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Sächsische Elbzeitung : 27.07.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193407274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19340727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19340727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1934
- Monat1934-07
- Tag1934-07-27
- Monat1934-07
- Jahr1934
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 27.07.1934
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Sächsische Elbzeitung Tageblatt für die Lie Sächsische Elbzeitung enthält d». amtlichen Bekanntmachungen des Stadt. eaiS zu Bad Schandau, des Hauptzollamis Bad Schandau und des Finanzamts Sebnitz. H e * m a t z c i t n n g für Bad Schandau und die Landgemeinden Altendorf, Goßdors m Kohlmühle, Kleingießhübel, Krippen, Lichtcnhain, Mitlclndorf, Ostrau, Porsch, dors, Postelwitz, Prossen, Rathmannsdorf niit Plan, Neinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wcndischfährc. Druck und Verlag: Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke, Inh. Walter Hieke, Bad Schandau, Zaukcnstr 13-1. Fernsprecher 22. Postscheckkonto: Dresden Nr. 38327. Gememdegirokonto: Bad Schandau Nr. 12. Geschäftszeit: wochentags 1L8—18 Uhr. Sächsische Schweiz Die Sächsische Elbzeitung erscheint an jedem Wochentag nachmittags 4 Ubr Bezugspreis: monatlich frei Haus 1.85 RM. (einschl. Botengeld), für Selbst« abholcr monatlich 1.65 RM., durch die Post 2.00 RM. zuzügl. Bestellgeld. Einzel nummer 10 RPs., mit Illustrierter 15 NPs. Nichterscheinen einzelner Nnmmcrn und Beilagen infolge höherer Gewalt, Betriebsstörung usw. berechtigt die Bezieher nicht zur Kürzung des Bezugspreises oder zum Anspruch auf Lieferung der Zeitung. Anzeigenpreise: Ter Raum von 1 mm Höhe und 46 mm Breite kostet 7 NPs., im Tcxttcil 1 mm Höhe und 30 mm Breite 22,5 RPf. Ermäßigte Grundpreise, Nach lässe und Beilagengebührcn lt. Anzeigenpreislistc. Erfüllungsort: Bad Schandau. Ständige Wochenbeitagen: „Unterhaltung und Wissen", „Das Llnterhaltungsblatt", „Oie Frau Leken im IZitd" und ihre Welt", „Neue deutscheZugend", Illustrierte Sonntagsbeilage: Rr. 173 Bad Schandau, Freitag, den 27. Luti 1934 78. Jahrgang v. Papen geht als Sondergesandter nach Wien Ein Schreiben des Führers an den Vizekanzler Berlin. Reichskanzler Adolf Hitler hat an Vizekanzler von Papen nachstehendes Schreiben gerichtet: Bayreuth, 26. 7. 34. Sehr verehrter Herr von Papen! In Verfolg der Ereignisse in Wien habe ich mich gezwungen gesehen, dem Herrn Reichspräsidenten die Enthebung des deut schen Gesandten in Wien, Dr. Rieth, von seinem Posten vor zuschlagen, weil er auf Aufforderung österreichischer Bundcs- ministcr bczw. der österreichischen Aufständischen sich bcreitfindcn ließ, einer zwischen diesen beiden getroffenen Abmachung bezüg lich freien Geleites und Abzug der Aufständischen nach Deutsch land ohne Rückfrage bei der deutschen Reichsregicrung seine Zn- stimmung zu geben. Der Gesandt« hat damit ohne jeden Grund das Deutsche Reich iii eine interne österreichische Angelegenheit hincingczogcn. Das Attentat gegen den österreichischen Bundeskanzler, das von der deutschen Reichsregicrung auf das schärfste verurteilt und bedauert wird, hat die an sich schon labile Lage Europas ohne unsere Schuld noch weiter verschärft. Es ist daher mein Wunsch, wenn möglich, zu einer Entspannung der Gcsamtlage beizntragen und insbesondere das seit langem getrübte Verhältnis zu dem deutsch-österreichischen Staat wieder in normale und freundschaft liche Bahnen geleitet zu sehe». Aus diesem Grmidc richte ich die Bitte a» Sic, sehr vcrchrtcr Herr von Papen, sich dieser wichtigen Ausgabe zu nntcrzichcn, gerade weil Sic seit nuscrcr Zusammenarbeit im Kabinett mein vollstes und uneingeschränktes Vertrauen besaßen und besitzen. Ich habe daher dem Herrn Reichspräsidenten vorgcschlagcn, daß Sic unter Ausscheiden auö dem RcichSkabinctt nnd Ent bindung von dem Amt alö Saarkommifsar für eine befristete Zeit in Sondermission auf de» Postcu des deutschen Gesandten in Men berufen werden. In dieser Stellung werden Sic mir un° mittelbar untcrstchc». Indem ich Ihnen auch heute noch einmal danke für alles, was Sic einst für die Zusammensührnng der Regierung der natios nalcn Erhebung und seitdem gemeinsam mit »ns für Deutschland getan haben, bin ich Ihr sehr ergebener (gcz.) Adolf Hitler. Sabicht amtsenthoben Amtlich wird am 26. Juli mitgeteilt. Noch in der gestrigen Nacht wurden von der Reichsregierung Unter suchungen angestellt, ob sich irgend eine deutsche Stelle im Zusammenhang mit den österreichischen Vorgängen eine direkte oder indirekte Beteiligung hat zuschulden kommen lassen. Die im Lause des heutigen Tages abgeschlossene eingehende Prüfung und Vernehmung ergab, das; keine deutsche Stelle in irgend einem Zusam menhang mit den Ereignissen steht, sowie dass alle nach Bckanntwerden der Vorgänge erlassenen Anweisungen sofort und restlos durchgeführt wurden. Ins besondere erfolgte, um jedes unerwünschte Ueberschreiten der Grenze zu verhindern, eine Absperrung sämtlicher Stra- fzen nach Oesterreich, während andererseits den Insassen der Anhaltelagcr dcr österreichischen Flüchtlinge »nd Emigranten jedes Verfassen der Unterkünste untersagt wurde. Ls ist daher weder vor- noch nachher eine Grenzüberschreitung von auch nur einer Person vorgekommen, die in Verbin dung mit diesen Ereignissen gebracht werden könnte. Bei schärfster Ueberprüsung gelang es, nur einen ein zigen Aall festzustellen, bei dem durch eine nicht gründlich genug erscheinende Kontrolle von Rkeldungen, die aus Oesterreich kamen und weiterverbreitet wurden, ein vielleicht gegenteiliger Eindruck hätte erweckt werden können. Der für die über den Münchner Sender gegangenen Meldungen ver antwortliche Landesinspekleur Habicht wurde daraufhin heute vormittag 10 Uhr seines Postens als Landesinspekteur enthoben und zur Disposition gestellt. sich nach den vorliegenden Berichten mit dem Mnte dcr Verzweif lung gewehrt haben. Verhaftungen von Nationalsozialisten find im grasten Ausmast durchgeführt worden. Die Zahl der verhafteten wird noch nicht bekannlgegeben; es wird jedoch angenom men, dast allein in Wien mehrere hundert Nationalsoziali sten festgenommcn worden sind. Verhaftet wurden u. a. der Präsident der Oesterreichi- schen Luftverkehrs A.-G., Wagner, ehemaliger Sekretär des christlich-deutschen Arbeiterbundes in Graz, ferner Hosrat Böhm, ehemaliger leitender Beamter im Bundeskanzleramt und einer der intimsten Freunde Dr. Rintelens. Einer von den beiden Verhafteten soll Selbstmord begangen haben. Das Straßenbild in Wien weist noch immu: ein auster- ordentliches Gepräge auf. Die Heimwehren und die Schutz- korpsabteilungen beherrschen das Straßenbild. Das Regie- rungsviertel ist durch Polizei in Stahlhelm von allen Seilen abgeschlossen. Alle öffentlichen Gebäude haben Trauerfahnen angelegt: auch von einzelnen Geschäftslokalen sieht man schwarze Fahnen wehen. Bei der Polizeidirektion herrscht lebhafter Betrieb; ununterbrochen sieht man die grünen Wagen, die zur Beförderung von Verhafteten bestimmt sind, an- und abfahren. Das Rawaa-Haus hat durch den Kampf, der um das Gebäude tobte, sehr stark gelitten. In den einzelnen Stock werken sieht man an Türen. Büromöbeln und Wänden die Spuren zahlreicher Geschoßeinschläge. Auch Fensterscheiben und Rahmen sind völlig zerschossen. Straßenbahn und Stadtbahn in Wien mir bis 22 Uhr. Wie». Ans Grund des über Wicn verhängten Standrechtes stellen die Wiener Straßenbahnen nnd die Stadtbahn ihre Be triebe bis auf weiteres nm 22 Uhr ein. Tie Kinos, Varictäs nsw. dürfen bis 21 Uhr spielen, für Theater wird die volle Spielzeit belassen. Sämtliche Haustore müssen 20 Uhr geschlos sen sein. Die Bevölkerung wird vor Ucbcrtrctnngcn der Polizei vorschriften gewarnt. Einführung eines Militörgerichtshofes Im österreichischen Ministerrat ist ein Gesetz über die Einführung eines Militärgerichtshofes beschlossen worden, der als Ausnahmegerichtshof für die Aburteilung der mit dem Umsturzversuch vom 25. Juli in Zusammenhang stehen den strafbaren Handlungen zuständig erklärt worden ist. Der Militärgerichtshof tritt an die Stelle der Standgerichte lind der ordentlichen bürgerlichen Strafgerichte für alle Handlun gen, die mit dem Umsturzversuch in Zusammenhang stehen. Das Verfahren vor dem Militärgerichtshof spielt sich in ähn lich abgekürzter Weise wie vor dem Standgericht ab. Gegen die Urteile des Militärgerichtshofes gibt es kein Rechtsmit tel. Die Strafen sind sofort zu vollziehen. Weiter wurde grundsätzlich beschlossen, den Iustizminister zu ermächtigen, ein Amnestiegesetz für die Angehörigen des Schutzkarps in Vorschlag zu bringen, die bei den Februarunruhen im Dienst standen und ihre Pflicht erfüllt haben. Dr. Rintelen levt Am Donnerstagabend fand im Bundeskanzleramt eine Pressekonferenz statt ,in der Gesandter Ludwig die amtliche Mitteilung machte, dast Dr. Rintelen noch lebt. Die Mittags- Meldung von dem Tode Dr. Rintelens kam ebenfalls aus dem Bundeskanzleramt. Dort wurde den versammelten Di plomaten durch Minister Ludwig die Mitteilung gemacht, dast Rintelen gestorben sei. Eine ähnliche Auskunft hatte der Bundespressedienst erteilt. Ueber die widersprechenden Nachrichten bezüglich des Todes des Gesandten Rintelen erfährt man jetzt von amtlicher Seite folgende Aufklärung: Dr. Rintelen fiel um 13 Uhr in eine tiefe Agonie. Um 13.30 Uhr war kein Atem mehr erkennbar. Die Aerzte nahmen an, daß der letzte Augenblick gekommen sei. So kam es zu den Nachrichten von seinem Tode nm die Mittags stunde. Seine kräftige Natur überwand aber die Krise nnd es ging ihm wieder besser. In den Abendstunden wurde er operiert. Sein Befinden soll im großen nnd ganzen befriedigend sein. Dr. Rintelens Schwiegersohn verhaftet. Wicn. Dcr Schwiegersohn Dr. Rintelens, Dr. Erich R a j a- kovic, Rechtsanwalt in Graz, ist verhaftet worden. Der 3nnsbrul!er Attentäter oerhattet Zu dem Anschlag auf den Polizcistadthauptmann Hickel in Innsbruck wird noch bekannt, das, der Täter nach dem Anschlag flüchtete, später aber von einem Gcndnr- meriebcamten verhaftet werden konnte. Es handelt sich Immer noch Kümpfe in Steiermark 28 Tote — Verhaftungen von Nationalsozialisten — Das Strahenbild in Wien Offiziell wird in Wien milgelcill. dast die Kämpfe in Steiermark zum grasten Teil noch andauern, zum Teil be reits erledigt seien. Rach diesen Mitteilungen sind nur noch bei Donawitz und Bad Aussee Kämpfe im Gange. Die Selztalbahn sei bereits gesäubert. Ebenso sei Liezen bereits von Regierungslruppen beseht. Die Zahl der Toten auf feiten der Exekutive in der Steiermark wird offiziell mit fünfzehn angegeben. Dagegen erfährt man von privater Seite, dast von einem Abschluss der Kämpfe noch nicht gesprochen werden könne. In Leoben hätten die Regierungstruppen vorläufig keine entscheidenden Erfolge erzielen können. Es sei mit den Auf ständischen ein Waffenstillstand bis Freitag 6 Uhr früh vereinbart und an die Ausrührer der Appell gerichtet worden, ihre Waffen um diese Zeit abzullefern. In Gröb- ming und Schladming sollen die Kämpfe wieder ausgeflammt sein. Die Taktik der Aufrührer ist offenbar die, dast sie sich nicht an einzelne Punkte klammern, sondern die Stellungen beim Angriff durch die Exekutive sehr schnell räumen, um sich an anderen Orten festzusehen. Dabei kommt ihnen das unübersichtliche gebirgige Gelände der Steiermark zu Hilfe. Rach den privaten Meldungen soll die Zahl der Toten allein auf feiten des Heimatschuhes bisher achlundzwanzig Tote betragen. s Wicn. Die Pressestelle der Bundcsführung des österreichi schen Heimatschutzes meldet: Die Säuberungsaktion in Steier mark hat große Fortschritte gemacht. Dcr Pyhrn-Paß, dcr wich tige Uebcraang vom Ennstal nach O b c r ö st c r r e i ch, mußte von den Aufständischen geräumt werden. Starke Heimatschntz- truvpcn haben die Strecke A u s s e c — I r d n i n g gesäubert. Die Position Sclztal der Aufständischen ist im Abbröckeln begrif fen. In Juden bürg wurden mehrere hundert Gewehre er beutet und vom Hcimatschutz wurden viele Gefangene gemacht. In Untersteiermark ist noch in Halnrein Gcfcchtstätigkcit. Wcststeiermark ist frei. Einige Störungen im Eisenbahnverkehr in Oftstciermark wurden bereits behoben. In ganz Obcröstcr- rcich herrscht vollständige Ruhe. Es wurden über 6000 Mann Hcimatschutz ausgebotcn, wovon große Kontingcnte nach Steier ¬ mark dirigier: wurden. In Tirol hat dcr Hcimatschutz mchrcrc nationalsozialistische Führer festgenommcn. In Kärnten hat dcr Hcimatschutz Ansammlungen aus dcr Höhc von Annabickl in kurzer Zeit zerstreut. Von privater Seite laufen über die Kämpfe in Steiermark noch immer die verschiedenartigsten Meldungen ein. Während es auf dcr einen Seite heißt, daß die"Kämvfc in Steiermark im großen und ganzen abgeschlossen seien, und sich jetzt allerdings ein neues Widcrstandszentrum in St. Veit an der Glan in Kärnten gebildet hat, lautet ein verläßlicher Bericht aus Graz erheblich anders. In dcr Nacht sci Leoben znm Teil noch in: Besitze der Aufständischen. Es seien heftige Straßcnkämpfe in: Gange. Zwischen Blei bürg und Vocklamarckt in Kärn ten sei die Eisenbahnlinie unterbrochen. Militärzüge seien be schossen worden. Es sei jetzt nahezu das gesamte Bundesheer aus Wicn abgezogen und in die Aufstandsgebicte geworfen. In Wien sicht man hauptsächlich Heimwehrleutc. Die Landesfüh rung dcr Hcimwehr nimmt, zahlreiche neue Leute auf. Au dcr südslavischen Grenze sind 85 Flüchtlinge aus Oesterreich cinge- troffen, die erklären, daß zeitweise alle entscheidenden Punkte Stcicrmarks in den Händen dcr Rcbcllen gcwcscn scicn; jetzt allerdings hätte die Staatsgewalt schon stärker durchgcgrifscn. Bei Schladming (Steiermark) soll nach verläßlichen Mel dungen Artillerie eingesetzt worden sein. Auch aus Wolfs burg in Kärnten werden Unruhen gemeldet. Die Züge dcr Südbahnstrccke werden kurz vor Leoben aufgchalten. Leoben nach Artillerlevorbereitnagen eingenommen. 30 Tote beim Hcimatschutz. Wicn. Aus Hcimatschutzkrciscn erfährt man, daß insbeson dere die Kämpfe nm Leoben äußerst blutig waren. Leoben soll erst nach Artillerievorbereitung eingenommen worden sein. Ans Setten des Heimatschußes sollen nach dessen eigenen Angaben 30 Tote zu verzeichnen sein. Man hört auch, daß die Kämpfe uoch immer nicht völlig abgeschlossen sind. Im großen und ganzen kann man sagen, daß die Kämpfe an Schwere jene in den Fe- bruartagcn übertrafen. Man muß bedenken, daß am 12. Februar große Teile des Buudeshcercs in Wien und in Obcröstcrreich gebunden waren, während diesmal ein großer Teil der Truppen für Steiermark zur Verfügung stand. Die Aufständischen müssen
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