daß diese Dumpingpolitik, die letzten Endes mit der erwähnten Eigenart des deutschen Kapitalismus, feiner Arbeitsleidenschnft, zusammenhängt, sehr wesentlich dazu beigetragen hat, die Abneigung der Völker gegen das Deutschtum zu stärken. Für die politischen Gefahren dieses Systems hatten wir leider kein Verständnis. Auch hier bestätigt sich wieder die Wahrheit des Eingangsatzes, daß Fehler und Vorzüge der menschlichen Natur derselben Quelle ent springen. Von Goethe stammt das Wort, daß Politik den Charakter verderbe. Aber die ungenügende Beschäftigung weiter Kreise mit Politik, die dem deutschen Dichter al« Vorzug erscheinen mochte, lieb uns in so verhängnisvoller Weile die Folgen übersehen, die die agressive Politik unseres Kapitalismus habeu mußte. In seiner un gezügelten Arbeitsfreudigkeit glaubte der Deutsche, daß die Gesetze des freien Wettbewerbs auch von den anderen Völkern respektiert wurden. Wir übersahen, daß der Ein bruch in fremde Weideplätze einem Volk nur daun straf los hingehen kann, wenn es über die politischen Macht mittel verfügt. ' So läßt sich mit einiger Übertreibung, aber doch nicht ohne ein großes Korn von Wahrheit die Behauptung recht fertigen, daß eine der Wurzeln des Weltkriegs in einem Vorzug des deutschen VolksÄarakters, nämlich in seiner Arbeitsfreudigkeit zu finden ist. Es bildet eine der großen Ironien der Weltgeschichte, daß das deutsche Volk heute, nach dem verlorenen Krieg, in das andere Extrem verfällt und die Arbeitszeit in einer Weise herabsetzt, die seine internationale Konkurrenzfähigkeit ernstlich gefährden muß. Wie Posen polnisch ward. (Posener Brief). Noch ist Posen den Polen „offiziell" nicht übergeben, aber es gebärdet sich doch schon ganz polnisch, und die neuen Machthaber sind krampfhaft bemüht, alle Spuren des Deutschtums möglichst rasch zu verwischen. Wie es sich gehört, begann mau die Polouisierung mit der Ent fernung der Standbilder deutscher Staatsmänner, wobei auch der arme Schiller unter die den Polen verhaßten Politiker und Heerführer geriet — auch sein Denkmal wurde „restlos beseitigt", und nun kann die polnische Kultur ihren Anfang nehmen. Im übrigen heißt Posen nicht mehr Posen, sondern Poznan, während Gnesen sich jetzt Gniezno nennt und Hohensalza sich wieder seinen alten anheimelnden Namen Jnowrazlaw beigelegt hat. Diese Umtaufe der Städtenamen vollzieht sich natürlich in der ganzen Provinz, und man kann da die schönsten Überraschungen erleben und Namen zu hören bekommen, bei deren Wiedergabe der nicht durch polnische Schulen gedrillte Mitteleuropäer sich leicht eins Zungenverrenkung zuziehen kann. Gleich den Städten werden auch die Straßen mit polnischen Namen bedacht: was früher Straße hieß, heißt jetzt „Ulica" (das „c" ist nicht wie „k" zu sprechen), und was sich als Platz oder Markt zu bezeichnen pflegt, muß sich nunmehr die Bezeichnung „Nejnek" gefallen lassen. Da das polnische Volö aber noch immer nicht so reich an großen Männern ist, wie es wohl sein möchte oder zu sein sich einbildet, hat man bet der näheren Benennung der Straßen berühmte Deutsche doch noch nicht ganz entbehren rönnen oder aber irrtümlich mit durchgehen lassen. So gibt es in der Stadt Posen heute noch eine „Ulica Goetego", was Goethestraße zu übersetzen ist, und drolligerweije sogar eine „Ulica Hohen" zollernow", woraus man vielleicht schließen könnte, daß die Polen nicht nur die Provinz Posen, sondern auch die Hohenzollern annektiert haben. Ganz ohne Deutsche geht die Schose auch sonst nicht. Es fehlt an einem polnischen Beamtentum, und so ist denn bei Gericht, Post und Eisen bahn trotz all der schönen polnischen Aufschriften die Mehr zahl der Beamten deutsch. „Deutsch sprechen!" könnte über jedem „polnischen" Postschalier stehen, und wenn der Pole einen Prozeß hat und vor Gericht durchaus in seiner Muttersprache verurteilt werden will, muß er sich bis auf weiteres schon einen Dolmetscher mitbringen, denn die Verhandlungssprache ist bei den Zivilgerichten ausschließ, lich deutsch, und für Recht erkannt wird nach dem BGB. und nach dem deutschen Strafgesetzbuch. Und das ist die größte Strafe für den polnischen Kulturrämpferk Gegm die Mem-MpzMLk. Eine Kundgebung des Ministers v. Rheinbaben. Einer der besten Kenner der rheinischen Verhältnisse, der frühere langjährige Oberpräsideut der Rheinprovinz, Staatsminister a. D. v. Rheinbaben, wendet sich in einer Veröffentlichung entschieden gegen den neuen Haupt agitationsausschuß der Anhänger der rheinischen Republik. Herr o. Rheinbaben hält es für die Pflicht derjenigen Kreise des Westens, die mit allem Nachdruck einer rheini schen Republik widerstreben, jetzt von neuem ihre Bedenken geltend zu machen. Dazu sagt er u. a. folgendes: Allzu lange haben diese Kreise geschwiegen, und es ist in Weimar und Berlin die Auffassung bervorgetreten, als ob die Los-
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