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Sächsische Elbzeitung : 09.06.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193206097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19320609
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19320609
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1932
- Monat1932-06
- Tag1932-06-09
- Monat1932-06
- Jahr1932
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 09.06.1932
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Sächsische Elbzeitung Tageblatt für die lütnihätl die amtlichen Bekanntmachungen für den Stadirat, das Amtsgericht, ball Hauptzollamt Bad Schandau und da» Finanzamt Sebnitz. — Bankkonto: Stadlbank Bad Schandau Nr. 12. — Postscheckkonto: Dresden 33,'127. Aernspr.: Bad Schandau Rr. 22. — Drahlanschr-kt: Elbzeitung Bad Schandau. Erscheint täglich nachmittags N5 Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. BrzugsprciS: frei Haus monatlich l,85 RM. leinschl. Trägcrgcldi, jur Selbst abholer monatlich 1,65 RM., durch die Post 2,00 RM. einschl. Bestellgeld. — Einzelnummer 16, mit Illustriertcr 15, Pfg. — Bei Produkiionövericucrungen, Erhöhungen der Löhne und Matcrialicnpreisc behalten wir uns das Recht der Nachsorderung vor. Sächsische Schweiz ragcrzcnung siir die Lanvgcmctnvcn Altcndors, Nlcingichhübcl, Illctnhenncr». dors, Krippen, Lichtcnhain, Mittclndorf, Ostrau, Porschdorf, Postclwitz, Prossen, Nalhmannsdors, Rciiihardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wcndischsähre, sowie für das Gesamtgebict der Sächsischen Schweiz. Druck und Verlag: Sächsische Elbzeitung Alma Hieke, Inh. Walter Hieke. Verantwortlich: Walter Hieke. Anzeigenpreis (in RM.): Die 7gespaltene 35 mm breite Pctitzcilc 2V Pfg., siir auswärtige Auftraggeber 25 Pfg., 85 mm breite Rcklamczcilc 80 Pfg. Tabel larischer Sah nach besonderem Taris. Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt. Anzeigenannahme für in- und ausländische Zeitungen, Giänöiae Wockenbeilaaen: »Unterhaltung und Wissen«, „Das llnterhaltungMatt", „Das Leben im Bild" und jhxe Welt«, Illustrierte Sonntagsbeilage: Leven »M ONV Nichterscheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt, Streik, Aussperrung, Betriebsstörung berechtigt nicht zur Bezugspreiskürzung oder zum Anspruch auf Lieferung der Zeitung. Bad Schandau, Donnerstag, den 9. Juni L932 Rr. L33 76. Lahrgang Das deutsche Rätsel im lranzösWen Urteil In der französischen Zeitschrift „Vue" äußert« sich Andre Siegfried, der zu den begabtesten Journalisten Frankreichs gehört und sich durch sein nicht nur von wirtschaftlicher, son dern mehr noch von psychologischer Einsicht getragenes Werk über die englische Krise allgemeine Beachtung erworben hat, in eingehender und scharfsinniger Weise über Deutschland. Für Siegfried, der sich als einen „Franzosen westlicher Prä gung" bezeichnet, ist Deutschland das typische Land der Mitte, das Land, das zwischen der westlichen Zivilisation und dem Osten, Sowjetrußland und Asien, steht und gewissermaßen Lie Brücke zwischen diesen beiden so völlig verschiedenen Kul turkreisen bildet. Von dieser Grundlage ausgehend kommt Siegfried zu folgender Analyse des heutigen Deutschland: ..Wer denkt wohl daran, zu behaupten, daß das deutsche Volk sich bis heute von dem Zusammenbruch und vor allem von der Inflation erholt habe? In Wahrheit hat es weder seinen Wohlstand noch vor allem auch sein inneres Gleichgewicht w i e d e r g c w o n n e n. Deutschland ist in hohem Maße proletari- siert in dem Sinne, daß das frühere Glück umschattet ist und nicht wiedergewvnnen wird Gewiß hat man seit Waf fenstillstand Geld verdient, und man wird noch mehr ver dienen, aber man legt den erarbeiteten Gewinn nicht mehr an: die vernichtenden Steuern, die Ausgabefreu digkeit, die Ungewißheit der Zukunft, die b e - stä » dige Furcht v o r e i n e r R e v o l u t i o n , und ich weiß nicht, welche sonst noch durch den Krieg hervorgerufene unheilvolle Denkweise haben jeden Spartrieb vernichtet. Man muß in Deutschland gewesen sein, um beurteilen zu können, bis zu welchem Grade dieses Land proletarisiert ist. Ihm war aus seiner preußischen und Bismarckschen Dergan- gcnhei! eine traditionelle Verwaltungsdisziplin eigen. Aber auf diesem früheren Fundus hat sich eine neue Blütenpracht von öffentlichen, privaten und gemischtwirtschaftlichen Ver waltungen breitgemacht. In diesem Milieu ist oder wird alles zur Verwaltung — das ist geradezu nationales Ge nie —, und zwar bis zu dem Grad, daß die sozialistische Revolution selbst die Form einer Disziplin annimmt. Der deutsche Marxismus hat paradoxerweise die Rolle einer ord- nung- und staatserhaltenden Macht gespielt im Gegensatz zu der entfesselten Phantasie der Sowjets. Heute ist es so. daß jede private Betätigung von allen Seiten durch soziale Ein richtungen eingeengt wird: die Löhne werden nicht mehr durch einen frei geschlossenen Vertrag sondern durch offi zielle Festsetzungen bestimmt: ein System von Kompromissen, die vom Staat bestätigt oder auferlegt werden und fast chine sisch in ihrer Vcrwickelthcit anmuten, regelt die sozialen Ver hältnisse. Man fährt fort, zu arbeiten, weil der Deutsche von Natur Arbeiter ist, aber Freiheit und persön lich e I n i t i a t i v e wie in Frankreich, wo jeder sich als eine besondere Einheit fühlt, sind hier nicht Triebfeder des Handelns. Deutsch land besitzt in seiner Bevölkerung eine im wahrsten Sinns des Wortes ungeheure Mehrheit von Proletariern. Die An zahl derjenigen, die unter irgendeinem Titel eine finanzielle Hilfe des Staates beziehen, ist erschreckend. Milliarden der Staatsgelder gehen an Unterstützungen drauf. Es Han de l t s i ch u m e i n e n S t a a t s s o z i a l i s m u s, d e r s o tief eingewurzelt ist und vor allem nach der nationalen Veranlagung so konform ist, daß man ihn zweifellos niemals wird auslöschen können. DienerlönlicbeInitiativeaehtdabeizu- SUr eilige Leser. * Für die Stelle des Staatssekretärs des Reichsniiniste riums siir Ernährung und Landwirtschail ist Ministerialrat Dr. M u s fehl in Aussicht genommen. * Das badische Slaatsmmisterium hat soeben solgeude Verordnung erlassen: Die Verordnung des Staalsminisleriums vom 21. Iiili 1023 über die Bestimmung des l l. August (Reichsversassungstagl als gebotener Festtag wird ausge h obc u. * Der braunschweigische Innenminister Klagges Weill in Berlin, um im Reichswirlschajtsminislerium den Standpunkt der braunschweigischen Regierung in der Rettung des H ar zer B e r g b a u e s zu vertrete». Die Unterredung gehl aus eine Anregung des Ministers Klagges zurück, der den von ihm sür unbedingt notwendig erachteten Verwendungszwang jür einheimische Erze bei der Reichsregicrung durchzusehen versuchen will. * Die gestrige geheime Stadtverordnetenversammlung zu M ü u st e r beschloß, dem früheren Reichskanzler Tr. Brü uing , der bckamUlich ein Sohn Münsters ist, das E h r e u bürg er recht der Stadl Münster zu verleihen. * Die Goldabzüge in Neuvort beliefen sich am Dienstag ans 20 073 »NO Dollar. Davon isl ein Betrag von 11 lO.MIOO Dollar auf fremde Rechnung zu scheu. gründe.' Das Geld, das man bekommt oder verdient, wird einem ebenso schnell wieder genommen, genommen vom Leben selbst mit seinen erhöhten Belastungen und seinen ver mehrten Vergnügungen. Dem Volke liegt vor allem — wie überall — daran, zu leben. Aber auch das Bürgertum scheint nicht viel anspruchsvoller. Viele Leute der früher ersten Kreise verzichten darauf, ihre ehemalige gesellschaftliche Stellung wiederzuerlangen. Zahlreich sind die Deklassierun gen. Söhne aus guten Häusern gehen moralisch und mate riell in der Masse des Volkes unter. In dieser Hinsicht scheint einem die Luft, die man in Deutschland atmet, ganz anders als die unsere; denn ich habe noch nicht gemerkt, daß bei uns der alte Trieb zur Sparsamkeit aufgehört hat zu existie ren. Bei den unendlich zahlreichen neuen Abenteurern schei ¬ nen all die alten Grundsätze bürgerlicher Moral ganz außer Anwendung zu sein: Man kann sogar sagen, daß die Sow jetherrschaft sie nicht einmal erschreckt. Deutschland scheint unmittelbar nach dem Kriege eine beträchtliche Dosis bolsche wistischer Keime in sich ausgenommen zu haben. Dadurch sah es sich aber auch gleichzeitig geschützt gegen revolutionäre Ilebcrtreibungen. Die Betrachtungen Siegfrieds über das Deutschland der Nachkriegszeit sind zweifellos in hohem Grade beachtens wert. Restlos zu unterschreiben vermag man sie schon des halb nicht, weil er in seinem Urteil völlig außer Betracht läßt, in welchem Umfange die Verarmung Deutschlands seine finanzielle Aussaugung und zunehmende Demokrati sierung des Volkes sich als Auswirkungen des Versailler Diktates dnrstellen. Sanierungspläne der Reichsregierung Sparmaßnahmen — Neue Steuern — Volitifche Bestimmungen Berlin, 9. Juni. Entgegen der ursprünglichen Annahme wird in dieser Wache keine Notverordnung der neuen Reichsregierung mehr ergehen. Die Beratungen des Kabinetts werden sich bis zum Sonnabend nicht mehr beenden lassen, sich vielmehr in die neue Worbe hineinziehen. Die Dispositionen der Neichs- regierung haben sich auch insofern geändert, als sie nicht mehr beabsichtigt, ihre Maßnahmen finanz- und wirtschafts politischer und rein politischer Art in eine einzige Notver ordnung zusamenzufassen. Das Kabinett hat die Absicht, den gesamten zur Beratung stehenden Fragenkomplex in drei einzelnen Notverordnungen zu veröffentlichen. Die erste Notverordnung wird die rein finanziellen Fra gen umfassen, die Etat- und Kassenlage. Diese Verordnung knüpft an die Vorarbeiten des Kabinetts Brüning an Sie wird aus der einen Seite Einsparungen ^ringen, auf dec anderen Seite aber auch neue Steuern, ohne daß bisher fcst- sleht, welcher Art diese Stenern sein werden und ob auch die Beschäftigungssteuer in der Notverordnung des Kabinetts cnhallen sein wird. Die zweite Notverordnung soll den sogenannte» kon struktiven Aufbauplan enthalten. Sie wird die Fragen der Arbeitsbeschaffung regeln, die Bestimmungen über die Sied lung brinaen, sich mit dem freiwilligen Arbeitsdienst be fassen usw. Die drille, rein politische Notverordnung trifft die neuen Bestimmungen über die Wehrorganisalion. Sie bringt die Neufassung des SA.-Verbokes, und Aufhebung des Rniform- Vcrbokes. Ferner soll sie die Lockerung der bisherigen preußciivcrordnung bringen. Für den Abschluß der Arbeiten des Kabinetts, sofern sie die Finanzverordnung betreffen, ist ein gewisser Termin ge setzt durch die Abreise der deutschen Delegation für die Lau sanner Konferenz. Da diese am Dienstag erfolgen soll, wird man mit der Finanznotverordnung spätestens an diesem Tage rechnen können, da die Regierung nicht nur aus inner politischen Gründen sondern auch mit Rncksi^t auf die Re parationskonferenz hier möglichst schnell Klarheit schassen will. RM und Länder Line Unterredung mit Reichsjuskizminisier Gürtner. München, 9. Juni. Der neue Reichsjustizminister Dr. Gürtner gab der „München-Augsburger Abendzeitung" Gelegenheit zu einer Unterredung, in der u. a. über die Ansichten der Neichsregic- rung über den Fragenkomplex „Reich und Länder" gespro chen wurde. Der Minister erklärte u. a.. daß an der Spitze der Fragen, die er vor der Annahme der an ihn gerichteten Aufforderung in persönlicher Aussprache mit dem Reichs kanzler von Papen geklärt habe, die Frage nach dem Ver hältnis des Reiches zu den Ländern gestanden habe. Lr erklärte ferner, das; von dieser Reichsregierung selbstverständlich keinerlei Reformen im Sinne einer Abwür gung der Länder beabsichtigt sein würden. Woran man denke, sei die sogenannte „Gleichschaltung" von Reich und Preußen, wobei eine Aufnahme des preußischen Mmster- präsidenlen in die Reichsrcgiernng möglich sei. Ob aber diese Mitgliedschaft mit einer Vereinigung von Miuisterposlen im Reich und in Preußen verbunden sein würde, sei noch eine offene Frage. Die Stellung des Zentrums Sitzung des Reichsparteivorstandes. Berlin, 9. Juni. In der Sitzung des Rcichsparteivorstaudes der Deut schen Zentrumspartei, die am Mittwoch im Reichstag statt fand. brachte der Parteivocstand Dr. Kaas, wie es in dem Be richt des Borstandes heißt, zum Ausdruck, daß er »ach wie vor in unerschütterlicher Treue zu jenem Manne stehe, der i» den letzten Jahren der Exponent der deutschen Politik ge- wesen sei. Dr Kaas richtete an die Parteifreunde den Ap pell, sich der Größe der Stunde gewachsen zu zeigen. Es komme jetzt wenig darauf an. wer recht bekomme, sondern wer recht habe. Der Tag werde kommen, wo auch die Män ner der heutigen Negierung einsehen würden, daß sie nicht nur einen Umweg eingeschlagen hätten, sondern Irrwege ge gangen seien. Dr. Kaas betonte, daß er niemals einen Zwei fel darüber gelassen habe, daß er die plötzliche Beendigung der Arbeit des Kabinetts Brüning für eine» schweren Fehler halte. Jede halbe Lösung bedeute aber nur eine Fortfüh rung dieser Fehler. Eine ElMAieklmg Der Parteivorstand des Zentrums hat in seiner Sitzung nach Schluß der Aussprache einstimmig folgende Entschlie ßung angenommen: „Ler Rcichsparlcivorstand der Deutschen Zeutrumspar- tei bekundet in diesem Augenblick innerpolitischer Wirrnis und außenpolitischer Bedrängnis sein überzeugtes und un erschütterliches Festhalten an der Grundlinie der Politik, die durch das staatspolitische Wollen und Wirken des bisherigen Reichskanzlers Dr. Brüning gekennzeichnet ist. In Besorg nis um das Schicksal van Volk und Nation sieht der Neichs- pnrteivorstand die Linie seiner staatsmännischen Ausbauar beit in einem besonders gefahrvollen Augenblick jäh unter brochen und durch ein Experiment abgelöst siir das aus zwingenden Gründen unsererseits keinerlei Mitverantwor tung übernommen werden kann. Dem aus seinem Amt aus- geschiedenen Dr. Brüning und seinem treuen Mitarbeiter Stegerwald, der Parteileitung und der Reichstagsfraktion spricht der Reichsparteivorstaiid sein dankbares Vertrauen aus. Der Vorstand erwartet von allen Organisationen und Freunden der Partei im Lande, daß sie alles tun, um in dem kommenden Wahlkampf die Schlagkraft des Zentrums zu steigern. Versuche, die Einheit und Geschlossenheit des Die Ministerpräsidenten der Länder am Sonnabend beim Kanzler. Am Tonnabcndvvrmiltng wird der Reichskanzler nie Per einigten Ausschüsse des Rcichsrais in Anwesenheit der Mini sterpräsidenten der grösseren deutschen Länder zu einer Bespre chung über die nUgemcine pvlitischc Luge und die zu erwarten den Notverordnungen ciupfangen. Adolf Hitler an, Dienstag im Nlmdfunl Berl in. Wie verlautet, ist iuc Programm der Deutschen Welle am kommenden Dienstag eine Rede des Führers der NSDAP. Adolf Hitler vorgesehen. Hiller wird au diesem Tage von 10 bis l!>,30 Uhr über die Smmsidce des Rnlivualsvzinlismus sprechen.
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