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Sächsische Elbzeitung : 25.08.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-192408251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19240825
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19240825
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1924
- Monat1924-08
- Tag1924-08-25
- Monat1924-08
- Jahr1924
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 25.08.1924
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Sächsische Elbzeiümg Tageblatt für die Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen für den Stadtrat, das Amtsgericht, das Hauptzollamt zu Bad Schandau und des Finanzamtes Sebnitz Gcmeindcverbands-Girokonto: Bad Schandau 36 — Bankkonto: Dresdner Bank Zweigstelle Schandau — Postscheckkonto: Dresden Nr. 333 27 Fernsprecher: Bad Schandau Nr. 22 — Drahtanschrift: Elbzcitung Bad Schandau Erscheint täglich nachm. 5 Uhr mit AnSnahmc der Sonu- und Feiertage. — Bezugspreis halbmonatlich ins Hans gebracht !)(> Gold-Pfg., für Selbstabholer 80. Gold-Plg. Ediz. Nummer 10 Gold-Pfg. — Bei ProdukliouSvertcucruugeu, Erhöhungen der Löhne und Materalienpreise behalten wir uns das Recht der Nachforderung vor Sächsische Schweiz Tageszeitung für die Landgemeinden Altendorf, Kleingießhübel, Kleinhenners dorf, Krippen, Lichtenhain, Mittclndorf, Ostrau, Porschdorf, Postelwitz, Prossen, Nathmannsdorf, Neinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendisch fähre, sowie für das Gesamtgebiet der Sächsisch-Böhmischen Schweiz Druck und Verlag: Sächsische Elbzcitnng, Alma Hieke — Berantwortlich: K. Rohrlapper Anzeigenpreis (in Goldmark): die 7gcspnltenc 35 mm breite Pctltzcilc 15 Psg., für aus wärtige Auftraggeber 20 Pfg., 85 mm breite Rcklamezcile 80 Psg. Tabellarischer Sah nach besonderem Tarif. — Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt Anzeigenannahme für alle in- und ausländischen Zeitungen Nichterscheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt, Streik, Aussperrung, Betriebsstörung usw. berechtigt den Bezieher nicht znr Kürzung des Bezugspreises oder zum Anspruch auf Lieferung der Zeitung. Nr. 198 Bad Schandau, Montag, den 25. August 68. Zahrg. Für eilige Leser. '* Im Reichstage sprachen Reichskanzler Dr. Marx, Außen- Minister Dr. Stresemann nnd Finanzministcr Dr. Luther sür die Annahme des Londoner Abkommens. * Der Ncichsvcrbaud der deutschen Industrie sprach sich für Annahme des Londoner Abkommens aus. * Im bayerischen Landtage empfahl Ministerpräsident Dr. .Held die Annahme des Londoner Vertrages trotz der schweren Bedenken, die der Ministerpräsident würdigte. * Gcncralscldmarschall -Hindenburg wurde beim Eintreffen ni Ostpreußen zur Gedenkfeier der Reltnng aus Nnssenhand vor 10 Jahren überall stürmisch begrüßt. * Der französische Ministerpräsident erklärte, daß er einen Entwurf sür die Einführung einer Mprozculigcn Abgabe von der deutschen Einfuhr nach Frankreich entsprechend der eng lischen Rcparationsabgabc habe vorberciten lasten. Mehr Würde. Von einem parlaulculariscswu Mitarbeiter wird uns geschrieben: Der Reichstag, der am Freitag einen großen Tag haben sollte, hatte in gewissem Sinne den schwär zesten Tag seiner ganzen langen Geschichte. Dies war nm so bedauerlicher, als sich das Trauerspiel vor der über füllten Diplomatcnlogc abspiclte, in der zahlreiche Ver treter auswärtiger Staaten Wohl mit Erstaunen dem ganzen Treiben zusahcu. Sic haben sicher, trotzdem sic in dieser Beziehung durch ihre Parlamente wohl kaum verwohnt sind, keinen sehr günstigen Eindruck mit nach Hanse genommen. Unsere drei Hauptvertrcter in London sollten ihren Bericht erstatten. Statt dessen kam cs zu einem wüsten kommunistischen Skandal. Alle Welt fragte sich, weshalb Präsident Wallraf sich so langmütig gegen die Ruhestörer zeigte. Wie man ans dem Protokoll der langen Sitzung des Ältestenrats erfuhr, hat er es bestimmt abgelchut, irgendwelche Gew alt maß nahmen gegen die störrischen Abgeordneten an- wendcn zu lassen. Die Meinung über diese Stellung war in Abgeordnctenkreisen geteilt. Auf alle Fälle erinnert der Vorfall an das Verfahren eines früheren Präsidenten, wo eigentlich zum ersten Male eine solche Frage im Reichs tage anftauchte. Zur Zeit der Beratung des Zolltarifs am Anfang des Jahrhunderts, wo cs besonders heiß herging, weigerte sich der Abgeordnete Singer, einer der Führer der damaligen Sozialdemokratie, den Saal zu verlassen. Auch der damalige Neichstagspräsident Graf Balle st r c in hielt es unter seiner Würde und namentlich unter der des Hauses, Gewalt auznwendcn. Aber ebensowenig Ivie Herr Wallraf wollte er die Verhandlung leiten, so lange der unbotmäßige Abgeordnete sich seinen Anord nungen nicht fügen wollte. Graf Ballcftrem legte damals sein Amt nieder nnd cs kam zn einer vorübergehenden P r ä s i d e n t e n k r i se, die jedoch sehr schnell gelöst wurde, da am nächsten Tage das Haus ihn wicderwählte und somit ihm sein Vertrauen aussprach. Eine Präsidentenkrise im Reichstag wäre allerdings unter den jetzigen Zeitläuften nicht empfehlenswert, da sie bei den eigenartigen Parteikonftellationen nnd der gereiz ten allseitigen Stimmung sich wohl nicht so schnell wie damals hätte lösen lasten. Aber immerhin zeigen die Vor gänge, daß schleunigst etwas geschehen muß, damit der Reichstag nicht im In- nnd Auslande nm alles Ansehen kommt. Die Äoakitionsparteie» sind schon in Beratung darüber cingetrcten, wie die Geschäftsordnung des Hauses verschärft werden kann. Das Verlangen ist ja nicht neu. Seit langem schweben ähnliche Erwägungen unter den Parteien, die jedoch noch zu keinem Ergebnis geführt haben. Vielleicht geben die Koalitiousparteicn jetzt den Anstoß, damit der Präsident endlich die nötigen Machtmittel in die Hand bekommt. Er Hütte sie auch jetzt schon; die Bestimmungen der Geschäftsordnung lassen aber allerlei Auslegungen zu, die dann zu Weiterungen führen müssen. Welchen Weg man wählen wird, das läßt sich noch nicht erkennen. Vielleicht nimmt man sich die Geschäfts ordnung des Preußischen Landtages znm Muster. Es ist gleichsam eine Ironie des Schicksals, daß diese zuletzt unter einem Präsidenten verschärft wurde, der einmal früher als Abgeordneter den Anlaß znm Einschreiten der bewaffneten Macht im Hause gab. Das kam so. Der konservative Präsident von Erffa des damaligen Preußischen Ab geordnetenhauses entschloß sich dazu, den Sozialdemokraten Borchardt aus dem Saale entfernen zu lasten. Dies ging nicht anders, als daß man auch gegen seinen Partei- genossen Leinert, den jetzigen preußischen Landtags präsidenten, handgreiflich wurde, der durch seine Person den Polizisten dem Zutritt zu Borchardt versperrte. Wie die Kmumunisteu jetzt immer die AmuestiefraHe zum Vorwand ihres Vorgehens nehmen, so machten cs damals die wenigen Sozialdemokraten im Abgeordnetenhanse mit der Frage des preußischen Wahlrechts. Um das Bild zn vervollständigen, wollen wir nur erwähnen, daß im vorigen Reichstage der sozialdemokratische Präsident Löbe schon einmal alle Vorkehrungen für eine gewalt- sgme Räumung getroffen hatte. Wahrscheinlich dürften Ministerreden für Annahme Deutscher Reichstag. MeRegieruag MinLondonerVertrag (22. Sitzung.) OU. Berlin, 23. August. Auch heute wieder war das Interesse au den Neichs- tagöverhaudlungcn außerordentlich groß. Wie gestern mnstand eine große Menschenmenge die Eingänge. Tri bünen nnd Saal waren erneut bis auf den letzten Platz überfüllt. Zu Beginn der Sitzung machte Präsident Wallraf Mitteilung von einem schriftlichen Einspruch des kommunistischen Abg. Schwarz, der die Sprengung der gestrigen Sitzungen veranlaßte, gegen seine Aus- schiießnng. Als das Wort an den Reichskanzler Dr.Marx erteilt wurde, »»achten die Kommunisten wieder Störnugs- versuchc. Der .Kanzler ließ sich aber nicht beirren, sondern las seine Rede gelassen zu Ende. Auch die mancherlei Zwischenrufe brachten ihn nicht aus seiner Ruhe. Der Präsident allerdings wurde häusig gczwm»geu, von seiner Glocke Gebrauch zu machen. Die M-e des Reichskanzlers ging im wesentlichen von folgenden Gesichtspunkten aus: „Wir rühnren mrs nicht eines Erfolges, den wir in Lon don errungen hätten. Wir fiud uns bewußt, daß die Arbeit, die vttr in London zu vollbringen hatten, ittcht derartig war, daß sie große Erfolge hätte davontragen können. Weder der Versailler Vertrag noch das Sachverständigengutachten als solches werden wohl von irgend jemaitd in Deutschland als eine Wohkwt für das deutsche Volk angesehen werden. Unsere Aufgabe l>estand nur darin, Milderungen zn erstreben, und ich glaube, fcststeken zu dürfen, daß die deutsche Delegation aus keinen Fall eine Verschlechterung in dem jetzigen Zustand her- bcigcMtrt hat. Wie dem ganzen de»ttfthcn Volke, so lag auch der Delegation in London vor allem anderen am -Herzen, deutsches, Land von der Besetzung durch fremde Truppen zu befreien. Das) die deutsche Regierung die getroffene Regelung der B c s c h u n g s f r n g c nicht als endgültig ansicht, cs vielmehr als ihre Aufgabe betrachtet, die iu Aussicht ge stellte vollständige Räumung des R u h r g e b i c t e s zu verlangen, ist selbstverständlich. Und ich hoffe, das: eine Regelung der Rhein- nnd Nuhrsragc vielleicht bald erzielt wird, wenn die iu London beschlossene Lösung des Rc- pnrativttsprvblcms zu einem befriedigenden Ergebnis führt." Der Kanzler schildert dann die Folgen, die eine Ablehnung für Deutschland zur Folge hätte, nnd meint, daß die Ablehnung jedenfalls die Zerstörung aller Hoff nungen bedeute, die das deutsche Volk sowohl wie unsere Brüder im besetzten Gebiet hegten. Industrie und Land wirtschaft würden noch mehr unter der Krcditnot zn leiden haben. Ob dann die bisher mühsam gehaltene Währung einem neuen Verfall entgcgentrcibt, ist ebenfalls eine bange Frage. Die Zunahme der Arbeitslosigkeit wäre eine sichere Folge. Der furchtbare militärische Druck würde auch auf dem bisher besetzten Gebiete unvermindert weiter lasten. Eine furchtbare Verantwortung lastet jetzt auf dem Reichstag. Seine Entscheidung wird nach meiner innersten Überzeugung für Deutschland Segen oder Fluch bedeuten. ' Das ganze deutsche Volk, so schloß der Kanzler, das ganze , Europa richtet seine Blicke auf uns. Das besetzte Gebiet, das ! so viel gelitten hat, hat seine» Willen uns kundgetan. Seine Hofsnungen und Empfindungen, sie dürfen nicht betrogen werden. Der Kanzler, der bei seinen Ausführungen sehr ost von Kommmlisten und Nationalsozialisten unterbrochen wnrde, sprach den Hinweis auf das besetzte Gebiet mit erhobener Stimme. Nach ihni nahm das Wort Reichsfinanzminisier Or. Luther. Er verbreitete sich über die Folgen, die eiMrctcu könnten, wenn das Londoner Abkommen abgelehnt werde. Die Arbeits losigkeit müßte weiter zunchmen. Auch die Handels bilanz, die für das erste Halbjahr 1924 schon einen Ein fuhrüberschuß von 1600 000 000 hatte, würde wieder ungünstig beeiiiflußt werden. Zurzeit sei Vas Reich imstande, seine laufenden Verpflichtungen zu erfüllen. Es werde sogar sür eine gewisse Zeit die in Aussicht genommene Anleihe bevor schussen können. Das alles würde forlsallen, wie auch das Reich nicht mehr seine Verpflichtungen erfüllen könnte, wozu -es nach Stabilisierung der Mark in der Lage war. Dann hob oer Minister die vermutlich weiter sinkende Steuersähig- kcit hervor, die jetzt schon dazu geführt lhitte, daß gewisse Stände zum S t e n c r ft r c i k ausgefordcrt hätten. Besonders unterstrich der Minister, daß alle sachlichen Grundlagen sür ein langes Durchhalteu unter den jetzigen Verhältnissen fehlten. Da die Wirtschaft des besetzten Gebiets die M i en mv er trüge nicht länger tragen könne, werde ein Eingreifen der Negierung gefordert werden, wozu aber die Mittel fehlten. Die Folge sei ein völliger Zusammenbruch der Wirtschaft. Man könnte in Deutschland nicht znm zweiten Male künstliches Geld machen. Von allen diesen Erwägungen sei die deutsche Delegation in London und die deutsche Gc- famtregierung geleitet worden. Die 800 000 OOO-Anlcihc werde Schrittmacher für weitere ausländische langfristige Kredite zu tragbaren Bedingungen sein. Nach alledem erscheine ihm der Weg der Zustimmung unvermeidlich. Der Minister svricht die Hoffnung ans, daß das deutsche Volk mit zäher Arbeit und tapferem Sparen auf der Grundlage des Londoner Abkommciis wieder emporkommen werde. Reichsaußenminister Or. Stresemann wandte sich als dritter Regiermigsverireter und Angehöriger der dcnlschen Delegation in London zuerst gegen die äußerste Rechte und wies daraus hin, daß gerade von jener Seile behauptet worden wäre, die Franzosen dächten gar nicht daran, das Ruhrgebiet zu räumen. Herriot, der sich verpslichtct hätte, über die Ränmnugssrage nicht» zu ver handeln, habe dies schließlich mit der Zustimmung» seines Senats nm müssen. Der Verlauf der Londoner Verhandlun gen beweise, daß Dculschland die Rnhrräumung nicht cr- zwingem könnte. Als von nationalsozialistischer Seite hier gerufen wurde: „Vorher haben Sie anders gesprochen!" er widerte der Minister, er hätte im Auswärtigen Ausschuß schon vorher gesagt, daß die sofortige Räumung kaum zn erreichen sein werde. Die deutsche Regierung würde jedoch darauf dringen, daß sic nach einer Frist erfolge, die nicht nach Jahren, sondern »ach Monaten zähle. Der Minister schilderte dann — wiederholt von nationalsozialistischen Znnifcn unterbrochen — den Verlaus der Verhandlungen über die Räumung der Ruhr. Die deutsche Regierung betrachte cS als ihre Pflicht, ans eine Bcschlcmngnng der Rännumg hinzuwirken. Sic handle damit nicht nur im Einklang mit dem bekannten Brief Mac donalds, sondcrn auch mit de» Erklärungcn» HcrriotS. Tie Machtbefugnisse der Reparnlionskommission, unter denen Deutschland so schwer gelitten habe, seien durch London durch aus verändert. Frankreich habe dort nicht mehr die ent- schcidcnde Mehrheit. Die Hinzuzichcmg dcö Amerikaners sei für Deiitschland von Bedcutnug, weil der Gläubigerstaat Amerika ci» Jntcrcssc an dem Wohlergehen sciiicö Schuldners Deutschland habe. / Wenn auch nicht formell, so hat doch tatsächlich ein ge wisser Zusammenhang zwischen den handelspolitischen Wün schen der Franzosen und der Räumnngssrage bcstandcii. Die deutsche Delegation habe aber London verlassen, ohne sich in handelspolitischen Fragen endgültig zn binden. Es sei in London auch crrciclst worden, daß die Frist für die Nuhr- ränmung 6 bis 8 Wochen früher beginne als die übrigen Fristen. Auf einen lommunistischcic Zwischenruf, daß dies ja fabelhaft gewesen sei, bezeichnete der Minister dies nicht als > fabelhaft, aber es werde von dcicjcnigen im besetzten Gebiet gewürdigt werden, für die 6 bis 8 Wochen eine Nolle spielten. Herriot hätte Deutschland durch die sofortige Räumung von Offenburg und Appenweier einen sichtbare» Beweis seines gute» Willens gegeben, und er habe sein Wort gehalten. Das anzucrüennen, nähme cr keinen Anstand. Diese Worte riefen bei den Nationalsozialisten großen Lärm und bei der Mehrheit starken Beifall hervor. „Wir können," so fuhr der Minister mit erhobener Stimme fort, „die Außenpolitik nicht so treiben, daß wir den Gegner immer als wortbrüchigen Schuft bezeichnen." Daß der 15. August 1925 der allerletzte Termin sür die militärische Ruhrräumuug sei, daran bestehe gar kein Zweifel. Als ihm von feiten der Rechten zugcrnsen wird, er möge doch abwarlcn, meinte er, daß man ja dadurch de» Leuten in Frankreich das beste Material in die Hände gebe, die daran hcrumdentcln wollten. Der Kampf um die Räumung der Ruhr sei in Loudon nicht beendet, sondern er habe begvnn e ». Ein großer Fortschritt sei die Durchsetzung des Schieds - gerichts sür alle strittigen Frage». Das sei doch ein ganz anderer Gerst als der des Diktates. Die Mitglieder des Ncichsvcrbaudes der Deutschen Industrie, die politisch meist weit rechts standen, IMwn sich gewiß nicht aus Gefülstsgründen sirr das Dawe; Gutachten ausgesprochen, sondcrn üttsi der Verstand es ihnen geboten hätte. Das Rilln- gebiet höre mit der Annahme auf, die Ncparaiiousprovinz zu sein. Aus einen Znrnf von der rechten Seite hin, daß es dafür jetzt ganz Deutschland geworden sei, erwiderte der Minister: „Ja, nnd das soll so sein. Ganz Dent sch land hat die Pflicht, für die R e p a r a t i o n s l a st e n zu hasten. Diese Pflicht darf nicht der Bevölkerung des besetzten Gebietes allein überlassen bleiben." Dr. Stresemann wies darauf hin, daß mit Zustimmung der Rechten schon daS K abineit Enno ans der Svezialschuld des Nnhrgebictes eine General - schuld des Deutschen Reiches machten wollte. London, io schloß der Minister seine Ausführungen, soll der Anfang ein.r Entwicklung sein, deren Ziel das Ende der nationalen Zwie tracht nnd eine neue Ära der Verständigung der Völker ist. Die Rede wurde von der Mehrheit mit lebhaftem Beifall nnd Händeklatschen, von der äußersten Rechten und Linken mit Zischen ausgenommen. Ein Versuch der Kommunisten, now heute die Besprechung der Regierungserklärung zu be ginne«, wurde von allen Parteien abgelehnt. Zum Schluß der Sitzung wurde der Einspruch des Kom. munistcn S ch w arz gegen seinen Ausschluß gegen die Stim men der Kommunisten abgelchut. Darauf erfolgte die Ver tagung auf Montag. Die Räumung von Dortmund. Brüssel, 2t. Airgust. Der „Dcrniäre Heure" znfolge wird die militärische Nünmmca von Dortmund m den ersten Sep- äcmberlagen slatlsinden. Im Lause der ersten Hülste des, Monats September würden die Belgier den Zoltposten auf, der Lippcbrücke gegenüber Wesel aufhebeu,
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