462 gegenüber, sich kriegsgefangen ergeben und kapitulieren wollte? Ich würde von Meinen Alliierten verlassen werden, und von einem grausamen Feind hart behandelt, wäre Meine Lage und die Meines Hauses beklagenswert. Es ist nicht daran zu zweifeln, daß der Marschall Brown in Eurer Nähe sei; es kann nur Niemand zu Euch durchdringen. Ich habe ihn nochmals benachrichtigt, daß Ihr ohnfehlbar diesen Morgen angreifen würdet, und er wird kommen, wenn Ihr handgemein fein werdet, die Kanonenschüsse sind das Zeichen gewesen, daß Ihr das Lager verlassen habt. Der Angriff auf Walters dorf und Proßen ist aber das wahre, von Euch bestimmte Zeichen; der Feind ist nicht unbesiegbar, und Gott und der Feldmarschall Brown werden sicher mit Euch sein. Alles belebt Meinen Muthund Ich bedaure, daßJchMich überreden ließ, Mich hier einzuschließen; Ich würde gern Euer Schicksal getheilt haben. Denkt an'alles das, was wir dem Feind unausgesetzt geantwortet haben und denkt an seinen unerträglichen Stolz, wenn er vor einigen Schanzen eine ganze Armee die Wassen strecken sähe. Ich möchte Euer Blut mit dem Meinigen bezahlen. Aber um Gottes Willen habt Vertrauen in die Vorsehung, Ihr werdet sehen, daß Ihr fieggekrvnt aus dem Kampse hervorgehen werdet, denn jede derartige Kapitulation würde uns um unsre Ehre bringen. Ich kenne die Tapferkeit Meiner Generale und den Muth Meiner Truppen. Ein guter Erfolg wird einen muthvollen Entschluß krönen; Feldmarschall Brown wird bei Euch sein inmitten des Gesechts. Ich sende Euch alle Pferde, die Ich habe auftreiben können, mn Eure Artillerie fortzuschasfen.*) Gott wird für Euch kämpfen und könnt Ihr über zeugt sein, daß Ich Meiner Armee niemals einen solchen Dienst vergessen werde. Gegeben zu Königstein, den 14. Oktober, Morgens. *) Es geschah das auck) wirklich, indem man die Pferde durch die Elbe schwimmen, die dazu nötigen Leute aber in Kähnen übersetzen ließ und hierauf alle noch an dem Ufer stehenden Geschütze auf die Ebenheit brachte. Aster, S. 402. Anlage 23. Kapitulationsurkunde. „Demnach Sr. König!. Mawstät in Preußen durch des Hr. Generallieutenant von Winterseld Exc. mich bedeuten lassen, welcher gestalt allerhöchst Selbe darauf be rührten, die Königl. Poln. und Churfürstl. Sächsische, dermahlen meinem Kommando anvertraute Armee nicht anders als Kriegsgefangen anzunehmen; als werden Sr. Königl. Majestät in Preußen nach der mir darüber von Jhro Königl. Majestät, meinem allergnädigsten Herrn, gegebene Vollmacht und darauf mit sämmtlichen Generals ge- haltnen Kriegs-Rath, folgende Kapitulationspunkte von mir allerunterthänigst über ¬ reichet: 1. 8i le Roi veut me les ckonner, ils n'ont pas kssoin ck'etre priMimiers cko guerre. I. Die Königl. Pohln. und Churfürstl. Sächsische Armee, wie sich solche dermalen allhier in dem Posten Ebenheit unter dem Lilienstein besindet, wie deren Etat in der Beilage sub G enthalten ist, ergiebt sich an Jhro Königl. Majestät in Preußen als Kriegsgefangene.