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Sächsische Elbzeitung : 13.05.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-192105135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19210513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19210513
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1921
- Monat1921-05
- Tag1921-05-13
- Monat1921-05
- Jahr1921
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 13.05.1921
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Tageblatt für Me Sächsische Schweiz Dies Blatt enthält die amtlichen HktmtmckllWN !8r Has MtsgttA, hgtz NSlABaiL sm hkn Li« .sächsische Elbzeititng' erscheint tätlich mit Anlncchme Ker sonn- »nd Feiertage. Die Aufgabe erfolgt nachmittags 5 Mr. BczngSbrKü: monatlich 4.— M.. ins Haus gebracht 4.5« M., durch die Post 4.60 M. leinschl. Bestellgeld). Eiiuelno Numoicr 20 Pf. Bestellungen nehmen die Briefträger und Posta »tilte», sowie alle Zcitnngöboten entgegen. . Druck und Vertagt Sächsische Mzeitung. Alma Hieke. N«r«rnf Mir. S2 Gamelndevevstnnp» « Girokonto Bad Schandau 36. ZtsStM rn Bsd ZAÄse M Sm StMWmSml p MOm An,eigen finden die weiteste Verbreitung. Annahme derselben bis svätestend vormittags 9 Uhr, größere Anzeigen am Tage vor dem Erscheinen erbeten. OrtSpreiS fiir die Klein- schriftzcile 76 Pf., fiir auswärtige Auftraggeber 00 Pf. Uabcllarischcr und schwieriger Satz nach Ucbcrcinkunst), Reklame ». Eingesandt die Heile 2 Mark. Bei Wiederholungen Rabatt. Verantwortlich: Konrad Nohrlapper, Bad Schandau. Postschcekkauto Leipzig N«. S4V18 :—: Telegramme: Elbzektung, Mr. 110 Bad Schandau, Freitag, den ^5. Mai Ml 65. Jahrgang Mir eilige Leser. * Der Reichspräsident hat an die zurückgetretenen Reichs» Minister Dr. Simons und Dr. Heinze Dankschreiben gerichtet. * Gegen die gewaltsame Requirierung von Automobilen und deren Führern im besetzten Rheinland hat die Reichst regierung bei der Entente entschiedenen Einspruch erhoben. * Der Reichstag hat am Donnerstag seine letzte Sitzung vor Pfingsten abgehalten und sich dann bis zum 31. Mai Vertagt. Die iranzösische Presse verlangt den Einmarsch ins Ruhr gebiet bcr dem geringsten Verstoß gegen die Ultimatumssordo xungcn. Feindliche Vettern. Non besonderer Seite wird uns über die zwischen den beiden angelsächsischen Staaten jenseits und diesseits des Atlantiks herrschenden Rivalitäten geschrieben: Möglicherweise erhält das, was wir jetzt erleben, dem nächst eine besondere Beleuchtung durch Zusammenhänge, die uns jetzt noch unklar sind. Der Gegensatz zwischen Amerika und England wird immer schroffer. Schon spricht man in Amerika offen vom Kriege. Daher das Zögern Hardiugs, eine Mittlerrolle zn übernehmen, die möglicherweise von England abgclehnt werden könnte; da her auch das krampfhafte Streben Frankreichs, Deutschland zu entwaffnen und finanziell zu vernichten, daher die Auf hetzung Polens, denn Frankreich fürchtet einen Gegner in seinem Rücken zu haben, wenn cs den Engländern bei- springcu muß; daher auch die sonderbare Haltung Lloyd Georges. In Amerika spottet man über die Anmaßung der Angelsachsen mit ihrer überlegenen „Kultur", uud es ist be zeichnend, daß die englisch gedruckten Blätter Amerikas das Wort „Kultur" auf deutsch zitieren (nicht etwa „eul- turo"), genau so, wie sie früher die deutsche Kultur ver höhnten. Man lacht über die Festredner, die ihre Hand zum Gruße über deu Ozcan strecken, und hat ein Achsel zucken für diejenigen, die den Krieg ablehnen. Die ameri kanische Zeitung „Nation" kündigt eine Folge von nicht weniger als 10 Artikeln an, die sich mit der Kricgsmöglich- kcit mit England beschäftigen wollen. Im ersten, der be reits erschienen ist, lesen wir die Stelle: „Freundschaft ist sehr schön, es gibt davon viel und sie soll gepflegt werden. Aber der Friede wird dadurch nicht gesichert. Wir können zehn Jahre freundlich sein, aber dann passiert im elften Jahre etwas, was die Freundschaft in bitteren Haß ver kehrt. Jetzt können wir gegen Englands Kampf in Ir land protestieren, so viel wir wollen, und England kann sich über unser Eingreifen auf Haiti entrüsten; das schadet gar nichts, man braucht deswegen keinen Schuß abzufeu ern. Aber eines Tages wird so etwas den Norwand ab geben, um die wahren Gründe des Krieges zu maskieren!" Wer denkt da nicht an Belgien, für das England in den Weltkrieg zog! Genau so klingt es auf englischer Seite. Die große englische Schiffahrtszeitung „Fairplay" läßt sich also vernehmen: „Alles, was den freien Warenverkehr stört, gibt schließlich zu Kriegsgedauken Anlaß. Manche Leute glauben, daß Englands Beziehungen zu Amerika durch ein bißchen Speichelleckerei herzlicher werden können. Kann sein, kann anch nicht sein!" Ein anderes englisches Blatt, die „English Review", äußert sich: „Leicht gesagt, daß ein Krieg zwischen Eng land und Amerika undenkbar sei. Solche Reden beweisen nur die Gedankenarmut der guten Leute, die so sprechen!" Ein kanadischer Staatsmann, I. S. Ewart, der 1910 bei dem Schiedsgericht über gewisse Fischcreiabkommcn eine große Nolle gespielt hat, wurde kürzlich in Newyork womöglich noch deutlicher. „Leider sind die Interessen Englands und Amerikas verschieden, ja sie steuern neuer dings direkt auf einen Bruch hin. Wilson hat gesagt, daß die Saat des Krieges heutzutage aufgeht infolge in dustrieller und kommerzieller Rivalität. Wir wären Narren, wenn wir bei dem Gedanken stehen blieben, das; ein Krieg zwischen zwei angelsächsischen Völkern undenk bar wäre!" Was die Engländer und die Amerikaner eigentlich gegeneinander haben, bleibt dabei gänzlich unausge sprochen. Jeder weiß es. Amerika ist für England zn mächtig geworden, und das Mißtrauen ist einmal da. In Amerika erwartet man den Angriff, und England sucht Bundesgenossen in Japan und Frankreich, von Kanada und den Kolonien gar nicht zn sprechen — alles natürlich im Interesse des Friedens, der Freiheit der Meere und sonstiger schöner „Punkte". Die Möglichkeit eines zweiten Weltkrieges steigt drohend am Horizont auf. Gegen die Wettrevolulion. London, 12. Mai. Vor vielen Mitgliedern des Ober- und Unterhauses hat der Herzog von Northumberland eine Rede über die im Gang befindlichen Bemühungen, eine Weltrevolution zustande zu bringen, gehalten. Die Ver sammlung nahm eine Entschließung an, wodurch sofortige Maßnahmen gegen ausländische Revolutionäre und bezahlte Agitatoren gefordert werden. Lloyd George wird morgen eine Abordnung über diese Frage empfangen. Das nsue NeichskaSmeii. Die unter der Kanzlerschaft Dr. Wirths zusammcngc- trctcucu Männer, die nunmehr versuchen wollen, das hin und hcrgeworfcuc RcichSschisf durch die wütenden Wogen der Zeit zu lenken, sind zum größten Teil keine Neulinge mehr ans deu Ministersesseln. Der Kanzler Wirth war in der Regierung Fehrenbach Neichssinanzministcr, ebenso gehörten der Ncichswehrminisler Geßler, Rcichspostmiuistcr Gicsberts, NeichSarbcitsminister Dr. Brauns sowie der Minister für Ernährung und Landwirtschaft Dr. Hermes und der Verkehrsminister Groener bereits der zurückgetrete nen Negierung an. Der neue Wirtschaftsminister Robert Schmidt verwaltete das Ncichsarbeitsamt unter der Kanz lerschaft Bauers, Justizministcr Dr. Schiffer verwaltete be reits das gleiche Amt, Gustav Bauer, der jetzige Vizekanz ler und Schatzminister, war zeitweilig Reichskanzler. Dr. Gradnauer, der Reichsminister des Innern, gehörte dem Neichskabinett noch nicht an, war dagegen Ministerpräsi dent in Sachsen. Die Besetzung der übrigen Ministerien. Berlin, 13. Mai. Der Reichskanzler geht mit dem Gedanken um, den Posten des Neichsaußenministers selbst belzubehaltcn. — Einer anderen Zeitungsmeldung zufolge sollen die noch unbesetzten Ministerien nach Pfingsten end gültig besetzt werden. Neben dem Erzberger nahestehenden Dr. Hammer wird auch Dr. Köster als neuer Pressechef der Neichsregierung genannt. Der Kampf um Oberschlesien. Diplomatische Schritte tu Warschau. Die zweideutige Haltung der polnischen Negierung gegenüber dem Einfall in Oberschlesien hat zu einigen diplomatischen Schritten in Warschau geführt, von denen man vorläufig allerdings nicht viel mehr als eine plato nische Wirkung zu erwarten braucht. Den deutschen Einspruch überreichte der deutsche Ge schäftsträger v. Dirrlsen. Die Hnuptnote wurde von den alliierten Negierungen überreicht, die der polnische» Negie rung eine finanzielle Schndenscrsatzpflicht andrvhcn und ausdrücklich erkläre», daß sie keine vollzogene Tatsache an erkennen. Am schärfsten im To» war die Protestnote der britischen Negierung, vorn Geschäftsträger Mulle über reicht, die ausdrücklich von der Illegalität der Warschauer Negierung spricht. Die britische Note hat die Warschauer Presse so gereizt, daß sie mit offenem Hohn antwortet: Der kleine David (Lloyd George) werde nichts gegen den oberschlcsischen Goliath vermögen. Die Warschauer Negierung hat sich zu den Noten noch nicht geäußert. Uber die deutsche An nahme des Ultimatums ist die polnische Presse äußerst ver stimmt, weil dadurch die Hosfuuug aus eine nachträgliche Scheinbegründung der polnischen Militäraktiou durch Bc- teiliguug an den „Sanktionen" geschwunden ist. Die pol nische Presse spricht daher von einem neuen dcntschen Frie den. An der Börse dagegen steigt die deutsche Mark sprung weise. Hindenburg und Pleß befreit. Die Polen haben den inneren Hauptcil der Stadt Hin denburg räumen müssen. Vorher hatten sic auf dem Rat haus neben der polnischen auch die französische Flagge ge hißt, die der Krciskontrollcur aber sogleich hcrunlcrholcn ließ. Prof. Kleinwächter, der von Insurgenten verschleppt worden war, ist zurückgekchrt. Die Stadt Pleß haben die Aufrührer nur zwei Stunden halten können. Sie ist wie der ganz in den Händen der Italiener, die den Bahnhof und alle öffentlichen Plätze stark besetzt haben. Der Gcue- ralstab der Aufrührer befindet sich zurzeit in Jablonkau. Oberschlcsien im englischen Nntcrhanse. Im englischen Untcrhause erklärte Chamberlain, die polnische Aktion in Oberschlcsien sei offensichtlich ein über legter Versuch, den Vertrag vou Versailles unwirksam zn machen. Die britische und die alliierten Negierungen heg ten nicht die Absicht zuzulassen, daß die jüngsten beklagens werten Ereignisse sie irgendwie von der gerechten Durch führung des Vertrages ablcnktcu. Die aufrührerische Be wegung habe eine höchst schwierige und heikle Lage geschaf fen; er ziehe es deshalb vor, sich ans die Erklärung zu be schränken, daß die britische Negierung in engster Beratung mit den alliierten Negierungen über das beste Mittel, mit der Sache fertig zu werden, stehe. Die britische Negierung habe bereits gewiße praktische Vorschläge gemacht, welche zurzeit erwogen würden. Zur Lage in Oberschlesien. Krenzbnrg, 13. Mai. Entgegen polnischen Presse- meldnngen haben Krenzbnrg Stadt und Land und der an grenzende Teil dcö Kreises Rosenberg nnd Oppel» bisher dnrch eine in vollem Einvernehmen mit den interalliierten Behörden geschaffene Organisation gehalten werden können. Man hofst, sic anch weiter halten z» können. Französische Truppen sind nicht mehr in der Stadt. Kattowitz, 13. Mai. Dio Lage in Vcnthen, Königs- Hütte, Kattowitz, Rikolei und Groß-Ttrclih ist gegen gestern nicht verändert. Die Schießerei hat abgcnommen, teils ganz nufgchört. Die Städte sind nach wie vor eng ein- geschlosscn. Königöhiitte ist in de» Händen der Aufrührer. Gleiwih, 13. Mai. In der Stadt keine Veränderung. Die Stadt PeiSkretzcl ist in vergangener Nacht von den Aufrührern beseht worden, trotz der wiederholten Ver sicherungen des KreiökontrollenrS, daß die Stadt frei bleiben würde. Hindenburg, 13. Mai. Die Arbeiterschaft ist aufs höchste erregt, weildicLebcuömittclversorgnng sehr gefährdet ist. Die Bevölkerung wird dnrch die Polen irregcführt, die bekanntgeben, daß der Kreis für 4 Wochen Lebens mittel habe. Neguisittoncn werden in großem Umfange nur bei Deutsche» vorgenommen, die Lebensmittel im Kreise dnrch Polen beschlagnahmt nnd an die Insurgenten verteilt. Der Umfang des dnrch die Lebensmittel- nnd Eigentnms- reqnisitionen bei den Dcntschen dnrch die Aufständischen nngerichteten Schadens läßt sich nicht feststellen, da die Schnhtätigkeit der deutschen Organisation völlig nnterbnnden ist. Dentsche Arbeiter nnd Bürger haben von der Inter alliierte» Kommission dringend die sofortige Abbernfnng des KreiSkontrollenrS verlangt, da er nichts getan hat, um die gesetzmäßigen Zustände wieder hcrzustellen. Königs Hütte, 13. Mai. Der Oppelner Oberschles. Kurier meldet: General Lerond hat auf ernente Vor stellungen des deutschen Bevollmächtigten die Antwort gegeben, daß Korfanty versprochen habe, nicht weiter vor- znrücken. In KönigShiitte wurde» 23 Heimattrcne von den Polen über die Grenze gebracht, nachdem sie schwer bedroht worden waren. Krisenstimmung in Wien. Wien, 12. Mai. Die Großdeutsche» bestehen bei dein Gesetzentwnrf über die allgemeine Anschlußabstimmnng auf die Fixier««» eines Termins. Dio Arboitömajorität ist dadurch erschüttert,der Rücktrittder Negierung wahrscheinlich. Aufdeckung einer kommunistischeEZentrale. Halle, 13. Mai. Nach einer eingehenden Unter suchung im Gebäude der kommunistischen Zeitung „Der Klassenkampf", wo ihr sehr wichtiges Material in die Hände fiel, ist es der hiesigen Kriminalpolizei gelungen, eine kommunistische Organisation aufzudccken, deren Fäden sich über das ganze Reich erstrecken und die sich „Rote Hilse" nennt. Ausgabe dieser Organisation soll es sein, politische Gefangene und Flüchtlinge überall zu unterstützen, vor allem durch die Beschaffung von Ausweispapieren und Unterkunfts möglichkeiten. Der Sekretär des Halleschen Ausschusses der „Noten Hilse" konnte verhaftet werden.
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