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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 04.09.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189109046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18910904
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18910904
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1891
- Monat1891-09
- Tag1891-09-04
- Monat1891-09
- Jahr1891
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 04.09.1891
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Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich GtsWs-AiiMtt für Kchnimf, Rödlih, Krns^rf, Kisittf, Ä. TziLit«, Htiirilhesrt, MaricnM«. Mülsei. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. 4L. Jahrgang. — Nr. 204. Freitag, den 4. September 1891. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends sür den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mart 23 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. BekaMtMSchunK, die Landtagswahl betreffend Nachdem das Königliche Ministerium des Innern mittelst Bekanntmachung vvm 29. August 1891, welche am 31. August in der Leipziger Zeitung abgedruckt worden ist, die Wahl eines Landtagsabgeordneten zur 2. Kammer der Slände- versammlung für den 15. städtischen Landtagswahlkreis, zu welchem die Stadt Lichtenstein gehört, auf den 13. Oktober 1891 anberaumt hat, machen wir darauf aufmerksam, daß den Stimmberechtigten dieses Wahlkreises nach H 26 des Gesetzes vom 3. Dezember 1868 die Erhebung etwaiger Einsprüche gegen die Wahllisten bis zn und mit dem 7. September dss. Js. zustsht. Die Wahllisten liegen bis zu dem genannten Tage in hiesiger Ratsexpedition zu den gewöhnlichen Expeditionsstunden zur Einsichtnahme aus. Lichtenstein, den 3. September 1891. Der Rat zu Lichtenstein. Fröhlich. Sonnabend, den 5. Septbr., nach«». 3 Uhr gelangen im Gasthause des Herrn Fankhänel in Rödlitz I Pökelfatz, S Sensen, 1 Deugelbauk, 1 Ackerweudepflug, L Zither, 1 Werkbank, 2 Siebe, I Axt, 1 Schnitzbauk, 1 Schubkarren, L Jaucheuzober, k Hackstock, 1 Schleifstein, 1 Hausleiter und 1 Haudschlitten gegen sofortige Bezahlung zur öffentlichen Versteigerung. Lichtenstein, 2. September 1891. Der Verwaltuugsvollstreckungsbeamte I. V.: Weber. Mitteilungen aus der öffentl. Stadtverordnetensitzung zu Lichtenstein vom 1. September 1891. Auf geschehene Umfrage war ein Antrag nicht zu stellen. 1. Gelangte eine Eingabe mehrerer Bürger in betreff der Wasserangelegenhcit zum Vortrag und wurde nach längerer Debatte dem Ratsbeschlusse mit 5 gegen 2 -stimmen beigetreten. 2. wurde zu einem Ratsbeschlusse in betreff eines vom Stadtgemeinderatc in Callnberg in Wasserange- legenheit gestellten Gesuchs abweichender Beschluß gefaßt. 3. dem in betreff Ueberlassung von Gemeinde areal an Herrn Robert Ludwig hier gefaßten Rats beschlusse wurde einstimmig beigetreten. 4. trat das Kollegium dem gefaßten Ratsbeschlusse wegen Verleihung einer Freistelle der Stübel-Stiftung an Frau verw. Bergmann bei, sprach jedoch hierbei den Wunsch aus, daß bei der nächsten eintretenden Vakanz der Webermstr. Traug. Friedrich berücksichtigt werden möchte. 5. wurde die Justifik-tion der Stadtkassenrechnung 1890 nach Anhörung der Prüfungsnotizen ausge sprochen. TagesZsfchichte. *— L i ch t e n st e i n, 3. Sept. Prächtig gestaltete sich der gestrige Tag des Sedanfestes für unsere Stadt, da derselbe zugleich die Feier eines Schulfestes verband. Wochenlauges Mühen und Vorbereiten der Leiter und Lehrer hatte es bedurft, um das Fest für die Kinder recht herrlich entfalten zu können und hierzu sandte die liebe Sonne ihre warmen, goldnen Strahlen auf die im vollen Fest- schmuck harrende 1000köpfige Schar herab. Bereits am Dienstag wurde in den einzelnen Klassen unserer Bürgerschule Aktus abgehalten, bei welchem von feiten der Herren Lehrer auf die große Bedeutung des Sedantages hingewiesen wurde. Hierbei wur den verschiedene Vaterlandslieder gesungen und Deklamationen von patriotischen Gedichten einge flochten. Am gestrigen Vormittage wurde der eigent liche Festtag durch Konzertmusik vom Stadtorchester, welche an 4 verschiedenen Plätzen in hiesiger Stadt ausgeführt wurve, einaeleitet. Nachmittag 1 Uhr sammelte sich die Schuljugend im Hofe des Schul gebäudes. Nach Ordnung in Klassen fand die Aufstellung der Kinder zum Festzuge beim schön geschmückten Kriegerdenkmal statt. Hierselbst hielt Herr Schuldirektor Poenicke, nach vorange gangenem Gesänge der ersten Strophe des Liedes: „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut rc.", an die Versammelten folgende herzliche Ansprache: Im reichsten Schmuck der Flaggen, Blumen und Gnir- landen prangt heute unser liebes Lichtenstein, denn unsere schul pflichtige Jugend will ihr nach 4 Jahren endlich wiedergekehrtcs Schulfest feierlich begehen. Wie leuchten da die Augen der Kinder und wie schlagen die Herzen derselben höher im Vor gefühl all' der nahenden Genüsse und Lustbarkeiten. Und wir Erwachsenen, Eltern, Lehrer und alle Schulfreund:, sind selbst ous's eifrigste bemüht, eure Freude, ihr Kinder, zu erhöhen und den schönen Festtag in Hellen Jubel euch aus klingen zu lassen. Aber vergeßt nicht, meine Kinder, alle wahre Freude will in rechter Mäßigkeit, Bescheidenheit und Dankbarkeit genossen sein! Ja, seid von Herzen dankbar heut an diesem Frendentage eurem Gott, der euch bis Hier her frisch uud gesund erhalten vor so vielen eurer Alters genossen, die er im zarten Alter schon wieder zu sich genommen, beweist ihm euern Dank durch ein frommes, Gott wohlge fälliges Leben! Seid dankbar insonderheit auch euren lieben Eltern und Pflegern, die mit aufopfernder Liebe und Geduld euch immer getragen und durch gute, christliche Erziehung euch auf den Weg des ewigen Lebens geleitet haben! Lohnt ihnen solche Liebe durch treue Erfüllung des 4. Gebotes, und ich rufe es jedem einzelnen von euch Kindern recht ein dringlich zu: Du sollst Deinen Vater und Deine Mutter ehren! Ja, vergiß nicht, mein Kind, wie sauer du deiner Mutter geworden bist! Seid dankbar ferner euren Lehrern, die euch das Wort Gottes lehren und euch sonst für das Leben tüchtig zu machen bestrebt sind! Seid dankbar endlich eurer lieben Vaterstadt, die kein Opfer für die Schule scheut, um euch eine gründliche Schulbildung zu ermöglichen! Zeigt euch all' dessen würdig durch vollste Pflichttreue in eurem Berufe als Schüler und Schülerinnen! Klingt eure Freude in solchem Dank aus, dann wird von selbst auch die rechte Mäßigkeit und Bescheidenheit mit ihr verbunden sein. Doch unser Schulfest ist zugleich ein vaterländisches Fest, da wir's am Sedantage feiern. Ich will nicht, ihr Kinder, noch einmal den geschichtlichen Verlauf des Rielen- kampfes vor 21 Jahren euch vorsühren, da dies am gestrigen Tage bereits geschehen. Aber der Denkstein dort unten mahnt uns und insonderheit euch, ihr Kinder, aufs ernsteste; Seid eingedenk! Ja, seid dankbar eingedenk an Deutschlands heutigem Ehrentage des Herrn aller Herren, der allein unserer gerechten Sache den Sieg verleihen konnte, und darum bleibe alles eigene Loben und eitle Rühmen ferne von uns; nein — rühmen wir uns, so rühmen wir uns des Herrn! Seid eingedenk des hohen, nunmehr verklärten königlichen Herrn, Wilhelms I. von Preußen, der, an Jahren ein Greis, an Thatkraft ein Jüngling, die wahrhafte deutsche Jugend über den Rhein von Sieg zu Sieg führte und als ruhmgckrönter deutscher Kaiser wieder heimkehrte! Seine Pflichttreue, sein Heldenmut, seine Glaubcnszuversicht und seine Demut soll ihm ewig unvergessen bleiben! Gedenket heut all jener Braven und Edlen, von den Führern an bis zum letzten unserer unvergleichlichen Krieger, die Gut und Blut, Leben und Gesundheit opferwillig dahin gegeben, um den ver heerenden Einfall des Feindes zurückzuweisen und des Vaterlandes Bestand, Macht und Herrlichkeit zu gründen und zu sichern. Wie mußte doch aller Trotz und Ungestüm unserer Feinde solchen Helden gegenüber zu Schanden werden, weil jeder einzelne von ihnen im rechten Gottvertrauen gewurzelt und im Bewußtsein einer gerechten Sache streitend nur die Losung kannte: Siegen oder sterben ! Solch heldenmütigem, opfermntigem Ringen ist aber auch der höchste Sieges- und Ehrenpreis zu teil geworden: Ein einiges, mächtiges, großes deutsches Vaterland. Darum, ihr Kinder, seid der Väter heut eingedenk, die solches als Werkzeuge in Gottes Hand voll brachten, nämlich Frankreichs Kaiserthron stürzten und den deutschen Kaiserthron neu aufrichteten! Aber wahret nun auch, was euch die Väter als köstlichstes Erbteil hinterlassen : Den Einheitstcmpel unsers geliebten deutschen Vaterlandes! Was ist es doch Großes und Herrliches um unser deutsches Vaterland mit seinen guten Einrichtungen, Gesetzen und Re gierungen, wo Recht und Gerechtigkeit walten, Glauben und Treue Fürsten und Unterthanen verbinden und Jeder sich wohl und glücklich fühlen kann. Und unser deutsches Vaterland hat überdies den göttlichen Beruf, ein Bollwerk des Friedens zu sein in dem brandenden Völkcrgetose uud durch Schutz und Förderung der Arbeit auf allen Gebieten des Lebens die Wohlfahrt der Völker zu gründen und zu erhöhen. Die Sicherheit und der Bestand des Vaterlandes aber beruht auf der Tüchtigkeit seiner Bürger, und darum mahnt euch Kinder der heutige Tag vor allem auch: Seid dec Väter wert! Ja, eifert ihnen nach in allen christlichen Tugenden, die dar Leben schmücken und des Lebens Wert erhöhen! Uebt euch frühe schon, ihr Knaben, in treuester Pflichterfüllung, eingedenk des Wortes unseres seligen Kaisers Wilhelm: Ick habe keine Zeit, müde zu sein! Festigt eure Herzen im Glauben, und ihr werdet in cntscheidungsvoller Stunde für das Vater land einzutreien wissen! Und ihr Mädchen, wahret deutsche Treue und Frömmigkeit, deutsche Zucht und keusche Sitte, damit durch euch das Hans und die Familie erbaut werde als zuverlässigste Grundlage der Vaterlandsliebe! Wächst unsere Tugend durch Gottes Hilfe und durch unser, der Er- wachscnen, Vorbild angetrieben in solchen Tugenden groß, daun dürfen wir getrost auch den schwersten Zeiten entgegen setzen und an der Hoffnung festhalten, daß unser geliebtes Vaterland allezeit blühen und gedeihen werde. All unserer Liebe aber zu unserem teuren Vaterlande leihen wir Aus druck, indem wir rufen: Der Schirmherr unseres deutschen Vaterlandes, unser jugendfrischer, ttzatkräftiger, allverehrter Kaiser Wilhelm II. und der Treueste seiner Treuen, unser allgeliebter König Albert sie leben hoch und abermals hoch und immerdar hoch! Brausend stimmte die Menge in die Hoch's ein und dann schloß der gemeinschaftliche Gesang des Liedes „Deutschland, Deutschland über Alles" diesen Akt. Darauf setzte sich der Zug in Begleitung dreier Musikchöre in Bewegung nach dem Marktplatze und berührte folgende festlich geschmückte Straßen und Plätze: Schulgasse, Hospitalgasse, Chemnitzerstraße, Markt, Schloßgasse, Niedergasse, niedere Bachgasse, Waldenburger-, Glauchauer- und Zwtckauerstraße. Nach ca. stündigem Marsche traf der Zug aus dem Festplatze im Helmgarten ein. Ein herzer freuender Anblick war es für Eltern und Kinder freunde die große Schar der goldlockigen, rosigen Mädchen und Knaben, ausgestattet mit unzähligen Fähnchen, und geschmückt mit Schärpen, Kränzen und Blumenkörbchen, bewundern zu können. Im Helmgarten wurden nun die einzelnen Klassen in die für sie bestimmten Plätze geleitet, welche mit Standarten bezeichnet waren. Hier wechselten die verschiedenen Spiele, die in Vogelschießen mit Armbrüsten, Stechvogelfchießen, Ballwerfen, sowie vielen anderen kindlichen Unterhaltungsspieleu bestan den. In den Zwischenpausen fand die Beköstigung der einzelnen Klassen durch Kaffee und Kuchen teils im Gartensalon, sowie durch Bier und Würstchen mit Semmel, teils in der zur Verfügung gestellten Turnhalle statt. Auch für Karusselvergnügen war Sorge getragen. Nachmittag gegen 4 Uhr begann das Frei Konzert im Konzertgarten, zu welchem sich ein zahlreiches Publikum aus allen Schichten der Bevölkerung eingefunden hatte und bei welchem unser bewährtes Stadtorchester durch gediegene musikalische Vorträge patriotifchen Inhalts die Zu hörer erfreute. Inzwischen rückte der Abend heran und so folgte, nachdem die Verteilung der wirklich nütz lichen Prämien an sämtliche Kinder stattgefunden hatte, der Aufbruch, zu welchem kurz nach 7 Uhr das Zeichen gegeben wurde. Jedes Kind fammelte sich an seinem Platze und nun begann der Rück marsch durch die Hartensteinerstraße, Badcrgasse nach dem Marktplatze. Hier bildete die frohe Kin derschar bei brillanter Gasschmuck-Beleuchtung einen großen Kreis und ein endloses brausendes Hurrah schallte aus frohem Munde. Auf dem begeisterten Gesang des Nationalfestliedes: „Es braust ein Ruf rc." sprach Herr Oberlehrer Liebert folgende Dankesworte an die Anwesenden: Hochgeehrte und geehrte Anwesende! Am Schlüsse des heutigen Gedenk- und Freudentages bringe ich im Name der Lichtensteiner Schuljugend allen denen, die den Kindern das schöne Fest bereitet haben, den herzlichsten Dank dar.
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