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Sächsische Elbzeitung : 10.12.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-191912101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19191210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19191210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1919
- Monat1919-12
- Tag1919-12-10
- Monat1919-12
- Jahr1919
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 10.12.1919
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Druck und Verlag: Sächsische Elbzeilung, Alma Hieke. Bad Schandau, Mittwoch, den ^0. Dezember ^9^9 63. Jahrgang Mr. 252 Tageszeitung für die Landgemeinden Altendorf, Kleinhennersdorf, Krippen, Lichtenhain, Mittelndorf, Ostrau, Porschdorf, Postelwih, Proffen, Rathmannsdorf, Neinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendischfähre, sowie für das Gesamtgcbiet der Sächsisch-Böhmischen Schweiz. Fernruf Nr. 22. Telegramme: Llbzeitimg. :: Postscheckkonto: Leipzig Nx. 24018. Gemeindeverbando-Girokonto Schandau 30. MWM sk ks MIWM, ks hiWtz«!!«!. i«it sör kn Die „Sächsische Elbzetumg" erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Die Ausgabe des Blattes erfolgt nachmittags 5 Uhr. Bezugspreis: vicrtelsährl. 8.60 M-, monall. 1.20 M-, durch die Post vicrteljährl. 8.60 Mk. (ohne Bestellgeld). Die einzelne Nummer kostet 15 Pfg. Alle Posinnstaltcn im Keiche und im AnSlnndc, die Briefträger nnd die Geschäftsstelle, sowie die Zeitungsbotcn nehmen jederzeit Bestellungen aus die „Süchs. Elbzeitung" an. Sächsische Elbzeitung Tageblatt für die Sächsische Schweiz SIMM zn Wnkn nnd kn ZlMMmkM zn Hnsnßtin Anzeigen sind bet der weiten Verbreitung der „Sächsischen Elbzeitung" von gutem Erfolg. Annahme derselben nur bis spätestens vormittags 0 Uhr, größere Anzeigen am Tage vor dem Erscheinen erbeten. Ortspreis für dir 6 gespaltene Klcinschriftzcile oder deren Naum 80 Pfg., für auswärtige Auf traggeber 35 Pfg. (tabellarische und schwierige Anzeigen nach Ucbereinkuust), Reklame und Eingesandt die Zeile 75 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Verantwortlich: Konrad Nohrlapper, Bad Schandau. Fleischversorgung. Den Fleischern des Bezirks wird nnhcimgrgeben, Nachträge zu den Kunden listen spästcns bis znm 12. Dezember 1919 hierher cinzurcichcn Später eingehende Meldungen können nicht berücksichtigt werden. Pirna, am 9. Dezember 1919. Die AmtshaUptmaNNschaft. im neueren Schulgebäude, erste Etage. AuS gäbe jeden Freitag zwischen 4 und 5 Ahr Bekanntmachung. Der Pächter der Jagd Rathmannsdorf hat beantragt, das ablaufende Pacht verhältnis zu verlängern. Die Mitglieder der Iagdgenossenschaft werden hiermit geladen, Sonnabend, den 27. Dezember 1919, abends 6 Uhr, im Hcntzschelschen Gasthause, hier, sich zur Beschlußfassung Uber diesen Antrag etnzufinden. Rathmannsdorf, am 10. Dezember 1919. Der Jagdvorstand, Hohlfeld. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Die Stote der Entente ist in Berlin am Dienslaa eilige- Kosten. * Die gesamten Akten des deutschen Auswärtigen Amtes über den Kriegsausbruch sind jetzt von der Negierung ver öffentlicht worden. * Die vreuhische Negierung plant eine Neuordnung des Kreisblattwesens. * Vor dem Münchener Volksgericht begann die Verhand lung gegen den Metzger Lindner und Genossen wegen Er mordung des Abgeordneten Osel und des Majors Gareis sowie des Attentats auf den Minister Auer. * Der Bolschewist Nadek konnte Berlin noch nicht verlasten, da Polen und Dänemark die Durchreiseerlaubnis verweigern. * Die amerikanischen Frtedensdelcgierten haben Paris end gültig verlaßen. * Wie die Blätter aus Le Mans melden, bat das revubli» konische Komitee des Bezirkes von Momers einstimmig be schlossen. Caillaux die Kandidatur für den Genrralrat anzu- hieten. " Lord Gren verläßt seinen Botschafterposten in Washington wiede>, da die damit verbundene Sondermission wegen der Nichmmcrzeichnung des Friedens und der Krankheit Wilsons hinfällig geworden tst. Heimkehr. SS bleibt dabei, die amerikanische Friedensdelegaiion 'ehrt heute oder morgen Paris den Nucken. Alles offene üiebeswerben, alle versteckten Drohungen haben nichts ge fruchtet; das Spiel ist, soweit Herr Wilson und die Seinen in Betracht kommen, aus und die diplomatische Um gruppierung, die nun in Europa folgen muß, wird nicht lange auf sich warten lassen. Schon hält Lloyd George :s sür angebracht, in öffentlicher Rede seine politischen Freunde vor dem Beispiel Amerikas zu warnen: dort habe man den Frieden nicht ratifiziert, und die Völker- bundverfassung befinde sich in Gefahr, weil der Partei- 'ampf zu früh entbrannt sei. Die Zeit für den Parteikampf sei noch nicht gekommen, die nationale Einigkeit müsse fort bestehen, um den Frieden sicherzustellen und durchzuführen. In ähnlichem Sinne sprach Clemenceau in der feier lichen Kammersitzung, in der die Abgeordneten aus Elsaß and Lothringen mit wortreichen Erklärungen ihren Einzig hielten: noch sei die notwendige Organisation deS Friedens nicht gewährleistet. Wenn die Franzosen etwas anderes sein wollten als bloße Zuschauer, müßten sie beherzt in die Zukunft blicken. Das Werk warte nur auf den Ar beiter. Man müsse sich beeilen, ohne Verzug, denn Frank reich sei wiederaufzubauen. In Washington mnb sich unterdessen Herr Wilson von den Führern des Kongresses auf feine Negierungsfähigkeit untersuchen lassen. Er ist ein müder, ein kranker Mann geworden, und die Zügel schleifen am Boden. Wochenlang schien man in den europäischen Haupt städten geneigt, bei den Alliierten und Assoziierten, sich aufs Abwarten zu verlegen in der Hoffnung, daß der grobe Bruder jenseits des Ozeans sich schließlich wieder auf die schöne Zeit besinnen werde, da die ganze Welt an Wilsons Munde hing, da seine Noten mit atemloser Spannung erwartet wurden und das Schicksal des Krieges von seinem Ja oder Nein abhing. Aber damit ist es nun vorbei. Denn zur gleichen Zeit, da Herr Polk in Paris den Zug besteigt, der ihn nach Brest bringen soll, wo ihn der Heimatsdampier erwartet, packt auch Lord Grey seine Koffer, um von Washington nach London zurückzukehren. Er war, unmittelbar nach Be endigung des Krieges, zum Botschafter für Amerika er nannt worden, weil mau ihm die Geschicklichkeit zutraute, wichtige Fragen, die sich aus dem Krieg ergaben, und die die Zusammenarbeit zwischen England und den Vereinigten Staaten forderten, einer befriedigenden Lösung zuzuführen. Das Ausbleiben derNatifikation des Friedensvertrages durch den Senat und die Krankheit des Präsidenten haben 'edoch, io wird jetzt aus Wachingtou berichtet, diese Pläne zunichte gemacht. Was das sür die allgemeine Lage bedeuten will, läßt sich im Augenblick schwer beurteilen. Vielleicht soll zunächst nur mit solchen Meldungen ein Druck auf die öffentliche Meinung in Amerika ausgcübt werden, deren man sich ja vor und während des Krieges so vortrefflich gegen Deutschland zu bediene» verstand. In der gleichen Richtung sollen offenbar auch die Gerüchte wirken, daß England und Frankreich sich nach dem Rückzug der Ver einigten Staaten aus Europa nur um so enger mitein ander verbünden würden; denn natürlich fällt mit der Ablehnung des Versailler Vertrages auch das Sonder- ablominen zwischen den beiden genannten Mächten und Amerika zum Schutze der armen, wehrlosen französischen Republik gegen deutsche Naubgelüste elendiglich ins Wasser. Noch hat der Senat sich weder zu einem llaren Nein noch zu einem für die Verbündeten annehmbaren Ja ent schlossen, also kann man vielleicht durch allerlei politiicki- strategische Manöver auf sein letztes Wort bestimmend ein wirken. Soviel ist jedenfalls in den letzten Tagen und Wochen offenbar geworden, daß die endgültige Absage aus Washington die ehemaligen Bundesbrüder sehr erheblich verstimmen, ihren Interessen also in empfindlicher Weis; zuwiderlaufen würde. Aber da sie nicht die Männer sind, die sich in ungünstige Entscheidungen anderer Leute untätig fügen, so werden sie eben ihre Maßnahmen danach eiurichten, daß einer der ihrigen, auf den sie auch für den Frieden noch sehr weitgehende Hoffnungen gesetzt hatten, vorzeitig aus der Reihe tanzen will. Und damit sind die haarsträubenden Zusatziorderungen. von deren Genehmigung Herr Clemenceau seit dem 1. November die endgültige Ratifizierung des Friedens abhängig macht, letzten Endes vielleicht nicht am wenigsten zu erklären. . Für Deutschland besteht kein Grund, aus diesem Wandel der Dinge, obwohl er früher eingetreten ist als je zu erwarten war, eine Erleichterung seiner Lage zu er hoffen. Hüten wir uns vor neuen Illusionen, was auch immer die nächsten Tage an Nachrichten aus den feind lichen Hauptstädten bringen sollten. Amerikas Vorbehalte. — Frankreich ist einverstanden! — Der offiziöse Pariser „Temps" hat einen Feldzug — wie er cs nennt — eröffnet zur Zerstreuung der Legende über die amerikanischen Vorbehalte zum Friedeusoertrag. Er sagt, die deutschen Militärs und Diplomaten glaubten, die Front der Alliierten sei durchbrochen. Deshalb sei man gezwungen, sie zur Ordnung zu rufen. „Temps" veröffentlicht die Vorbehalte im Wortlaut uud fragt, ob sie die Grundlagen des Friedensvertrages, wie man sage, zerstörten. Er vertritt di« Ansicht, daß die 14 Vorbehalte und Auslegungen von einem Vorwort begleitet seien, das die alliierten Mächte unmittelbar interessiere. Der Senat erkläre, die Ratifizierung durch Amerika würde nur in Kraft treten, wenn drei der alliierten Großmächte durch einen Notenaustausch die angenommenen Vorbehalte und Auslegungen gutgeheißen hätten. Es handele sich um eine Formfrage und um eine Grundfrage. Die Formfrnge sei dadurch gelöst, daß der Oberste Nat die südslawische Delegation ermächtigt habe, einen Vorbehalt zum Vertrage von St. Germain vorzubringen. Es bestehe also ein Präzedenzfalt. Betreffs der Grundfrage prüft der „Temps" Punkt für Punkt die verschiedenen Vorbehalte und sagt, man habe behauptet, die Vorbehalte bedeuteten eine Ver leugnung des Werles der Friedenskonferenz. Man habe ferner behauptet, daß die Vereinigten Staaten hierdurch ihren Willen kundgeben würden, sich weder um Europa noch um den Frieden mehr zu kümmern. Das sei eine Legende, der man die Wahrheit gegeuüberstellen müsse. Selbst wenn die Amerikaner forderten, daß man an zwei oder drei Stellen das Statut des Völkerbundes umändern solle, Ivas nach Artikel 26 des Statuts erlaubt sei, ent hielten die amerikanischen Vorbehalte nichts, was di« Alliierten veranlassen könnte, eine unter diesen Bedingungen augebotene amerikanische Ratifizierung zurückzustoßen. Sie en! hielten im Gegenteil gewisse, sehr weise Auslegungen, an deren Gutheißung man alles Interesse habe. * Englands mäßigender Einfluß. Die Pariser Blätter wollen erfahren haben, die Dele gierten Großbritanniens hätten die Verantwortung für di< Drohungen, denen die Deutschen ausgesetzt werden sollen, nicht übernehmen wollen und deshalb Instruktionen von ihrer Negierung verlangt. Aus diesem Grunde fei dit .gebieterische" Note dem Freiherrn v. Lersner nicht zug» stellt worden. Oie Entente-Note. Frankreich bestimmt, was wir behalten dürfen« Die Antwort der Entente ist nnn in Berlin einge troffen. Sie ist unversöhnlich wie alle anderen und lautet in ihren Hauptteilen: «Die Anregung betreffend ein angebliches Recht Deutschlands (als Kompensation dafür, daß die amerika nischen Delegierten bis zur Ratifizierung des Vertrages durch die Vereinigten Staaten in den Kommissionen fehlen) eine Änderung der Vertragsbestimmungen über die - Auslieferung der Schuldigen and die Rückkehr der Kriegsgefangenen zu verlangen, ist unbegründet. Nach den Schlußbestimmungen des Ver trages soll dieser in Kraft treten, sobald ihn Deutschland und drei der alliierten und assoziierten Hauptmächte ratifiziert haben. Ein Versuch Deutschlands, diese Inkraft setzung von einer neuen Bedingung, nämlich der Anwesen heit der amerikanischen Delegierten in den Kommissionen abhängig zu machen, wäre vergeblich. Es ist unrichtig, daß der deutsche Standpunkt in dieser Hinsicht am 14. Ok tober gebilligt worden sei. Ebenso ist es unrichtig, daß die Herren v. Simson und v. Lersner am 20. November zu mündlichen uud schristlicheu Verhandlungen über das Protokoll vom 1. November eingeladen worden seien. Es ist ihnen einfach gesagt worden, daß angesichts einer schriftlichen Note die deutsche Negierung schriftlich und lediglich auf die Bedingungen antworten müsse, die darin formuliert waren. Der Oberste Rat ist der Ansicht, daß der Artikel 221 des Friedensvertrages betreffend die Rück kehr der Kriegsgefangenen vollständig klar ist nnd keinerlei Ergänzung braucht. Frankreich hat schon mehr mals erklärt, daß es die Gefangene» mit der Inkraftsetzung des Friedensvertrages freilassen werde. Es hat keinen Grund, dies neuerdings zu wieder holen. Der Oberste Nat verweilt nur bet den Ein wendungen gegen die Kompensationsforderung für die Zerstörung der deutschen Flotte in Scapa Flow und gegen die Ankündigung etwaiger militärischer Zwangsmaßnahmen, die in der Note der Alliierten vom 1. November gemacht worden ist. Eine beigefügte Separatnole gibt Antwort auf die deutsche Note vom 24. November in der Angelegenheit von Seapa Flow. Bevor die alliierten nnd assoziierten Mächte ihre Forderung stellten, haben sie diese Frage geprüft. Sie teilen die Be fürchtungen der deutschen Negierung wegen der wirtschaft lichen Folgen für die deutschen Häfen nicht. Sie halten das Protokoll in seiner bisherigen Fassung aufrecht. Nachdem die alliierten und assoziierten Mächte das voll ständige Verzeichnis der Schwimmdocks, der schwimmenden Kräne, der Schlepper und der Baggerschiffe, die in dem Protokoll verlangt werden, erhalten haben, werden sie ihre Auswahl bekanntgeben, wobei sie bei der allgemeinen wirtschaftlichen Lage der deutschen Häfen Rechnung tragen werben. Wenn dann die deutsche Negierung beweisen zu können glaubt, daß eine der genannten Forderungen geeignet ist, Deutschland in der Befriedigung der berechtigten Bedürfnisse betreffend die Aufrechterhaltung der Flußschiffahrt und anderer wirt schaftlichen Lebcnsinteressen der gleichen Art schwer zu beeinträchtigen, so kann die deutsche Negierung den alliierten und assoziierten Hauptmächten ihre Rückforde rungen stellen, und diese Mächte werden ihrerseits bereit sein, sie nach Anhörung der Wiedergutmachungskommission im Geiste der Billigkeit zu prüfen. Was den letzten Para graphen des Protokolls vom 1. November betrifft, so ist der Oberste Nat der Meinung, daß die Unterzeichnung des Protokolls uud die Niederlegung der Ratifikations urkunden die Inkraftsetzung des Friedensvertrages und damit den Eintritt des Friedenszustandes herbeiführen. Von da ab wird die Durchführung der Bestimmungen des Protokolls — eine Bedingung für die Inkraftsetzung des
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