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Sächsische Elbzeitung : 07.07.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193607073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19360707
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19360707
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1936
- Monat1936-07
- Tag1936-07-07
- Monat1936-07
- Jahr1936
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 07.07.1936
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DmWe EaMeundschast Aufruf des NcichSministers Dr. Goebbels. Ter Reichsminister für Volksausklärnng und Pro paganda erläßt folgenden Ausruf: Auch dem Willen des Führers Hut Tcutschlnnd für die Olympische» Spiele 1936 Vorbereitungen wie lnum ein nndercs Lund zuvor getroffen. Die hn»dcrtta»scndc nnolnndischcr Gaste sollen luürdig empfnngcn ivcrdc» und ein besonders glänzendes Beispiel deutscher Gnstfreund- schnft erleben. Ich bin gemch, daß jeder Deutsche seine Ehre dnrin sehen nürd, den nuSländischc» Besuchern, die ulte unter deni Schnh des Deutschen Reiches stehe», zu vorkommend gegenübcrzntrctc» und wenn sic einer Hilsr bedürfe», ihnen mit Rnt und Tnt Beistand zu leisten. gcz. Dr. Goebbels. Sudelendeutjche Iuvüäumsseier Fcstzug durch Mährisch-Schönbcrg. In Mährisch-Schönberg begann die Hauptversamm lung des Bundes der Deutschen, zu der auch Conrad Hen lein cintraf. Die Tagnng, an der 10 000 Personen teil- nahmen, ist gleichzeitig eine Erinncrnngsfcicr an die vor 50 Jahren erfolgte Gründung des ersten deutschen Schutz- vcrcins im ehemaligen Oesterreich. Dem Tätigkeitsbe richt, der einen grossen Ansschwnng des Bundes fcststclltc, ist zit entnehmen, das; die Mitglicdcrzahl weit über 300 000 beträgt. Der Geschäftsbericht verzeichnete 244 Fälle znr Ver teidigung von deutschem Gruud und Boden mit einen, Aufwand von 63 Millionen tschechischen Kronen. Von der sudctcndcntschcn Bühne sind 567 Theatervorstellungen ausgewiesen. Die sndctcndcntschc Volkshilfe hat mit 14 Millionen Kronen Einnahmen das Ergebnis dcö Vor jahres nm das Doppelte überschritten. Als sich der große F c st z n g durch die Stadt be wegte, löste er immer neue» Jubel der mehr als hundert tausend Zuschauer ans. Mehr als eineinhalb Standen lang zogen deutsche Bauerugruppcn iu allen Trachten der sudctcndeutschcn Gebiete, Zünfte nnd allegorische Gruppen an der begeisterten Zuschaucrmcngc vorbei. Im Zuge sah man besonders zahlreiche Abgeordnete der sudctcudcut- schen Partei mit Conrad Henlein an der Spitze. 17 Todesurteile in Tolid 123 Teilnehmer des Februar-Aufstandes vor Gericht. Nach viermonatigcr Untersuchung fällte das Kriegs gericht in Tokio das Urteil gegen die am Aufstand vom 23. Februar Beteiligten. 13 aktive und vier ehemalige Offiziere wurden znm Tode verurteilt. Fünf Angeklagte wurden zu lebensläng lichem Gefängnis vcrnrtcilt. Andere kamen mit geringe ren Haftstrafcn davon. Insgesamt standen 123 Angeklagte vor Gericht. 71 erhielten schwerste Strafen, 25 wnrdcn -um Teil mit einem Verweis frcigcsprochcn. 15 Jahre Gefängnis im amerikanischen Spionageprozeh Loo Angeles. In dem Tpivnagcprozcß gegen den früheren Matrosen der Bnndesmarine, T h o m Psou, fällte das Bimdcs- aericht am Montag das Urteil. Thomson wurde ;n 15 Jahren Gefängnis verurteilt, nachdem die Geichworeucu ihn der Spio nage für schuldig erkannt hatten. Thompson hat geheime Infor mationen der amerikanischen Marine an einen japanischen Agen ten verlaust. Es handelt sich nm die erste Verurteilung wegen Spionage in den Vereinigten Staaten in Fricdenszcil. Wer einem Juden glaubt... Budapest. Iu der letzten Zeil waren zahlreiche Juden ans Ungarn nach Palästina ansaewandcrl. Ans der englischen Gc- snndtschast ii, Budapest mugtcu sie zuvor eiue» Revers mttcr- Ichreibcn, wonach sic sich nur drei Monate in Palästina aufzn- haltcn gedächten. Für den Fall, das; die drei Monate überschrit ten würden, wurde vertraglich eiu Strasgeld von 1000 Pcngö ansbcdnngcn. Offensichtlich in Kenntnis der Verhältnisse nnd der Personen, mit denen man cs zn tnn hatte, verlangte die eng lische Gesandtschaft auch noch die Stellung von zwei Bürgen, die sich für die Summe von tausend Pcngö haftbar erklärten. In Tausenden von Fällen sind diese Juden nnn entgegen ihrer Unterschrift iu Palästina geblieben. Die englische Gesandt- Vchmpia-ManMast der Turner Hervorragende Leistlingen bei den Anöschcidnngölnmpfcn. Die dcntschcn Tnrncr wid Turnerinnen kampsicn in Ham- bürg nm die Zulassung zur Olmnpia-Manuschast. Bei den Pflichtübungen der Männer setzte sich Steffens-Bremen knapp vor dem deutschen Meister Frey an dir Spitze. Die Kür übungen begannen mit dem Pferd lang, bet dem sämtliche Tnrncr den Hechtsprung zeigten. Winter nnd Beckert erwie sen sich als die Besten. Am Barren und am Pferd gucr er wies sich Steffens als bester Tnrncr. An den Ringen erhielt der Bauer Volz als einziger eine „16" für die beste Leistung. Bei den Freiübungen setzte sich der Münchener Friedrich a» die Spitze. Den Höhepunkt bildete das Neckwrncn, bei dem unglaublich gute Leislungcu geboten wnrdcn. Winter nnd Stangl warcil die beiden Besten mit nahezu gleicher Punkt- i zahl. DaS Endergebnis des Zwölfkampfes ergab folgende Rei- hcnsolgc: StesfenS-Bremen 115,733 Punkte, Winter-Frankfurt n. M. 115,100, Beckert-Neustadt 111,632, Frep-Bad Kreuznach ! 113,131, Volz-Schwabach 112,13-1, Stadel l12M3, Schmclchcr 112,»33, Sandrock 109,158, Stangl 108,965. Kleine 108,265. ! Friedrich 137,733 Punkte. Rcihesolgc im Achtkamps der Frauen: Friedel Jbu-Rürn- ! bcrg 85,975 Punkte, Schuccmaun-Hambnrg, Schmitt München, f Pöhlscn-Hambnrg, Mencr-Haniwocr, Frölian-Drcsdcn, Bürgcr- , Eberswalde, Barwirth-Kicl, Högcl-Wicsbaden, Fischer-Leipzig, ! Schowaltcr-Lndwigshafcn, Hollscldcr-Dorimnnd. * Im Anschluss au die AnSschcidungSkampsc wurde sür die Olvmpischcn Spiele folgende deutsche Mannschaft ausgestellt: Walter S i c f s e n ö - Bremen, Ernst W i n i c r - Frnnlsuri am Main, Franz B c ck c r - Neustadt «Schwarzwald), Konrad Freit-Bad Kreuznach, Willi S t n g c l - Konstanz, Mathias , , Volz- Schwabach bei Nürnberg, Jnozcnz Stangl- Miln- f > chcn, Alfred Schwarz m nnn- WünSdorf. Ersah: Schmclchcr- , München, Heinz Sandrock-Jmmigrath. Start der .,Faaellalll"-EMtMton Die „Fackclln»s"-ExpcdMcm, die sich in drei Kraftwagen nach Alben begibt, um alle Vorbereitungen sür die Ansnahmen zu diesem einzigartigen Filmdoknmcnl zu treffen, wurde in ! Haus Ruhwald in Spandau, dem Gencralgnarticr des Olym- Pia-Films, von Leni Riefenstahl verabschiedet. Die Ausgabe dieser Expedition ist cs, diese» Stasscllanf der 3180 Lauser, die von Athen bis Berlin Tag nnd Nacht unterwegs sein § werden, in seinen charakteristischen Einzelheiten sestzühalUm. § Neben dem Reiseleiter und drei Ebansscnrcn fahren noch i zwei Operateure nnd zwei Ansnahmcassistcnten mit. Die Wa- ) gen sind mit allem notwendigen Filmmaicrial ansgcstattcl. Sic cnthaltcn zwei grostc Filmapparatnrcn, drei Haud-kamcraö nnd clwa 7000 Mctcr Film. Anstcrdcm sind in sämtlichcn Hanptstädlcn noch vorsorglich gröhcrc Mengen von Filmmale' rial, insgesamt etwa noch 20 000 Meter Film, bcrcitgcstcllt. Leni Riescnftahl selbst wird voraussichtlich am 18. Juli in Athen cinircsscn, nm dem Start des FackcllaufS in Olympio persönlich bciznwohncn. i Vesterreich nimmt an den Olympischen Spiele» teil Der Präsident der österreichische«. Sport- und Turn- front teilt mit: In Anbetracht der bevorstehenden Olympi- schen Spiele in Berlin, an denen österreichische Mannschaf ten teilnehmen werden, und in Anbetracht des Umstandes, daß die in lcjzter Zeit wiederholt stattgefundenen sportliche» Begegnungen zwischen österreichischen und deutschen Sport lern den m den Sportkreisen herrschenden sportkamcrad- schaftlichen Geist bewiesen haben, hat der oberste Sport- i sichrer, Ernst Rüdiger Fürst Starhmnberg, die Aushebung des im vorigen Jahre erlassenen Startverbotes verfügt. Die Genehmigung für die einzelnen Starts österreichi scher Sportler in Deutschland ist aber dessen ungeachtet bei der Führung der österreichischen Sport- und Turnfront in jedem einzelnen Fall cinzuholen. schäft in Budapest hat darauf ciucu Prozcs; gcgcu ciucu dcr Bür- gcu augcstrcugt. Nach Vcrhaudluugcu vou mchrcrcu Mouatcu hat das Bttdapcslcr Amtsacricht zugunsten dcr cuglischcu Gc- saudtschast cutschicdcu. Aus diese Enlscheidung hiu hat uuu dic englische Gcsaudtschaft nicht wcuigcr als 100 Prozcssc gcgcu Bür- I gcu solchcr ausgcwaudcrtcr Judcu anhängig gcmacht. Dcr Slrcit- , wcrt sämtlichcr Prozcssc beträgt nicht weniger als vier Millionen j Pcngö. l Olympiamannschaft dcr Philippinen in Berlin Berlin. Tic Olhmpiamanuschast der Philippincn traf qm Ntoulag gcgcu Mitternacht nach vier Wochen langer Reise qus dem Bahnhof Friedrichstraße ein. Ritter von Halt dies; die philippinische Mannfchast im Namen des Organisalionskomilecs aus das herzlichste willkommen nnd wünschte ihnen beste Erfolge. Ehrung Mar Schmelings Empfang In der Earl Schurz Vcrcinignng. In dem prachtvollen Garten ihres Berliner Helmes empfing dic Carl-Schurz-Pcrcinigung den ehemaligen Weltmeister aller Kategorien, Max Schmeling, der durch sciucu Sieg über Joe Lonis wieder ernsthafter Anwärter ans den WeltmeisterUtcl geworden ist. Dem Empfang wohnten die Gattin des amerikanischen Botschafters mit ihrer Tochter, dcr Amerikanische Verein, Vertreter des Auswärtigen AmtcS, der Ministerien, der Gliederungen der Bewegung, der Sportbehördcn sowie 11 Aiiötanschschiilcr dcr NaNonalpolitischen Erziehungs anstalten bei, die in den nächsten Tagen sür sechs Monate »ach Amerika gehen. Dic Kapelle des Olympischen Dorfes unterhielt die Gäste mit vorzüglichen musikalischen Darbietungen. Dcr Vizepräsident der Vereinigung hob hervor, das; gerade der Sport Brücken zwischen den Völkern schlage. Der Sport sei ein Mittler von außerordentlicher Bedeutung. Max Schmeling dankte in sportlicher Kürze und sagte, er hoffe, dazu bcigctragcn zu haben, dic herzlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Amerika zu mehren. Freiherr von Ernmm spielt i» Agram. Der deutsche Teuuismcistcr Gottfried Freiherr vou Eramm hat sich »ach seiner Rückkehr aus London in Behandlung eines Arztes bc- ncbcn, dcr eine Muskelzerrung im rechten Oberschenkel fest- stclUc. Von Eramm hofft jedoch, an der Europa-Schlußrunde zum Davis-Pokal in Agram «cilnehmcii zu können. W-ltblld (M). Zum Ncichslricgcrtag in Kassel 1936. 30 Kameraden dcr 1786 von fridcrizianischcn Füsi liere» gegründeten Kameradschaft Wangerin in Pommern beim Vorbeimarsch vor dem Bundcsführer, Oberst a. D. Reinhard, iu sriderizianischen Uniformen. Antike Sportrekorde Welche Aussicht hätten unsere Läufer iu Olympia gehabt? Bahnen für den Wettlauf von Leichtathleten kannte schon das alte Aegypten. Wahrscheinlich gingen sie von dort nach Griechenland über. Von altpcrsischcn Laufbahnen wissen wir wenig; bekannt ist nur, das; ihre Länge 19714 Meter betrug. Die älteste und zugleich längste griechische Rennbahn ist die zn Olympia, dic bei dem Nationalheiliglum dcr Griechen, in der peloponnesischcn Landschaft Elis lag. Die Bahnlänge betrug 192 Meter, j Andere griechische Laufbahnen waren wesentlich kürzer; es ' finden sich solche von 185, aber auch von 148 Metern. Da die Ausmaße der meisten anderen griechischen Rennbahnen aus dic Verhältnisse der gewöhnlichen griechischen Elle, später des Fußes ausgingen, im Olympischen Stadion aber eine Ausnahme vorliegt, bürgerte sich unter den zeitgenössischen Hellenen die Sage ein, die Bah», zu Olym pia sei von dem andere Menschen an Körpergröße und -stärke llberagenden Herakles abgemessen, ihre Länge be trage geradeswegs 600 herakleische Fuß. Die von Herodes Atticus erbaute Athener Rennbahn «naß 185 Meter. Auch die Länge der römischen Laufbahnen und zugleich des römifchen Neichsstadions betrug später 185 Meter. Dabei wurde gewohnheitsmäßig mit dem Lauf ein Rücklauf ver bunden, so daß die Strecke doppelt gerechnet werden muß. Die Laufbahnen sind dann wahrscheinlich durch die Römer nach Britannien verpflanzt worden, können jedoch schon früher dort bekannt gewesen sein. Unziveifelhafte Reste einer sehr alten Bahn findet man u. a. bei Avexbury in der Salisbury-Ebene, Grafschaft Wiltshire. Man muß die Geschivindigkeitsleistungen des antiken Menschen ettvas genauer analysieren, um gegenüber den moderne«; Rekordzeiten zu reellen Zahlenwerten zu ge langen. Dabei sind drei wichtige Unterscheidungen zu treffen: 1. Geschwindlauf, 2. Stammeswanderung, 3. Marsch, evtl. Gewaltmarsch. — Jede Gangart wurde in Beziehung zu den anderen und zur scheinbaren Sonnen- Wanderung gesetzt. Es war eine anerkannte Regel, daß die Sonne (scheinbar) drcihundertsechzigmal so rasch laufe wie dcr Mensch zn wandern imstande sei, und ach'zigmal so schnell wie ei«« Schnelläufer. Der antike Kulturmensch betrachtete die Sonnenbahn selbstverständlich nicht am Aegnator, nicht am größten Kreis der Erde, nnd ebenso bestimmt «licht in dcr Nähe der Polo; seine Messungen stellte er vielmehr in den mittleren Breiten an, in denen er lebte. Setzt man nnn znr Gc- winnung eines angenäherten Zahlcnbegriffcs von der Leistnngsfähigkeit des antiken Gehers nnd Läufers eine nördliche Breite von rund 36 Grad an — das würde den ausgedehnten Ebenen Altpcrsicns, östlich vom Kaspischen Meer und südlich vom Aralsee — entsprechen —, dann ergibt sich ein Sonncnweg von 22,3 Kilometern in dcr Minute. Dcr sechzigste Teil davon, also 370 Nieter, ist die Leistung des Schnelläufers in dcr Minute; dcr sechste Teil hiervon wiederum — 62 Meter in dcr Minute — stellt die Wandcrungsgeschwindigkeil dar. Der Wettläufer bewältigte einen Kilometer durchgängig in 2 Minuten 2 Sekunden, während ein ganzer Stamm auf dem Wandcr- zug mit Frauen und Kindern, Kranken und Gebrechlichen, Vieh und Karren für dieselbe Strecke 16 Minnien 12 Sekunden brauchte. Daran, daß diese einfachen Gegcn- seitigkeitsverhältnisse den Geschwindigkeiten entsprachen, sind Zweifel nicht gut möglich. Der Negelgläubigkeit der Antiken lagen nie Konstruktionen, sondern ganz reale Er fahrungstatsache«, und Zeitbestimmungen zugrunde. Die jo angegebene Läuferschnelligkeit wurde im Alter tum dem Nachrichtendienst in Form des Staffellauses zu grunde gelegt. Ein Botenschnelldienst war bei allen alten Völkern Mitteleuropas im Gange, wie er sich auch bei- spielweisc in China, Peru, Altpersien und anderenorts fand. Nebenher wurde natürlich das Abreitcn von Strecken mit Wechselpferde»« und Nelaisreitern betrieben. In der Regel lagen die Nast- und Wechselstellen 17N Kilometer auseinander, gleich 96 „Stadien". Bei 24stündigen« Dienst ohne Unterbrechung war man beispielweise imstande, Nach richten ans der Hauptstadt Assyriens bis zu den Grenzen des Großreiches in einem Tage gelangen zn lassen; es wurden mit anderen Worte«« innerhalb dieser Zeit Ent fernungen durcheilt, wie Paris—Rotterdam oder Berlin- Nürnberg. Bei Marco Polo findet sich eine Schilderung des von Kubilat Khan, de mEnkel Dschingiskhans, zu Ende des 13. Jahrhunderts nach mittelasiatischem, nralten Muster iu China und der Mongolei eingerichteten Slasettendi'enstes. Hier lagen die Hauptetappenstationen sehr «veil auseinander, obgleich teilweise ganz unwirtliche Gebietsteile durchquer« werden inußtcn. Dic für den antiken Wettläufer wiedcrgegebcue Ge schwindigkeit stellt nun keineswegs eine Spitzenleistung dar, wie sic vielleicht von dem, um Nachruhm — in Form einer zu Olympia ausgestellten Sicgerstatiie —, ringen den griechischen Leichtathleten erzielt worden sei» mag. Da es bei dcr Nckordbcwcrtuiig auf jede Handbreite an- kommt, wissen wir nicht genau, was — aus die Schnellig keit moder,«er Bestläuser bezogen —, z. B. der im Alter tum größtes Aufsehen erregende Botenlaus des Siegver- künders von Marathon bedeutet. Wir können auch höch stens ahnen, welche Rekorde geschaffen wurden, wenn «vir von Pausanias erfahren, daß ein gewisser Ladas au Schnelligkeit alle Zeitgenossen übertraf, und daß er, in« sogenannten „langen Lauf" zum Sieger gekrönt, gleich nach dem Siege krank nach Hause gebracht wurde, wo ihn dcr Tod ereilte. Solche Wettläufe nahmen öfter einen tödlichen Ausgang. Immerhin läßt sich ein Vergleich ziehen zwischen den Rekordleistungen unserer sportgeübtcn durchtrainierten Läufer und den Nornlalanforderungen, dic das Altertum au seine Schnelläufer stellte. Ohne die letzten Spitzen- leistnngeii als Norm aufzustellen, ergeben sich aus de» Leistungen eines Körnig, Jonath, Borchmcyer, oder des ; finnischen „Laufwunders" Nurmi, ungefähr folgende Zah- ' len: Die besten Zeiten für die kürzeste dcr üblichen Renn strecken, für die 100 Meter liege,« bei 10,3 bis 10,4 Sekun den; in 10,5 Sekunden ist sie schon von einer größeren Anzahl Sprinter gelaufen worden. Die längste Strecke, dic >0 000 Meter, werden in ungefähr 1900 Sekunden be wältigt, was einem Durchschnitt pro 100 Meter von 19 Sekunden entspricht. Zieht man das Mittel, so ergeben < sich 14,7 Sekunden für 100 Meter. Rechnet mau dagegen die obigen Schnelligkcitsangaben für die antiken Wett- ) läufer ans 100 Meter um, so erhält man eine Zeit von i 17,7 Sekunden. Da diese Geschwindigkeit häufig unter schritten worden sein dürfte, so kann man annehmen, daß der flüchtige Fuß des Persers oder Griechen im Altertum < seine Rennstrecke nicht ganz so behende durcheilt hat, wie der mit Spikes bewaffnete des hochtrainierten, modernen Leichtathleten. Andererseits können wir dessen sicher sein, das; unsere Sportler im antiken Olympia Aussicht auf, Siegerehren gehabt hätten. Dr. Karl Wehne r.
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