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Sächsische Elbzeitung : 06.11.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-192411069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19241106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19241106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1924
- Monat1924-11
- Tag1924-11-06
- Monat1924-11
- Jahr1924
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 06.11.1924
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Sächsische Elbzeitung Tageblatt für die vitsrs Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen sllr den Stadtrat, das Amtsgericht, das tzauptzollamt zu Bad Schandau und des Finanzamtes Sebnitz Semeindeverbands-Girokonto: Bad Schandau 36 — Bankkonto: Dresdner Bank Zweigstelle Schandau — Postscheckkonto: Dresden Nr. 333 27 Fernsprecher: Bad Schandau Nr. 22 — Drabtanichrlfl: Elbzeitung Bad Schandau Srscheint täglich nachm. 5 Uhr mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage. — Bezugspreis halbmonatlich ins Hau« gebracht 90 Gold-Pfg., für Selbstabholer 80 Gold-Psg. Einz. Nummer 15 Gold-Pf«. — Bet ProduktionSvcrteuerungen, Erhöbungen der Löhne und Materalicnpreise behalten wir un« du« Recht der Nachsordcrung vor Sächsische Schweiz Tageszeitung für die Landgemeinden Altendorf, Kleingießhübel, Kleinhenne»«- dorf, Krippen, Lichtenhain, Mittelndorf, Ostrau, Porschdorf, Postelwitz, Prosfe«, Rathmannsdorf, Reinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendisch fähre, sowie für das Gesamtgebiet der Sächsisch-Böhmischen Schweiz Druck und Verlag: Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke — Verantwortlich: K. Rohrlapper Anzeigenpreis (in Goldmark): die 7gcspaltcne 85 mm breite Petitzeile 15 Pfg., für aus wärtige Auftraggeber 20 Pfg., 85 mm breite Rcklamezeile 80 Pfg. Tabellarischer Sah nach besonderem Tuiif. — Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt Anzeigenannahme für alle in- und ausländischen Zeitungen Nichterscheinen einzelner Nummern Infolge höherer Gewalt, Streik, Aussperrung, Betriebsstörung usw. berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des Bezugspreises oder zum Anspruch auf Lieferung der Zeitung Nr. 260 Bad Schandau, Donnerstag, den 6. November 68. Dahrg. Für eilige Leser. * Die Beratungen im RclchSrat über die SteuermtldenmgS- Vorschläge der Reichsregierung haben noch kein Resultat er geben und werden Freitag fortgesetzt. * Bei der Waffcrtatastrophe in den Nhetngegenden brach ein Schutzdamm in Duisburg, wodurch die Altstadt zum groben Teil überflutet wurde. Macdonalds Abschied. Der bisherige englische Premierminister hat aus dem überwältigenden Siege der Konservativen und aus der Niederlage der eigenen Partei, die rund 40 Mandate ver lor, nun die Konscgncnzen gezogen: er hat dem König die Demission des Kabinetts übermittelt, die dieser annahm. Der konservative Führer Valdwin ist mit der Neubildung der Negierung beauftragt worden. Damit ist die Ära Macdonald, die rund dreivicrtel Jahr währte, zu Ende. War sie aber wirklich eine .Ära Macdonald?" Er hat nie die feste parlamentarische Unter lage gehabt, die er gebraucht hätte, um seine Absichten und Pläne wirklich durchzuführcn. Seine Partei hatte doch nur 193 Sitze im Parlament gegenüber 258 Konservativen »nd 159 Liberalen. Und er war nicht einmal der Seinen sicher, weil sich auch bei diesen ein linker Flügel bildete, der mit der Politik Macdonalds, namentlich mit der inneren, gar« nicht zufrieden war. Auf diese unsicheren Anhänger muhte er Rücksicht nehmen, aber auch ständig mit der Möglichkeit rechnen, von den beiden anderen Parteien gestürzt zu werde«. Nicht weuiger als vierzehn Niederlage» — aller dings in unwichtigen Dingen — hat er im Parlament er litten, bis ihm eine Klärung als unvermeidbar erscheinen muhte. Die „Affäre Campbell" hätte er Wohl umschiffen können, aber er — wollte nicht mehr auf diesem un sicheren parlamentarischen Grunde weiterbaucn, wollte eine Entscheidung. So sind seine Taten ein fortwährendes Schwanken, ist von einer klare» Politik bei ihm niemals die Rede ge wesen. Seine Sozialpolitik ist ebenso gescheitert wie seine Wirtschaftspolitik, die auf den, Kampf gegen den Schutz zoll basierte: das englische A r b e i t s l o s e n p r o b l c m hat er nicht gelöst. Andere grohe sozialpolitische Ncform- vorschläge gediehen nicht zu gesetzgeberischen Entwürfen, blieben nur Ankündigung. Gerade das aber warf man ihm von links her vor. Sie muhten aber Worte bleiben, weil er für derartige Pläne niemals eine Mehrheit im Parlament gesunden hätte. Er wollte diese inncrpolilischcn Klippen umschiffen, weil er an ihnen nicht gleichzeitig mit seinen außen- poli tischen Plänen scheitern wollte. Natürlich hat den Utopisten, der in die Negierung kam, sofort die alte englische Traditio» m die Fünfte genommen; das äußerte sich nicht nur dadurch, dah er im goldgestickte» Frack mit dem Galatttcricdcgcn au der «eite zu Hose ging, er, der „Arbeiterführer". Und diese Tradition war stärker als die Personen, die er in die Ämter setzte; um wievieles stärker, beweist vor allein die Affäre des Sinowjew- Vriefes. Das mag er gespürt habe»; aber er wuhte, dah niemand i» England ihm utopistische Worte übel nehmen würde. In Worten mochte er von Völkerbund nnd Völkerfriedeu reden, soviel er wollte — man urteilte doch nur nach seinen Taten. Das hat er gewnht, »nd darum der gewaltige Unterschied bei ihm zwischen Wort und Tat. Die Wiederannäherung anFrankreich, ermöglicht durch den Sturz Poincarüs, war sein Verdienst, mit dem Konservative wie Liberale einverstanden waren. Aber diese Wiederannäherung erfolgte unter Bruch mit seiue» frühere» Ideen: er imterwarf sich der französischen Forde- rung, die Besetzung des Ruhrgebiets zu dulden. Die Folgen waren zwar wieder äußerlich prunkvoll: der Londoner Pakt, die „Bereinigung" und Lösung der Ncpa- rationsfrage. Aber dabei spielte nicht England, sondern Amerika die entscheidende Nolle. Weitere Nachgiebig keit Macdonalds Herriot gegenüber wurde in London durch die Bankiers unter amerikanischer Führung ver- hindert. Und nun droht als ungewollter „Erfolg" dieser Lösung die Entstehung eines deutsch-französischen Wiri sch a ft s b l o ck s am Horizont aufzutauchcn, der offen sichtlichen Kontinentalcharakter trägt. Mißglückt war auch die Annäherung an Rußland. Der Vertrag, der auf der auglo-russischen Konferenz zu stande kam nnd der auf die persönlichste Initiative des bisherigen Ministerpräsidenten zurückznführen war, hätte die Zustimmung des Parlaments nicht gefunden oder Änderungen erfahren, die für Moskau unannehmbar waren. Eine Anleihegarantie Englands für ein Land, das den Grundsatz des Privateigentums nicht anerkennen wollte, war a<>er für den englischen Kapitalismus untrag bar. Sie wird mit dem ganzen Vertrag ganz sicherlich verschwinden, wenn der schärfste Gegner der Sowjet republik Lord Curzon wieder das Steuer der englischen Außenpolitik ergreifen sollte. Dieser Versuch der An näherung an Nnßland entsprang der sozialistisch-pazisisii- Coolidges Wiederwahl Zweidrittelmehrheit für Coolidge. New York, 5. November. Der Tag der Präsidentenwahl hat einen starken Sieg bev bisherigen, der republikanischen Partei angehörige» Präsidenten Coolidge ergeben. Es gilt als sicher, obwohl noch nicht alle Einzelheiten seststehen, daß er weit über 300 Stimmen von allen 536 Elektorcn sWahlmänncrn) errungen hat. Nach den letzten Zählungen hat er in 20 Staaten bereits 273 Elcktorcnstimmcn erhalten In weite ren 13 Staaten, die 88 Elettorcnstimmen haben, steht er an der Spitze. Für den demokratischen Gegenkandidaten DaviS wurden bisher 157, für den Fortschrittökandi- datcnLnfollcttc 17 Elektorcn gezählt. Die Gesamtstimmcn sollen für Coolidge etwa 18 Millionen, für DaviS 8 Mil lionen und für Lafollctte 4 Millionen betragen. Die Wahl beteiligung erreichte eine ungewöhnliche Höhe. Als Vize präsident wurde DaweS, der Vater des Sachverständi gengutachtens für die deutschen Reparationen, gewählt. Somit bleibt Coolidge im Besitz der obersten Würde, welche die Vereinigten Staaten zu vergeben haben. Er gelangte erstmalig zur Macht, die für einen amerikanischen Präsidenten recht groß ist, nicht durch Wahl, sondern durch den Tod des Präsidenten Harding. Die Gesetze der Union bestimmen für den Fall des Todes eines Präsidenten während der vierjährigen Amtsdauer, daß in diesem Falle keine Neuwahl stattzusinden, sondern daß der Vizeprä sident das verwaiste Amt für den Nest der Wahldauer zu übernehmen hat. Coolidge war beim Hingang Hardings Vize präsident. Nun ist er durch die Entscheidung der Wähler für eine neue Amtsdancr bestätigt worden. Die Wahl verlief im Coolidge. allgemeinen ohne größere Störungen, doch werden sechs Totschläge aus Anlaß der Wahlen gemeldet. In Loxington (Tcncssce) sind zwei Wahlmänner erschossen und einer verletzt worden. In Chicago wurde ein Wähler in der Nähe des Wahllokals erschossen und zwei verletzt. In mehreren Orten Louisianas mußten Truppen zum Urnenschutz ausgeboten werden. Die Polizei hatte in ein zelnen Staaten besonderes Vorkehrungen getroffen, um die Ruhe aufrechtzuerhalten. In Marion und Hcrrion in Illinois kam es zu Kämpfen mit den Anhängern des Ku« klux-klan. Lafolleiie und Nadis. Während die Demokraten mit ihrem Kandidaten Davis entschieden eine schwere Niederlage erlitten haben, ist die Persönlichkeit Lafollettes trotz der wenigen auf ihn entfallenden Elcktorcnstimmen anscheinend doch im Vordergründe des politischen Interesses geblieben. Denn gleichzeitig mit der Präsidentenwahl wird in Amerika znm Kongreß, außerdem werden aber noch Staatsgouvernenre «nd Vizepräsidenten usw. gewählt. Endgültige Zahlen für den Ausfall lagen noch nicht vor, aber alle Berichte stimmen darin überein, daß die neu auf den Plan getretene Partei Lafollettes, die Fortschrittler oder Radi kalen, sich gegenüber den beiden traditionellen 'Parteien der Republikaner und Demokraten in den Kongreßwahlen gut behauptet habe. Die Radikalen sollen sozusagen das Zünglein an der Wage in zukünftigen Kongreß darstellcn und Lafollctte hat bereits erklärt, daß er weiterhin mit seinen Anhängern als dritte Partei im Sinne seiner Poli tik kämpfen werde. Die demokratische Partei hat bereits ihren erfolglosen Kandidaten Davis von der Führer schaft entfernt und an seine Stelle MacAdo o, den Schwiegersohn Wilsons, gesetzt. Man rechnet damit, daß sich ein Teil der niedcrgcbrochcnen Demokraten lLiberale) öafollette anschließen werde. Einzelne Wahlergebnisse. In Texas wurde „Mac" Ferguson, die Gattin i des früheren Gouverneurs, zum Gouverneur gewählt. Sie j ist die erste Frau, die in den Vereinigten Staaten ein so ! hohes Amt bekleidet. Im Staate Ncwyork hat bei der Gouverneurswahl der Demokrat Alfred Smith gegen - den Republikaner Theodore Roosevelt Sohn gesiegt. Für i den kommenden Senat wurden bisher 46 Republikaner, 39 Demokraten und ein Vertreter der Farmerpartei ge- wählt. Im bisherigen Senat waren 50 Republikaner, 43 Demokraten und zwei Farmer. schcn Geisteseinstcllung Macdonalds, der damit freilich auch dem Wiederaufbau der englischen Wirtschaftsbeziehun gen zu Rußland zu dienen hoffte. Jener Geisteseinstellung entsprang aber auch sei« Auftreten in Genf. Nur ist er Herriot gegenüber dort ebenso gescheitert wie dem robusten politischen Egoismus Englands gegenüber, das sofort er klären mußte, seine Flotte den Wünschen und Befehlen des Völkerbundes nicht dienstbar machen zu wollen. Nun wird Macdonald wieder der Führer der Opposi- tion im Unterhaus werden, die mit ihren 152 Stimmen der Arbeiterpartei die frühere Nolle der Liberalen zu spielen haben wird, da diese mit ihren 42 Mandaten zu nächst ganz in den Hintergrund verwiesen sind. * Baldwins Programm am nächsten Montag. London, 5. November. Bei dem vom Lord Mayor am nächsten Montag veranstalteten Herrenbankett wird voraussicht lich Valdwin seine erste Erklärung über die künf tige Negier ungspolitik abgebcn. Bekanntmachung der englische» Ministerliste am Freitag. London, 5. November. Nachdem Valdwin heute mit maß gebenden Mitgliedern der konservativen Partei über die Regie rungsbildung verhandelt hat, steht nunmehr fest, daß am Frei - tag im Vuckinghampalast die Uebergabc der Amts sieg c l an die ncuc Negierung erfolgen w ird. Gleichzeitig wird auch die V e s c tz u n g d e r M i ni st e r i c n bekannt gegeben werden. Ein Zwischenfall bei der Militärbontrolle. Münchcn, S. November. Halbamtlich wird mitgeteilt: Bei einer Kontrolle der Verbände staatlicher Distriktskommissioncn Münchens in der Waffenmeisterei Ingolstadt am 5. November kam es bei der Abfahrt der Kontrollkommission zu einem be dauerlichen Zwischenfall. Eine erregte Volksmenge drängte an der Donaubrücke unter drohenden Rufen an den Kraftwagen heran, ohne daß sie von der Polizei hätte behindert werdew können. Nach dem vorliegenden Bericht wurden zwei der Ententc- ossizicrc verletzt. Die bayrische Staatsregicrung hat die strengste Untersuchung angeordnet. Der verantwortliche Polizeibeamte ist vorläufig vom Dienst enthoben. Die Untersuchung über den Sinvwjcw-Bricf. London, 5. November. Der Bericht des Untersuchungs ausschusses über den Siiiowjew-Bricf besagt, daß die bisherige Untcrsnchiittg zu keinem positiven Ergebnis geführt habe, weil das Original des Brieses fehlt. Nur eine Abschrift ist 'Usher aujsindbar. Der Ausschuß beabsichtigt, die Untersuchung auch nach Zusammentritt des neuen Kabinetts sortzusetzcn. Sie Pläne zur Sleuermilderung. Widerspruch zwischenResch und Länder». Die Vorschläge der Neichsregienmg zur Steuerer mäßigung kouttteu im Neichsrat «och nicht verabschie det werden, da von einzelnen Ländern der Absicht widersprochen wurde, die Ermäßigung durch eine Not verordnung in Wirksamkeit zu setzen. Die Neichs- regierung wollte so verfahren, weil der Reichstag vor dem neuen Jahr nicht zusammentreten wird, die Milderungen aber schon vom 15. November ab geplant sind. Der Neichs- rat will am Freitag weiterberaten. über den Inhalt der Neichsregierungsvorschläge er fährt man: Die Umsatz steuer soll eine Ermäßigung von 2 ans 1 A und die Luxusstcuer eine solche von 15 auf 5A erfahren. Weitere Maßnahmen sehen die Milderun gen beim Lohnabzug vor. Hier denkt man an eine Erhöhung des steuerfreien Lohnes von 600 auf 720 Mark. Man denkt unter anderem an eine Befreiung der Steuer leistung für Invaliden usw., deren Einkommen wohl über 720 Mark liegt, aber nicht in dem Maße, daß die Steuerleistung 0,20 Mark für die Woche übersteigen wird« Weiter sollen die Vorauszahlungen auf die Pauschalein kommensteuersätze durchweg um 252L ermäßigt werden. Auch eine Ermäßigung der Börsenumsatzsteuer ist vor gesehen.
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