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Sächsische Elbzeitung : 04.10.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-192410040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19241004
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19241004
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1924
- Monat1924-10
- Tag1924-10-04
- Monat1924-10
- Jahr1924
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 04.10.1924
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Sächsische Elbzeitung Drablnnschrlst: Elbzeliung Bad Schandau Fernsprecher: Bad Schandau Nr. 22 »iw. berechtigt den Erscheint täglich nachm. 5 Ilbr mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. — Bezugspreis halbmouattich ins Hau« gebracht NU Gold-Psg., fiir SclbNabhotcr 80 Gold-Pig. El»z. Nummer IN Gold-Pf». — Bei Prod»klio»«vcrtc»cr»»ne», Erhähuuncu der Löhne und Matcrnticnprclse bchallcn wir nnS da« Stecht der Nachsorderung vor Nichterscheinen einzelner Nnmmern infolge höherer Gewalt, Streik, Aussperrung, Betriebsstörung Tageblatt für die Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen sllr den Stadtrat, das Amtsgericht, das Hauptzollamt zu Bad Schandau und des Finanzamtes Sebnitz Gemeindeverbands-Girokonto: Bad Schandau 36 — Bankkonto: Dresdner Bank Zweigstelle Schandau — Postscheckkonto: Dresden Nr. 333 27 Sächsische Schweiz Tageszeitung sllr die Landgemeinden Altendorf, Kleingießhübel, Kleinhenners dorf, Krippen, Lichtenhain, Mittelndorf, Ostrau, Porschdorf, Postelwttz, Prossen, Rathmannsdorf, Neinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendisch« führe, sowie sllr das Gesamtgebtct der Sächsisch-Böhmischen Schweiz Druck und Berlug: Sächsische Elbzciluug, Alma Hieke — Berantwortlich r K. Nohrlapper Anzeigenpreis (in Goldmark): die 7gespalteve 35 mm breite Petilzeile 15 Pfg., siir aus wärtige Auftraggeber 20 Pfg., 85 mm breite Ncklamezellc 80 Pfg. Tabellarischer Satz »ach besonderem Tarts. — Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt Anzeigenannahme siir alte in- und ausländischen Zeitungen Bezieher nicht zur Kürzung de« Bezugspreises oder zum Anspruch auf Lieferung der Zeitung 68. I^ahrg. Mr. 233 Bad Schandau Sonnabend, den Oktober Für eilige Leser. * Bei der Unterredung des Reichskanzlers mit den sozial, demokratischen Vertretern über die NcgicrnngscrwcUernng gaben die Sozialdemokraten die Erklärung ab, sic seien geneigt, den Plan zu einer Negierung der Volksgemeinschaft zn unter« stützen, falls gewisse Vorbedingungen durch die Dcutschualio- nalcn erfüllt würden. Der französische Ministerrat bcschlosi, die Antwort aus die deutsche Denkschrift über den Völkerbund gemeinsam mit den übrigen Alliierten zu geben. * In Paris begannen die deutsch-französischen Handclsvcr« iragsbcsprcchungcn mit entgegenkommenden beiderseitige» Erklärungen. LttWM MW» WM iM Auch» ks VMma BtikWS Vom württcmberglschen Staatspräsidenten W. Bazille, M. d. N. Die Annahme des Londoner Vertrages durch den Reichstag eröffnet so wenig wie die Genfer Tagung des Völkerbundes eine neue Zeltepoche. Mit diesen Ereignissen beginnt vielmehr nur eine neue Episode in der gewaltigen Umwälzung der Welt, die mit dem Weltkriege begonnen hat und wohl nicht so bald abgeschlossen sein wird. Denn es ist nach den Lehren der Geschichte nicht wahrscheinlich, dost die gewaltigen Probleme, welche die Menschheit gegen wärtig bewegen, ohne die gewaltigsten Erschütterungen ge löst weiden. Der Londoner Vertrag ist ein Versuch friedlicher Ent wirrung des gordischen Knotens, der zu Versailles geschürzt worden ist. Er bedeutet nach außen eine wohltätige Ent spannung. Wenn Deutschland die Möglichkeiten, die sich ihm nun in außenpolitischer Beziehung eröffnen, richtig versteht, so muß es, falls die öffentlichen und privaten An leihen Zustandekommen, seine Arbeitskraft zusammenraffen, nm das Höchste zu leisten. Der Weltkrieg war ein Krieg gegen den deutschen Fleiß. Diese unverlierbare Waffe des deutschen Volkes hat die Revolution stumpf gemacht durch eine bei der Lage Deutschlands gänzlich verkehrte Wirt, schafts-- und Sozialpolitik. Diese Waffe muß neugeschärst in dem gewaltigen Kampfe wieder verwendet werden. Damit wird nicht nur die moralische Kraft des deutschen Volkes gesteigert, sondern es wird vor allem auch der innere Widersinn des Versailler Vertrages in einer für unsere Gegner unerträglichen Welse In Bälde in die Er scheinung treten. Je mehr wir erzeugen, desto mehr arbeiten wir für die Revision des Vertrages. Damit er öffnen sich sllr Deutschland außenpolitische Möglichkeiten, an die man bisher nicht denken konnte. Der schwerste Fehler dec „Crfllllungspolitik" der letzten Jahre war, daß man zwar die Formel prägte: „Durch Arbeit zur Freiheit", aber nichts tat, um das unbedingt erforderliche Höchstmaß der Arbeit zu leisten, im Gegenteil eine Wlrtschasts- und Sozialpolitik trieb, die die deutsche Produktion stark ver ringerte. Ganz anders ist die Wirkung der Annahme des Lon doner Vertrages in der Innenpolitik. Hier trat keine Entspannung ein. Es verschärften sich im Gegenteil die Gegensätze, weil der Londoner Vertrag für die Sozial demokratie das Sprungbrett zur Erringung der politischen Macht geworden war. Sie hatte auf seine Ablehnung und auf die Auslösung des Reichstages gehofft gehabt. FUr die Neuwahlen hätte sic die wirkungsvollsten Schlagworte gehabt: Gegen die nationalen Kreise die Anernatwe: „Krieg oder Frieden", Men die Kommunlsten die Alter native: „Erwerbslosigkeit oder Arbeit", sllr große Volks- Kreise das Schlagwort: „Gegen Brolwucher". Die Zu stimmung der Hälsre der Deutschnationalcn zum Londoner Vertrag brachte vorläufig alle sozialdemokratischen Mitten- träume zum welken. Aber die Aussicht, daß doch eine regierungsfähige Koalition zustnndekommt, an der die Sozialdemokratie nicht beteiligt ist, ruft sie von ncuem aus den Plan. Deutschland steht deshalb vor schweren inner- politischen Kämpfen um die Erringung der N>gierungs- gewalt. Eine Mindcrheitsrcgi ruiig, tue sich bald aus die Linke, bald auf tue Rechte verläßt, ist auf die Dauer nicht regierungssähig. Dasselbe gilt nach den Eisahrungen der letzten fünf Jahre von jeder Koalition, in der die Sozial demokratie vertreten ist, da diese bei jedem Widerstreit zwischen den Staatsnotwendigk-iten und ihren Partei doktrinen sich stets sllr die letzteren entscheidet und jedesmal aus der Negierung austrat oder sie verließ, sobald sie eine ernsthafte Verantwortung hätte übernehmen sollen. Einzig regierungsfähig ist die bürgerliche Koalition, die man mit einem höchst unglücklichen Namen den „Bllrgerblock" ge nannt hat. Ein zutreffender Name ist etwa „Block der Am die Regierungserweiterung Erklärung der SoziMemokraße. Berlin, 3. Oktober. Uber die heutigen Besprechungen des Reichskanzlers mit den Vertretern der Sozialdemokratischen Partei wird halbamtlich mitgctcilt: In der Aussprache, die heute vormittag zwischen den sozialdemokratischen FraktionSführcrn und dem Reichs kanzler über eine Regierungsumbildung stattfand, wurde von sozialdemokratischer Seite fcstgcstcllt, daß die Sozial demokratische Partei sich bei der Entscheidung über die Frage der Erweiterung der N c i ch S r c g i e r u n g nicht von partcitaktischcn Erwägungen bestimmen lasse. Ohne der Stellungnahme der sozialdemokratischen Reicks- tagöfrnktivn vvrgrcifcn zn wollen, wurdc betont, daß eine grundsätzliche Ablehnung der Erweiterung der Reichs- rcgicrnng im Sinne des Reichskanzlers für die Sozial- demolratie nicht in Frage komme, daß aber vor ab schließender Stellungnahme völlige .Klarheit geschaffen sein must über die Haltung der Deutschnationalcn Partei zum Schutz der republikanischen RcichSvcr- fassung, zur Durchführung dcö Washingtoner Abkommens und zu den entscheidenden Fragen der deutschen Außen- Politik. Als Unterhändler der Sozialdemokratie waren er schienen die Abgeordneten Müller-Franken, Wels und Dr. Htlferdiug. Die Besprechung mit den Ver- tretern der d e u t sch n a t i o n a l e n Reichstags- frak 1 ion begann im Laufe des Nachmittags, es ist aber fraglich, ob sie noch im Laufe des Tages zu einem Resultat gelangt. Ein Kabinettsrat ist jedenfalls für heute abend vorgesehen. Die Vertreter der Regierungsparteien haben in ihrer Besprechung mit dem Kanzler darauf hin gewiesen, daß sie der endgültigen Stellnngnahme ihrer Fraktionen, die im Laufe der nächsten Woche zn- sammcntretcn werden, nicht vorgreifen könnten. Infolge dessen müßten sie sich darauf beschränken, das Programm des Kanzlers anzuhörcn und ihm ihre Zustimmung zu geben, daß er seine Bemühungen gleichzeitig nach rechts und links erstreckt. Die jetzige Regierungskrise ist die vierzehnte deutsche Regierungskrise seit dem Jahre 1919. Da die eine der in Betracht kommenden Parteien, die Sozialdemo ¬ kratie, ihre Meinung knndgcgeben hat, wird es auf die Stellungnahme der Deutschnationalcn im wesent lichen ankommen, nach welcher Richtung sich die Krise weitcrcntwickclt. Nicht ohne Einfluß ist aber auch das Verhalten der Deutschen Volkspartei, die der jetzigen Mindcrheitörcgicrung angchört und ihre Zustim mung zu dem Verhandeln des Kanzlers »ach rechts und links gegeben hat, die aber auch die Initiative ergriff zur Fühlungnahme mit den Dcutschnationalen. Die Über windung des kritischen Zustandes in kurzer Zeit ist auf alle Fälle angesichts der außenpolitischen Aufgaben des Augenblicks wie auch der innerpolitischen Klärung dringend zu wünschen. Die Deulschnationalen beim Reichskanzler. Berlin, 3. Oktober. Heute nachmittag fanden Be sprechungen zwischen den Beauftragten der Deutschnationalen Nelchstugssraktion und dem Reichskanzler über die geplante Erweiterung der Neichsregierung statt. Die deulschnationalen Vertreter bezeichneten den Plan der Einbeziehung der Sozial demokraten in die Neichsregierung als völlig neue Tatsache. Die bei einer Erweiterung der Regierung in Betracht kommenden Gesichtspunkte wurden eingehend besprochen. Die endgültige Stellungnahme zu den erörternden Fragen wird die deutsch nationale Reichstagsfraktion ebenso wie die Fraktionen der anderen Parteien in der nächsten Woche treffen. Die deutschnationaleReichstagssraktlon war bei den Besprechungen vertreten durch die Abg. Dr. Hergt, Graf Westarp, Dr Schiele und Behrens. Don der Reichsregierung waren außer dem Kanzler der Vizekanzler Dr. Jarres, der Außenminister Dr. Stresemann und der Reichsminister sür Ernährung und Landwirtschaft Gras Kanitz anwesend. Mittwoch deutschnationale Fraktionssihung. Berlin, 3. Okt. Wie wirerfahren, wird di« deutsch- national» Fraktionsitznng am kommenden Mittwoch zu« sammentretrn. Volksgemeinschaft", weil sein Wesen der Gegensatz zu den Klassenkampsparteien sein muß. Soll dieser „Block der Volkgemeinschaft" seine Aufgaben erfüllen, also die inneren , Partcigegensätze abschwächcn, dem Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit seinen giftigen Stachel nehmen, Deutschland ! wieder innerlich festigen, so müssen auf allen Seiten Opfer gebracht, und es muß ein großes außen- und innenpolitisches Ideal ausgestellt werden, das dem Wesen des deutschen Volkes und gleichzeitig den Ideen entspricht, die unsere Zeit bewegen. Die Verwirklichung der sozialen Demokratie und des nationalen Staates ist das Ziel der großartigen Bewegung, in der wir seit Ausbruch des Weltkrieges stehen oder, mit anderen Worten ausgedrückt, die Der- wirklichung der Idee fortschreitender Gerechtigkeit im Ver hältnis der Staaten zueinander und im Eigenleben jedes Staates. Diesen Ideen entsprechen die politischen Begriffe, die die Zeit geprägt hat: Selbstbestimmungsrecht der Völker, völkischer Staat, nationalsoziale Bewegung, berufsständische Selbstverwaltung und dergl. Diese Ideen sind jetzt in ihrer Sturm- und Drangperiode; ihre Träger sind trotz ihres mitunter verworrenen Programms die Megebereiter der Zukunft. Es ist sehr unwahrscheinlich, daß die alte Zeit klanglos von der Bühne abtritt, die sie solange be herrscht hat; sehr wahrscheinlich ist vielmehr, daß erst noch Kontinente erbeben unter dem Lärm der Massen, die sich in den Dienst der neuen Ideen stellen. In China,erleben wir gegenwärtig ein Vorspiel dieser Kämpfe. Soll in der neuen Zeit, die wir ahnen, Deutschland wieder mächtig sein im Nate der Völker, so muß es beizeiten begreifen, welche Aufgabe es in unserer schicksalsgemaltigcn Zeit zu erfüllen hat. Es für diese Aufgabe vorzubereiten und' reif zu machen, muß das Ziel eines „Blockes der Volks gemeinschaft" sein. Dazu bedarf es der Besonnenheit und Mäßigung, der politischen Schöpferkraft, die ihre Wurzeln im Ideale hat und jener Mischung von Beweglichkeit, Festigkeit und Unbeirrbarkeit im Ziel, ohne die im politischen Leben nichts zu erreichen ist. Die bürgerlichen Parteien Deutschlands, ohne Ausnahme, stehen jetzt vor einer ge- wattigen Aufgabe. Von der Art und Weise, wie sie dieser gerecht werden, hängt das Schicksal Deutschlands in den nächsten Jahren und vielleicht in den nächsten Jahrzehnten ab. Kehraus in Genf. Als Erlösertat war sie angckttndigt worden, diese Tagung des Völkerbundes, damals, als sich die beiden völkerbnndbegcistertcn Ministerpräsidenten von Eng land und Frankreich in Chcgners die Hände drückten, als das S a ch v e r st ä n d i g e n g n 1 a ch t e n die Grund lage geschaffen zu haben schien für eine Bereinigung des Verhältnisses zwischen Deutschland und der Entente und diese Grundlage dann auf der Londoner Konferenz fest znsammengemaucrt werden sollte. Damals wurde angckündigt, daß Macdonald und Herriot, sprechen würden vor diesem Areopag der Völker in Genf, sie, die Führer der beiden größten Mächte des Kontinents, des armen zerguälten Europa. Und daß sic den Weltfrieden künden, die Wege weisen würden, wie das „Nic wieder Krieg!" eine Wirklichkeit werden sollte, wie man Stück nm Stück der furchtbar schweren militärischen Nüstnng ab legen würde. Und wie das „Seid umschlungen, Mil lionen!" gekrönt werden würde durch den Eintritt der drei letzten großen Mächte, die noch draußen stehen? Amerika, Deutschland, Rußland. Das alles war zu schön, als daß man auf die Er- füllung zu hoffen wagte. Nun ist sie zu Ende, diese Tagung, die so vielen vieles bringen sollte; das Schlnßprotokoll ist unterschrieben und das obligatorische Schiedsgerichtsverfahren den Negierungen zur Unterzeichnung empfohlen. Der Völkerbundrat soll eine Abrüstungskonferenz cinberusen und die Abrüstungs- und Sicherheitsfrage soll „von den Negierungen weiter erwogen" werden; und für die Abrüstungskonferenz wird gleich ein Programm in Vorschlag gebracht, auf dem auch der uns besonders interessierende Punkt steht: Schaffnng von entmilitari sierten Zonen. Und „Aufsicht über den Nüstungsumfang der einzelnen Staaten". Will man der Nölkerbnndtagung eine Note ausstellcn, so kann man sagen: sie hat „nützliche Arbeit geleistet". Nützlich insofern, als sic Klarheit geschaffen hat über die Grenzen jener Idee, die „theoretisch" dem Völkerbund zu- grnnde liegt. Klarheit aber vor allem über die Grenzen, die für Deutschland gezogen sind angesichts der Art, wie die Idee verwirklicht wurde und sich auswirktc. Nach der negativen Seite hin: obwohl man über einen Monat zusammen war, ist gegenüber den himmelschreienden Zu ständen im Saargebiet nichts geschehen, als daß man
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