Suche löschen...
Sächsische Elbzeitung : 17.12.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193412174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19341217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19341217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1934
- Monat1934-12
- Tag1934-12-17
- Monat1934-12
- Jahr1934
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 17.12.1934
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Die Reorganisation der Polizei Unterredung mit General der Landespolizei Daluege Berlin, 17. Dezember. Ein Pressevertreter hatte Gelegenheit, sich in einer Un terredung mit dem Befehlshaber der deutschen Polizei, General der Landespolizei Daluege, und leinen Sachbear beitern über die Reform der Polizei zu unterhalten. Im Hinblick aus den Tag der deutschen Polizei am 18. und 19. Dezember, an dem die Polizei ihre Volksverbundenheit be weist, verdient der Bericht über diese Unterhaltung beson dere Beachtung. In dem Bericht heißt es u. a.: In schwersten Arbeitsleistungen weniger Monate ge lang cs Hermann Göring, den preußische» Staat so zu reorganisiere», das; er sich heute würdig der besten preu ßischen Tradition zeigt. Line ganz besonders wichtige Fnnklio» hatte bei dieser Aufbauarbeit der preußische Poli- zclapparal zu erfüllen, der nunmehr mit Erfolg begonnen hat, seine» Meltrns zurückzuerobern. . Nachdem die nationalsozialistische Staatsführung ein deutig ihre feste Absicht erklärt hatte, dem politischen und unpolitischen Verbrechertum ein Ende zu machen, mußte die preußische Polizei innerlich und äußerlich so umgesormt werden, daß sie mit Zuverlässigkeit und Umsicht den Willen der Staalsführung praktisch durchführen konnte. Das war nur durch die Säuberung, des gesamten Bcamtenkorpers möglich, die inzwischen durchgcführt ist. Außerdem mußte vieles organisatorisch geändert werden. Selbstverständlich hat das Berussbeamtcngesetz auch in den Reihen der Gen darmerie wirksam werden müssen. Die hierdurch frei- gemordencn Offiziersstcllcn sind zu 50 v. h.. die Gendar- menstellen säst durchgängig mit bewährten Angehörigen der SS. und SA. beseht. Aber es bleibt auch für die Zu kunft noch manches zu tun. In erster Linie handelt es sich dabei um eine Förderung der tcchnüchcu Hilfsmittel der Gendarmerie, wie z. B. die Ausrüstung mit Kraftwagen, mit Pferden, mit kriminalistischem Gerät usw. Wenn in der neue» Polizei der soldatische Geist bcw»ßl gepflegt wird, so kniipfl nm« damit rm die beste preußische und deutsche Ueberlieferung an. Die zukünftige Reichspoli- zel, oeren orgaugaloritches Fundament nunmehr geschahen wird, soll und wird vom gleichen Geist getragen sein, damit ungestört von Streiks und Unruhen, von Verbrechern und Unverbesserlichen der Deutsche leben und arbeiten, glücklich und zufrieden werden kann. Die V c r w a l l u n g s p o l i z e i Hal eine Fülle neuer Aufgaben erhalten. Man erinnere sich nur an die Arbeiten für Durchführung des Gesches zur Verhinderung erbkran ken Nachwuchses, die neue Neichsstraßenverkehrsordnung usw. Die Einwohnermeldeämter sind stark angespannt, neue Paßvorschriften sind erlassen worden und die neuen Vor schriften für den Grenzverkehr sind zur Durchführung zu bringe». Damit die Beamtenschaft in der Lage ist, die neuen Vorschriften und Gesetze auch dem natimmlsozialistischen Geiste nach durchzuführe», wurden nationalsozialistische Schulungskurse eingerichtet. Jeder Polizeiangehörige muß sich das nationalsozialistische Gedankengut ancignen und nach ihm leben, denken und bandeln. Das ganze Beamlcnrechl, insbesondere das Dienststraf recht, mußte auf das Ziel abgestellt werden, dem Staate ein sauberes und zuverlässiges Beamtentum zu sichern. Zur zeit sind die Vorarbeiten zu einem deutschen Beamtcngeseh im Gang, das die Grundlage für die Rechtsstellung des ge samten Beamtentums in Reich. Ländern und Gemeinden geben wird. Das Rcichsgcsetz vom 50. Juni 193.8 wird in das neue Gesetz mit nur kleinen Aenderungen übergehen. Damit tritt dann eine endgültige Stabilisierung des geschaf fenen Zustandes ein. Mit der Reichspalizei und dem Ncichs- beamtcngesetz dürfte die äußere Form für die Polizei im we sentlichen endgültig geschaffen sein. Deutschland besitzt dann eine moderne und bestorganisierte Polizei, die nur dem Volksganzen dienen will mit ehrlichem Eifer und aus innerer Ueberzcugung nach dem Grundsatz: Gemeinnutz geht vor Eigennutz. Als Machtinstrument des Staates soll und muß die Polizei Vorbild werden für alle anderen Volksgenossen in freudiger Hingebung an den nationalsozialistischen Staat zum Wohle der Bolksgesamtheit und damit des einzelnen. Neudeutsche Weihnachten Am 23. Dezember Feiern im ganzen Reich Die selbstverständliche Verbundenheit der nationalsozia- üstischen Bewegung mit allen Volksgenossen, besonders aber mit den ärmeren und bedürftigen, wird am 23. Dezember in ganz Deutschland einen besonders starken Ausdruck er halten. Für diesen Vorabend des Weihnachtsfestes sind, wie der „Völkische Beobachter" berichtet, von der Reichspropa gandaleitung der NSDAP. volkstümlickw Feiern im ganzen Reiche geplant. In den meisten Städten sollen auf Straßen oder Plätzen mächtige Weihnachtsbäume brennen, und an langen, weißgedeckten Tischen werden Kinder bedürftiger Volksgenossen vom Winterhilssmerk, der Parteiorganisation und der SA. bescl-ert werden. Die Reichspropagandaleitung der Partei hat bereits seit Wochen dafür Sorge getragen, daß die geplanten Feiern gut vorbereitet tverdcn. Für die Durchführung ist in jedem Falle der zuständige Propagandaleitcr der PO. verantwort lich. Er arbeitet mit der zuständigen Wintcrhilfswerk-Dienst- stelle zusammen und zieht für die Feier selbst alle Gliede rungen der Partei, SA., SS., NS.-Frauenschaft, HI., BDM. usw. Horan. Der Ordnungsdienst soll von der SA. oder SS. durchgeführt werden. Die Feiern werden auf weihnachtlich geschmückten Plätzen in den Arbeitervierteln der Städte abgehalten. Sie sollen wirkliche Feiern aller Volksgenossen sein. Kapellen der SA. oder der PO. werden Weihnachtsliedcr spielen, und hier und da wird auch eine Gruppe der HI., eine Singschar oder ein Schulchor zum guten Gelingen der Feier beitragen. Bor der Bescherung wird ein Politischer Leiter eine Weih nachtsansprache halten und Uber den Sinn der Feier spre chen. Die Besserungen der Kinder werden gründlich vorbe reitet, und besonders bedürftige Volksgenossen werden dazu durch die Biockmarte der Partei eingelaüen werden. Als Geschenke für die Kinder kommen in erster Linie Aepfel, Nüsse, Süßigkeiten und Spielwaren in Frage. Die Gaben werden aus weißgedeckten Tischen nusgebreitet und vom Lichterglanz der Weihnachtsbäume überstrahlt werden. Es wird auch Vorsorge getroffen werden, daß bei ungünstiger Witterung die Feiern in benachbarte Säle oder hallen ver legt werden können. Auch sonst ist die nationalsozialistische Bewegung be- müht, die Weihnachtstage zu einem Feste aller Volksge nossen zu machen. Innerhalb der Volksgenossenschaft der Betriebe, der Büros, der Blocks usw. soll dafür gesargt wer den, daß alleinstehende Personen ohne Rücksicht auf ihre wirtschaftliche Lage am heiligen Abend von Familien mit Kindern eingeladen werden. Junggesellen sollen zu armen Familien gehen und mit diesen den heiligen Abend feiern. Umgekehrt sollen arme alleinstehende Volksgenossen und Fa milien von wohlhabenden Familien eingeladen werden. Die Mger spenSen Reichsjägermcister Göring im Saupark bei Springe. Springe am Deister, 16. Dezember. Auf Anordnung des Reichsjägermeisters General Göring fand im Saupark bei Springe, dem alten hannoverschen Iagdgehegc, zu Gun sten des Winterhilfswerks eine Treibjagd auf Sauen statt. An der Jagd nahmen außer dem Neichsjägermeister Gene ral Göring als dessen Gäste teil: Generalforstmeister Dr. von Keudell, Chef des Stabes der SA. Oberprüsident Lutze. Staatssekretär Körner, Staatssekretär Grauert, Regierungs präsident Dr. Stapenhorst, Gaujügermeistcr Dr. Heintze- Hannover, Oberjägermeister Scherping, Oberjägermeister Menthe, Fliegerkommodore Ernst Udet, Dr. Lutz Heck vom Berliner Zoo, Dr. Herrmann, Landesforstmeister Meyer und die örtlichen Forstbeamten. Die Jagd fand nicht in der Form von sogenannten eingestellten Jagen, bei denen die Sauen vorher mit Hilfe von Hürden auf kleine Flächen zu-sammengetrieben werden, statt, sondern es wurde in freien Jagen mit der Meute getrieben. Die Strecke, die der Winterhilfe überwiesen wurde, betrug insgesamt 67 Stück Schwarzwild und 3 Stück Damwild. Die Strecke des Jagd königs Neichsjägermeister Göring betrug 22 Stück Schwarz wild, darunter mehrere starke Keiler. Ein Beispiel zur Nachahmung Die ordentlichen Professoren ciner mittleren preußischen Technischen Hochschule haben vem Winlcrhilfswerk 1SZ4/Z5 10 000 Zentner Braunkohlenbriketts zur Verfügung gestellt. Damit haben diese Professoren für das Winterhilfswerk mehr als das Dreifache dessen aufgebracht, das zur Erlangung der Plakette aufzuwende» gewesen märe. Der Reichs- und preußische Erziehungsministcr Rust macht in einem Erlaß an die Rektoren der preußisckzcn Uni versitäten und Hochschulen, sowie der Bergakademie Claus thal-Zellerfeld und der Staatlichen Akademie in Braunsberg von dieser Opferwilligkeit im Interesse unserer notleidenden Volksgenossen mit dem Anheimgeben Mitteilung, gleiche oder ähnliche Maßnahmen in Anrctzung Zu bringen. Der dritte Eintopssonntag. Im Zeichen weihnachtlicher GcbcfrcudigkciU Berlin. In Anbetracht des bevorstehenden Wcihnachtsfcstcs war gerade der dritte Eintopfsonntag von besonderer Bedeutung, da von seinem Ergebnis Höhe und Umfang der Wcihnachts- beschcrungen der Bedürftigen, besonders auch ihrer Kinder, ab hängt. Das Winlerhilsswcrk hatte daher den Sonntag zu einem Großkampftag für Berlin gestaltet. Alle Gliederungen der Par tei und alle Organisationen hatten sich zur Verfügung gestellt. Am frühen Morgen sah man bereits in den Straßen Abteilun gen der HI., SA., SS., BdM. usw., begleitet von einem Trom peter, Trommler oder Hornisten. Signale ertöntem Tie einzel nen Trupps gingen von Hans zu Haus. Sprechchöre erinnerten aus den Höfeu an die Abgabe der Weihnachtspakctc. Tas NSKK., die Rcichspost, die Fnhrmannsinnnng nnd zahlreiche Privatleute hatten ihre Wagen znr Verfügung gestellt, um die Soudcrgabcn in Form von Wcihnachtspakctcn in Emp fang zu nehmen und an die zuständigen Ortsgruppen wciterzu- lcitcn. < Als man nm Nachmittag einen Strciszug durch die verschie denen Sammclstcllen unternahm, glaubte man überall die Räume einer Rcichspvst-Paketannahme zu betreten. Unzählige freiwillige Helfer waren damit beschäftigt, die Spenden zn sichten nnd zn ordnen. Ucbcrall wurde vou den Ortsgruppcnlcitcrn bestätigt, daß reichlich gespendet worden sei. Zahlreiche Pakete waren mit Tannengrüu geschmückt oder auch in farbiges Papier gehüllt. Kartengrüße und Glückwünsche an die unbekannten Empfänger waren bcigcfügt. Das vorläufige Ergebnis des Eintopfsonntags für Berlin. ' Berlin. Als Eintvpfspende sind ain Sonntag in Berlin nach dem vorläufigen Ergebnis 111711,57 RM. aufgekommcn, das sind etwa 11 009 RM. mehr als bei der vorläufigen Abrechnung im vergangenen Monat. Kundgebung der Schwerkriegsbeschädigten in Paris Zusammenstoß mit der Polizei. Paris. Die französischen Schwerkricgsverletzten veranstalte ten Souutagnachmittag eine Straßenkundgebnng, die mit der Kranzniederlegung am Grabmal des unbekannten Soldaten be gann und vor dem Standbild Elemenceans endete. Während sich die etwa 1000 Teilnehmer an der Kundgebung ans Krücken oder in ihren Rollstühlen vom Triumphbogen über die Champs Ely- söes bewegten, kam eS' verschiedentlich zu Zusammenstößen mit der Polizei. Ein Fahnenträger der Invaliden schlng bei dieser Gelegenheit mit der Fahne auf einen Polizcibcamten ein, der verschiedene Kopfverletzungen erhielt. Bor dem Standbild Clc- meuccaus hielt der Präsident der Pariser Ortsgruppe der Ber einigung eine kurze Ansprache, in der er darauf hinwies, daß die von der Regierung vorgeschlagenen Verbesserungen der Jnbali- § dennnterstützüng nicht genügten, und daß die Schwcrkricgsverlctz- ten vor allen Dingen jede neue Frist ablehnten. Der Redner nnd die Kündgeber beriefen sich bei ihren Forderungen auf einen Ausspruch Elemenceans, der vor der Kammer erklärt hatte, daß die Frontkämpfer sich unbestreitbare Rechte erworben Hütten. Die Auflösung des Zuges erfolgte sodanu ohne weitere Zwischenfälle. Ausschreitungen der Arbeitslosen in Lille. Das Rathaus besetzt. .Paris. In Lille drangen Sonntag etwa lOO Arbeitslose in das Rathaus eiu, da sie über die Art entrüstet waren, in der ihnen die Arbeitsloscnnnterstlltznng ansgczahlt würde. Die Polizei war n ü In Fugen zeigten körpert schützet Tgmk Auck schafts scn n Eigen! Lehma Pu M: 1). 1:10 TV. 0 BsL. t DSC. VfB. Drcsd> N:2)! G: 1), Großr LV. 9 Elf gc r Hitle Bern: gt Tre Herbsts ,ahl <3 aber tu men n Die auch ik ihren I in der tetzung Mann in der in der alle S der Di Punkt, Michal Ichnß Tgm L brach! Hand dürft« sischen boden als b zunächst machtlos, da sich die Arbeitslosen weigerten, das Gebäude zn verlassen, bevor sie nicht Genugtuung erhalten hätten. Erst nach langen Verhandlungen nnd dem Versprechen des Bürger meisters, dem Stadlrat geeignete Abänderungsvorschläge zur An- nähme zu unterbreiten, verließen sic in Ruhe das Gebäude. Las japanische Flottenbauprogramm. Das japanische Flottenbauprogramm für die nächsten vier Jahre sieht Gesamtausgaben von 432 Millionen den vor. An der Spitze des Programms steht der Bau eines Flugzeugträgers von 10 000 Tonnen. Es folgen zwei große U-Boote, ein Torpedoboot und ein Tankschiff von 10 00V Tonnen. 2 nicht setzte bchcn dcncr Muts Dresi Tic L Nicdc der ( tiefer holte. 2 39:8 den > Fort» den r SL und Elam in de das Drcs! mit t mit k berg den an di könnt deue die 9! Lcipz geriet Tura Zig k die S rr ten ü freun läge, die C frohn gemci nitz, Einer Hohe, Teutc und l schasl! die Ö 3 der A falen bürg rhein Angri die nr Ichast verda: lamm MeWieu protestiert in Genf Der konsiik mit Italien vor dem Völkerbund. Das Völkerbundssekretariat gibt ein Telegramm der Nr gierung von Abessinien an den Generalsekretär des Völker bundes bekannt, in dem gegen das Vorgehen Italiens Be schwerde erhaben wird. In dem Telegramm heißt es: Die Kaiserliche Regierung hat die Ehre, gleichzeitig zur Uebermittlung an den Rat und die Milgliedstaaten des Völkerbundes zu Ihrer Kenntnis zu bringen, daß die eng lisch-abessinische Kommission beim Studium der Weideplätze in der abessinisch» Provinz Ogadcn van italienischer Seile mit militärischer Gewalt seit ihrer Ankunft in Ualual, also seit dem 23. November, an der Fortsetzung ihrer Arbeiten verhindert morden ist an einer Stelle, die ungefähr 100 Kilo meter innerhalb der Grenze liegt. Ain 5. Dezember Hal eine italienische Truppe mit Tanks und Militärflugzeugen überraschend, und ohne herausge- fordert zu sein, die abessinische Begleitung der Kommission angegriffen. Die abessinische Regierung hat in einer Rote vom 6. Dezember Einspruch erhoben. Trotz dieses Protestes haben italienische Militärflugzeuge drei Tage später Ado und Gerlogibi in derselben Provinz mit Bomben belegt. Auf unseren Protest vom 6. Dezember und auf unsere Forderung vom 9. Dezember, einen Schiedsspruch nach Ar tikel 5 des italienisch-abessinischen Vertrages vom 2. August 1928 herbeizuführen, hat der italienische Geschäftsträger, ohne von dem Protest Kenntnis zu nehmen, in einer Note vom 11. Dezember eine Entschädigung und moralische Wiedergut machung verlangt. In einer weiteren Note vom 14. Dezem ber hat er erklärt, daß seine Regierung nicht einseh, wie ein derartiger Zwischenfall durch einen Schiedsspruch gelöst wer den könne. Da ein italienischer Angriff vorliegt, richtet die abessi nische Regierung die Aufmerksamkeit des Völkerbundsrates auf den Ernst der Lage. Eine ausführliche mit Beweisen ver sehene Bestätigung folgt." Gegenseitige Beschuldigungen Die italienische Negierung ließ dem Völkcrbimdssckre- tariai eine Mitteilung zu dem italienisch-abessi nischen Streitfall zugehen, worin erklärt wird, daß alle Italien belastenden Angaben der abessinischen Regie rung über den Zusammenstoß bei Ualual jeder Begründung entbehren. Der Angriff sei von den Abessiniern bewerk stelligt worden, aus die demnach die Verantwortlichkeit ent falle. Man müsse deshalb italienilchcrscits bei der Forde rung entsprechender Entschuldigungen und Wiedergutma chungen, auf die man Anspruch habe, verharren. 303 Bände Anklageschrift Der Prozeß gegen die Memelländer. Kowno, 17. Dezember. Im Memelländerprozeß in Kowno entspann sich eine erregte Auseinandersetzung über die von der Verteidigung beantragte Ladung weiterer Zeugen. Das Kriegsgericht em- schied dagegen und erklärte außerdem, die nicht erschienenen Zeugen seien auf Grund der litauischen Prozeßordnung zum Erscheinen nicht verpflichtet. Weiter machten die Verteidiger geltend, daß das Kriegsgericht nicht zuständig sei. Von den Staatsanwälten wurde dies bestritten. Außerdem erklärten die Verteidiger, nach der litauischen Strafprozeßorünung könne die Anklage wegen ihres großen Umfanges nicht in einem einzigen Prozeß verhandelt werden. Wenn zum Bei spiel die Angeklagten darauf bestünden, daß die Anklage schrift verlesen werde, so würde das fünf Monate dauern. Die Anklage umfasse 303 Bände mit 18 000 Seiten. Es wurde beantragt, die Anklage zurückzuoerweisen, damit eine Aufteilung in vier Prozesse erfolgen könne. Kranzösisch-iialienisches Abkommen Italien erhält neue Gebiete in Afrika. London, 17. Dezember. Wie der diplomatische Mitarbeiter der „Morningpost" berichtet, ist zwischen Frankreich und Italien ein Vertrag abgeschlossen worden, der Italiens kolonialwünsche in Rord afrika im wesentlichen befriedigt und damit eine der haupt- reibungsslächen zwischen den beiden Ländern beseitigen soll So tritt Frankreich einen breiten Gebietsstreifen zwi schen der Südgrenze Libyens und der Westgrenze des Su dans sowie den nördlichen Teil von Französisch-Somaliland an Italien ab. Der Somalihafen Dschibuti bleibt jedoch fran zösisch. Ferner sind Uebereinkommen erzielt worden betreffs der Italiener in Tunis sowie über die Frage der Handels tarife und der internationalen Zusummenarb nt. * Der Reichsminister des Innern Hot die Berlcihuugsbchor, den für dos Ehrcukrcuz des Weltkrieges ersucht, dem in Welle» Kreisen der Kriegsteilnehmer bestehenden Wunsch, das Ehre», kreuz des Weltkrieges noch vor dein Weihnachtsfcst zn erhalle», tunlichst Rechnung zu trogen. * Die in der ausländischen und zum Teil auch in der inländi schen Presse verbreitete Mitteilung, daß die Hambnrg-Amcrika- Linic nnd der Norddeutsche Lloyd dos Unions-Verhältnis ansge löst und die Fahrtengebicte unter sich onsgeteilt hätten, culbchrt jeder Grundlage. * Bisher haben folgende Staaten die am 15. d. M. fällig ge wesene Kricgsschnldenräte an Amerika zn zahlen abgelehnt: Eng land, Frankreich, Italien, Belgien, Litauen, Polen, Ungarn und die Tschechoslowakei. * Der spanische Sondcrgcsandte bcim Heiligen Stuhl, Pit» Romciro, ist in Rom ciugetrosfen. Er hat die Aufgabe, die vorübergehend unterbrochenen Verhandlungen für einen Modus vivendi zwischen der spanischen Republik und dem Heiligen Stuhl wiederan fzunehmcn.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder