Sächsische Elbzeitung : 16.10.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-192410169
- PURL
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19241016
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1924
- Monat1924-10
- Tag1924-10-16
- Monat1924-10
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- Sächsische Elbzeitung : 16.10.1924
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-i r Nichterlchelnett-In^ infolge höherer Gewalt, Streik, AnSsp-rrunq, Betriebsstörung usw, berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des Bezugspreises oder zum Anspruch auf Llefcruug der Zeitung 68. Zahrg. Bad Schandau, Donnerstag, den §6. Oktober Nr. 243 i Die Landung des Z. N 3 in Lakehurst I t o t, e est »r sn IN n, ie r- it id it m schwere innen- nnd außenpolitische Gefahren in sich berge, und das; eine Beteiligung daran für sie nnmöglich sei. Das Zentrnm wird sich daher vor eine neue Situation gestellt sehen, und die Neichstagsfraktion des Zentrums wird in einer neuen Sitzung dazu Stellung nehmen. Die demo- kratische Fraktion ist ebenfalls heute ciubcrufcn, ferner die Fraktion der Deutschen Volkspartei und die der D e u t s ch n a t i o n a l c n. Sozialdemokraten, Bayerische Volkspartci, Wirtschaftliche Vereinigung und Kommunisten haben bisher keine Fraktionssitzungen angesetzt. Gegen 12 Uhr mittags empfing der Reichskanzler Marx nacheinander die Vertreter der Regierungspar teien. Diese Konferenzen waren nur von kurzer Dauer und trugen nur informatorischen Charakter. Nach Abschluss dieser Besprechungen fand eine Kabinettssitzung statt. Der Luftkreuzer „Z. R. 126" (Z. R. 3) kam kurz vor 3 Uhr bei Lakehurst in Sicht, stürmisch begrüßt von der angesammelten Menge. Das Luftschiff kreuzte mehrmals in großen Schleifen über dem Flugplatz, senkte sich dann, landete um 3" mitteleuropäische Zeit glücklich an der borge- schriebenen Stelle und wurde in die Halle ge- bracht. Die gesamte Flugdauer von Friedrichs» Hafen nach Lakehurst betrug 80 Stunden 40 Min. * Keine Verlegung des deutschen Luftschiffbaues. Die von der Presse gebrachte Nachricht, dass die ge samte Tätigkeit des Luftschiffbau-Zeppelin nach Amerika verlegt werden sollte, trifft nicht zu. Die Sachlage ist viel- mehr folgende: Der Luftschiffbau-Zeppelin hat in den Vereinigten Staaten eine Neugründung gemeinsam mit der Goodyear Tire and Rubber Cy. in Akron (Ohio) ins Leben gerufen, die unter dem Namen Goodyear Zeppelin Corporation den Bau von Luftschiffen. in Amerika aus- nehmen ^oll. Zu diesem Zweck ist geplant, einen kleineren Stab von Ingenieuren dahin zu entsenden. DieFort - führungder Arbeiten in den Zeppelin werken in Friedrichshafen wird dadurch nicht beeinträchtigt. - Tageszeitung für die Landgemeinden Altendorf, Kleingießhübel, Klelnhenners« darf, Krippen, Lichtenhain, Mittelndorf, Ostrau, Porschdorf, Postelwitz, Prossen, Rathmannsdorf, Reinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendisch- führe, sowie für das Gesamtgebiet der Sächsisch-Böhmischen Schweiz Druck und Verlag: Sächsische Elbzcltung, Alma Hieke — Verantwortlich r K. Nohrlapper Anzeigenpreis (in Goldmark): die 7gespaltene 85 mm breite Pctitzeile 15 Pfg., sür aus wärtige Auftraggeber 20 Pfg., 85 mm breite Neklamezetle 80 Pfg. Tabellarischer Satz nach besonderem Tarif. — Vei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt Anzeigenannahme für alle In- und ausländischen Zeitungen Übertritt von den Demokraten zur Volköpartei. Der Abg. Dr. B o e h m e ist aus der Deutschen Demo kratischen Partei und damit aus der demokratischen Reichs- tagsfraktion ausgeschiedcii. Er hat sich der Deutschen Volkspartei angcschlossen. Von Herrn Boehme wurden als Führer des Bauernbundes besonders die landwirt schaftlichen Interessen vertreten. Zugleich mit Herrn Boehme haben die Vauernbundführer, preußischer Land- tagsabgcordneter Westermann, das Mitglied des Neichswirtschaftsratcs Schmidthals und Hart- ko r p - Ostpreußen ihren Austritt aus der Demokratischen Partei erklärt und sind zur Deutschen Volkspartei über- gctrctcn. Die abgcänderte Flugrichtung. Vorher aber hatte es noch eine kleine Enttäuschung gegeben. Die Bewohner der Bermudas-Inseln hatten sich seit Tagen vorbereitet, den Zeppelin würdig zu empfangen, und nun wurde ihnen durch Funkspruch die schmerzliche Kunde zuteil, daß das Schiff, um verlorene Zeit einzuholen, seinen Kurs ändern und in weitem Bogen um die Inseln herum direkt auf Amerika Kurs nehmen müsse. In der Richtung auf Sable Island führte m r- ke :r n i- tc r- >» Die geänderte Flugstrecke dcS „Z. R. 3". der neue Weg, und in der Nacht von Dienstag zu Mitt woch, um 11 Uhr 25 amerik. Zeit, meldete der „Z. N. 3", daß er soeben die Südspttze von Neufundland verlassen und über N e w y o r k —B a l t i m o r e — Washington nach der Landungsstätte Lakehurst fliege; am Mittw och vormittag, amerikanische Zeit (Mittwoch nachmittag, europäische Zeit) hoffe er, wohlbehalten im Hafen zu sein. Um 3 Uhr morgens (amerikanische Zeit) überflog er mit 55 Meilen Geschwin digkeit die Stadt Boston, und vier Stunden später war New York erreicht, über dem unter dem Jubel von Hunderttausenden zahlreiche „Schleifen" gefahren wurden. Ungeheure Begeisterung in Newyork. Wer je etwas von amerikanischen! Sportenthrrsiasmus gehört hat, wird sich von dem, was sich in den überflogenen amerikanischen Großstädten abspielte, einen kleinen Be griff machen können. Die Newyorker zumal waren ganz aus dem Häuschen, was wortwörtlich zu nehmen ist, denn halb Newyork lagerte und nächtigte von Dienstag abend au auf den Straßen und schaute mit allen möglichen und noch viel mehr unmöglichen „Fernsehern" zu den Dach firsten der Wolkenkratzer empor, weil man annahm, daß das Schiff schon in den ersten Nachtstunden über dem Häusermeer der Metropole erscheinen werde. Was Präsi- dentschaftskampagne! Was deutsche Anleihei Heute gab es nur eines, und dieses eine hieß: Zeppelin! Zu schwindel erregenden Preisen waren schwindelerregende Dach- und Fensterplätze vermietet worden, und durch die Straßen schwirrten zahllose Händler, die Zcppelinspielzeuge, Zeppe- linbilder, Zeppelinpostkarten und deutsche und englische ZeppelinbrÄchüren verkauften. Die Presse aber, nnd nicht bloß die sensationslüsterne gelbe, fuhr mit einem ganzen Stab von Berichterstattern, Photographen und Kinoleuten auf Flugmaschinen in der Lust herum, um den Horizont Zn 80 Stunden 40 Minuten Neto York, 15. Oktober. Oer große Ktug. Die letzten Etappen der Zeppelinfahrt. Einen Augenblick lang bangten wir um ihn — aber auch nur einen Augenblick. Funknachrichten, allerdings zum Teil verstümmelte, waren eingelaufen, die von Mo torendefekten, Sturmzeichen und neuen dicken Nebel schwaden zu melden wußten. Aber er hat das alles sieg- reich überwunden, den Sturm im Sturm genommen, in dreistündiger sicherer Fahrt sich durch das Nebelmeer durchgekämpft, und als sich wieder eines Tages Lauf voll- endete, tauchte der Riesenvogel nach dem großartigen Meerflug wie ein Himmelswunder über dem amerika nischen Festland auf. „Land! Land!" Wie einst vom höchsten Mast des Kolumbus-Schiffes, das einer neuen Welt entgegensteuerte, nach stebztgtägtger Seefahrt dieser Freudenruf ertönte, als aus den brandenden Meereswogen die jungfräuliche Küste Amerikas auftauchte, so mögen jetzt auch die Piloten der Lust gerufen oder doch empfunden haben, als sie nach nur dreitägiger Fahrt derselben Küste zustrebten und sie zu mitternächtiger Stunde in Umrissen unter sich liegen ließen. Von den Küstenwachen aber ertönte, durch die Funkstationen weit tu die ^elt hinausgetragen, der alte Seemannsgruß: »Schiff ahoi! Schiff in Sicht!", und ein Begetsterungs« taumel erfaßte die Alte und die Neue Welt und pflanzte sich in tausendstimmigem Echo durch alle Lande fort politisches Kinderspiel. - 'Zu dem fast von Stunde zu Stunde wechselnden Schauspiel der Regierungsbildung, wie es sich nun seit Tagen inBcrIin abrollt, erhalten wir von einem Parla- mentarischen Mitarbeiter folgende Betrachtungen über den Stand vom 15. Oktober: Es ist wirklich sehr schwer, keine Satire zu schreiben. Wer vom Schicksal verurteilt ist, über die einzelnen Phasen moderner deutscher Regierungsbildung zu schreiben, kommt aus dem vergnügten Lachen nicht heraus. Man nimmt nichts mehr ernsthaft. Keines der großen Worte, keine der langatmigen Erklärungen, die Tag um Tag, sau Stunde um Stunde, in den Fraktionszimmern entstehen, in die Welt hinansposaunt werden und dann vergehen wie der Wind, der über die öde Steppe weht. Sie sind wie die Kinder, die Fraktionen, die heute, die jetzt mit einer Puppe leidenschaftlich spielen, um sie im nächsten Augenblick fortzuwcrfen, um nach einem bunten Kiesel zu greifen. Und inzwischen geht das Leben außerhalb der Fraktionen immer weiter, kümmert sich der Außenstehende kaum um das, oder belächelt verächtlich, was diese, einzeln genommen doch ganz vernünftige und ernsthafte Men- scheu, in den Fraktionszimmern aushecken. Vormittags wird ein Beschluß gefaßt, einstimmig, wie das offi ziell erklärt wird — und ein paar Stunden später wird /ebenso einmütig oder mit gewaltiger Mehrheit der gleiche Beschluß umgestoßen oder gar das Gegenteil be schlossen. Gestern abend gab kein Mensch mehr etwas dafür, oaß der Reichstag weiter am Leben bleiben sollte. Das Zentrum hatte am Vormittag einen Beschluß gefaßt, wonach der Reichskanzler jede weiteren Bemühungen zur Erweiterung der Koalition einstellen und alles beim alten bleiben solle bis zum 10. Januar. Den gleichen Beschluß faßte ein paar Stunden später die Demokratie. Und abends trat die Deutsche Volkspartei zusammen und brachte als Beschluß der Fraktion eine längere Er- Närnng heraus, in der nochmals und eindringlichst gesagt wurde, daß die Deutsche Volkspartei aus dem Kabinett austreten werde, wenn eine Erweiterung des Kabinetts nach rechts hin nicht erfolgen sollte, obwohl sie feststcllen müsse, daß die Voraussetzungen für eine Negierungsum- bildung, die den D e u t s ch n a t i o n a l e n gegenüber von der Deutschen Volkspartei, dem Zentrum und den Demo kraten am 29. August gestellt waren, von der Rechten er- füllt wurden. Aber auch nach diesem Beschluß, der das Ende der bisherigen Negierungskoalition darstellte, er- klärte man in Zentrumskreisen, bei dem Beschluß vom Vormittag verbleiben zu wollen. Da wurde im Reichstag zunächst bekannt, daß der landwirtschaftliche Flügel der Demokratischen Par- tei, nicht drr Neichstagsfraktion, unter Führung des bekannten Vorsitzenden des Deutschen Bauernbundes Dr. Boehme, der jedoch Reichstagsabgeordneter ist, zur Deutschen Volkspartei übergetreten sei; das wurde äußer- lich begründet damit, daß die demokratische Fraktion nie. mals gegen das außerordentlich landwirtschaftsfeindliche Verhalten der großstädtischen demokratischen Presse ein- geschritten sei. In Wirklichkeit Nässt hier aber durch die Demokratische Partei der Zwiespalt, ob man sich der her. annahenden Nechtskoalition in den Weg werfen oder sich ihr gegenüber zum mindesten neutral verhalten soll. Vor eine Entscheidung darüber ist aber unter einer ganz neuen Konstellation die Demokratische Partei wiederum gestellt worden. Denn in später Abendstunde hat die Z e n t r u m s f r a k t t o n einen Beschluß gefaßt, der ihrer Vormittagserklärung s ch n u r st r a ck s wider, sprach: sie erklärte nämlich ihre Bereitschaft einer R e g i e r u n g s e r w e i t e r u n g nach rechts auf dem Bodeu der vom Ncichskanzlex aufgestellten Richtlinien zuzustimmen, falls die Demokraten auch in der Ne- gicrung verbleiben. Wohl mit Absicht hat das Zentrum es vermieden, als Bedingung seines Mitwirkens bet einer Nechtskoalition das Verbleiben der Demokratischen Partei bei der neuen Parteikoalition aufzustellen, da < demokratischen Fraktion es immer noch möglich ist, sich neutral zu verhalten und ihren beiden Ministern im Kabinett, dem Reichswehrminister Dr. Geßler und dem Neichswirtschaftsminister Hammdas Verbleiben im Kabinett nicht zu verbieten. Außerdem ist es bekanntge. worden, daß Dr. Geßler namentlich für diese Neutralität Partei, sogar für eine Mitarbeit bei der Rechts- koalition ist und angeblich aus einem Zurückziebungs- Für eilige Leser. * K R 3" landete nach einer Fahrt von 80 Stunden uno lO Minuten glücklich in Lalehurst in Amerika. * Der Wechsel im Oberkommando der französischen Rhein armee ist mit der Abreise des Generals Dcgontte nach Pans vollzogen worden. Sein Nachfolger soll in etwa zwei bis drct Wochen in Mainz cinttefsen. * ttn Unaarn bekannte sich ein verhafteter Deutscher als Erzbergcr-Mörder Ttllessen. Es liegt aber Anlaß vor, an der Nichtigkeit dieser Angabe zu zweifeln. Kummer 15Bei ProduklioiiSvetteiierungen, Erhöhungen der Lohne und Numme» ^otera,iciipretse behalten wir uns da« Recht der Nachforderung vor Tageblatt für die Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen für den Stadtrat, das Amtsgericht das Hauptzollamt zu Bad Schandau und des Finanzamtes Sebnitz Bank Zweigstelle Schandau — Postscheckkonto. Dresden Nr. 333 27 Fernsprecher: Bad Schandau Nr. 22 I^rabtanschrift: Elbz-ttung Bad Schandau bcscbluß seiner Fraktion die Konsequenz des Hinüber- gchcnü zur Deutschen Volkspartei ziehen will. 0 Formell wurde damit also wieder einmal die Ent- scheidung den etwas mehr wie zwei Dutzend demokrati. scheu Abgeordneten zugeschobcn. Wird man irgendeine Formel finden? Man findet im Parlament ja immer Formeln. Und die chinesische Maxime, das Gesicht zu wahren ist von Ostasien her auch schon in den Deutschen Reichstag eingcdrungen. Für jeden Kenner der Parla- mentsgcschichte ist es Gegenstand fröhlicher Erheiterung, wenn irgendeine Partei einer andern Umfall oder der- gleichen vorwirst. Sie sind alle schon umgefallcn. Die einen schneller, die andern langsamer. Und dann standen sie mit überaus ernsthaften Mienen wieder auf und gaben acht auf die andern, die gerade wieder einmal beim Um- fallen sind. Man hat das Umfallen und das Aufstehen im Reichstag viel besser weg als die Stehaufmännchen, die man als beliebtes Spielzeug sür Kleine und Große ver- kauft, * Weitere Parteiverhandlungen. Berlin, 15. Oktober. Im Ncichtage trat der Vorstand der Zentrumssraktion zu einer Sitzung zusammen, an der auch der Reichskanzler Marx teilnahm. Vertreter des Zentrums haben sich mit den demokratischen Führeren in Verbindung gesetzt und aus den Besprechungen fcststellen müssen, daß der letzte Zenirumsbeschluß eine Änderung der Haltung der Demo kraten nicht hcrbeisührcn wird. Diese sind nach wie vor der Meinung, daß die Bildung eines Bürgerblocks Sächsische Elbzeitung Sächsische Schweiz
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