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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 19.08.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189108193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18910819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18910819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1891
- Monat1891-08
- Tag1891-08-19
- Monat1891-08
- Jahr1891
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 19.08.1891
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Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich E>kMsts-A»NM für Hohndorf, Kttlih, Kkrisdirs, Kisdorf, A. Kßidiro, Hriorilhsort, Moricnan u. Milse». Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. ! I Jahrgang. — Nr. 191. Mittwoch, den 19. August 1891. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie oie Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Bekanntmachung. Im heurigen Jahre soll wiederum ein Schulfest und zwar am Sedantage veranstaltet werden. Bei unsrer Schülerzahl von nahezu tausend machen sich hierzu nicht unbeträchtliche Mittel erforderlich. Es soll daher zu deren Be schaffung eine Sammlung veranstaltet werden. Wir richten an alle Eltern und Kinderfreunde die herzliche Bitte, durch freiwillige Gaben unsern Kindern zu einem fröhlichen Feste zu verhelfen und dadurch zugleich eine würdige Feier des Sedantages herbeizuführen. Lichtenstein, den 14. August 1891. Der Rat zu Lichtenstein. In Vertretung: Beyerlein. Auktion. Freitag, den 21. August 1891, vormittags Punkt U Uhr soll die zum Konkurs des Gutsbesitzers Karl Friedrich Vogel in Berus dorf gehörige Roggenernte gegen sofortige Barzahlung meistbietend an Ort und Stelle versteigert werden. Das Getreide ist geschnitten und steht in Puppen da. Erstehungslustige wollen sich vormittags ^/sS Uhr in Nötzolds Gasthof „Zum Hirsch" einfinden. Der anstehende Hafer soll womöglich freihändig verkauft werden. Kauf liebhaber wollen in der Kanzlei des unterzeichneten Konkursverwalters ihre Gebote auf die bezüglichen Parzellen anmelden. Lichtenstein, den 17. August 1891. Der Konkursverwalter. Fröhlich. TageSgeschichte. *— Lichtenstein, 18. August. Eine gestern abend 8 Uhr von der Schutzgemeinschaft lür Handel und Gewerbe in den Ratskellersaal hier einberufene Versammlung, welche von ca. hundert Hausbesitzern besucht war, beschloß mit großer Majorität, den hiesigen wohllöbl. Stadtrat höflichst zu ersuchen, in der Wasfer- leitungsangelegenheit die zur Zeit in Aussicht gestellte Abgabe für Wasserabnahmc, welche den Hauseigen tümer zu hoch belasten würde, fallen zu lassen und dafür eine gleichmäßige Beanlagung, etwa 10°/o Zu schlag zur Kommunalsteuer, ein-uführen, damit eine größere Beteiligung von Anschlüßen ermöglicht würde. EswürdedamitcinegleichmäßigereVerteilung der Lasten, und zwar auf jeden Einwohner geschaffen werden und gewiß eine viel größere Beteiligung von Privat anschlüssen herbeiführen. Der Beschluß wurde proto kollarisch niedergeschrieben und soll das Schriftstück schleunigst dem hiesigen Stadtrat mit der Bitte um Gewährung unterbreitet werden. Gleichzeitig wurde bestimmt erwartet, daß Druckständer zur Wasserent nahme in genügender Anzahl aufgestellt werden. — Da in diesem Jahre, begünstigt durch die abnorme Witterung, die Kartoffelkrankheit wieder stark um sich greift, so sei nachfolgend auf ein einfaches, mechanisches Mittel aufmerksam gemacht, durch oessen Anwendung man nicht nur jene gefürchtete Krank heit verhüten, sondern auch den Kartoffelertrag ver mehren und mehr große und mittelgroße Knollen er zielen kann. Das betreffende Mittel kommt seit mehreren Jahren in Frankreich schon fast ganz allge mein bei der Kartoffelkultur in Anwendung, ist höchst einfach und besteht darin, daß man um Mitte Juni oder anfangs Juli die Stengel der Kartoffelpflanze, wenn sie vollkommen entwickelt sind, niederbeugt und soweit mit Erde bedeckt, daß nur die Spitzen derselben heraussehen. Diese Bedeckung soll dazu dienen, die Saftbewegung in den Stengeln zu mäßigen und mehr auf die Knollen abzulciten, aber auch wesentlich dazu beitragen, die Erkrankung der Knollen zu verhüten. Wenn sich nämlich bei ungünstiger Wit terung die Kartoffelkrankheit auf dem Kraut ansiedelt, so dienen ihm die aufrechtstehenden Stengel als Leiter, an denen die Sporen des Kartoffelpilzes durch Regengüsse zu den Knollen hinabgespült werden. Es kann dies aber nicht stattfinden, wenn das Kraut niedergebeugt worden ist, und somit bleiben die Knollen verschont. Das Niedei legen des Kartoffelkrautes ist also nicht nur geeignet, das Erträgnis eines Kartoffel feldes zu erhöhen, sondern ist auch das einfachste mechanische Mittel, die Kartoffelkrankheit zu verhüten. — Stützt die O b stb ä u m e! deren mit Früchten beladene Neste bei den jetzigen Stürmen leicht ab brechen und dann samt ihrem Anhänge wertlos werden. Am vorteilhaftesten ist es, auf einen entsprechend langen Pfahl eine Latte quer zu nageln, worauf dann mehrere Neste ruhen können, bei hochstämmigen Obstbäumen kann man die herabhängenden Neste auch mit Seilen am Stamme befestigen oder die schwächeren Neste mit stärkeren verbinden und widerstands fähiger machen. — Die Frage, ob der P o st s ch e i n die gleiche Giltigkeit hat wie eine Quittung, ist durch eine Ent scheidung des Reichsgerichts dahin beantwortet worden, daß der Postschein über die mittels Postanweisung gemachte Zahlung noch nicht als Quittung betreffend der Tilgung einer Schuld angesehen werden könne. Vielmehr liefere in diesem Falle der Postschein nur den Beweis, daß an eine bestimmte Person ein ge wisser Betrag bei der Post eingezahlt wurde. Da die Möglichkeit nicht ausgeschlossen erscheint, daß der Postanweisungsbetrag an eine andere Person als an den Adressaten (z. B. an dessen Verwandte, Ehe gatten re.) ausgeliefert wird, so wird der Zahlende streitigenfalls den Beweis zu führen haben, daß die Postanweisung auch zu Händen des Förderungsbe rechtigten gelangte. Dieser Umstand legt es jedem, der Zahlung durch Anweisung macht, nah:, vom Adressaten eine Empfangsbescheinigung einzufordern, und zwar innerhalb 6 Monaten von der Versendung ab gerechnet, weil die Post nach Ablauf dieser Frist wegen etwaiger Regelwidrigkeiten bei der Bestellung usw. nicht mehr haftet. Bisher war man ziemlich allgemein der Meinung, daß ein Postschein einer Quittung in Bezug auf den Zahlungsbeweis gleichsteht. — Professor Jäger, der bekannte Wollprophet, dessen Ruhm indessen in letzter Zeit durch die Kneippsche Leinenkleidung zu schwinden beginnt, hat eine Toch ter, welche kürzlich in den Stand der Ehe trat. Dem Prinzip des Vaters getreu, erschien die Braut bei der Trauung vollständig in Wolle gekleidet, sogar mit einem — wollenen Brautschleier. — Zahlungseinstellungen. Emil Höft, Kaufmann, Arnswalde. Ciesielski, Kaufmann, Inhaber der Firma W. Ciesielski, Bromberg. F. L. Köhler, Gutsbesitzer, Klaußnitz. P. F. Giebeler, Kaufmann, Ronsdorf. Karl Weller, Weinhändler, Mühlhausen i. E. Friedrich Baur, Kaufmann, Saig. Adam Münch, Mützenfabrikant, Cannstadt. Julius Taut, Kaufmann, Königsberg. F. Greulich, Farb warenhändler, Straßburg. Paul Böttger, Konditor, Glauchau. Paul Bruno Zzschöckell, Kaufmann, In haber der SchuhfabrikunterderFirma: „B.Tzschöckell", Leipzig. Carl Hermann Arndt, Baumeister, Werdau, Robert Maximilian Fritzsching, Kaufmann, Oederan (Zwangsvergleichstermin 10. Sept. d. I.). Wilhelm Otto Maximilian Zesewitz, Schuhmachermeister, Rade berg (Zwangsvergleichstermin 7. Sept. d. I.). — Aufgehoben: Johann Friedrich Wilhelm Reichelt, Zimmermeisteru. Dampfschneidemühlenbesitzer, Brandis. Ernst Emil Herbrig, Schankgrundstücksbesitzer und Färber, Taubenheim bei Neusalza. — Dresden, 15. Aug. Der „Pirn. Anz." schreibt: Der außerordentlich günstige Erfolg, welchen der vorjährige Aufenthalt Ihrer Maj. der Königin in dem Seebade Blankenberghe für das Allgemein befinden der Monarchin hatte, giebt jetzt, wie wir vernehmen, die Veranlassung, daß Ihre Maj. Ende dieses Monats sich wieder auf einige Wochen nach genanntem Kurorte begeben wird. Die frische See luft übte im vergangenen Jahre den günstigsten Ein fluß, wie überhaupt die dortigen Verhältnisse in ihrer wohlthätigen Wirkung auf das gesamte Nervensystem ganz dazu geeignet waren, den befriedigenden Ver lauf der Kur zu unterstützen und dabei zu dem er wähnten erfreulichen Resultate zu führen. Wahr scheinlich wird sich Herr Oberhofmeister Ihrer Maj. der Königin, Wirk. Geh. Rat v. Matzdorff, im Aller höchsten Gefolge befinden. — Ein „blinder Seher", der Dichter Hierony mus Lorm (Heinrich Landesmann), feierte am 9. August in Dresden seinen 70. Geburtstag. Lorm ist bekannt, er gehört zu den besten Sängern, die Deutsch land sein nennt. Wunderbar und ergreifend ist es, daß dieser reichbegnadete Geist in so gebrechlicher Hülle wohnt. Lorms Leben war ein fortwährender Kampf gegen Krankheit. Mit 15 Jahren schon ver lor Lorm das Gehör und 12 Jahre später auch die Sehkraft. Auf diese Weise abgeschlossen von der Außenwelt, findet doch sein Geist in sich selbst Nahr ung genug zu herrlichem Schaffen. Und welch ein erhabener Charakter muß es sein, der von Lorm bei all diesem Unglück die Verbitterung fernhält. Lorm ist in seinen formschönen Liedern, wie in seinen philo sophischen und erzählenden Schriften der Verherrlicher einer lebensfreudigen Auffassung geworden, die er selbst „Optimismus ohne Grund" nennt. — Am schwersten leidet die Chemnitzer Strumpf-Industrie unter der Mac Kinley-Bill. Ein amerikanischer Zeitungsberichterstatter schreibt, daß sich dort die Ausfuhrsumme von H'/e Millionen Dollars im Jahre 1889/90 auf 154,023 Dollars im Jahre 1890/91 verminderte. Die Chemnitzer Fabrikanten fürchten, daß, falls der Tarif nicht erniedrigt wird, sie nicht weiter mit Nutzen arbeiten können. Besonders die Hausindustrie leide schwer. Der Verdienst der Hausarbeiter betrage 8—10 M. die Woche. Sie leben größtenteils von Roggenbrot und Kartoffeln und selbst daran hätten sie Mangel. Es sei auch eine Bewegung unter ihnen in Fluß, nach Amerika auszuwandern und dort ihre Thätigkeit wieder auf zunehmen. Der Berichterstatter bezeichnet sie als eine erwünschte Klasse von Auswanderern, die unter Um ständen der industriellen Entwicklung Amerikas sehr nützlich werden könnten. Anders wäre die Lage in Annaberg im Erzgebirge, wo Spitzen, Besatz und Stickereien angefertigt werden. Hier hätte sich die Ausfuhr seit dem Erlaß des Mac Kinley-Tarifs ver doppelt. Denn diese Industrie könne unter keinen Umständen nach Amerika übertragen «erden und zwar der wohlfeilen Arbeitskräfte und des verwickelten Be triebs halber. — Hohenstein, 16. August. Am 26. Aug. vormittags wird hier die Hauptkonferenz der vereinigten Pastoralkonferenzen des sächsischen Erzgebirges statt finden. In derselben wird Prof. Dr. Ewald aus Wien einen Vortrag über den „Historischen Christus" und die synoptischen Evangelien und Oberpfarrer Seidel aus Lichtenstein einen Vortrag über die „Behandlung der sozialistischen Hoffnungen und Irrtümer in der Predigt" halten. — Der Firma Gebr. Scheiter in Nieder würschnitz ist ein Patent auf Streustroh-, Grün futter- und Häckselmaschinen erteilt worden.
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