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Sächsische Elbzeitung : 24.10.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-192110249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19211024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19211024
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1921
- Monat1921-10
- Tag1921-10-24
- Monat1921-10
- Jahr1921
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- Sächsische Elbzeitung : 24.10.1921
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Sächsische Elbzeitung TaflKblatt für die Süchfifche Schweiz DicS Blatt entbält die amtlichen AliNIMtzWN fk kö AMjM, US H»W!z»!!mt sk Ul 4>«ch>i!che Md^ettunn' -eichet li ,'Lflticd mit Auiuobmc der Sonu^ und Fctcrwnc. Ht« LvSaabk rffoigl aachmittaa« 5 Ubr. BeznqLpreiS: monuliich 5 — M., In« Han« t«»cacht 6.— M.. durch die Post 5.50 M. teinfchl. Bestellqcldi. Ein,eine Nummer 25 Ps. Ä»p»llnn;;cn -7-d«en die Briefträger nnb PoNanUoltcu, iowie alle ZeitungSbotcn en:gcacn. »brnck uud Vcrlvg r SäHsMe vrtbzettung, Alma Hielt. Kr. KS kN^«s»«Uvv*!rvt>ud* - Girokonto Bad Dchavdav SK. kstSini D W ölitiik» St» SstSlWtlsSenl IS H«d«set« An,eigen finden die weiteste Verbreitung. Annahme derselben bi« spätesten« vormittags 9 Ubr, größere Anzeigen am Tage vor dem Erscheinen erbeten. OrtSpreiS für die Klein» schriitzeilc 90 Pf., für auswärtige Auftraggeber 110 Pf. ltabellarijcher und schwieriger Satz nach Ueberetnkunst), Reklame n. Etngciandt die Zeile 2 Mark. Bei Wiederholungen Rabatt. Verantwortlich: Konrad Rabrlavver, Bad Schandau. Bostsch««l»ko»lo Letpzlp Nr. 84S18 :—: Telegramme: Elbzeitung. Mx. 249 Vab Lcbandau, Montag den 2H. Oktober 65. Jahrgang Rücktritt des Reichskabinetts. Die Demission des Kabinetts Wirth liegt nun mehr vor. Ans Antrag des Reichskanzlers hat Sonnabend abend «m 7 Uhr das Kabinett beschlossen, dem Reichs präsidenten die Demission des Kabinetts zu unter breiten. Die Gründe fite diesen Beschluss wurden dem Reichspräsidenten irr einein Briefe dargelegt. An die Ueberreichung der Demission schloß sich eine längere Aussprache über die politische Lage an, in deren Verlauf der Reichspräsident den Reichskanzler ersuchte, mit den ädrigen Reichsministern die Geschäfte zunächst weiter zu sichren. Damit erklärte sich der Reichskanzler einver standen. Exkaiser Karl in Ungarn. Beginn einer monarchistischen Umwälzung. Am Wocheuschluß wurde die Welt überrascht mit der Nachricht von einem neuen Unternehmen des bisher in der Schweiz weilenden ehemaligen Kaisers von Österreich und Königs von Ungarn, Karls von Habsburg. In Wien wurde bekannt, das? Kaiser Karl in Orden- bnrg mittels Luftschiff gelandet sei. Die Truppen seien auf ihn vereidigt worden. Der Bahnverkchr zwischen Österreich und Ungarn ist unterbrochen worden. Der öster reichische Ministcrrat trat sofort zusammen und beriet bis 2 Uhr nachts, nm Borkehr^ngcn zu treffen. Militär und Polizei wnrde znsammcngczogcn. Karl soll an der Spitze der Pronap- und Ostcnburg-Trnppcn nach Budapest mar schieren. Der Zugverkehr nach Ungar» ist eingestellt. In Budapest ist die Negierung Bethlcn gestürzt. Eine karli- stischc Regierung mit Nakovszkh und Julius Andrassh ist an ihre Stelle gesetzt worden. Das Unternehmen des früheren Monarchen der öster reichisch-ungarischen Monarchie ähnelt in auffallender Weise dem von ihm zu Ostern d. I. verübten Handstreich. Am 16. März erschien Karl in Steinamangcr, wo er den Oberbefehl über die Truppen übernahm mit der Absicht, die ungarische Krone aus sein Haupt zu setzen. Nach der Ansicht seiner Anhänger und Wohl auch nach seiner eigenen Meinung hat er auf die Königswürde in Ungarn nie ver zichtet, wenn er auch zur Niederlcgung der österreichischen Kaiserkrone gezwungen wurde. Damals scheiterte der Putsch an dem Widerstande der sog. kleinen Entente nnd a>l der Erhebung grösserer Volksmassen in Deutschöster- ceich und der Tschechoslowakei. Karl konnte mir nnter schwierigen Umständen wieder nach seinem Zufluchtsort zurückgelangen, da sein Zug wiederholt von Arbeiteran- sammlungen ernstlich bedroht wurde. Ob diesmal der Anschlag ebenso opcrettenhaft vcrlanfcn wird, ist fraglich, da die Verhältnisse andere geworden sind. Ungarn ist unter der Verweserschaft Horthys tatsächlich wieder als Königreich proklamiert worden, und der bisherige Mi nisterpräsident Bethlcn sagte erst kurz vor dem Er scheinen Karls in einer Versammlung, er sei für ein natio nales Königstum. Die ungarische Negierung habe die Pflicht, mit den Grossmächten in diplomatische Verhand- lnugen über den Standpunkt der ungarischen Nation in der Königsfrage cinzutrcten. Unter diesen Umständen und bei dem Eintreten aller Kräfte für eine Monarchie in Ungarn ist nicht anzunchmcn, das; der neue Versuch Karls ohne größere Verwicklungen ablaufen wird. Das Abenteuer Karls von Habsburg. Bern. König Karl hat am Donnerstag das Schloß Hcr- tenstein verlassen, nm am Freitag in aller Stille die zehnte Wiederkehr seines Hochzeitstages zn feiern. Er ist jedoch am Donnerstag mittag in Dübendorf mit einem Flugzeug der Züricher Gesellschaft „Ad Astra" ausgcsticqcu, ohne daß die Direktion der Gesellschaft bisher irgendwelche Nachrichten nbcr seine Landung bekommen hätte. Bei der Gesellschaft waren vier Billetts für einen Flug nach Genf bestellt und bezahl: worden. Am Donnerstag mittag stiegen jedoch fünf Personen tu das Flugzeug, die in zwei Automobilen ans den: Flugplatz angckommen waren. Die Passagiere waren so vermummt, daß lbre Gesichter nicht zu erkennen waren. Der Flugzeugführer ist ein Ausländer namens Zimmermann. Karl muß Ungarn wieder verlassen. üdenburg. Der Standpunkt der ungarischen Negierung geht dahin, daß Karl von Habsburg nach dem Gesetz von 1920 gegenwärtig die Hcrrscherrcchte nicht übernchnwn kann und das Gebiet des Landes wieder verlassen muß. Die nngarische Negierung hat die nötigen Verfügungen getroffen. Eine Schlacht im Gange. Wien, 23. Oktober. Daö Wiener Korr.-Büro meldet aus Budapest: Seit den frühe« Morgenstunden ist in der Nmgebnng von Budapest eiue Schlacht im Gange. Von Zeit zn Zett hört man dumpfe:» Kaiioueudonuer. ES ver lautet, daß der Schauplatz der Schlacht bei Budaörs sei. B « dapest, 2». Oktober. Die Beförderung der Truppen des Exkaisers wurde, nachdem die Gleise wieder in Ordunng gebracht worden waren, i» sieben Zügen dnrchgeführt. Sie gingen in der Richtung auf Budapest. Die Spitze» der Truppe» stehen bei Budapest. Die im Gangs befindliche Schlacht zwischen dem König nnd der Regierung dauert an. Die Haltung der Truppen war einwandfrei. In Reglerungö« kreisen hofft mau, die Situation bis zum Eintreffen der Verstärkungen ans der Provinz, die gegen Nachmittag er wartet werde», halten zu können. Amtlich wird gemeldet: Die Kleine Entente mobilisiert. Prag, 23. Oktober. lieber die heutige Mlnisterrats- sißung wurde eine amtliche Mitteilung ausgegcben, in der es u. a. heißt: Am 23. Oktober fand ein außerordentlicher Ministerrat statt, der über die durch den wiederholten Um sturzversuch Karls von Habsburg in Ungarn heroorgerufcnen Ereignisse verhandelte. Rach der Darlegung des Minister. Präsidenten Dr. Benesch Uber den Stand der Ereignisse wurden bezüglich der Vorkehrungen, die am Sonnabend getroffen worden seien, sestgestellt, daß alles Nötige zur Verteidigung der Interessen der Republik unverzüglich durch» geführt wurde. Das Einvernehmen zwischen den Mitgliedern der kleinen Entente sei vollkommen und die notwendigen Maßnahmen würden gemeinsam getroffen. Ebenso ist für die weitere Aktion ein völlig einheitliches Vorgehen vor- gesehen. * Nach den diplomatischen Schritten am Sonnabend werden weitere, insbesondere militärische Maßnahmen, ge troffen werden. Der Ministerrat hat beschlossen, daß alle nötigen Maßnahmen zu einer Teilmobilisierung zu treffen seien und die betreffenden Ministerien bereits ihre Vor bereitungen getroffen hätten. Die Regierung der tschecho slowakischen Republik und die anderen Regierungen der Kleinen Entente sind entschlossen, alles zu tun, daß das habsburgische Problem endgültig erledigt werde. Ebenso ist die Negierung entschlossen, gemeinsam mit ihren Verbündeten für die unverzügliche Durchführung der Friedensverträge energisch zu arbeiten. Aus -em zerrissenen Lande. Die Ausnahme der Note in Oberschlesien. Noch stärker als im übrigen Reiche hat Vie Unglücks botschaft von der Zerreißung Oberschlvsiens in der unglück lichen Provinz selbst Entrüstung und Schrecken hervorgerufen. Aus den an Polen fallenden Gebieten wird die Flucht zahlreicher Deutscher gemeldet und schon macht sich der Übermut der Polen heftig bemerkbar, die be reits daran gehen, noch vor der Zuteilung des Landes die polnischen Nachfolger für die führenden Beamten in den verlorenen deutschen Städten anszusuchen, und die die deutschen Bewohner bedrängen und in einzelnen Fällen zum Verlassen ihrer Wohnorte zwingen. Der Entschluß Die acnano Grenzlinie. des Völkcrbundsrates soll in Oppeln nicht eher offiziell veröffentlicht werden, als bis das Wirtschaftsabkommen zwischen Polen und Deutschland perfekt ist, so daß erst dann die einmonatige Frist für den Abzng der Interalliier ten Kommission uud den Abtransport der interalliierten TrnPPen zu laufen beginnt. Die Interalliierte Kommission erwartet von der oberschlesischcn Bevölkerung keinen weiteren Widerstand, so daß man von der nach Blättermeldungen geplanten Verhängung des Belagerungszustandes abschen wird. Während sich Engländer und Italiener der Entscheidung gegenüber reserviert verhalten, hat diese in den französi schen Kreisen der Kommission unstreitig lebhafte Genug tuung hcrvorgcrufcn. Wenn anch die Meldung richtig ist, daß die deutschen Bewohner keinen Widerstand leisten, zn dem ja anch nach der Entwaffnung gar keine Möglichkeit besteht (und die Polen haben wohl kaum Grund, der An nahme des geschenkten Landes zu widerstreben), so macht sich doch die Empörung und der Zorn der Bevölkerung in erschütternden Protestkundgebungen bemerkbar. Die dcntschcn Parteien und Gewerkschaften von Königshiktte haben folgendes Telegramm an den Reichskanzler in Berlin gesandt: „Das Unrecht ist Wirklichkeit geworden. Die deutsche Stadt Königshüttc ist vom alte» Vatcrlandc loögcrissc». Auch unter der Fremdherrschaft werden wir unser Deutsch tum bewähren und mit den Brüden: und Schwestern im Reiche eines Sinnes sein." Gleichzeitig erlassen die Absender dieser Kundgebung folgenden Aufruf: Deutsche Bürger ans Königshüttel Das bisher Un glaubliche ist eingclrofscn. Unsere Stadt, die zu 75 Prozent deutsch ist, wird gegen nnscrn Willen und gegen unser klares Recht einem fremden Staate zngctcilt. Unsere Zuknnst müssen wir nen schassen. Ertragt die schweren Tage der Übergabe mit Ruhe! Bcimihrt eure Würde. Vergeßt nicht, daß ihr Deutsche seidI Schließt euch enger als je zusammen. In Breslau hat der Oberbürgermeister angeord- nct, daß sämtliche städtischen Gebäude einschließlich der Schulen Halbmast oder mit Trauerflor zu flaggen haben. — Auch die oberschlesischen Abgeordneten der Zcntrumsfraktion des Reichstages und des Preußi schen Landtages richteten eine'Knndgcbnng an ihre Wäh ler, in der sie versichern, daß sie rastlos bemüht sind, das hereingcbrochene Unglück noch in letzter Stunde abzuwcn- den. Sie bitten ihre Landslente, Nnhc zu wahren und allo unüberlegten Schritte zu vermeiden. „Ein germanisches Lebensinieresse". Schwedisches Urteil über O b e r schl c s i e n. Mit wie ernster Sorge die Folgen des Genfer Fehl urieils für die gesamte europäische Welt, insbesondere aber für die Völker germanischer Nasse auch in neutralen Län dern bctrachtett^vcrdcn, dafür gibt ein Aufsatz des Stock holmer Blattc"„Dageus Tiduing" einen klaren Beweis. Dort ist zu lesen: Keine Entente-Propaganda kann jemals die Tatsache ver dunkeln, daß im Weltkriege Deutschlands Kampf der Kampl des Friedens gegen die Gewalt war, der Kanipj europäischer Ordnung gegen grenzenlose Rücksichtslosigkeit. Der beste Beweis hierfür ist das Schicksal Obcrschlcsiens, wo znm deutlichen Schaden des künftigen Welt friedens ein Gebietsteil durch den Völkerbund von Deutsch land getrennt wird, der ihn: 700 Jahre laug gehörte, und der für sein wirtschaftliches Leben notwendig ist. Dasselbe Gesi'chl, das Schwedens Volt immer stärker beseelt, dürste sich auch bei andern neutralen Staaten finden: Gewalt uud Unrecht gegen Deutschland müssen schnell ein Ende nehmen. Die Welt hat übergenug hiervon, nnd überall außerhalb der Entcntcländer steht in diesem Augenblick der Völkerbund als ein scheußliches Zerrbild dessen da, was er einst hätte werden sollen. Es ist ein germanisches Lebens- tntcrcssc, daß Deutschlands Volk nicht zur Verzweiflung getrieben wird. Wir und anch die ganze Welt brauchen ein deutsches Volk, eine deutsche Kultur, deutsche Ordnung, deut sche Vertiefung des Lebens nnd des Lebcnsproblems. Lasset uns alle, die wir noch in der Welt die Freiheit hierzu Haden, immer wieder gegenüber den jetzt an der Macht Sitzenden aus- rnsen: „Europas Frciücit fordert ein kreieS De »tschlan d." Die knirsche Wendung in Irland. „Die Iren schitlde» dem britischen König keine Treue." Englands innere Politik ist abermals in eine kritische Lage versetzt worden. Der ungekrönte König von Irland, oe Valera, hat ein Telegramm an Papst Benedikt XIV. gesandt, das in der britischen Presse als eine politisck-o Sensation von außerordentlicher Bedeutung erklärt wird. In dem Telegramm heißt es nnter Bezugnahme auf den kürzlich den Papst und den König von England gepfloge nen Briefwechsel, das irische Volk sei sicher, daß die im Namen des Königs Georg gesandten Zweideutigkeiten ihm nicht gerecht würden. D a s i r i s ch e V o l k g l a ub e nicht, daß es dem britischen König Treue schulde. Die Unabhängigkeit Irlands sei formell von den gewählten Vertretern Irlands verkündet und durch oie nachfolgende Volksabstimmung anerkannt worden. Irland sehne sich danach, in Frieden und Freundschaft nüt den: britischen Volke wie mit allen andern Völkern zu leben. In London ist man bestürzt, was in den Blättcrstim- men seinen deutlichen Ausdruck findet. „Pall Mall and Globe" schreibt, de Valcras Telegramm habe eine Krise in der irischen Frage herbeigesührt. Die Lage sei äußerst ernst. Lloyd George mache die größten Anstrengungen, um einen Bruch zn vermeiden, der angesichts einer solchen Herausforderung fast unvermeidlich scheine. „Daily Chronicle" sieht eine allgemeine politische
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