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Sächsische Elbzeitung : 28.04.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-192404284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19240428
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19240428
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1924
- Monat1924-04
- Tag1924-04-28
- Monat1924-04
- Jahr1924
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 28.04.1924
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Ul der Stunde der Gefahr im Stiche lassen! Prüft sorg sam, ob ihr cnrc Stimme einem Bewerber gebt, der, von Bcrantwortungsgcsiihl durchdrungen, die Gewähr für die Erbaltnikg des Friedens bietet. Nur dann wird die Wäh rung vor neuem Verfall und die Wirtschaft vor endgülti gem Zusammenbruch gesicl-ert sein. Der Ausruf schlicht mit dem Hinweis, das! am 4. Mal ieiu harter Kampf ansgcsochten wird, zu dem das Vater, lana den letzten Mann aufruft. Es gehe um Deutschland, »im den Frieden, die Freiheit und das Glück unserer Kinder. Gink deutsche Lschekaarupve. Typhus- und Cholerabazille u? Stuttgart, 26. April. Das gegen die am 28. Februar verhaftete» Kommn« Niste» emgcleiicte Ermittlungsverfahrc» ist zm» Abschluß gelangt. Die sieben festgenommenen Personen bildeten »intcr der Führung eines Nnssen, der angeblich Go re ff heißt, die „Tschckagruppe" der Kommunistischen Partei Deutschlands, und hatte den Auftrag, Verräter innerhalb der Partei und besonders gefährlich Gegner durch Mord zu beseitige». Goreff wurde iu Berlin verhaftet. Unter dem beschlagnahmten Material fand man große Mengen von Sprengstoffen und Dum-Dunl-Geschosse», sowie Attentatspläne gegen General v. Secckt und den württcmbergischen Junenmimster Bolz. Die Mitglieder der „Tscheka" (Tscheka: Bezeichnung für die russischen Verfolgnngsgrnppcn gegen Sowjet» gcgner) wurden von der Parteileitung gegen ein festes Ge> halt von ursprünglich 180 Mark, später 60 Goldmark siii die Woche und 50 Teucnmgszulagc augcstcllt. Sie wur den von dem Führer der Gruppe durch Handschlag ver pflichtet. Nach Mitteilungen der Süddeutschen Zeitunk war jedes Mitglied der „Tscheka" mit ztvei Pistolen unt einer erheblichen Menge Sprengstoff ausgerüstet. Daz» kamen angeblich Nnhr -, Typhn- und Cholera- hazillen auf Nährboden (?) für Personen, die mrauf fallia bescitia. werden sollten. Gas ganze Verfahren kam in Gang durch die Tatsache, baß am 7. Januar d. I. in Berlin ein Friseur Johann Rausch im Toreingang des Hanfes, in dem er wohnte, niedergeschossen wurde. Rausch lag zwei Monate lang im Krankenhaus«: und erlag am 17. März sciucu Verletzungem Inzwischen waren bereits einige Verhaftungen Vorgenom, men worden, denen weitere in Stuttgart folgten. Naufch soll ein Opfer der „Tschckagrnppe" geworden sein. Dsm Wahlkampf. Ans allen Parteien. Nur der amtliche Stimmzettel hat Gültigkeit. De, preußische Minister des Innern weist iu einem Rund schreiben an die Regierungspräsidenten und die Kreis- wahlleitcr erneut darauf hin, daß nur die amtlich ans. gegebenen Stimmzettel bei der Neichstagswahl am 4. Mai Gültigkeit haben und die Parteien nicht berechtigt sind, gültige Stimmzettel anszugcbcn. Dcutschnattonalc und katholische Geistlichkeit. Bischof Dr. v. Kettler in Rotte nbnrg hat dem bisherigen dcutschnationalcn Abg. Dr. F ü r st, der katholischer Priester und iu seinem Amtsbcruf katholischer Lehrer am Gym nasium in Ravensburg ist, die Wiederaufnahme seiner Kandidatur für die am 4. Mai stattfindcnde Landtagswahl in Württemberg untersagt. Die Deutsckwaiionale Partei in Württemberg erklärt dazu, daß sie sich trotzdem nicht veranlaßt sehe, die Kandidatur Fürsts zurückzuzichen. — Das fürstbischösliche Ordinariat in Breslau erläßt eine öffentliche Erklärung, die sich gegen die Kandidatur eines katholischen Pfarrers als deutschuationaler Spitzenkandidat in Oberschlcsien wendet. Die „WirtschnftSpartci des Deutschen Mittelstandes" steht in den NcichStagswahlcn in Listcngemcinschaft mit dem „Bayerischen Bauernbund" und geht unter dieser Be zeichnung auf der Reichsliste in die Neichstagswahlen. Der Neichswahlvorschlag der „Wirtschaftspartci" ist unter dem Kemiwort „Bayerischer Bauernbund" seitens des Der Herr des Todes- Roman von Karl Rosner. Lop^rix-bt bz- Wicmanu-S ZcituugSverlag Berlin ZV. 1920. Tagelang hatte es an den Litfaßsäulen von Ber- lin gestanden — hatte hinausgeschrien in das Wogen und Treiben der Menschen, über das Stimmengewirr und Wagcnrasseln hinweg, über de» tausendfältigen Lärm, der mit dem Tage kam und tosend schwoll und erst des Abends sank und stiller wurde. Immer nur die drei töneudcn Worte: „Perez Herrera kommt!" Und daun waren diese Plakate eines Morgens tiberklebt, und es stand statt des alten Textes ein neuer da — diesmal in grüner Schrift: „Wer ist Perez Herrera?" Laun kam ein Morgen, da waren auch diese Affi che» verschwunden. Und wieder auf der gleichen Stelle stand in Riescnlettcrn, die jetzt blutrot hinausgellten in das Drängen und Schieben des anflutenden Stra- sienlebcns, in das Erwachen der Stadt: „Perez Herrera, der Hcrr desTodeS, tritt auftm ZirkuSKur z." Das mar für viele eine Antwort. „Der Herr des Todes!" Man lächelte, die Neu gier war gelöst. Das also war's: irgendein Ring kämpfer — einer, der vielleicht noch stärker mar als der Padoubny ober der Eberle ober der Jakob Koch oder ein Jongleur — ein Seiltänzer . Nu», immerhin, man würde ja hören, und war dann wirk lich etwas an dem Manne, dann konnte man ja auch mal selber sehen. Durch die Zeitungen aber liefen jetzt nngozählte Nachrichten über den Wimbermann — Notizen über seinen ans Unglaubliche grenzenden Trick, Anekdoten aus seinem abenteuerliche» Leben. Inserate, in denen Zeugnisse und Diplome abgcdrnckt waren. Vor einem geladenen Publikum ans Vertretern der Presse und einzelnen hervorragenden Männern der Wissenschaften hatte er eine Scparntvorstellung Ncichswahlausschusses genehmigt worden. In den übri gen Kreiswahlvorschlägen geht die Partei unter ihrem Namen „Wirtschaftspartri des Deutschen Mittelstandes". Der „Nationalvcrbnud Deutscher Berufsverbäude". Spitzcnorgauisation vaterländischer Arbeituchmerverbändc, ersucht seine Mitglieder, sich im Wahlkampf einzusetzcn für die Listen, deren Kandidaten sich verpflichten, für die Bildung einer N e ch t s r c g i e r u n g einzutreten. Wahlaufruf gegen die dritte Stenernotvcrordnnng. Der Deutsche Ncntnerbund E. V. fordert alle seine Mit glieder ans, nur Angehörigen von Parteien ihre Stimme zn gedeih die sich imbedingt verpflichten, für die Mindest forderungen dcs Bundes cinzutreten: Aufhebung der dritten Stcucruotverordunng, Aufrechterhaltung dcs Ge- sctzcs über Klciureutnersürsorge, Trennung der Enischädi- gnngspslicht für die Rentner von der Armenpflege, Fort fall jeder Verpfändung und jedes Eingriffes in den Nachlaß Politische Rundschau. Deutsches Neich. llm die deutschen Kolonien. Im Völkcrbundssckrctariat zu Genf traf das be kannte Telegramm des Präsidiums der Kolonialen Reichs- nrbcitsgcmcinschast sowie ein Telegramm der Deutsche» Kolomalgcscllschast (Abt. Magdeburg) ei». I» beide» Telegramme» wird gegen den Raub der deutschen Kolonien protestiert und erklärt, daß das gesamte deutsche Volk die Rückgabe der dcutschcn Kolonien fordere. In den Kreisen dcs Volkerbundsserrctariats ist mau der Ansicht, daß es sich hier um cimm Protest gegen den Versailler Vertrag handele, der an die Signatarmächte zn richten wäre, kür den der Völkerbund aber nicht zuständig sei. Kahr und Scitzcr treten doch zurück. Regicrungspräsideut Dr. v. Kahr, der erst kürzlich von seiner Jtalicnrcisc wieder nach Müuck^n zurückgckchrt j ist, hat seinen Dienst bisher nicht angetrcten, vielmehr wird j Dr. v. Kahr, der auf sein Ansuchen eine weitere Vcrlängc- > rung seines Urlaubs erhalten hat, München neuerdings für längere Zeit verlassen. Aus diesem Urlaub dürfte Herr v. Kahr, wie man zuverlässig hört, nicht mehr dau- crnd auf seine» Poste» als Regierungspräsident von Ober bayern znrückkchrcn. Ebenso sicht fest, daß Oberst Sc iß er, der zurzeit noch außerhalb Münchens weilt, nicht mehr ans seinem Posten als Chef der bayerischen Landespolizci znrückkchrcn wird. Berbot der Maifeier in Thüringen. In Thüringen sind die Kreis- und Stadtdircklorcn vom Ministerium für Inneres und Wirtschaft angewiesen worden, von der Ermächtigung, Ausnahmen von dem Ver bot der öffentlichen Versammlungen unter freiem Himmel inid der Auszüge aus ösfcutlicheu Straßen und Plätzen zu ! gewähren, grundsätzlich keine» Gebrauch zu mache». Um- tt'ige und Versammlungen am 1. Mai, soweit sie unter ! freiem Himmel und auf Straßen stattsinden solle», müssen unterbleiben. Ciltslhädignttg der i» Polen cntcig»etcn Deutschen Die Vcratimgcu des Mindcrhcttskomitees des Völker- bmidsratcs in Paris über die Frage der Entschädigung ! dcr deutschen, in Polen enteigneten Ansiedler haben vor- ! läufig zu einem Abschluß geführt. Danach wird der pol nischen Negierung die Zahlung einer Pauschalsumme an die Ansiedler vorgeschlagen. Man erwartet die Antwort dcr polnischen Regierung auf diese Vorschläge, rmchc». Dem Oberbürgermeister Farwick, dcr während »er Ruhraktion ausgewiesen war, ist die Wiederaufnahme seiner Amtstätigkeit nunmehr gestattet. Lennep. Von einem Franzosen wurde hier dcr Arbeiter Franke bei einem Wirtshausstrcit erschossen. Washington. Es bestätigt sich, daß Präsident Coolidge sich ln dcr Frage dcs Einwanderungsgcsctzcs um ein Kompromiß bemüht. Dieses Kompromiß solle denen Genugtuung geben, die für die Einschränkung seien und auch verhindern, daß Japan vor den Kopf gestoßen werde Dcr Reichskanzler in Düsseldorf. Berlin, 27. April. Reichskanzler Dr. Marx hat sich nach Düsseldorf begeben, wo er in einer Wahlversammlung der Zen trumspartei spreche» wird. Die Christlich-Sozialen kehren zum Zentrum zurück. Essen, 27. April. In Stadt und Kreis Höxter waren einige Zentrumsleutc aus der Partei des Zentrums ausgetreten und gründeten, wie cs auch iu anderen Orten geschah, die Christlich- Soziale Volksgemeinschaft. Diese Kreise fanden starken Zu- lauf, und bald griff die Bewegung auch auf die anderen Gegen, de», besonders auf das rheinisch-westfälische Judustricgcbiei über. In Höxter sand nun eine außerordentlich gut bcmchte Zcuttmusversammluug statt. Auf Grund einer ciugehcudcn Aussprache, die vorher zwischen dem Führer des Zentrums und dcr Christlich-Sozialen Volksgemeinschaft statlgcsundeu hatte, wurde iu dieser Versammlung mttcr außerordentlich stürmischen Beifallskundgebungen die Wiedervereinigung mit dem Zen- trum vollzogen. Der 1. Mai in München. München, 27. April. Anläßlich dcr bcvorstchcndcn Maifeier hat das Staalsmiuistcrium dcs Innern iu einer Bekannt machung auf die noch iu Geltung befindliche Anordnung des Gencralstaatskommissars hingcwlcscu, die schwere Geldstrafen gegen Terrorisierung von Arbeitern und Angestellten wegen ihres Arbeitswillens oder ihrer vaterländischen oder politischen Gesinnung Vorsicht. Versammlungen unter stcicm Himmel sind verboten. Trauerfeier in Bellinzona. Helfferichs Leiche nach Mannheim gebracht. Die Gemeindebehörde von Bellinzona veranstaltete Freitag eine Traucrfcier für die Opfer der E i se n b a h n k a t a st r o p h e. Aus den meisten Häusern hingen Trauerfahnen, nud die Läden waren ohne Aus nahme geschlossen. Dcr Trancrzng verließ 1 Uhr 30 Min. daS Spital von Bellinzona. Den drei Leichcinvagen gingen eine Abteilung Feuerwehrleute und Polizisten, sowie Bischof Vacciariui, begleitet von der gesamte» Geistlichkeit der Stadt, voraus. Auf dem erste» Wage» befände» sich die Sarkophage für die Leiche» Dr. Hclsscrichs »»d seiner Mittler, ans dem zweiten die irdische» Überreste der idcnti- siziertc» Opscr und a»f dem dritte» Wage» die dcr bis jetzt »och nicht erkannten Leichen. Sämtliche ausländische» Konsul», die Tessiner Regierung und die Gemeindebehör den in cnrgoro, Vertreter des Großen Nates, dcs Gemcindc- ralcs, die Gemcindcschnlcn, die kantonale Handelsschule, Vertreter dcr Vereinigung dcr Tessiner Studentenschasl und eine Volksmenge von über 4000 Personen bildeten de» langen Trancrzng. In der Kathedrale zelebrierte dcr Bischof die Trauermessc. Bei der Feier hielten der Bürgermeister von Bellin zona und der deutsche Generalkonsul in Lugano An sprachen. Der Bürgermeister gedachte Helfferichs als eines großen Vaterlandsfrcundcs, und der deutsche General konsul verlieh der tiefen Belvcgnng nud dem allgemeine» Mitgefühl, das keine Landesgrcnzen kenne, Ausdruck. Neben der Witwe Frau Annette Helfferich nahmen an der Traucrfcier teil die drei Brüder Helfferichs und der Schwa ger dcs Verstorbene», Konsul Aschmann. Außer Tele- gramme» des Reichspräsidenten und dcs preußischen Mi nisterpräsidenten waren noch zahlreiche Beileidstelegramme aus Deutschland nnd dem Anslande eingetroffen. Prinz Eitel Friedrich, Staatssekretär a. D. Wahnschasfe, dcr frühere Botschafter v. Mühlberg und andere Persönlich keiten, die sich in Tessin oder in Oberitalicn befanden, stattetcil der Familie .Helfferich Beileidsbesuche ab. Die Särge Helfferichs und seiner Mutter wurden nach der Trancrfeier nach Zürich geführt und werden von dort nach Mannheim gebracht, wo die Einäscherung statt- sindet. Zm» Tode Dr. Hclsscrichs. Berlin, 27. April. In einem Artikel, den er Dr. Helfferich in dcr Krcuzzcitnng widmet, schreibt Graf Westarp: „Es ist selbstverständlich, daß in allen unseren Plänen und Vorberei tungen für die nm 4. Mai zu erkämpfende Stellung Helfferich vcrjcnige war, dem wir die Leitung dcr Geschicke dcs Reiches au dcr m n ß g e b c n d st c n Stelle, über die wir zu verfügen haben, nnvcrlraucn wollten." Danach war also Dr. Helfferich von den Rechtsparteien als Reichskanzler in Aussicht genommen für den Fall, daß sie nach den Wahlen in dcr Ncichürcgicrnng die Führung erhalten würden. gegeben, ehe er vor die OefseMlichkett rral. Las harre ihm eine Gasse gebrochen, hatte ein Für und Wider nm ihn entfacht, eine» Meinuugöstrcir aufleben lassen, der vor ihm herging, die Gemüter erhitzte, die Freunde des Geheimnisvolle» gegen die Skeptischen stellte * Herr A. S. Stettiner, ständiger Mitarbeiter des „General-Anzeigers", trat in das Fvper des alten Linden-Hotels, in dem der kühne Artist für die Zeit seines Berliner Aufenthaltes Wohnung genommen hatte, und hob vor der Portierloge die kurze Hand zum Rande des Zylinders. „Senor Herrera zu Hanse?" Der Portier warf einen Blick auf das Schlüssel- breit. „Ich will Nachsehen lassen." Er winkte einen der livrierten Pagen herbei und gab ihm die Karte des Besuchers. Der Boy verschwand und brachte seine Meldung zurück: „Der gnädige Herr lassen bitten." Herr Stettiner nickte nachlässig, ließ sich zum Lift führen und folgte dann dem Pagen im zweiten Stock über den mit dicken Teppichen belegten Gang. An einer,der Türen klopfte der Boy, öffnete und ließ Herrn Stettiner etntrcten. Jin gleiche» Augenblicke legte dcr Herr, der vor - aem Schreibtische neben dem einen der hohen Fenster gesessen und geschrieben hatte, die Feder hin, stand auf und kam seinem Gast einige Schritte entgegen. „Herrera —" sagte er. Ein klein wenig nur neigte er grüßend den Kops. „Und ich habe die Ehre, Herrn Stettiner ?" „Mein Name ist Stettiner — —" Mit einer zum Sitzen einladenden Geste wies dcr Hausherr auf einen Fauteuil, der neben dem Schreib- tische stand, und während er sich selber niederlietz, schob seine kräftige, leicht gebräunte Hand einen Stoß von Briefen, Telegrammen. Zeitungen und Karten, die ain dem Schreibtische lagen, weiter zur Seite. Auch ein paar kleine Kuverte in Hellen, zarten Farben waren darunter. Herr Stettiner sah das und lächelte ein wenig. Aber der andere schien das Lächeln nicht zu sehe». „Verzeihung, daß ich hier erst Ordnung mache." jugre er. „Agentenbriefe — Depeschen — Drucksachen — und ein klein wenig menschliche Torheit — auch das will erledigt sein. Und ich bin mein eigener Sekre tär." Seine Stimme klang klar, energisch, nur eine leichte Färbung der Aussprache und hin und wieder ein kurzes Zöger» — ein ungcdiildigeS Suchen nach einem Worte — ließen den Ausländer erkennen. Jetzt nahm er die Karte, die der Page ihm gebracht Hatto, noch einmal auf. „Ich kenne Ihr Blatt — ich habe eL oft in Händen gehabt." „Den „General-Anzcigcr"?" Herrn Stettiners dunkle Augen fragten lebhaft. Nnd er dachte: Nanu! Kennt den „General-Anzeiger"? Und sagt, daß er aus Mexiko stammt? Er wird doch auö Paukow sein! Der Senor sah noch immer aus die Karte nieder. Kaum merklich waren seine Brauen zusammenge- schobcn. „Ja. In Frisko war das — in einem großen Sportklub — vor Jahren. Ihr Blatt hat dort im Lesezimmer aufgclegen, und wir haben gefunden, daß sein Sportteil gut und zuverlässig ist." Er unterbrach sich, warf den Kopf leicht in den Nacken und hatte ein rasches verbindliches Lächeln um die kühlen grauen Augen: „Liumwss, Mister Stettiner —! Wenn ich nicht irre: Sie wollen nicht Komplimente für Ihre Zei tung hören — Sie sind gekommen, um mit mir Frage und Antwort zu spielen?" „Gewiß, ich wollte mir gestatten " „Sehen Sie, wir verstehen uns! Im übrigen: Sie rauchen doch?" Dabei griff seine Hand schon vor nach einem kleinen Stapel von Zigarrenkisten und Ziga rettenschachteln, der auf dem Schreibtische stand. „Hier, diese kleine dunkele empfehle ich " Die Streichhölzer flammte» auf. Auch Senor Her- rera halte eine Zigarette angezündet. Nun lehnte er sich in seinem Stuhl zurück, »ahm zwei, drei Züge Rauch tief in die Lungen, stieß sie ausatmcird von sich und sagte: „Fragen Sie — ich werde Antwort geben." Die Augen des Herrn A. S. Stettiner flitzten wäh renddessen geschäftta durch das aroße Helle Zimmer. (Fortsetzung folgt.!
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