9 Den meisten Truppen war nicht möglich gewesen, den vorgeschriebenen Bedarf an Brot mit sich zu nehmen. Ein General (von Rochow) hatte noch von Naumburg am 26. August nachdrücklich aus die Bereitstellung der notwendigen Verpflegung mit den drastischen Worten hingewiesen: „ ^8 vous i^commLucks le ventre, c'est un animal voraee." 9 Eine Ausfouragierung der weiteren Umgebung vor beendeter Einschließung war leider versäumt worden. Manöwre ist umso leichter zu executieren, da wir vom Feind weder Artillerie noch Cavallerie zu befürchten haben." Sämtliche Truppenteile waren bis 18. September einschließlich mit Brot und Mehl versorgt, durch die außerdem vorhandenen Mehl- und Kornvorräte war die Verpflegung der Mannschaften bei guter Einteilung bis Ende September gesichert, Futter dagegen war nur bis zum 16. September vorhanden.*) Durch Beitreibung der Vorräte der im Bereich des Lagers liegenden Ortschaften?) und durch Entnahme von 300 Zentnern Mehl aus den Beständen der Festung Königstein gelang es, unter gleichzeitiger Ver ringerung der Tagesportionen um den dritten Teil, das Heer bis zum 12. Oktober notdürftig mit Brot zu versehen. — Die Pferde dagegen konnten bald nur noch Heu und Stroh erhalten, die der Artillerie und Kavallerie wurden auf die Weide getrieben. Die Kräfte derselben nahmen dadurch schnell ab und viele gingen zu Grunde. — Das preußische Heer hatte inzwischen seinen Vormarsch fort gesetzt und am 9. September Dresden erreicht. Am 10. September hatte es mit dem rechten Flügel unter dem Prinzen Ferdinand von Braunschweig nordwestlich Cotta ein Lager bezogen, mit der Mitte unter dem König bei Groß-Sedlitz, mit dem linken Flügel unter dem Herzog von Bevern auf dem rechten Elbufer bei Doberzeit, während bei Dresden eine starke Reserve zurückgeblieben war. Durch Entsendungen — auf dem linken Elbufer nach Berggieß hübel und Hellendorf, auf dem rechten bis Schandau — wurden die nach Böhmen führenden Straßen beobachtet. Eine unweit Pratzschwitz geschlagene Pontonbrücke vermittelte die Verbindung mit dem rechten Elbufer. Die Stärke der preußischen Truppen betrug ungefähr 39 000 Mann. Trotz der ihnen auferlegten vielfachen Entbehrungen ließen die sächsischen Truppen den Mut nicht sinken, weil sie auf das Herannahen der 70 000 Mann starken, bereits in Böhmen in Versammlung be griffenen österreichischen Armee unter Feldmarschall Brown hofften. Allein dieser wurde am 1. Oktober bei L o b o s i tz geschlagen und mußte über die Eger nach Budin zurückgehen. Dennoch wurde der Plan, sich mit ihm zu vereinigen, nicht aufgegeben, sondern die Ausführung desselben nunmehr auf die Nacht vom 11./12. Oktober festgesetzt.